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Metallpreise steigen nach Trump-Antrittsrede

23.01.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche. Brent handelt bei gut 55 USD je Barrel, WTI nach dem Kontraktwechsel bei knapp 53 USD je Barrel. Zwar sollen von den beabsichtigten Produktionskürzungen von OPEC und einigen Nicht-OPEC-Ländern bereits 1,5 Mio. Barrel pro Tag umgesetzt worden sein. Zu diesem Ergebnis kamen Vertreter der an den Kürzungen beteiligten Länder bei einem Treffen am Wochenende in Wien. Dies ist aber weitgehend eingepreist (siehe auch Rohstoffe kompakt Energie vom 20. Januar).

So sind die spekulativen Netto-Long-Positionen von WTI in der Woche zum 17. Januar laut CFTC um 65 Tsd. Kontrakte auf ein Rekordniveau von 343,4 Tsd. Kontrakte gestiegen. Zudem machen die gestiegen Ölpreise das Bohren nach Schieferöl in den USA wieder attraktiv. In der letzten Woche ist die Zahl der aktiven Ölbohrungen laut Baker Hughes um weitere 29 gestiegen. Das war der stärkste Wochenanstieg seit April 2013. Mit 551 aktiven Ölbohrungen liegt die Bohraktivität inzwischen auf dem höchsten Niveau seit November 2015.

Die OPEC-Vertreter bauen allerdings darauf, dass die steigende US-Ölproduktion durch eine höhere Nachfrage ausgeglichen wird. Für Februar wurde auf dem Treffen die volle Umsetzung der Produktionskürzungen von knapp 1,8 Mio. Barrel pro Tag in Aussicht gestellt. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus fünf Vertretern des Überwachungskomitees soll künftig zusammen mit dem OPEC-Sekretariat Daten sammeln und diese zum 17. eines jeden Monats präsentieren.


Edelmetalle

Gold startet die neue Handelswoche fester bei 1.220 USD bzw. 1.135 EUR je Feinunze. Unterstützt wird Gold dabei unseres Erachtens vom schwächeren US-Dollar. Dieser wertete im Nachgang der Antrittsrede des neuen US-Präsidenten Donald Trump spürbar ab und handelt gegenüber dem Euro heute Morgen auf einem 6½-Wochentief. Auch die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ist nach einem zwischenzeitlichen Anstieg wieder deutlich gefallen.

Trump wartete in seiner Rede einmal mehr mit markigen und wirklichkeitsfremden Worten auf und zeigte erneut, wie unberechenbar er ist. Die Unwägbarkeiten über seine zukünftige Politik führen offenbar zu einer höheren Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen, was man auch in zuletzt wieder moderaten ETF-Zuflüssen sehen kann. Der zwischenzeitliche Abbau der Bestände seit Jahresbeginn wurde mittlerweile wieder wettgemacht. Auch gab es in der Woche zum 17. Januar laut CFTC-Statistik einen weiteren Aufbau der Netto-Long-Positionen bei Gold.

China hat gemäß Daten der Zollbehörde im Dezember gut 366 Tonnen Silber importiert, knapp 9% mehr als im Vorjahr. Im Gesamtjahr 2016 lagen die Silbereinfuhren mit 3.360 Tonnen marginal über dem Vorjahresniveau und auf einem 5-Jahreshoch.

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China hat im Dezember auch deutlich mehr Palladium importiert. Die Einfuhren verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahr auf 68,2 Tsd. Unzen. Damit hat China einen Teil der starken ETF-Abflüsse bei Palladium absorbiert und somit den Preis wohl unterstützt.


Industriemetalle

Die Metalle starten mit deutlichen Preiszuwächsen in die neue Handelswoche. Kupfer kostet mehr als 5.800 USD je Tonne, Aluminium verteuert sich auf 1.860 USD je Tonne und Zink steigt auf 2.800 USD je Tonne. Sie profitieren dabei vom abwertenden US-Dollar im Nachgang der Antrittsrede von Donald Trump. Dieser wartete nicht nur mit erneut markigen Worten auf, sondern wiederholte auch sein Versprechen aus dem Wahlkampf, die US-Infrastruktur wieder neu herzurichten.

Konkret versprach er, Straßen, Autobahnen, Flughäfen, Tunnels und Eisenbahnen zu bauen. Dies würde wohl tatsächlich mit einer höheren Nachfrage nach Metallen und Stahl einhergehen. Allerdings muss sich erst noch zeigen, ob Trump seinen großspurigen Ankündigungen auch wirklich Taten folgen lässt. Die USA sind hinter China der weltweit zweitgrößte Konsument von Metallen mit Marktanteilen zwischen 6% und 15%.

Ausgehend von China hat die globale Aluminiumproduktion im Dezember gemäß Daten des International Aluminium Institute (IAI) mit 5,15 Mio. Tonnen ein Rekordhoch erreicht. Auf Gesamtjahresbasis wurden 2016 58,17 Mio. Tonnen Aluminium hergestellt, ebenfalls ein Rekordwert. Während China 2016 so viel Aluminium wie nie zuvor produziert hatte (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 20. Januar), ist die Aluminiumproduktion außerhalb Chinas laut IAI auf das höchste Niveau seit 2008 gestiegen. Der Anstieg des Aluminiumpreises auf ein 20-Monatshoch ist für uns daher nicht gerechtfertigt.


Agrarrohstoffe

Ähnlich wie in Europa enttäuschten auch in Nordamerika die Daten zur Kakaoverarbeitung im 4. Quartal 2016. Die National Confectioners Association vermeldete mit 117,6 Tsd. Tonnen ein Minus von 1,1% gegenüber Vorjahr. Dies könnte allerdings auch damit zu tun haben, dass die Lagerbestände der Verarbeiter weitgehend aufgebraucht sind. Dagegen wurde aus Asien ein starker Anstieg der Verarbeitung gemeldet.

Laut Cocoa Association of Asia, die Unternehmen in Malaysia, Singapur und Indonesien umfasst, wurden hier im vierten Quartal 2016 fast 17% mehr Bohnen verarbeitet als im Vorjahr. Über das Gesamtjahr 2016 betrug der Zuwachs stolze 9%. Dies ist Ausdruck einer um 7% gestiegenen Kakaoproduktion in Indonesien und des starken Wachstums des Konsums kakaohaltiger Produkte in der Region. 2016 wurden in Asien mit 652 Tsd. Tonnen zwar mehr Kakaobohnen vermahlen als in Nordamerika mit 485 Tsd. Tonnen, aber deutlich weniger als in Europa mit 1,34 Mio. Tonnen.

In den beiden letzten Wochen hatten die Überschwemmungen in Argentinien maßgeblich zu dem Preisanstieg bei Sojabohnen um 8% beigetragen. Zuletzt geben die Notierungen wieder nach, da sich die Wetterlage geändert hat und Hitze zu einem rascheren Abtrocknen der Felder führen dürfte. Der Schaden ist aber wohl schon entstanden, da nur auf einer geringeren Fläche geerntet werden kann: Zuletzt reduzierte auch der Internationale Getreiderat seine Schätzung für die argentinische Sojabohnenernte um 2 Mio. Tonnen auf 53 Mio. Tonnen.



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