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Globale Goldnachfrage auf 3-Jahreshoch

03.02.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis stieg gestern in der Spitze auf 57,5 USD je Barrel. Nach einem kurzen Rücksetzer am Abend legen die Preise seit der Nacht wieder zu. Aktuell handelt Brent bei 57 USD je Barrel, WTI bei 54 USD je Barrel. Seit Wochenbeginn liegt der Brentölpreis knapp 3% im Plus. Aus Preissicht positive Daten wie der Rückgang der OPEC-Ölproduktion werden zu Käufen genutzt. Preisbelastende Nachrichten wie der starke Anstieg der US-Rohöllagerbestände werden entweder ignoriert oder dadurch induzierte Preisrückgänge als Kaufgelegenheit erachtet.

Diese selektive Wahrnehmung spricht kurzfristig für einen weiteren Preisanstieg, auch wenn damit die Luft immer dünner und das Korrekturpotenzial immer größer wird. Ein Test des Anfang Januar verzeichneten 18-Monatshochs scheint damit kurzfristig nicht ausgeschlossen. Für zusätzlichen Auftrieb könnten Medienberichte sorgen, wonach die US-Regierung möglicherweise schon heute neue Sanktionen gegen den Iran verhängen wird. Betroffen davon sind dem Vernehmen nach an dem jüngsten Raketentest beteiligte Institutionen.

Das Atomabkommen aus dem Jahr 2015 soll dadurch aber (noch) nicht zur Disposition stehen. Gestrige Kommentare aus dem Iran deuten allerdings nicht auf ein Einlenken Teherans hin, so dass eine weitere Eskalation und weitergehende Maßnahmen nicht auszuschließen sind. US-Präsident Trump hatte im Wahlkampf keinen Hehl aus seiner Ablehnung des Atomabkommens gemacht. Da die USA aber ohnehin kein Öl aus dem Iran importieren, wären die unmittelbaren Folgen für den Ölmarkt überschaubar.


Edelmetalle

Wie der World Gold Council (WGC) heute Morgen berichtete, ist die globale Goldnachfrage im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 2% auf ein 3-Jahreshoch von 4.309 Tonnen gestiegen. Einziger Treiber war allerdings die Investmentnachfrage, die um 70% auf ein 4-Jahreshoch von 1.561 Tonnen zulegte. Dies war wiederum insbesondere auf ETF-Zuflüsse von 532 Tonnen zurückzuführen. Nach 2009 verzeichneten die ETFs trotz Abflüssen im vierten Quartal ihr zweitbestes Jahr in der Geschichte.

Laut WGC haben die Investoren Gold vor allem wegen der politischen Unsicherheiten als sicheren Hafen gesucht. Alle anderen Nachfragekomponenten zeigten rückläufige Tendenzen: So fiel die Schmucknachfrage um 15% auf 2.042 Tonnen und markierte damit ein 7-Jahrestief. Die Nachfrage nach Münzen und Barren gab leicht auf 1.029 Tonnen nach. Sie wurde aber durch ein hohes Kaufinteresse im vierten Quartal aufgrund der niedrigen Preise gestützt.

Die Zentralbanken kauften mit nur 384 Tonnen ein Drittel weniger Gold als im Vorjahr, da der Druck auf die Währungsreserven zahlreicher Zentralbanken spürbar zunahm. Dennoch waren die Zentralbanken das siebte Jahr in Folge Netto-Käufer von Gold. Die Industrienachfrage gab um 3% nach. Auf Länderebene fiel die Goldnachfrage laut WGC in Indien und China deutlich niedriger aus (-21% bzw. -7%). Für beide Länder erwartet der WGC eine moderate Erholung in diesem Jahr. So soll sich die indische Goldnachfrage auf 650-750 Tonnen belaufen, während China demnach zwischen 900 und 1.000 Tonnen Gold nachfragen dürfte.

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Industriemetalle

Nach der Feiertagswoche haben die chinesischen Märkte seit heute wieder geöffnet. Der "Willkommensgruß" an die chinesischen Händler fällt allerdings sehr kühl aus. So stehen die Metallpreise in der Breite deutlich unter Druck.

Kupfer fällt in Shanghai zeitweise um 2,7% und zieht auch den LME-Preis mit nach unten, so dass Kupfer in London noch gut 5.800 USD je Tonne kostet. Zink gibt ebenfalls um 2,7% nach und rutscht unter 2.800 USD je Tonne. Nickel verliert vorübergehend fast 3% und hält sich nur noch knapp über der Marke von 10.000 USD je Tonne.

Der von Caixin erhobene Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist im Januar überraschend deutlich gefallen, womit die Stimmung zumindest in den kleineren und privaten Unternehmen offenbar doch nicht so gut ist. In der "Escondida"-Kupfermine in Chile verzögert sich der von der Gewerkschaft angekündigte Streikbeginn um mindestens fünf Tage, nachdem der Minenbetreiber BHP Billiton eine Schlichtungsoption gezogen hat. Zudem sind die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der SHFE in dieser Woche weiter gestiegen - sie liegen mittlerweile auf einem 8-Monatshoch.

Belastet werden die Metallpreise wohl auch durch schwache Stahl- und Eisenerzpreise. So ist der nächstfällige Futures-Kontrakt für Baustahl an der SHFE in Shanghai heute zeitweise um 8% gefallen. Dieser hat zugleich den Eisenerzpreis in Singapur mit nach unten gezogen, welcher um 7% nachgab.


Agrarrohstoffe

Die gestern vom US-Landwirtschaftsministerium veröffentlichten Exportzahlen deuten auf eine weiterhin robuste Nachfrage nach US-Getreide und Sojabohnen hin. Zwar fielen die wöchentlichen Mais- und Weizenexporte in der letzten Woche niedriger aus als in der sehr starken Vorwoche, lagen aber am oberen Ende der Erwartungen und über dem jeweiligen 4-Wochendurchschnitt.

Bei Sojabohnen lagen die Exporte sowohl höher als in der Vorwoche als auch über dem 4-Wochendurchschnitt sowie im Rahmen der Erwartungen. Geholfen hat dabei sicherlich der schwächere US-Dollar, welcher die preisliche Wettbewerbsfähigkeit für US-Agrarprodukte erhöht hat. Dadurch sind auch die gestiegenen Preise nicht so stark ins Gewicht gefallen.

So kostet Weizen an der CBOT inzwischen mehr als 430 US-Cents je Scheffel, Mais 365 US-Cents je Scheffel und Sojabohnen 1.040 US-Cents je Scheffel. Seit Jahresbeginn hat sich Weizen damit um 6% verteuert, Mais um gut 4%, Sojabohnen um 3,5%. Auch bei Baumwolle lassen sich trotz der deutlich gestiegenen Preise noch keine Bremsspuren bei der Nachfrage ausmachen.

Die Exporte lagen zwar unter der Vorwoche, aber über dem 4-Wochendurchschnitt. Dabei profitieren US-Anbieter von der Tatsache, dass aus Indien aufgrund der dortigen Bargeldknappheit derzeit weniger Angebot zur Verfügung steht. Wie wir gestern berichtet hatten, kostet Baumwolle aktuell mit 77 US-Cents je Pfund so viel wie zuletzt im August 2016. Seit Jahresbeginn ist der Baumwollpreis um mehr als 8% gestiegen.



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