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Wohin gehst Du, bella Italia…

10.12.2016  |  Dr. Dietmar Siebholz
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Unabhängig davon, ob nun diese beiden Forderungen bald oder nur viel später umgesetzt werden, bedeutet es für Deutschland, dass nach Griechenland neues Unheil nach Griechenland zukommt.

Die Folgen wären, unterstellt, es gibt die Regierung unter Merkel noch nach den Wahlen zum Bundestag, desaströs:

1. Wieder werden wir die Brieftasche aufmachen, um unsere Freunde aus dem schönen Urlaubsland bei der Stange zu halten, denn die nicht ganz unberechtigten Hinweise auf die Potenz Deutschlands, mit denen jedwede wirtschaftliche Erholungen in Italien zunichte gemacht werden, ist offensichtlich und niemand in Deutschland hat den Mut, auf die wahren Ursachen der Italien-Krise hinzuweisen.

2. Der italienische Schuldensaldo aus dem TARGET-II-Programm von derzeit ca. 345 Mrd. (per Stand Ende Oktober) Euro wird erst einmal eingefroren; korrekte Politiker würden dann schon einmal eine Sofort-Teilwertberichtigung vorsehen; was das für die Bundesbank bedeutet, sollten Sie sich verinnerlichen. Um es direkter auszudrücken, dann wären unsere Forderungen an die EZB aus den Notenbanken-Verrechnungen schlicht im Eimer.

3. Um Italien zu halten, werden nach der unvermeidlichen Korrektur der TARGET-II-Salden aber auch die (Dauer-)Rettungsprogramme für Italien gezündet. Genau für diesen Zweck hat man dem ESM (Europäischer Stabilitäts-Mechanismus) ja still und klammheimlich einen Bankenstatus erteilt; nun kann diese Institution, in die wir an die 200 Mrd. Euro als Eigenkapital einlegen müssen, auch noch Fremdmittel an den Märkten aufnehmen. Darüber nachgedacht hat wohl noch niemand, dass ein Rettungsfonds für sonst Zahlungsunfähige keine Erträge erwirtschaften und weder seine zu dem (schon jetzt verlorenen) Eigenkapitaleinlagen noch seine über das Bankeninstitut aufgenommenen Schulden zurückzahlen kann.

Man muss ja wissen, dass der ESM zu seinem Eigenkapital von bis zu 700 Mrd. € dann Fremdmittel bis zu 85% der Bilanzsumme aufnehmen kann. Das wären dann nochmals knapp 4.000 Mrd. €. Eine Bemerkung am Rande: Das, was bei dem ESM als Eigenkapital - also die geplanten 700 Mrd. € - bezeichnet wird - und das ist vom Standpunkt des ESM auch so korrekt dargestellt - sind bei den Mitgliedsländern doch wieder Schulden, denn kein Land verfügte über diese Beträge als Überschüsse oder Bankguthaben.

4. Lassen Sie mich weiterdenken und da beziehe ich die Kernaussagen der Dame Le Pen aus Frankreich mit ein und weise darauf hin, dass sich vor einiger Zeit die Vertreter Frankreichs und Italiens zu einer Tagung trafen, auf der man eine neue Europapolitik mit einer neuen Umverteilung ausführlich diskutierte. Es hieß, "ein neues Europa müsse konzipiert werden“. Kürzlich ging Frau Le Pen noch ein Stück weiter. Sie sagte, wenn Frankreich den Euro aufgäbe, würde Frankreich seine Schulden selbstverständlich regulieren, aber dann wieder mit Franken.

5. Ich habe seit Beginn meines Berufslebens im Jahre 1961 die Schwundwährungen Franc, Lira, Peseta, Escudo etc. handeln dürfen. Und dass sie an Wert verloren haben, stützte deren Konkurrenzfähigkeit, war also für diese Länder besser als die Bindung an den für sie zu starken Euro. Aber ahnen Sie, was da auf uns zukommt? Draghi kauft widerrechtlich Staatsanleihen, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Das Bundesverfassungsgericht nimmt keinen Anstoß an diesem Rechtsbruch und Manipulation und die EZB hält dann in Billionenhöhe Anleihen, deren Marktwert durch die dann folgende Umstellung auf neue Währungen pulverisiert wird. Ja so kann man sich auch entschulden….

6. Opfer sind die Gläubiger und Sie werden es kaum erraten, wer die sind. Wir Deutsche in erster Linie. Und natürlich die Anleihekäufer, die kapitalverwaltenden Institutionen und die EZB selbst. Aber die hat ja die Möglichkeit, sich bei Ihren Anteilsinhabern (das sind die europäischen Notenbanken) neues Kapital zu beschaffen. Der Anteil der Bundesbank liegt hier bei etwas unter 27%.

7. Im Endeffekt wäre es der Wahnsinn, dass die Bundesbank der EZB neues Eigenkapital zuführen müsste, ohne dass dieses neue Eigenkapital überhaupt zur zumindest anteiligen Erfüllung der EZB-Verpflichtungen aus dem TARGET-II-Programm gegenüber der Bundes-Bank führen würde. Glauben Sie daran, dass die anderen Länder einer solchen Verwendung der zur Rettung der EZB geleisteten Beiträge für die Befriedigung der Bundesbank-Ansprüche zulassen werden? Denn dann wäre ja für die EZB zu deren Rettung keine Liquidität mehr vorhanden. Und schwachen Notenbanken könnte die EZB dann auch nicht mehr helfen.

Verstehen Sie jetzt mein Beharren auf der Klärung dieser gesamten Problematik? Und wenn Sie dennoch an das Gute glauben sollten, träumen Sie weiter. Aber das Erwachen wird dann für Sie noch grässlicher. Denn Forderungen zu haben, die uneinbringlich sind, gleichzeitig aber verpflichtet zu sein, dem Schuldner dieser Forderungen ohne Sicherheit weiteres Kapital zur Verfügung stellen zu müssen, das kann man nicht mehr mit einer Zwickmühle bezeichnen, sondern eher mit einer Handgranate in der Hosentasche, allerdings ohne den sinnvollen Sicherungsstift.

Nur eines: Beklagen Sie sich später nicht, dass man Ihnen das nicht gesagt hätte. Wenn uns Griechenland nur geschadet hat, uns aber nicht umbringen konnte, Italien allein kann uns schon schaffen (man könne fast meinen, unsere italienischen Freunde haben von Mutti Merkel gelernt und lernen den Slogan "wir schaffen die…“ Aber Italien und Frankreich oder Spanien können uns zweifellos garantiert schaffen.

Und damit nicht genug. Denn wenn Trump seine Steuerversprechen wahr macht, Frau May in Großbritannien mit einer Körperschaftsteuersenkung auf 15% die BREXIT-Verluste wettmachen will, dann haben wir den Finanzkrieg im Hause; immerhin werden unsere Unternehmen mit über 30% belastet.

Meine abschließende Frage: Wer hat den Mut, die USA und Großbritannien auf die schwarze Liste der Steuerhinterziehungs- und Steuervermeidungsländer zu setzen? So wie es die USA über die OECD taten, um Staaten wie Panama etc. mit Steuern so um die 19% als Helfer in Steuervermeidungssachen zu brandmarken?

Wie dem auch sei: Ich bin froh, zeitig genug den Absprung gewagt und getan zu haben. Es gibt einen chinesischen Wunsch, der sinngemäß lautet "ich wünsche Dir, in einer interessanten Zeit leben zu dürfen“. In meiner eher direkten und weniger blumigen Ausdrucksweise könnte man es für einfache Gemüter wie folgt übersetzen: "Ich hoffe, Du scheiterst..:“

Und das werden wir sicher, angesichts der Unterstützung unserer Freunde in der EU, in Großbritannien und den USA.

Für Diskussionen über Fragen zu diesem Thema und damit verbundenen Randfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung. Eine Empfehlung aber vorab: Sichern Sie sich einen Zwischenspeicher für Ihr Kapital außerhalb der EU und suchen Sie Kapitalanlagen, die sich außerhalb des Zugriffs der EUdSSR befinden, wenn Sie schon nicht aus familiären und beruflichen Gründen sich einen zweiten Sitz außerhalb Deutschlands nach dem Prinzip ARCHE-NOAH-II suchen können.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de



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