Michael Pento: Marktcrash 2017 und die Katalysatoren der Goldhausse
05.12.2016 | Mike Gleason
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Michael Pento: Nun, die Rally am Goldmarkt dauerte während der Wahl nur wenige Stunden und seit dieser steilen Preisspitze ist der Goldpreis konstant unter Druck gewesen. Kurzfristig ergeben sich für das gelbe Metall einige Probleme und diese spiegelt der Preis offensichtlich wider. Der US-Dollar notiert derzeit beim höchsten Stand seit 30 Jahren und ein starker Dollar ist im Allgemeinen kein gutes Zeichen für Gold. Die steigenden nominellen Zinssätze, die bereits von 1,83% auf 2,3% geklettert sind, sind auch keine Hilfe. Es gibt zwar Inflation, doch die Inflationsrate hat sich noch nicht schnell genug erhöht, d. h. die Zinsen steigen auch in realen Werten. Für den Goldmarkt ist das auf kurze Sicht ganz und gar nicht gut.
Ich glaube allerdings, dass der Markt diese Situation bereits zum größten Teil eingepreist hat. Wenn uns in Zukunft tatsächlich Handelskriege und enorme Infrastrukturprojekte erwarten, wird sich Donald Trump meiner Ansicht nach von seinem Versprechen distanzieren, Janet Yellen auszuwechseln. Falls er ihren Posten wirklich neu besetzt, würde er vielleicht jemanden wie Arthur Burns zum Vorsitzenden der US-Notenbank ernennen, denn Trump hat offen eingestanden, dass er der "König der Schulden" ist und einen schwachen Dollarkurs gut findet. Das hat er öffentlich gesagt. Im Moment bekommt er allerdings genau das Gegenteil.
Nebenbei bemerkt glaube ich, dass wir die Zinsen normalisieren sollten. Ich will ganz deutlich sein: Ich bin voll und ganz für den Zusammenbruch dieser falschen, von Verschuldung gelähmten und von Spekulationsblasen geplagten Wirtschaft. Die Frage ist allerdings, ob Donald Trump den Mut und die Kühnheit besitzt, eine Rezession bzw. Depression zuzulassen, um die Wirtschaft letzten Endes leistungsfähiger zu machen. Ich wage das zu bezweifeln, aber wir werden sehen.
Mike Gleason: A propos Handelskriege: In Ihrem aktuellen Artikel schreiben Sie darüber,wie Trump versuchen wird, Einfuhrzölle auf bestimmte Güter zu erheben, um manche Hersteller zu zwingen, ihre Produktion in die USA zu verlegen. Sie haben das eben schon angedeutet, aber gehen Sie doch bitte noch einmal auf dieses Thema ein. Güter können in den Vereinigten Staaten nicht so günstig hergestellt werden wie in China und das könnte wiederum einen starken Anstieg des Preisniveaus zu Folge haben, kann man das so sagen?
Michael Pento: Ja, definitiv. Sehen Sie sich zum Beispiel den Smoot-Hawley Act an, der im Jahr 1930 die Importzölle anhob. Dies führte nicht nur zum Anstieg der Inflationsrate und des Preisniveaus von inländischen und importierten Gütern gleichermaßen, sondern verstärkte auch den Konjunkturabschwung.
Wenn man gegen China Einfuhrzölle für Textilien verhängt, selbst aber kaum Textilindustrie im Land hat, dann wird man sich schon bald mit Knappheiten konfrontiert sehen. Die Preise werden extrem in die Höhe schießen und kurzfristig wird das nichts Gutes bedeuten. Das ist einer der Katalysatoren, die meiner Einschätzung nach im kommenden Jahr dafür sorgen könnten, dass sich die Gold- und Silberhausse fortsetzt.
Mike Gleason: Bevor wir zum Ende unseres Interviews kommen, ziehen Sie doch bitte noch ein Fazit und sagen Sie uns, wie es in der Finanzwelt in den nächsten Monaten und Jahren Ihrer Ansicht nach weitergehen wird, Michael. Wo liegen die größten Risiken und Chancen? Werden die Edelmetalle nützliche und wichtige Vermögenswerte darstellen, um das Kommende gut zu überstehen?
Michael Pento: Ja, ich denke schon. Ich denke, die Edelmetalle werden ein sehr nützliches und notwendiges Asset sein. Was auch immer geschieht, Ihr Portfolio sollte zu jeder Zeit 10-15% physisches Gold und andere Edelmetallanlagen enthalten. Das können sowohl Aktien der Minengesellschaften als auch physische Edelmetalle sein, die Sie an einem sicheren Ort verwahren.
Main Bauchgefühl sagt mit, dass Donald Trump nicht alle Dinge umsetzen kann, die er gern tun würde, und dass er mehr für den Status Quo steht als Sie denken. Vielleicht wird er ein paar Steuererleichterungen durchbringen. Vielleicht wird es ihm gelingen, bessere Handelsabkommen abzuschließen. Letztlich führt jedoch kein Weg an der Tatsache vorbei, dass sich dieses Land und der ganze Rest der Welt in einem lähmenden Zustand der Überschuldung befinden. Das ist in meinen Augen die größte Herausforderung.
Sehen Sie sich zum Beispiel Japan an. Die Schuldenquote Japans liegt bei 230%. Die Notenbank des Landes kauft jedes Jahr Assets im Wert von 80 Billionen Yen auf. Sie hält bereits einen Anteil von 50% an den japanischen ETFs und sie hat einen Marktanteil von fast 99% bei der Ausgabe neuer Staatsanleihen, den JGBs. Ähnliche Situationen sind auf der ganzen Welt zu finden. Die Zentralbanken kontrollieren den Preis des Geldes durch finanzielle Repression. Sollte sich das eines Tages ändern, steht uns eine globale Depression bevor. Ich glaube nicht, dass die Keynesianer, die noch immer in den Schaltstellen des IWF, der BIZ und all der anderen Organisationen sitzen, das zulassen werden.
Ich will damit sagen, dass uns das billige Geld und die lockere Geldpolitik meiner Meinung nach noch für geraume Zeit begleiten werden. Wir erleben jetzt ein kurzes Intermezzo, in dem die Zentralbanken am liebsten von den quantitativen Lockerungen Abstand nehmen würden, doch ich glaube, das wird in einem Desaster enden. Ich denke, die Wirtschaft wird 2017 crashen und das bringt uns zurück zur Diskussion über das Helikoptergeld.
Das ist die Richtung, die wir im nächsten Jahr voraussichtlich einschlagen werden. Es wird ein sehr dynamisches Jahr und eine große Herausforderung für Investoren werden. Sie müssen aufmerksam und auf dem neusten Stand bleiben. Die statische moderne Portfoliotheorie hat ausgedient. Das wird das Jahr 2017 zweifellos beweisen.
Mike Gleason: Wunderbar Michael, wir wissen es wirklich zu schätzen, dass Sie sich heute Zeit für uns genommen und Ihre Einsichten mit uns geteilt haben. Sagen Sie unseren Zuhörern und Lesern doch bitte noch, wie sie mehr über Ihre Arbeit und Ihr Unternehmen erfahren oder Ihre Services abonnieren können.
Michael Pento: Meine Webseite ist PentoPort.com, meine E-Mail-Adresse mpento@pentoport.com. Auf der Webseite gibt es einen großartigen Podcast, den Sie abonnieren können. Ich denke es ist wichtig, jemanden mit einer dynamischen Portfoliostrategie zu haben, der Ihnen hilft, die kommenden Entwicklungen in finanzieller Hinsicht zu überleben.
Mike Gleason: Vielen Dank, Michael, und bis zum nächsten Mal.
© Mike Gleason
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 18. November 2016 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.