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Fortschritte unter Wasser

18.08.2006  |  Redaktion
Ich bin Anlageideen gegenüber skeptisch, wenn sie in den wichtigen Medien erscheinen. Sie kennen das alte Lied - wenn eine Sache es erstmal auf die Titelseite der BusinessWeek geschafft hat, dann ist das Geschäft schon gemacht und das einzige, was man noch erreichen kann, wenn man zu diesem Zeitpunkt kauft, ist, dass man denen die früher gekauft haben, einen guten Ausstiegspunkt liefert. Jeder, der auch nur eine leichte Widerspruchshaltung hat (wie ich), weiß, dass es an diesem Punkt normalerweise sicherer ist, gegen diese Anlageidee zu wetten, als dafür.

Das ist jedoch nicht notwendigerweise richtig, wenn es um strategische Trends geht. Wenn es um große, tief verwurzelte, langfristige Trends geht, die die Anlageerträge über Phasen bemessen, die über einige Jahre andauern, dann können die wichtigen Medien oft ein sehr nützliches Werkzeug sein, um die verbreitete Weisheit zu, die hinter diesem Trend (richtig oder falsch) steht, die allgemeine Haltung, die Wirkung und eine ganze Reihe von anderen Dingen, die sich hier niederschlagen, zu bemessen.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Wirtschaftsteil der New York Times. Diese Zeitung ist nicht wirklich berühmt dafür, dass sie den Einfluss neuer Trends richtig bewertet. Doch Anfang August lieferte allein der Wirtschaftsteil drei unterschiedliche und sehr weit reichende Artikel über einen der am stärksten vorherrschenden Trends, denen die Investoren heute gegenüberstehen - Energie.

Der erste Beitrag beschäftigte sich mit zwei Gesetzesentwürfen, die sich derzeit ihren Weg durch den Kongress bahnen. Diese Gesetzesentwürfe sollen große Teile der amerikanischen Küstenlinie für die Öl- und Gassuche freigeben, eine Gegend, zu der man seit den 1970ern keinen Zugriff hatte und in der sich Milliarden Barrels an Rohöl verbergen könnten.

Es ist aus Sicht der Trends bedeutend, weil es zeigt, wie ernst die gegenwärtige Ölsituation ist und es ist zudem bedeutend aus Sicht der Anleger, weil es uns klipp und klar sagt, wo der größte Hebel im Energiesektor sitzt - bei den Bohr- und Öldienstleisteraktien. Mehr noch als die Unternehmen, denen das Zeug im Boden gehört, sind diese Firmen schon heute Nutznießer des Energiebooms und der Artikel unterstreicht, dass trotz der Volatilität der letzten Wochen, die Unternehmen, die Ölplattformen, Bohrinseln, Helikopter, Frachtschiffe, Kantinen usw. an die Ölindustrie vor der Küste liefern, in eine sehr gute Zukunft blicken.

Der zweite Artikel liefert Details über den Rückgang der Supergeländewagen in Amerika, über diese Geländewagen, die nie ins Gelände fuhren, es sei denn, der Fahrer hat die eigene Garageneinfahrt nicht erwischt, als er nach einer Party nach Hause kam. Im Artikel heißt es, dass Ford Expeditions und Chevy Suburbans beide zum letzten Mal vom Band rollen. Eine bemerkenswerte Entwicklung für die amerikanische Automobilindustrie, wenn man bedenkt, dass sie ihre wichtigsten Gewínne mit den Geländewagen und nicht mit Limousinen macht.

Noch faszinierender war der Artikel, der sich auf die Energie aus dem Meer konzentrierte, oder auf die Ausnutzung von Wellenbewegungen zur Energieherstellung. Es war ein wirklich faszinierender Artikel und der erste, den ich in einer Zeitung von diesem Format zu dem Thema entdecken konnte. Wenn Sie den Artikel irgendwie in die Finger kriegen können, dann sollten Sie ihn lesen.

Die Kernidee dahinter gibt es schon sehr lange - man zähmt die nie enden wollenden Bewegungen der Meereswellen, um eine Auf-und-ab- oder eine Hin-und-her-Bewegung irgendeiner Art von angehängten Gerätschaften zu erzwingen, die einen Widerstand liefern und an eine Turbine angeschlossen sind. Man untersucht momentan verschiedene Methoden, um das zu erreichen. Am meisten verspricht man sich von einem System, bei dem eine Gruppe von langen, dünnen und verbundenen Maschinen so ausgerichtet wird, dass sie senkrecht zu den Wellen stehen, so dass eine einzige Welle durch eine ganze Reihe von Gelenken und kleinen Turbinen drückt. Verschiedene dieser Systeme sind überall auf der Welt in der Probephase.

Die Energie aus dem Meer löst auf einen Schlag drei der am stärksten drängenden Energieprobleme. Zum einen liegt es in der Natur der Sache, dass Energie, die auf diese Weise produziert wird, absolut 100% sauber ist, weil nichts verbrannt wird, wenn sie hergestellt wird und es zu keiner Umweltverschmutzung kommt. Außerdem ist diese Energie zu 100% erneuerbar, denn solange es eine Sonne und einen Mond gibt, wird es auch Gezeiten und Wellen geben wird. Und zuletzt würde die weit verbreitete Nutzung von Energie aus dem Meer das Tempo der globalen Erwärmung deutlich verringern. Die meisten Forscher machen die Verbrennung von Kohlenstoffen zu großen Teilen für das Problem verantwortlich.

Ein wirklicher Trend zeigt immer eine Reihe von Charaktereigenschaften, darunter fällt auch die vielfältige Anwendung in einer Reihe von Gebieten, wahre Revolutionen, die den gegenwärtigen Stand verändern und, was unsere Zwecke angeht, eine Möglichkeit bieten, in Aktiengesellschaften zu investieren, die daran teilhaben. Energie, oder vielmehr der explosionsartige Preisanstieg, zählt zweifelsohne zu den am weitesten reichenden Trends, mit denen sich Investoren heute befassen.


© Steven Lord

Quelle: Auszug aus dem kostenlosen Newsletters "Investor´s Daily"



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