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Sojabohnen auf dem Weg zum All Time High

31.08.2006  |   Sebastian Hell
Der Dezember Rohöl Future notiert zur Stunde mit 0,43 $ bei 71,50 $ im Minus. Obwohl heute das UN Ultimatum für den Iran ausgelaufen ist und es nicht danach aussieht als ob der Iran einlenken würde, kann der Ölpreis hiervon nicht profitieren. Im Blickpunkt der Händlergemeinde stehen nach wie vor die hohen US Lagerbestände, welche sich nach der gestrigen Veröffentlichungen der EIA weiter vermehrt haben. Laut den letzten Zahlen befinden sich 332,840 Millionen Barrel in den Öldepots. Dieser Wert liegt fast 20 Millionen Barrel über dem Niveau des letzten Jahres und entspricht gleichzeitig dem höchsten Stand seit 1999. Auf der Importseite schlägt derzeit ein Wert in Höhe von 11,153 Millionen Barrel zu Buche der dem zweithöchsten Level seit Beginn der Aufzeichnungen entspricht. In Anbetracht der üppigen Lagerbestandsdaten scheint es ebenfalls nicht allzu verwunderlich zu sein, dass die Händler einen angekündigten Streik der nigerianischen Ölarbeiter in der nächsten Woche ignorieren. Technisch gesehen hat der Dezember Future gestern einen bullischen Reversal Day ausgebildet, der allerdings erst noch bestätigt werden muss.

November Orange Juice bewegt sich seit mehreren Handelstagen in einer Range zwischen 180 und 188 Cents. Nachdem sich Ernesto auf einen Tropensturm abgeschwächt hat, haben auch die Trader etwas das Interesse an dem Future verloren. Jedoch besteht immer noch die Möglichkeit, dass Baumkrankheiten wie der gefürchtete "citrus canker" durch die Winde in den Anbaugebieten Floridas verbreitet werden können. Für technische Trader sollte es sich lohnen, sich an beiden Enden der Range zu positionieren um einen Ausbruch handeln zu können.

November Sojabohnen verlieren derzeit 2,75 Cents auf 553 Cents. Am 12. September wird das amerikanische Landwirtschaftsministerium wieder seinen monatlichen Supply & Demand Report veröffentlichen. Es ist zu erwarten, dass aufgrund des hervorragenden Wetters im August, die Ending Stocks weiter erhöht werden dürften. Laut der letzten USDA Schätzung liegen die Ending Stocks der 2006/2007-er Saison bei 450 Millionen Scheffel. Private Schätzungen rechnen jedoch damit, dass die Übertragsrate bis auf 750 Millionen Scheffel oder 25% des Verbrauch steigen könnte, was einem absoluten All Time High entsprechen würde. Wir bis müssen schon bis in die Saison 1985/1986 zurückgehen um ähnliche Konstellationen zu finden. Damals lag die Übertragsrate ein gutes Stück über 500 Millionen Scheffel und das Ending Stocks to Use Ratio notierte bei etwa 27%. Der November Future fiel in dieser Saison bis auf unter fünf US Dollar zurück. Sollte die USDA also ihre Schätzungen wirklich derart massiv anheben oder zumindest deutlich über die letzte Prognose, ist damit zu rechnen, dass die Sojabohnen noch ein ganzes Stückchen weiter Richtung der magischen fünf Dollar Marke fallen. Bei den heute veröffentlichten Export Sales zeigte sich ein Wert in Höhe von 590.000 Tonnen. Diese Zahl lag über dem Konsens der Analysten zwischen 350.000 und 500.000 Tonnen. Derzeit sind 17,2% der von der USDA geschätzten Exportmenge vom Ausland gekauft worden, verglichen mit 18,4% als Durchschnittswert der letzten fünf Jahre.


EMFIS TOPNEWS:

Escondida Mine: Vertrag kurz vor Abschluss, Streik beendet

Santiago: Die streikenden Minenarbeiter in Chile haben nach Verhandlungen einen ersten Vorvertrag mit BHP Billiton unterzeichnet. Dies könnte den nun schon 24 Tage andauernden Streik beenden. Der Kupferpreis reagierte mit einem Knick nach unten. Ein Sprecher der Gewerkschaft sagte, dass eine Einigung in allen Punkten erzielt wurde, nun müssen dem die Arbeiter noch zustimmen. Details des Vorvertrages wurden nicht bekannt gegeben. In der La Escondida-Mine werden 8 % des weltweit verbrauchten Kupfers hergestellt. Die Betreiber BHP Billiton und Rio Tinto hat der Streik in der Minen jeden Tag 16 Mio. USD gekostet, was einen Verlust von 384 Mio. USD bedeutet.

Putin genehmigt Gründung des größten Aluminiumkonzerns der Welt

Moskau:Der russische Präsident Wladimir Puitn hat die Fusion der zwei Aluminiumproduzenten des Landes genehmigt und somit den Weg für den größten Alu-Konzern der Welt frei gemacht. Die Russian Aluminum (RusAl) hatte die Genehmigung beantragt, den kleineren Konkurrenten Sual Group und die Aluminiumproduktions-Anteile der Glencore International AG zu übernehmen. Eine erste nicht-bindende Vereinbarung dazu wurde am 25.08 unterzeichnet. Der Eigentümer von Rusal, Oleg Deripaska, und Putin trafen sich vor drei Wochen bei einem Stelldichein der mächtigsten Geschäftsmänner Russlands. Ein Analyst sagte, dass eine Fusion der drei Unternehmen ein logischer Schritt in der derzeitigen russischen Politik sei. Putin hat die Gasindustrie und teilweise auch den Ölsektor in seiner Hand, somit sei eine Adaption dieses Gebaren auch beim Aluminiumsektor nur logisch.

Unter den diesjährigen Preisrallyes bei Metalle war Aluminium sehr schlecht weggekommen. Während Kupfer um 71% zulegte, stieg der Preis für Aluminium nur um 8,8%. Begründen lässt sich die mit der Deckung des chinesischen Alu-Bedarfs allein durch chinesische Produktion. Die bevorstehende Fusion würde die Aluminiumindustrie aus Sowjetzeiten wieder aufleben lassen. In den frühen 90er Jahren gingen die Aluminiumpreise in den Keller, als aus russischen Hütten extrem viel exportiert wurde. Brüssel erließ daher den Beschluss, die Produktion zu begrenzen.

Öl-Analyst: Venezuela schadet sich selbst

Caracas: Die neuen Sondersteuern und Vorgaben Venezuelas für die Ölförderprojekte am Orinoco-See dürften die Gewinne, die dort von den großen Ölkonzernen erzielt werden, deutlich beeinträchtigen. Dies glaubt Patrick Esteruelas, Analyst bei der Eurasia Group. Deshalb dürften sich die Unternehmen künftig zweimal überlegen, ob sie sich dort weitere große Investitionen leisten können. Venezuela sei bei diesen Projekten allerdings auf die Expertise und die technologischen Möglichkeiten der großen Ölkonzerne angewiesen. Es sei deshalb durchaus möglich, dass sich die Regierung mit ihren Nationalisierungsmaßnahmen selbst schade. Im Orinoco-Gebiet können immense Mengen an Öl-Sänden abgebaut und zu hochwertigerem Öl weiterverarbeitet werden. Venezuela hatte in dieser Woche angekündigt, die Steuer für Gewinne aus Orinoco-Projekten von 34 auf 50 Prozent anzuheben. Daneben soll die Staats-Holding PDVSA an jedem Förderprojekt einen dominierenden Anteil halten. Die Orinoco-Förderstätten waren die einzigen Projekte, bei denen ausländische Konzerne ihre mehrheitlichen Anteile bisher behalten konnten.


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© Sebastian Hell
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