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Großartige Nachrichten für den Goldkurs

25.01.2017  |  Adam Hamilton
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Die kollektiven Wetten der Spekulanten auf steigende Kurse stellen einen guten Kontraindikator dar. Die Long-Positionen waren in den letzten Jahren immer dann besonders hoch, wenn der Goldpreis ein Top bildete. So war es beispielsweise auch im letzten Sommer. Mitte Juli, als Gold auf 1.365 $ geklettert war, warnte ich davor, dass sich am Goldterminmarkt infolge der übertrieben hohen Long-Positionen der Spekulanten ein rekordverdächtiger Verkaufsüberhang gebildet hatte. Die Trader waren mit ihren stark gehebelten Kontrakten viel zu optimistisch. Sie hatten alles auf Kursgewinne bei Gold gesetzt, doch das implizierte auch, dass sie bald gezwungen wären, zu verkaufen.

Je höher die Long-Positionen der Spekulanten am Goldmarkt sind, desto bullischer sind diese Trader. Das bedeutet jedoch auch, dass sie bereits den Großteil des ihnen zur Verfügung stehenden Kapitals investiert haben. Sobald sie alle auf der Long-Seite des Marktes versammelt sind, bleibt ihnen nur noch eine begrenzte finanzielle Schlagkraft, um den Goldkurs weiter nach oben zu treiben. Aus diesem Grund gehen die Goldrallys oft zu Ende und der Kurs dreht wieder nach unten, sobald die Spekulanten ihre Long-Positionen übermäßig ausbauen. Wenn diese Trader in Bezug auf Gold am optimistischsten sind, ist daher der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um ebenfalls bullisch zu sein. Die Terminmarktspekulanten sind immer dann besonders bullisch, wenn der Goldkurs gerade ein Top formt.

Halten die Spekulanten dagegen nur wenige Long-Kontrakte, sind sie bearish eingestellt. Sie erwarten keine großen Kursgewinne und haben den Großteil ihrer gehebelten Long-Kontrakte abgestoßen. Das signalisiert, dass die meisten Verkäufe von Gold-Futures bereits in der Vergangenheit liegen, und dass der Goldpreis daher einen Boden bildet. Im Dezember 2015, als am Goldmarkt der niedrigste Kursstand seit 6,1 Jahren verzeichnet wurde und der Preis ein bedeutendes, langfristiges Tief erreichte, hielten die Spekulanten beispielsweise eine äußerst geringe Anzahl an Long-Kontrakten. Diese Ausgangslage hat dann 2016 den starken neuen Aufwärtstrend hervorgebracht!

Will man auf die wahrscheinliche, kurzfristige Entwicklung des Goldpreises setzen, sollte man also genau das Gegenteil dessen tun, was die Spekulanten an den Terminmärkten kollektiv tun. Wenn sie richtig viel Geld auf höhere Goldkurse setzen, d. h. wenn sie ihre Long-Positionen stark aufgestockt haben, sollten Sie mit einer bevorstehenden Kurskorrektur rechnen. Wenn die Spekulanten dagegen überzeugt sind, dass es für den Goldpreis weiter bergab geht und deswegen nur wenige Long-Kontrakte halten, können Sie davon ausgehen, dass bald eine signifikante Rally beginnen wird. Eine Gegenposition zur Herde der Spekulanten einzunehmen ist beim Gold-Trading der sicherste Weg zu Gewinnen!

Die kollektiven Short-Positionen der Terminmarktspekulanten funktionieren auf die gleiche Weise, aber selbstverständlich in die andere Richtung. An den Futures-Märkten können die Trader auch dann verkaufen, wenn sie gar keine entsprechenden Kontrakte besitzen. Sie leihen sich die Finanzprodukte einfach aus und verkaufen sie dann. Diese Schulden müssen sie jedoch in naher Zukunft zurückzahlen, daher hoffen sie, dass sie die Futures zu niedrigeren Preisen zurückkaufen können. Die Differenz zwischen Verkaufs- und Rückkaufpreis stellt ihren Gewinn dar.

Was den Einfluss auf den Goldpreis anbelangt, ist es unerheblich, ob ein Spekulant Long-Kontrakte verkauft, die er bis dahin gehalten hat, oder ob er Kontrakte shortet, die er nicht besitzt. Ein Verkauf ist ein Verkauf und die beiden Varianten sind in ihren Folgen identisch. Da die Spekulanten insgesamt aber weniger Short-Positionen als Long-Positionen halten, haben die Leerverkäufe einen geringeren Einfluss auf das Niveau des Goldpreises. Doch wie gesagt - wenn der Goldkurs kurz vor einem Wendepunkt steht, tendieren die Spekulanten dazu, mit ihren Wetten kollektiv falsch zu liegen.

Die bedeutenden langfristigen Tiefs am Goldmarkt im Jahr 2015 wurden von Short-Positionen in Rekordhöhe begleitet. Genau zu der Zeit, als Gold im Vorfeld der großen Rallys den Boden bildete, hatten die Spekulanten ihre bearishen Positionen am stärksten ausgebaut. Als der Goldkurs dann später ein Top bildete, hatten die Spekulanten dagegen einen Großteil ihrer Short-Positionen eingedeckt und die Zahl der Leerverkäufe war stark gesunken. Die kurzfristigen Aussichten für Gold sind also immer dann am besten, wenn die Spekulanten besonders pessimistisch sind, und diese Marktstimmung in einer übermäßig hohen Anzahl an Short-Positionen zum Ausdruck kommt.

Bei Wendepunkten des Marktes, wenn der Goldkurs entweder zu lang gestiegen ist oder zu stark korrigiert hat, liegen die Spekulanten immer falsch. Wenn ihre Long-Positionen sehr hoch und die Short-Positionen sehr niedrig sind, ist das ein wichtiges Warnzeichen vor einem drohenden Abverkauf. Halten die Spekulanten dagegen nur wenige Long-Kontrakte, tätigen aber viele Leerverkäufe, signalisiert das genau das Gegenteil - dann steht der Goldkurs kurz vor dem Beginn einer neuen Rally. Genau in dieser äußerst bullischen Situation befinden wir uns heute!

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Der zweite Chart zeigt die Entwicklungen am Goldmarkt im letzten Jahr im Detail. Wir wollen jedoch am Tag der US-Präsidentschaftswahl beginnen. Als Donald Trump in dieser Nacht überraschend in Florida, einem der wichtigsten hart umkämpften US-Bundesstaaten, in Führung ging, schossen die Kurse der Gold-Futures auf 1.337 $ und legten damit zwischenzeitlich 4,8% zu. Ein Wahlsieg von Trump war im Allgemeinen als negativ für die Börsen und positiv für Gold angesehen worden, da sich das gelbe Metall als "Anti-Aktientrade" üblicherweise entgegengesetzt zu den Aktienmärkten entwickelt. Als sich die allgemeinen Aktienkurse jedoch wieder erholten, kam es am Goldmarkt zu einem heftigen Sell-off.


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