Zweifel am Kürzungswillen der OPEC
06.12.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Jüngste Nachrichten lassen Zweifel am Kürzungswillen der OPEC aufkommen. Laut Umfragen von Reuters und Bloomberg ist die OPEC-Ölproduktion im November auf ein Rekordniveau von knapp 34,2 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Die OPEC produzierte damit letzten Monat fast 1,7 Mio. Barrel pro Tag über dem ab Januar geltenden Produktionsziel.
Hauptsächlich waren Angola, Libyen und Nigeria für den Produktionsanstieg verantwortlich. Libyen und Nigeria sind vom Kürzungsbeschluss von letzter Woche ausgenommen, nicht jedoch Angola. Saudi-Arabien produzierte auch im November nahe dem Spitzenniveau der Sommermonate. Offensichtlich hebt sich der größte OPEC-Produzent die Anpassung der Produktion an das niedrigere Winterniveau für Januar auf.
Dass es sich dabei lediglich um eine verzögerte Kürzung aus taktischen Gründen handelt, zeigt die gestern bekannt gewordene deutliche Senkung der offiziellen Verkaufspreise Saudi-Arabiens für asiatische Abnehmer. Diese müssen im Januar für Arab Light 75 US-Cents je Barrel weniger zahlen verglichen mit der Referenzsorte Oman/Dubai. Gegenüber Dezember bedeutet dies eine Preissenkung um 1,2 USD je Barrel. Gleichzeitig ist dies der größte Preisabschlag seit vier Monaten.
Offensichtlich hält Saudi-Arabien an seiner Strategie der Verteidigung von Marktanteilen fest. Unter diesen Umständen ist es schwer vorstellbar, wie die OPEC beim Treffen Ende der Woche die Nicht-OPEC-Produzenten von Produktionskürzungen überzeugen will. Der jüngste Ölpreisanstieg nach der OPEC-Sitzung könnte daher zu stark gewesen sein und dürfte zumindest teilweise wieder korrigiert werden.
Edelmetalle
Gold stand gestern deutlich unter Druck, als hätte es das Verfassungsreferendum in Italien nicht gegeben. Gold in Euro fiel zeitweise unter 1.080 EUR je Feinunze und markierte damit den tiefsten Stand seit Anfang April. Vom Tageshoch zum Tagestief gab es gestern eine Preisspanne von über 50 EUR, die höchste seit dem Brexit-Referendum Ende Juni. Zum starken Preisrückgang von Gold in Euro gerechnet hat auch der feste Euro beigetragen, der gegenüber dem US-Dollar nicht nur seine anfänglichen Verluste aufholte, sondern darüber hinaus noch deutlich aufwertete.
Die Verluste bei Gold in US-Dollar gerechnet waren zwar nicht ganz so groß. Aber auch hier wurde mit 1.157 USD je Feinunze vorübergehend ein neues 10-Monatstief markiert. Dies dürfte auf gute US-Konjunkturdaten zurückzuführen sein – der ISM-Index für den Dienstleistungssektor stieg im November auf ein 13-Monatshoch –, im Zuge derer die US-Anleiherenditen zulegten. Auch gab es gestern bei den Gold-ETFs den 17. Tagesabfluss in Folge (5,1 Tonnen). Die Abflüsse summieren sich in dieser Zeit auf fast 150 Tonnen, was beinahe doppelt so viel ist wie es im gesamten dritten Quartal an Zuflüssen gab.
Silber wurde zwar durch Gold belastet, hielt sich zum Handelsschluss aber besser als Gold, so dass das Gold/Silber-Verhältnis erstmals seit 3½ Wochen wieder unter 70 gefallen ist. Platin und Palladium wurden am Nachmittag von den stark gestiegenen Industriemetallpreisen mit nach oben gezogen. Heute Morgen handelt Platin auf einem 2-Wochenhoch von knapp 940 USD je Feinunze und Palladium verteuert sich auf rund 750 USD je Feinunze.
Industriemetalle
Die Metallpreise zündeten gestern wieder einmal sämtliche Raketen. Kupfer stieg um 3,3% und markierte bei 5.950 USD je Tonne den höchsten Schlusskurs seit anderthalb Jahren. Zink legte um 3,7% zu und war damit der größte Gewinner unter den Industriemetallen. Zum neuerlichen Anstieg der Metallpreise haben wohl gute Konjunkturdaten aus China und den USA beigetragen.
Nachdem sich die Aufwärtsbewegung im frühen Handel zunächst noch fortgesetzt hat, stehen die Preise mittlerweile unter Druck. Aluminium fällt um gut 1% auf 1.710 USD je Tonne. In Shanghai setzt Aluminium seinen Abwärtstrend der letzten beiden Wochen fort und fällt auf gut 13.000 CNY je Tonne. Der Verband der chinesischen Nichteisen-Industrie hat vor einem deutlichen Preisrückgang bei Aluminium rund um das chinesische Neujahrsfest Ende Januar gewarnt. Denn die irrational gestiegenen Preise hätten die Wiederinbetriebnahme vormals stillgelegter Produktionsanlagen beschleunigt und zum Anfahren neuer Kapazitäten geführt.
Auch seien die Transportprobleme in den Aluminium-produzierenden Provinzen im Norden des Landes weitgehend behoben, wodurch dort gelagertes Material jetzt auf den Markt käme. Darüber hinaus dürfte sich laut Einschätzung des Verbands die Aluminiumnachfrage im Vorfeld des Neujahrsfestes abkühlen. Dies könnte unseres Erachtens zu höheren Aluminiumexporten Chinas führen. Wir hatten bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass der globale Aluminiummarkt gut versorgt ist und die hohen Preise unseres Erachtens nicht gerechtfertigt sind.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica hat über die letzten 5 Handelstage fast 8% nachgegeben. Gestern schloss er in New York bei 144,5 US-Cents je Pfund. Vor einem Monat kostete Arabica nach dem steilen Anstieg der Vormonate über 170 US-Cents je Pfund. Zum einen hat sich der Brasilianische Real, also die Währung des mit Abstand größten kaffeeproduzierenden und -exportierenden Landes, deutlich abgeschwächt. Zum anderen wird die Versorgungslage nach der guten Witterung in Brasilien etwas entspannter betrachtet.
Aus Kolumbien und dem größten mittelamerikanischen Kaffeeexportland Honduras kommen Meldungen über ein hohes Angebot. Auch kommt in Vietnam die Robusta-Ernte inzwischen bei guter Witterung rasch voran. Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer haben ihre zuvor auf Rekordniveau gestiegenen Netto-Long-Positionen wieder zurückgefahren. Allerdings kann sich dies ändern, wenn die Stimmen mehr Gehör finden, die 2017 in Brasilien wegen des ertragsschwächeren Jahres im 2-jährigen Zyklus eine deutlich schlechtere Ernte erwarten. So meldete sich gestern der Agrarhändler Olam mit der pessimistischen Prognose, dass im kommenden Jahr die brasilianische Kaffeeproduktion auf ein 6-Jahrestief absinken könnte.
Die australische Weizenernte wird derweil immer höher eingeschätzt. Gegenüber ihrer Prognose vom September hob die australische Prognosebehörde ABARES ihre Ernteschätzung um stattliche 4,5 Mio. auf rekordhohe 32,6 Mio. Tonnen an.
Jüngste Nachrichten lassen Zweifel am Kürzungswillen der OPEC aufkommen. Laut Umfragen von Reuters und Bloomberg ist die OPEC-Ölproduktion im November auf ein Rekordniveau von knapp 34,2 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Die OPEC produzierte damit letzten Monat fast 1,7 Mio. Barrel pro Tag über dem ab Januar geltenden Produktionsziel.
Hauptsächlich waren Angola, Libyen und Nigeria für den Produktionsanstieg verantwortlich. Libyen und Nigeria sind vom Kürzungsbeschluss von letzter Woche ausgenommen, nicht jedoch Angola. Saudi-Arabien produzierte auch im November nahe dem Spitzenniveau der Sommermonate. Offensichtlich hebt sich der größte OPEC-Produzent die Anpassung der Produktion an das niedrigere Winterniveau für Januar auf.
Dass es sich dabei lediglich um eine verzögerte Kürzung aus taktischen Gründen handelt, zeigt die gestern bekannt gewordene deutliche Senkung der offiziellen Verkaufspreise Saudi-Arabiens für asiatische Abnehmer. Diese müssen im Januar für Arab Light 75 US-Cents je Barrel weniger zahlen verglichen mit der Referenzsorte Oman/Dubai. Gegenüber Dezember bedeutet dies eine Preissenkung um 1,2 USD je Barrel. Gleichzeitig ist dies der größte Preisabschlag seit vier Monaten.
Offensichtlich hält Saudi-Arabien an seiner Strategie der Verteidigung von Marktanteilen fest. Unter diesen Umständen ist es schwer vorstellbar, wie die OPEC beim Treffen Ende der Woche die Nicht-OPEC-Produzenten von Produktionskürzungen überzeugen will. Der jüngste Ölpreisanstieg nach der OPEC-Sitzung könnte daher zu stark gewesen sein und dürfte zumindest teilweise wieder korrigiert werden.
Edelmetalle
Gold stand gestern deutlich unter Druck, als hätte es das Verfassungsreferendum in Italien nicht gegeben. Gold in Euro fiel zeitweise unter 1.080 EUR je Feinunze und markierte damit den tiefsten Stand seit Anfang April. Vom Tageshoch zum Tagestief gab es gestern eine Preisspanne von über 50 EUR, die höchste seit dem Brexit-Referendum Ende Juni. Zum starken Preisrückgang von Gold in Euro gerechnet hat auch der feste Euro beigetragen, der gegenüber dem US-Dollar nicht nur seine anfänglichen Verluste aufholte, sondern darüber hinaus noch deutlich aufwertete.
Die Verluste bei Gold in US-Dollar gerechnet waren zwar nicht ganz so groß. Aber auch hier wurde mit 1.157 USD je Feinunze vorübergehend ein neues 10-Monatstief markiert. Dies dürfte auf gute US-Konjunkturdaten zurückzuführen sein – der ISM-Index für den Dienstleistungssektor stieg im November auf ein 13-Monatshoch –, im Zuge derer die US-Anleiherenditen zulegten. Auch gab es gestern bei den Gold-ETFs den 17. Tagesabfluss in Folge (5,1 Tonnen). Die Abflüsse summieren sich in dieser Zeit auf fast 150 Tonnen, was beinahe doppelt so viel ist wie es im gesamten dritten Quartal an Zuflüssen gab.
Silber wurde zwar durch Gold belastet, hielt sich zum Handelsschluss aber besser als Gold, so dass das Gold/Silber-Verhältnis erstmals seit 3½ Wochen wieder unter 70 gefallen ist. Platin und Palladium wurden am Nachmittag von den stark gestiegenen Industriemetallpreisen mit nach oben gezogen. Heute Morgen handelt Platin auf einem 2-Wochenhoch von knapp 940 USD je Feinunze und Palladium verteuert sich auf rund 750 USD je Feinunze.
Industriemetalle
Die Metallpreise zündeten gestern wieder einmal sämtliche Raketen. Kupfer stieg um 3,3% und markierte bei 5.950 USD je Tonne den höchsten Schlusskurs seit anderthalb Jahren. Zink legte um 3,7% zu und war damit der größte Gewinner unter den Industriemetallen. Zum neuerlichen Anstieg der Metallpreise haben wohl gute Konjunkturdaten aus China und den USA beigetragen.
Nachdem sich die Aufwärtsbewegung im frühen Handel zunächst noch fortgesetzt hat, stehen die Preise mittlerweile unter Druck. Aluminium fällt um gut 1% auf 1.710 USD je Tonne. In Shanghai setzt Aluminium seinen Abwärtstrend der letzten beiden Wochen fort und fällt auf gut 13.000 CNY je Tonne. Der Verband der chinesischen Nichteisen-Industrie hat vor einem deutlichen Preisrückgang bei Aluminium rund um das chinesische Neujahrsfest Ende Januar gewarnt. Denn die irrational gestiegenen Preise hätten die Wiederinbetriebnahme vormals stillgelegter Produktionsanlagen beschleunigt und zum Anfahren neuer Kapazitäten geführt.
Auch seien die Transportprobleme in den Aluminium-produzierenden Provinzen im Norden des Landes weitgehend behoben, wodurch dort gelagertes Material jetzt auf den Markt käme. Darüber hinaus dürfte sich laut Einschätzung des Verbands die Aluminiumnachfrage im Vorfeld des Neujahrsfestes abkühlen. Dies könnte unseres Erachtens zu höheren Aluminiumexporten Chinas führen. Wir hatten bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass der globale Aluminiummarkt gut versorgt ist und die hohen Preise unseres Erachtens nicht gerechtfertigt sind.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica hat über die letzten 5 Handelstage fast 8% nachgegeben. Gestern schloss er in New York bei 144,5 US-Cents je Pfund. Vor einem Monat kostete Arabica nach dem steilen Anstieg der Vormonate über 170 US-Cents je Pfund. Zum einen hat sich der Brasilianische Real, also die Währung des mit Abstand größten kaffeeproduzierenden und -exportierenden Landes, deutlich abgeschwächt. Zum anderen wird die Versorgungslage nach der guten Witterung in Brasilien etwas entspannter betrachtet.
Aus Kolumbien und dem größten mittelamerikanischen Kaffeeexportland Honduras kommen Meldungen über ein hohes Angebot. Auch kommt in Vietnam die Robusta-Ernte inzwischen bei guter Witterung rasch voran. Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer haben ihre zuvor auf Rekordniveau gestiegenen Netto-Long-Positionen wieder zurückgefahren. Allerdings kann sich dies ändern, wenn die Stimmen mehr Gehör finden, die 2017 in Brasilien wegen des ertragsschwächeren Jahres im 2-jährigen Zyklus eine deutlich schlechtere Ernte erwarten. So meldete sich gestern der Agrarhändler Olam mit der pessimistischen Prognose, dass im kommenden Jahr die brasilianische Kaffeeproduktion auf ein 6-Jahrestief absinken könnte.
Die australische Weizenernte wird derweil immer höher eingeschätzt. Gegenüber ihrer Prognose vom September hob die australische Prognosebehörde ABARES ihre Ernteschätzung um stattliche 4,5 Mio. auf rekordhohe 32,6 Mio. Tonnen an.