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Ist der Iran Krieg noch zu vermeiden? Sanktionen sind wahrscheinlich nutzlos

05.09.2006  |   Sebastian Hell
Endlich wird in den USA wieder gehandelt, nachdem gestern aufgrund des "Labour Days" (Tag der Arbeit) die Börsen geschlossen waren.

Der Dezember Rohölfuture startete die verkürzte Handelswoche auch gleich mit Abschlägen, nachdem es an positiven Impulsen fehlte. Obwohl in Nigeria am 13. September ein dreitägiger Ölarbeiterstreik vor der Tür steht und ein Produktionsausfall in Höhe von 50.000 Barrel seitens der italienischen ENI gemeldet wurden, reagieren die Notierungen hierauf nicht. Verwunderlich ist dieses Verhalten eigentlich auch nicht, da die Lagerbestände auf einem Mehrjahreshoch notieren. Belastend wirkt sich zusätzlich eine Meldung der Colorado State University aus, wonach in der diesjährigen Hurricane Saison nur noch 13 Tropenstürme auftreten sollen von denen lediglich fünf den Status eines Hurricanes erreichen dürften. Der Markt baut somit einen Großteil seins Wetterpremiums der letzten Wochen ab, auch wenn die Verringerung auf "nur" fünf Hurricanes eigentlich keine Rolle spielt. Schon allein eines dieser Wetterphänomene würde ausreichen um die Produktion im Golf von Mexiko komplett lahm zu legen. Aus diesem Grund würde ich diese Erkenntnis nicht allzu überbewerten.

Das Hauptaugenmerk der Trader liegt allerdings weiterhin auf dem Iran sowie den Spannungen zwischen Israel und dem Libanon. Laut den neuesten Nachrichten will Israel die Luft- und Seeblockade in den kommenden 48 Stunden aufheben und würde dadurch die geopolitischen Spannungen entschärfen. Der Iran bleibt weiterhin bei seiner Einstellung das Urananreicherungsprogramm fortzusetzen und offenbar scheinen keine Konsequenzen mit dieser Haltung verbunden zu sein. Obwohl die USA gerne Sanktionen verhängen würden, versucht Europa weiterhin dies zu verhindern. Die schlimmste Sanktion die derzeit gegen den Iran verhängt werden könnte, wäre ein Stop der Benzineinfuhren. Das Land ist neben den USA der weltweit zweitgrößte Importeur von Benzin. Der tägliche Verbrauch liegt bei 400.000 Barrel von denen etwa 150.000 importiert werden müssen. Allerdings hat der Iran laut dem hiesigen Ölminister bereits einen Notfallplan. Ein Stop der Ölimporte wäre nämlich nicht das erste Mal. Eine ähnliche Situation gab es bereits in den 80-ern als der Iran/Irak Krieg herrschte. Sollten die Benzinimporte in den Iran gestoppt werden, gibt es bereits Pläne die Bestände zu rationieren. Außerdem wird derzeit ein Chip entwickelt der jedem Fahrzeug nur eine bestimmte Menge an Sprit zu teilen soll, genaueres zu dieser Technologie wurde jedoch nicht bekannt.

Somit wäre es durchaus möglich, dass der Iran unbeeindruckt jedweder Konsequenzen sein Atomprogramm fortsetzen wird. Mit vier Millionen Barrel Ölförderung am Tag kann sich Ahmadinedschad ein solches Vorgehen auch leisten, da er genau weiß, dass die Welt von seinem Öl abhängig ist. Einige Beobachter stellen sich inzwischen nicht mehr die Frage ob es einen Irankrieg geben wird, sondern nur noch wann?


Kupferpreis steigt wieder

London: Der Preis für Kupfer konnte heute in London wieder zulegen. Spekulationen, dass die Nachfrage das Angebot übertreffen könnten, lieferten hier den Anlass, obwohl die Hersteller im Herbst die Produktion wieder steigern. Kupfer konnte heute bereits um 1,85 % auf 7.800 USD zulegen. Nachdem der Streik in der La Escondida-Mine in Chile beendet wurde, könnten nun weitere Minen nachziehen und höhere Löhne verlangen, was wiederum zu Streiks führen könnte. Ein Analyst sagte, dass das Lieferdefizit für sechs bis zwölf Monate anhalten könnte.


S&P: Neue Asien-Krise wenig wahrscheinlich

Die asiatischen Volkswirtschaften sind heute besser als noch vor acht Jahren vor einer Finanzkrise gewappnet. Dieses Fazit zieht die Rating-Agentur Standard & Poor´s in einer Studie zum asiatischen Wirtschaftsraum. Demnach sei die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort eine weitere Krise wie in den Jahren 1997/1998 ereigne, deutlich gefallen. So seien die meisten asiatischen Staaten den Einflüssen von Währungsschwanken weit weniger ausgesetzt als noch vor einigen Jahren. In Indonesien seien die Staatsverbindlichkeiten in ausländischer Währung von 54 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (1996) auf 47 Prozent (2005) zurückgegangen. In Thailand habe sich dieser Prozentsatz im gleichen Zeitraum sogar von 60 auf 31 Prozent verringert. Ein wenig besorgniserregend sei allerdings die Tatsache, dass die Gesamtverschuldung der asiatischen Staaten im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt weiter zugenommen habe. Im Falle einer Krise könnte dies möglicherweise den finanziellen Spielraum der Regierungen für Interventionsmaßnahmen verringern.


Yukos´ Anleger bereiten 50 Mrd. Klage gegen Kreml vor

Moskau: Die Besitzer von Yukos, dem ehemaligen russischen Energiegiganten werden aller Voraussicht nach 50 Mrd. USD als Entschädigung für die Zerschlagung von Yukos vom Kreml verlangen. Die GML, ehemals Grupo Menatep, ist der Hauptaktionär von Yukos. Das Unternehmen will mit der Energie-Charter-Vertragserklärung gegen den Kreml vorgehen. Die erfolgten Schäden wurden auf 30 Mrd. USD beziffert, nun soll es sich aber um Schäden in Hohe von 50 Mrd. USD handeln. Der Fall wird von der UN Kommission zum Internationalen Handelsrecht in Den Haag gehört. Die Energie-Charter-Vertragserklärung beschuldigt den Kreml, Yukos diskriminiert zu haben. Die erste Bewertung von Yukos erfolgte, als der Ölpreis bei 30 USD/Barrel lag, der Preis stieg aber mittlerweile auf über 70 USD/Barrel. GML hat bereits versucht, mit Russland in Verhandlungen zu treten, hat aber bisher keine Antwort darauf erhalten. GML wird seinen Versuch, Geld vom Kreml zu erhalten, bis ins nächste Jahr verschieben, noch hinter die Wahlen, denn dann tritt Wladimir Putin zurück. Russland seinerseits erklärte jedoch, dass es nicht an Urteile des Gerichts gebunden sei.

Ich werde am 18. Oktober zusammen mit Andreas Männicke in Frankfurt am Main ein Seminar zum Thema Rohstoffe und Ostbörsen halten. Unser Anmeldeformular finden Sie unter www.eaststock.de!


© Sebastian Hell
www.emfis.com




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