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Gold: Steigende Zinsen oder schwächerer Dollar?

21.01.2017  |  Michael J. Kosares
MarketWatch schrieb am 18. Januar 2017:

"Douglas Borthwick, leitender Direktor von Chapdelaine Foreign Exchange, argumentierte in diesem Monat in einer Mitteilung, dass die neu ins Amt kommende Trump-Regierung den US-Dollar nutzen könnte, um die Durchsetzung ihrer Wirtschaftsagenda zu unterstützen, falls sie die bisherige Währungspolitik über Bord wirft, die einen starken Dollar favorisierte. 'Wenn die Politik des starken US-Dollars abgeschafft wird, wird das den Dollar gegenüber anderen Währungen schwächen. Die Fed hätte dann die Möglichkeit, die US-Zinsen zu normalisieren, denn sie könnte den schwachen Dollar und die daraus resultierende Inflation als Vorwand für Zinsanhebungen verwenden.'"


Kommentar

Der Goldmarkt steht nun an einer interessanten Weggabelung. Erst gestern hat Vize-Präsident Mike Pence gegenüber dem Fernsehsender Fox News gesagt, dass wir jetzt einen Präsidenten haben, der sich mit Geschäften auskennt und weiß, dass ein starker Dollar schlecht für die Exporte ist. Er schlussfolgerte, dass Trump sich als Präsident wahrscheinlich regelmäßig zum Dollar äußern werde - etwas, worauf frühere Staatsoberhäupter traditionell verzichtetet hatten.

Wie wir wissen, hat die Stimmung einen ebenso großen Einfluss auf die Märkte wie harte Fakten. Wenn jemand vom Format eines US-Präsidenten den Dollar mit seinen Bemerkungen sinken lässt, ist das sehr wichtig für die Marktpsychologie, und zwar nicht nur am Goldmarkt, sondern an allen Märkten. Die Einstellung der Trump-Regierung hat schon jetzt Auswirkungen auf den Goldmarkt. Zwar hat der Kurs des gelben Metalls vor zwei Tagen mit verhaltenen Verlusten reagiert, als die Notenbankvorsitzende Janet Yellen ankündigte, dass es in diesem Jahr mehrere Zinserhöhungen geben würde. Doch mit den wasserfallartigen Kursstürzen, zu denen es bei früheren Äußerungen dieser Art gekommen war, war das nicht zu vergleichen. Die Lage hat sich geändert...

Wenn die Federal Reserve die Marktbestimmung in Bezug auf den US-Dollar nutzt, um die Zinssätze anzuheben, werden diese trotz der Erhöhung wahrscheinlich noch immer unter der Inflationsrate liegen. Die schnellste Methode, um eine Politik des schwachen Dollars zu untergraben oder gänzlich unmöglich zu machen, wäre es, die Zinsen so stark zu erhöhen, dass der Realzins dollarbasierter Finanzanlagen positiv wird. Reale, inflationsbereinigte Zinssätze sind das, worauf die echten Vermögensverwalter achten, wenn die Portfolios ihrer Klienten ausrichten. Ich denke, dass auch der Federal Reserve bewusst ist, dass eine solche Zinspolitik dem Wirtschaftsprogramm der neuen Regierung schaden würde.

Die untenstehenden Charts zeigen die historischen Ertragsraten von Gold und dem US-Dollar. Hinsichtlich der realen Ertragsrate konnte Gold in den letzten 15 Jahren fantastische Ergebnisse vorweisen - das ist vermutlich auch einer der Hauptgründe dafür, dass die Nachfrage nach Goldinvestitionen trotz des Preisrückgangs in den letzten Jahren zugenommen hat.

Die Frage ist nun: Hat die Trump-Regierung dem Goldmarkt unbeabsichtigt ihren Segen erteilt?

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Reale Erträge einjähriger US-Staatsanleihen seit 1970


Wenn die Ertragsrate der Finanzanlagen (schwarze Balken bei den kurzfristigen US-Treasuries, gelbe Balken bei Gold) höher ist als der Verbraucherpreisindex, entspricht das positiven realen Erträgen. Ist die Steigerung des allgemeinen Preisniveaus jedoch höher als die Ertragsrate, sind die realen Erträge negativ. Wie Sie sehen, waren die realen Erträge von Gold in der jüngeren Vergangenheit zum Teil hervorragend.

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Reale Erträge von Gold seit 1970



© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.


Der Artikel wurde am 19. Januar 2017 auf www.usagold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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