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Schwacher US-Dollar schiebt Preise an

01.02.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Begünstigt durch einen schwachen US-Dollar stieg der Brentölpreis gestern zwischenzeitlich bis auf 56 USD. WTI verteuerte sich bis auf 53,5 USD je Barrel. In der Nacht gaben die Preise einen Teil der Gewinne wieder ab, nachdem das American Petroleum Institute einen unerwartet kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um fast 6 Mio. Barrel berichtet hatte.

Laut einer Reuters-Umfrage ist die OPEC-Ölproduktion im Januar um gut 1 Mio. auf 32,3 Mio. Barrel pro Tag zurückgegangen. Demnach wurden 82% der beschlossenen Produktionskürzungen umgesetzt. Diese Zahlen lesen sich auf den ersten Blick vielversprechend. Bei einem genauen Blick auf die Zahlen fällt das Urteil allerdings gemischt aus. Das Produktionsniveau lag im Januar noch immer 500 Tsd. Barrel pro Tag über dem vereinbarten Niveau.

Unter den Ländern haben nur Saudi-Arabien, Angola und Kuwait die Produktionskürzungen übererfüllt bzw. nahezu erfüllt. Besonders beim Irak stehen Worte und Taten in einem deutlichen Widerspruch. Laut Umfrage hat der Irak seine Produktion lediglich um 51 Tsd. Barrel pro Tag reduziert und damit nur ein Viertel der von ihm verlangten Kürzung umgesetzt. Der Irak selbst hatte behauptet, die Produktion um 160 Tsd. Barrel pro Tag gekürzt zu haben (siehe Rohstoffe kompakt vom 20. Januar).

Wir hatten darin zwar Zweifel geäußert, dass der Irak seine Produktionskürzung vollständig umsetzen wird. Dass die Umsetzung allerdings so niedrig ist, ist ein Warnsignal, weil dadurch auch die Bereitschaft der anderen OPEC-Mitglieder unterminiert werden dürfte. Interessant wird sein, ob die Umfrage von Bloomberg heute zu einem ähnlichen Ergebnis kommt.

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Edelmetalle

Beflügelt durch einen schwachen US-Dollar stieg Gold gestern zeitweise auf 1.215 USD je Feinunze. Trumps Wirtschaftsberater Navarro hatte Deutschland vorgeworfen, sich auf Kosten der USA und seiner Euro-Partner mit Hilfe eines deutlich unterbewerteten Euro unfaire Handelsvorteile zu erschleichen. Später legte Trump selbst nach und bezichtigte auch Japan der Währungsmanipulation. Daraufhin wertete der US-Dollar spürbar ab und Gold war als sicherer Hafen gefragt, wohl wegen der Angst vor einem möglichen Währungskrieg.

Die ETF-Investoren haben sich gestern mit Käufen aber noch zurückgehalten - den Gold-ETFs ist nur gut eine Tonne zugeflossen. Im Januar insgesamt gab es sogar Abflüsse von 8,8 Tonnen, obwohl Gold mit einem Plus von 5% die beste Preisentwicklung in einem Monat seit Juni 2016 verzeichnete. Im Fahrwasser von Gold legte gestern vor allem Silber zu, das sich zeitweise um fast 3% auf 17,6 USD je Feinunze verteuerte.

Auch Platin und Palladium stiegen, wenn auch weniger stark. Der indische Finanzminister Jaitley hat heute den Haushalt für das nächste Fiskaljahr präsentiert. Im Vorfeld hatten einige gefordert, die Importsteuer bei Gold zu reduzieren. Jaitley erwähnte in seiner Rede jedoch noch nicht einmal Gold, so dass die 10%-ige Importsteuer wohl unverändert bestehen bleibt. Von dieser Seite her erhält die indische Goldnachfrage demnach keinen Auftrieb. Heute Abend findet die erste Sitzung der US-Notenbank nach dem Amtsantritt von Trump statt. Wir erwarten keine Änderung der Zentralbankpolitik.


Industriemetalle

Nachdem Kupfer gestern schon im Zuge eines schwachen US-Dollar um 3% gestiegen war, verteuert es sich heute Morgen weiter und handelt erstmals seit gut zwei Monaten wieder über der Marke von 6.000 USD je Tonne. Unterstützt wird das rote Metall zudem von der Entscheidung der Arbeiter in der "Escondida"-Mine, der weltweit größten Kupfermine, das Tarifangebot des Minenbetreibers abzulehnen und damit wohl zu streiken.

Ein Streik könnte laut Gewerkschaftsangaben frühestens Anfang nächster Woche beginnen. "Escondida" produzierte 2016 etwa 980 Tsd. Tonnen Kupfer und stand damit für 5% der weltweiten Kupferminenproduktion. Ein länger andauernder Streik könnte daher Auswirkungen auf die Versorgungslage am globalen Kupfermarkt haben. Nach Angaben des nationalen Statistikinstituts ist die chilenische Kupferproduktion im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 3,8% auf 5,57 Mio. Tonnen gefallen.

Gründe hierfür waren insbesondere ein niedrigerer Metallgehalt in den Erzen der "Escondida"-Mine sowie wetter- und streikbedingte Produktionsausfälle in der "Los Bronces"-Mine.

Die chinesische Wirtschaft ist offenbar gut in das neue Jahr gestartet. Darauf deutet zumindest der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) hin, der heute trotz der noch laufenden Neujahrsfeierlichkeiten veröffentlicht wurde. Der PMI sank weniger stark als erwartet und deutete damit auf eine stabile Wirtschaftsdynamik hin. Heute Nachmittag wird in den USA der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis in Paris schloss gestern bei 165,5 EUR je Tonne 1,5% niedriger als am Vortag. Damit markierte der Preis den bisher niedrigsten Stand in diesem Jahr. Eine wichtige Rolle spielte gestern der schwächere US-Dollar. Darüber hinaus sind die Wettervorhersagen für Westeuropa günstig. Hier wird über die nächsten beiden Wochen bei recht milden Temperaturen mit Regenfällen gerechnet, die die in manchen Gebieten bestehende Trockenheit verringern.

Nachrichtenagenturen zitierten darüber hinaus den russischen Landwirtschaftsminister, wonach der Zustand der Wintergetreidepflanzen keinen Anlass zur Sorge gäbe. Auch andere Beobachter halten in den meisten Regionen Russlands die vorhandene Schneedecke für ausreichend, um Frostschäden zu verhindern. Dies stützt die Erwartung einer weiteren hohen Weizenernte, wenn auch möglicherweise unter dem Rekordniveau des Vorjahres.

In Brasilien haben die Erntearbeiten der wohl rekordhoch ausfallenden Sojabohnenernte begonnen. Diese sind bereits weiter fortgeschritten als zum gleichen Zeitpunkt in den letzten Jahren. Nun allerdings führen Regenfälle zu Verzögerungen, was Beobachter allerdings noch nicht für problematisch halten. Zudem dürfte die bessere Feuchtigkeitsversorgung des Bodens für die anschließend auf den geernteten Flächen auszubringende Maissaat vorteilhaft sein.



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