Euphorie statt Katerstimmung
10.11.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Gemessen an der Marktreaktion bei den Metallen fiel die Reaktion der Ölpreise auf den Wahlsieg von Donald Trump verhalten aus. Nach anfänglichen Verlusten von drei Prozent gingen die Ölpreise mit einem leichten Plus aus dem Handel. Offensichtlich werden die energiepolitischen Vorhaben von Trump als stimulierend für die Ölnachfrage erachtet. Denn Trump hat im Wahlkampf mehrfach betont, die während der Obama-Zeit eingeführten Beschränkungen für die Nutzung fossiler Energieträger wieder aufheben zu wollen. Zudem bleibt abzuwarten, ob sich Trump an das Atomabkommen mit dem Iran gebunden fühlt.
Seit der Aufhebung der Sanktionen zu Jahresbeginn hat der Iran seine Ölproduktion um knapp 1 Mio. Barrel pro Tag gesteigert und damit zum Überangebot auf dem Weltmarkt beigetragen. Zudem beabsichtigt der Iran eine weitere Produktionsteigerung um mindestens 500 Tsd. Barrel pro Tag und sperrt sich auch deshalb gegen eine Teilnahme an den von der OPEC angekündigten Produktionsbeschränkungen.
Der wöchentliche Lagerbericht des US-Energieministeriums ging gestern fast unter. Die Rohöllagerbestände sind nach dem Rekordanstieg zuvor in der letzten Woche um weitere 2,4 Mio. Barrel gestiegen. Die Rohölimporte fielen um gut 1,5 Mio. Barrel pro Tag und machten damit den Großteil ihres Anstiegs der Vorwoche wieder wett. Trotz einer deutlich gestiegenen Rohölverarbeitung kam es zu einem kräftigen Lagerabbau bei Benzin und Destillaten. Der gemeldete Anstieg der US-Rohölproduktion um 170 Tsd. Barrel pro Tag könnte der Aufwärtsrevision der Produktionsschätzung im aktuellen EIA-Monatsbericht geschuldet sein und fand daher nicht notwendigerweise in der Berichtswoche statt.
Edelmetalle
Von den anfänglichen Gewinnen bei Gold im frühen Handel blieb gestern nichts mehr übrig. Gold beendete den Handel bei 1.278 USD je Feinunze, 2,4 USD höher als am Tag zuvor. Heute Morgen notiert Gold bei rund 1.285 USD. Im Einklang mit dem US-Dollar, der gestern seine anfänglichen Verluste wieder aufholte und darüber hinaus weiter aufwertete, gab Gold nach. Belastet wurde Gold neben dem aufgekommenen Risikoappetit der Marktteilnehmer auch durch den starken Anstieg der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen, welche erstmals seit Ende Januar wieder bei über 2% liegt. Dies schmälert die Attraktivität von Gold als alternative Anlageklasse.
Die Gold-ETFs verzeichneten daher gestern auch nur Zuflüsse von 2,8 Tonnen. Die Preisbewegungen bei Gold gingen mit einem rekordhohen Handelsvolumen am Terminmarkt einher. An der Comex in New York wurden gestern im Futures-Handel rund 870 Tsd. Kontrakte gehandelt, fast viermal so viel wie bislang im Durchschnitt in diesem Jahr. Dies entspricht einer Goldmenge von umgerechnet etwa 2.705 Tonnen. Damit wurde allein an einem Tag fast die gesamte Goldminenproduktion der ersten drei Quartale zusammen umgeschlagen.
Wir halten den gestrigen Preisrückgang nach den Höchstständen für nicht gerechtfertigt und erwarten in den nächsten Monaten höhere Goldpreise. Denn die politische Unsicherheit sollte zunächst hoch bleiben. Zumal scheint das amerikanische Volk tief gespalten zu sein, wie man an den zahlreichen Protesten nach der Wahl sehen kann.
Industriemetalle
Anstatt in Schockstarre zu verfallen oder panikartig zu verkaufen, nehmen die Teilnehmer an den Metallmärkten die Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten der USA offenbar nicht nur gelassen, sondern geradezu euphorisch auf. Die anfänglichen Verluste von gestern Morgen wurden im weiteren Handelsverlauf schnell wieder aufgeholt und gemessen am LME-Industriemetallindex (LMEX) legten die Metalle um über 2% zu.
Heute Morgen beschleunigt sich die Aufwärtsbewegung sogar nochmals. Kupfer steigt zeitweise um über 5% auf gut 5.700 USD je Tonne, den höchsten Wert seit Juli 2015. Seit Monatsbeginn hat sich Kupfer damit um über 17% bzw. mehr als 900 USD je Tonne verteuert. Alle anderen Industriemetalle markieren ebenfalls mehrmonatige oder mehrjährige Höchststände. Auftrieb erhalten die Metallpreise von deutlich steigenden asiatischen Aktienmärkten, die den höheren Risikoappetit der Marktteilnehmer ausdrücken.
Darüber hinaus werden die Metallpreise offenbar in Erwartung einer höheren Nachfrage nach oben getrieben. Denn Trump hatte während seines Wahlkampfes nicht nur angekündigt, die Steuern zu senken, sondern auch viel in die Infrastruktur des Landes zu investieren. Explizit erwähnte er zum Beispiel den Bau von Straßen sowie die Renovierung und Instandsetzung von Flughäfen und Brücken.
Auch wenn für die Metallpreise und hier allen voran Kupfer Aufholpotenzial bestand, erachten wir den jüngsten Preisanstieg als übertrieben, zumal dieser wohl auch spekulativ getrieben ist. Unseres Erachtens hat sich daher Korrekturpotenzial aufgebaut.
Agrarrohstoffe
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat seine bereits rekordhohen Ernteschätzungen für Mais und Sojabohnen in den USA gestern nochmals nach oben revidiert. Für die US-Maisernte erwartet das USDA nun 15,226 Mrd. Scheffel und damit 170 Mio. Scheffel mehr als in der Oktober-Schätzung unterstellt. Grund für die Aufwärtsrevision ist ein höherer durchschnittlicher Flächenertrag.
Bei Sojabohnen erhöhte das USDA seine Ernteschätzung um 92 Mio. auf 4,361 Mrd. Scheffel. Auch hier waren höhere Erträge dafür verantwortlich. Die nach oben revidierten Ernteschätzungen machen sich auch in höheren erwarteten Lagerbeständen bemerkbar.
Die US-Maisvorräte sollen Ende des Erntejahres 2016/17 bei 2,403 Mrd. Scheffel liegen. Das wären 83 Mio. Scheffel mehr als bislang erwartet und das fünfthöchste Niveau für Endbestände aller Zeiten. Die Sojabohnenendbestände werden vom USDA auf 480 Mio. Scheffel geschätzt, was einer Aufwärtsrevision um 85 Mio. Scheffel gegenüber der bisherigen Schätzung und dem dritthöchsten Endbestandsniveau aller Zeiten entspricht.
Angesichts dieser Nachrichten verwundert es nicht, dass die Preise für Mais und Sojabohnen nach der Veröffentlichung unter Druck gerieten. Der Maispreis gab um knapp 4% auf 341 US-Cents je Scheffel nach, der Sojabohnenpreis um 2% auf 991 US-Cents je Scheffel. Heute macht der Sojabohnenpreis die Verluste wieder wett, der Maispreis dagegen nur teilweise.
Gemessen an der Marktreaktion bei den Metallen fiel die Reaktion der Ölpreise auf den Wahlsieg von Donald Trump verhalten aus. Nach anfänglichen Verlusten von drei Prozent gingen die Ölpreise mit einem leichten Plus aus dem Handel. Offensichtlich werden die energiepolitischen Vorhaben von Trump als stimulierend für die Ölnachfrage erachtet. Denn Trump hat im Wahlkampf mehrfach betont, die während der Obama-Zeit eingeführten Beschränkungen für die Nutzung fossiler Energieträger wieder aufheben zu wollen. Zudem bleibt abzuwarten, ob sich Trump an das Atomabkommen mit dem Iran gebunden fühlt.
Seit der Aufhebung der Sanktionen zu Jahresbeginn hat der Iran seine Ölproduktion um knapp 1 Mio. Barrel pro Tag gesteigert und damit zum Überangebot auf dem Weltmarkt beigetragen. Zudem beabsichtigt der Iran eine weitere Produktionsteigerung um mindestens 500 Tsd. Barrel pro Tag und sperrt sich auch deshalb gegen eine Teilnahme an den von der OPEC angekündigten Produktionsbeschränkungen.
Der wöchentliche Lagerbericht des US-Energieministeriums ging gestern fast unter. Die Rohöllagerbestände sind nach dem Rekordanstieg zuvor in der letzten Woche um weitere 2,4 Mio. Barrel gestiegen. Die Rohölimporte fielen um gut 1,5 Mio. Barrel pro Tag und machten damit den Großteil ihres Anstiegs der Vorwoche wieder wett. Trotz einer deutlich gestiegenen Rohölverarbeitung kam es zu einem kräftigen Lagerabbau bei Benzin und Destillaten. Der gemeldete Anstieg der US-Rohölproduktion um 170 Tsd. Barrel pro Tag könnte der Aufwärtsrevision der Produktionsschätzung im aktuellen EIA-Monatsbericht geschuldet sein und fand daher nicht notwendigerweise in der Berichtswoche statt.
Edelmetalle
Von den anfänglichen Gewinnen bei Gold im frühen Handel blieb gestern nichts mehr übrig. Gold beendete den Handel bei 1.278 USD je Feinunze, 2,4 USD höher als am Tag zuvor. Heute Morgen notiert Gold bei rund 1.285 USD. Im Einklang mit dem US-Dollar, der gestern seine anfänglichen Verluste wieder aufholte und darüber hinaus weiter aufwertete, gab Gold nach. Belastet wurde Gold neben dem aufgekommenen Risikoappetit der Marktteilnehmer auch durch den starken Anstieg der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen, welche erstmals seit Ende Januar wieder bei über 2% liegt. Dies schmälert die Attraktivität von Gold als alternative Anlageklasse.
Die Gold-ETFs verzeichneten daher gestern auch nur Zuflüsse von 2,8 Tonnen. Die Preisbewegungen bei Gold gingen mit einem rekordhohen Handelsvolumen am Terminmarkt einher. An der Comex in New York wurden gestern im Futures-Handel rund 870 Tsd. Kontrakte gehandelt, fast viermal so viel wie bislang im Durchschnitt in diesem Jahr. Dies entspricht einer Goldmenge von umgerechnet etwa 2.705 Tonnen. Damit wurde allein an einem Tag fast die gesamte Goldminenproduktion der ersten drei Quartale zusammen umgeschlagen.
Wir halten den gestrigen Preisrückgang nach den Höchstständen für nicht gerechtfertigt und erwarten in den nächsten Monaten höhere Goldpreise. Denn die politische Unsicherheit sollte zunächst hoch bleiben. Zumal scheint das amerikanische Volk tief gespalten zu sein, wie man an den zahlreichen Protesten nach der Wahl sehen kann.
Industriemetalle
Anstatt in Schockstarre zu verfallen oder panikartig zu verkaufen, nehmen die Teilnehmer an den Metallmärkten die Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten der USA offenbar nicht nur gelassen, sondern geradezu euphorisch auf. Die anfänglichen Verluste von gestern Morgen wurden im weiteren Handelsverlauf schnell wieder aufgeholt und gemessen am LME-Industriemetallindex (LMEX) legten die Metalle um über 2% zu.
Heute Morgen beschleunigt sich die Aufwärtsbewegung sogar nochmals. Kupfer steigt zeitweise um über 5% auf gut 5.700 USD je Tonne, den höchsten Wert seit Juli 2015. Seit Monatsbeginn hat sich Kupfer damit um über 17% bzw. mehr als 900 USD je Tonne verteuert. Alle anderen Industriemetalle markieren ebenfalls mehrmonatige oder mehrjährige Höchststände. Auftrieb erhalten die Metallpreise von deutlich steigenden asiatischen Aktienmärkten, die den höheren Risikoappetit der Marktteilnehmer ausdrücken.
Darüber hinaus werden die Metallpreise offenbar in Erwartung einer höheren Nachfrage nach oben getrieben. Denn Trump hatte während seines Wahlkampfes nicht nur angekündigt, die Steuern zu senken, sondern auch viel in die Infrastruktur des Landes zu investieren. Explizit erwähnte er zum Beispiel den Bau von Straßen sowie die Renovierung und Instandsetzung von Flughäfen und Brücken.
Auch wenn für die Metallpreise und hier allen voran Kupfer Aufholpotenzial bestand, erachten wir den jüngsten Preisanstieg als übertrieben, zumal dieser wohl auch spekulativ getrieben ist. Unseres Erachtens hat sich daher Korrekturpotenzial aufgebaut.
Agrarrohstoffe
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat seine bereits rekordhohen Ernteschätzungen für Mais und Sojabohnen in den USA gestern nochmals nach oben revidiert. Für die US-Maisernte erwartet das USDA nun 15,226 Mrd. Scheffel und damit 170 Mio. Scheffel mehr als in der Oktober-Schätzung unterstellt. Grund für die Aufwärtsrevision ist ein höherer durchschnittlicher Flächenertrag.
Bei Sojabohnen erhöhte das USDA seine Ernteschätzung um 92 Mio. auf 4,361 Mrd. Scheffel. Auch hier waren höhere Erträge dafür verantwortlich. Die nach oben revidierten Ernteschätzungen machen sich auch in höheren erwarteten Lagerbeständen bemerkbar.
Die US-Maisvorräte sollen Ende des Erntejahres 2016/17 bei 2,403 Mrd. Scheffel liegen. Das wären 83 Mio. Scheffel mehr als bislang erwartet und das fünfthöchste Niveau für Endbestände aller Zeiten. Die Sojabohnenendbestände werden vom USDA auf 480 Mio. Scheffel geschätzt, was einer Aufwärtsrevision um 85 Mio. Scheffel gegenüber der bisherigen Schätzung und dem dritthöchsten Endbestandsniveau aller Zeiten entspricht.
Angesichts dieser Nachrichten verwundert es nicht, dass die Preise für Mais und Sojabohnen nach der Veröffentlichung unter Druck gerieten. Der Maispreis gab um knapp 4% auf 341 US-Cents je Scheffel nach, der Sojabohnenpreis um 2% auf 991 US-Cents je Scheffel. Heute macht der Sojabohnenpreis die Verluste wieder wett, der Maispreis dagegen nur teilweise.