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Philippinen machen mit Minenschließungen Ernst

02.02.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise stiegen gestern um 2%. Brent erreichte zwischenzeitlich fast 57 USD je Barrel, WTI nahezu 54 USD je Barrel. Heute Morgen setzt sich der Preisanstieg fort. Selbst enttäuschende US-Lagerdaten stehen dem Preisanstieg nicht im Wege. Das US-Energieministerium berichtete für die letzte Woche einen überraschend kräftigen Anstieg der US-Rohölvorräte um 6,5 Mio. Barrel. Während die Rohölimporte stiegen, ging die Rohölverarbeitung zurück. Dennoch gab es auch bei Benzin einen Lageraufbau von 3,9 Mio. Barrel.

Ein Grund für den Preisanstieg ist der von Reuters gemeldete deutliche Rückgang der OPEC-Ölproduktion im Januar um gut 1 Mio. Barrel pro Tag. Auch Russland hat seine Ölproduktion im Januar Industriekreisen zufolge um 100 Tsd. Barrel pro Tag reduziert. Dass der Rückgang der OPEC-Produktion vom deutlich höheren Dezemberniveau erfolgte, spielt in der Betrachtung offensichtlich keine Rolle. Am besten illustriert dies der Irak. Verglichen mit Dezember ist die irakische Ölproduktion um 200 Tsd. Barrel pro Tag gesunken.

Im Vergleich zum für die Kürzung relevanten Produktionsniveau im Oktober beträgt der Rückgang allerdings nur 51 Tsd. Barrel pro Tag. Der Markt scheint dies im Moment aber außer Acht zu lassen. Der Preisschub seit gestern Abend hängt wahrscheinlich neben einer neuerlichen Abschwächung des US-Dollar mit der scharfen Warnung der US-Regierung an den Iran zusammen. Dieser hatte eine Rakete getestet, was die USA als Verstoß gegen die Auflagen des Atomabkommens ansehen. Damit sind neue Sanktionen gegen Teheran vorstellbar.


Edelmetalle

Gold fiel gestern Nachmittag im Zuge guter US-Konjunkturdaten vorübergehend unter die Marke von 1.200 USD je Feinunze. Die ADP-Beschäftigungszahlen für Januar fielen deutlich besser aus als erwartet, was auf einen guten offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag schließen lässt. Und auch der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe für letzten Monat lag über den Erwartungen - er ist auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren gestiegen. Dies führte zu einem festeren US-Dollar und steigenden US-Anleiherenditen, was Gold unter Druck setzte.

Am Abend kehrte sich die Situation dann aber um. Denn die US-Notenbank Fed hatte auf ihrer Sitzung beschlossen, den Leitzins unverändert beizubehalten. Sie gab auch keinen Hinweis darauf, wann sie das nächste Mal die Zinsen erhöhen möchte. Der US-Dollar gab daraufhin seine Gewinne wieder ab und die Anleiherenditen fielen wieder auf ihr Ausgangsniveau zurück. Dies ließ den Goldpreis steigen, der heute Morgen wieder bei 1.215 USD notiert. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern mit 10,9 Tonnen den größten Tageszufluss seit fast fünf Monaten. Silber verzeichnete die gleiche Preisentwicklung wie Gold.

In den USA lag die saisonbereinigte und annualisierte Fahrzeugverkaufsrate im Januar mit 17,48 Mio. Einheiten nur marginal über dem Vorjahresniveau und deutlich unter dem Dezember-Wert. Dank hoher Rabatte wurden Käufe im November und Dezember vorgezogen, so dass sich die Käufer nun zurückgehalten haben. Der Januar ist allerdings für gewöhnlich der schwächste Monat bei den US-Fahrzeugabsätzen.


Industriemetalle

Die philippinische Regierung hat heute die Ergebnisse der umweltpolitischen Überprüfung der Minen des Landes im zweiten Halbjahr 2016 präsentiert. Im Zuge dessen hat die Umweltministerin Gina Lopez die Schließung von 21 Minen angeordnet. Hiervon sind in erster Linie Nickelminen betroffen. Sechs weitere Minen müssen vorübergehend ihre Produktion einstellen. Acht Nickelminen wurden bereits während der Minenüberprüfung geschlossen. Diese sind unserem Verständnis nach in der jetzt bekannt gegebenen Zahl enthalten.

Laut Aussagen von Lopez betreffen die Schließungen etwa die Hälfte der jährlichen philippinischen Nickelminenproduktion. Die Philippinen waren im letzten Jahr der weltweit größte Nickelminen¬produzent und zugleich der Hauptlieferant Chinas. Wir erachten die jetzt angekündigten Schließungen auf den Philippinen weniger dramatisch als sie auf den ersten Blick erscheinen, denn Indonesien hatte vor drei Wochen bekannt gegeben, das Exportverbot für unbehandelte Erze zu lockern (siehe hierzu auch Rohstoffe kompakt Industriemetalle: Indonesien lockert Exportverbot von Erzen vom 25. Januar).

Aus Indonesien dürfte daher zukünftig mehr Material an den Weltmarkt kommen, zudem ist das indonesische Nickelerz qualitativ deutlich hochwertiger als das philippinische Erz. Auch hat bereits ein australischer Goldproduzent, der ebenfalls von den Schließungen betroffen ist, Klage angekündigt. Andere Produzenten dürften folgen. Der Nickelpreis reagiert dennoch mit deutlichen Aufschlägen auf die Meldung.

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Agrarrohstoffe

Der Preisanstieg bei Baumwolle setzt sich unvermindert fort. Der nächstfällige Terminkontrakt verteuerte sich gestern um weitere 2%. Heute Morgen kostet Baumwolle mehr als 77 US-Cents je Pfund. Damit ist Baumwolle so teuer wie zuletzt vor knapp sechs Monaten. Ein preistreibender Faktor ist der schwächere US-Dollar. Marktteilnehmer machen zudem Käufe im Vorfeld des Auslaufens des März-Terminkontraktes für den Preisanstieg verantwortlich.

Offensichtlich spielt auch noch immer die Bargeldknappheit in Indien eine Rolle, welche zum Zurückhalten von Angebot führt. Die heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden wöchentlichen US-Exportzahlen werden zeigen, inwiefern das gestiegene Preisniveau zu Bremsspuren bei der Nachfrage nach US-Baumwolle geführt hat.

Das International Cotton Advisory Committee hat neue Schätzungen für das laufende Erntejahr 2016/17 und erste Schätzungen für 2017/18 veröffentlicht. Demnach soll es in diesem Erntejahr ein globales Angebotsdefizit von 1,23 Mio. Tonnen geben, dem im nächsten Erntejahr ein Angebotsdefizit von 900 Tsd. Tonnen folgen soll.

Die weltweite Produktion soll 2017/18 um 2,4% auf 23,39 Mio. Tonnen steigen. Dies reicht aber nicht aus, um das dritte Angebotsdefizit in Folge zu verhindern. Denn die weltweite Nachfrage soll um knapp 1% auf 24,29 Mio. Tonnen steigen. Entsprechend sinken die globalen Lagerbestände Ende 2017/18 auf 17,13 Mio. Tonnen.



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