Gold stark gefragt
07.02.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise sind gestern um bis zu 2% gefallen. Brent handelt am Morgen unterhalb von 56 USD je Barrel, WTI bei rund 53 USD je Barrrel. Ein festerer US-Dollar und der erneute Anstieg der Ölbohrungen in den USA setzten die Preise unter Druck. Zudem lastet das rekordhohe Niveau an spekulativen Netto-Long-Positionen auf den Preisen.
Wie die ICE gestern berichtete, stiegen die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger bei Brent in der Woche zum 31. Januar um weitere 30,2 Tsd. auf 472,6 Tsd. Kontrakte. Bereits am Freitag hatte die CFTC in derselben Berichtswoche bei WTI einen Aufbau um 7,6 Tsd. auf 374,5 Tsd. Kontrakte vermeldet. Zusammengenommen liegen die Netto-Long-Positionen damit bei knapp 850 Tsd. Kontrakten, was umgerechnet fast 850 Mio. Barrel, dem 1,7-fachen der nahezu rekordhohen US-Rohöllagerbestände oder fast neun Tagen des weltweiten Ölverbrauchs entspricht.
Wenn die Ölpreise nicht weiter steigen, erleiden die Finanzanleger aufgrund der am vorderen Ende steigenden Terminkurve Ertragseinbußen. Aus diesem Grund dürften insbesondere die zuletzt eingestiegenen Anleger ihre Long-Positionen wieder abstoßen, wenn sich ihre Erwartung an steigende Preise nicht erfüllt. Bislang war es allerdings so, dass Preisrückgänge von anderen Marktteilnehmern als Kaufgelegenheit erachtet wurden und somit begrenzt blieben. Dies dürfte vermutlich so bleiben, solange es nicht zu einem Ausbruch nach unten aus der aktuellen Handelsspanne von 54,0-57,5 USD je Barrel kommt.
Edelmetalle
Eine höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer, die sich unter anderem in fallenden Aktienmärkten widerspiegelte, ließ den Goldpreis gestern einen Satz nach oben machen. Das gelbe Edelmetall verteuerte sich um 1,2% auf ein 3-Monatshoch von 1.235 USD je Feinunze. Selbst ein festerer US-Dollar konnte den Preisanstieg nicht verhindern. Die aufwertende US-Währung führte dazu, dass Gold in Euro gerechnet noch stärker um 1,6% auf 1.150 EUR je Feinunze zulegte, ebenfalls ein 3-Monatshoch. Der Anstieg setzt sich heute Morgen fort.
Im Fahrwasser von Gold zogen auch die anderen Edelmetalle an, wobei Palladium mit einem Plus von über 3% hervorstach. Die Marktteilnehmer zeigen sich wohl vor allem besorgt über die Auswirkungen der Politik des neuen US-Präsidenten Trump. Daneben werfen offenbar bereits die Präsidentschaftswahlen in Frankreich im April ihre Schatten voraus. Denn dort dürften Anti-Establishment-Kräfte nach der Veruntreuungsaffäre des bisherigen Favoriten Fillon deutlichen Zulauf erhalten.
Der weltweit größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, registrierte auch gestern Zuflüsse von gut vier Tonnen. Die US-Münzabsätze verzeichneten im Januar einen ähnlich guten Jahresstart wie ein Jahr zuvor. Daten der US-Münzanstalt zufolge wurden letzten Monat 117,5 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft, gut 5% weniger als im Vorjahr. Die Absätze von Silbermünzen lagen mit 5,13 Mio. Unzen knapp 14% unter dem Vorjahreswert. Zudem wurden 20 Tsd. Unzen Platinmünzen verkauft, nachdem die US-Münzanstalt hier ein neues Verkaufsprogramm aufgelegt hatte.
Industriemetalle
Die Metallpreise haben gestern fast alle ihre anfänglichen Verluste wieder aufgeholt und teilweise sogar deutlich im Plus geschlossen. Zum heutigen Handelsstart zeigen sie sich wieder von ihrer schwachen Seite. Während der festere US-Dollar gestern offenbar kaum eine Rolle gespielt hat, ist er heute Morgen der größte Belastungsfaktor. Die höchste Volatilität verzeichnete einmal mehr Nickel.
Nach einem Plus von über 2% gestern, gibt das hauptsächlich in der Edelstahlindustrie verwendete Metall am Morgen etwa 1% nach. Die Minenkammer auf den Philippinen hat davor gewarnt, dass die angekündigten Minenschließungen mehr als 1,2 Mio. Leute in die Armut treiben und Investitionen von 22 Mrd. USD im Land verhindern könnten. Noch unklar ist, ob Lagerbestände exportiert werden dürfen, was die bevorstehenden Angebotsausfälle auf den Philippinen etwas abfedern würde.
Negativ hat gestern Zinn herausgestochen, das um knapp 3% auf gut 19.000 USD je Tonne gefallen war. Aussagen des größten indonesischen Zinnproduzenten, PT Timah, wonach Indonesien in diesem Jahr etwa 60 Tsd. Tonnen Zinn exportieren dürfte, gaben dem Zinnpreis keine Unterstützung. Die erwarteten Ausfuhren könnten nochmals unter dem schon schwachen Vorjahresniveau (63,6 Tsd. Tonnen) liegen, das ein 13-Jahrestief dargestellt hatte. Der globale Zinnmarkt dürfte daher weiter unterversorgt sein, was eigentlich für höhere Preise spricht.
Agrarrohstoffe
Weizen verbilligte sich gestern an der Börse in Chicago um 1,8%. Regenfälle in Teilen des Mittleren Westens und der US-Plains sollen zu einer weiteren Verbesserung der Feuchtigkeitsversorgung des Bodens führen und damit die Aussichten für die nächste US-Ernte verbessern.
Weltweit betrachtet besteht bereits seit Längerem keine Knappheit an Weizen. Vielmehr haben bereits drei und nun mit der aktuellen Saison sogar vier Jahre mit Überschüssen die weltweiten Reserven auf ein Rekordniveau steigen lassen. Zum Ende der Saison rechnet das US-Landwirtschaftsministerium mit 253 Mio. Tonnen. Die Teilnehmer einer Bloomberg-Umfrage rechnen im Durchschnitt damit, dass das USDA hieran am Donnerstag in seiner neuen Schätzung keine wesentlichen Änderungen vornehmen wird.
Mit 21,2 US-Cents je Pfund notiert Zucker nun wieder so hoch wie zuletzt Mitte November 2016. Ein wesentlicher Grund für den Preisanstieg der letzten Wochen waren die weiter reduzierten Prognosen für die indische Zuckerproduktion. Die Indische Zuckermühlenvereinigung ISMA hat ihre Prognose von 23,4 auf 21,3 Mio. Tonnen reduziert. Dies wäre ein 7-Jahrestief.
Manche Beobachter gehen sogar davon aus, dass die Produktion noch nicht einmal die Schwelle von 20 Mio. Tonnen nehmen wird, nachdem in wichtigen Anbaustaaten immer mehr Zuckermühlen ihre Produktion für die Saison 2016/17 vorzeitig beenden. Indien hat noch keine Entscheidung zu einer Reduktion der Importzölle zur Erleichterung von Einfuhren getroffen und hat in der Vergangenheit auch nur bei einem echten Engpass zu diesem Mittel gegriffen.
Die Ölpreise sind gestern um bis zu 2% gefallen. Brent handelt am Morgen unterhalb von 56 USD je Barrel, WTI bei rund 53 USD je Barrrel. Ein festerer US-Dollar und der erneute Anstieg der Ölbohrungen in den USA setzten die Preise unter Druck. Zudem lastet das rekordhohe Niveau an spekulativen Netto-Long-Positionen auf den Preisen.
Wie die ICE gestern berichtete, stiegen die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger bei Brent in der Woche zum 31. Januar um weitere 30,2 Tsd. auf 472,6 Tsd. Kontrakte. Bereits am Freitag hatte die CFTC in derselben Berichtswoche bei WTI einen Aufbau um 7,6 Tsd. auf 374,5 Tsd. Kontrakte vermeldet. Zusammengenommen liegen die Netto-Long-Positionen damit bei knapp 850 Tsd. Kontrakten, was umgerechnet fast 850 Mio. Barrel, dem 1,7-fachen der nahezu rekordhohen US-Rohöllagerbestände oder fast neun Tagen des weltweiten Ölverbrauchs entspricht.
Wenn die Ölpreise nicht weiter steigen, erleiden die Finanzanleger aufgrund der am vorderen Ende steigenden Terminkurve Ertragseinbußen. Aus diesem Grund dürften insbesondere die zuletzt eingestiegenen Anleger ihre Long-Positionen wieder abstoßen, wenn sich ihre Erwartung an steigende Preise nicht erfüllt. Bislang war es allerdings so, dass Preisrückgänge von anderen Marktteilnehmern als Kaufgelegenheit erachtet wurden und somit begrenzt blieben. Dies dürfte vermutlich so bleiben, solange es nicht zu einem Ausbruch nach unten aus der aktuellen Handelsspanne von 54,0-57,5 USD je Barrel kommt.
Edelmetalle
Eine höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer, die sich unter anderem in fallenden Aktienmärkten widerspiegelte, ließ den Goldpreis gestern einen Satz nach oben machen. Das gelbe Edelmetall verteuerte sich um 1,2% auf ein 3-Monatshoch von 1.235 USD je Feinunze. Selbst ein festerer US-Dollar konnte den Preisanstieg nicht verhindern. Die aufwertende US-Währung führte dazu, dass Gold in Euro gerechnet noch stärker um 1,6% auf 1.150 EUR je Feinunze zulegte, ebenfalls ein 3-Monatshoch. Der Anstieg setzt sich heute Morgen fort.
Im Fahrwasser von Gold zogen auch die anderen Edelmetalle an, wobei Palladium mit einem Plus von über 3% hervorstach. Die Marktteilnehmer zeigen sich wohl vor allem besorgt über die Auswirkungen der Politik des neuen US-Präsidenten Trump. Daneben werfen offenbar bereits die Präsidentschaftswahlen in Frankreich im April ihre Schatten voraus. Denn dort dürften Anti-Establishment-Kräfte nach der Veruntreuungsaffäre des bisherigen Favoriten Fillon deutlichen Zulauf erhalten.
Der weltweit größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, registrierte auch gestern Zuflüsse von gut vier Tonnen. Die US-Münzabsätze verzeichneten im Januar einen ähnlich guten Jahresstart wie ein Jahr zuvor. Daten der US-Münzanstalt zufolge wurden letzten Monat 117,5 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft, gut 5% weniger als im Vorjahr. Die Absätze von Silbermünzen lagen mit 5,13 Mio. Unzen knapp 14% unter dem Vorjahreswert. Zudem wurden 20 Tsd. Unzen Platinmünzen verkauft, nachdem die US-Münzanstalt hier ein neues Verkaufsprogramm aufgelegt hatte.
Industriemetalle
Die Metallpreise haben gestern fast alle ihre anfänglichen Verluste wieder aufgeholt und teilweise sogar deutlich im Plus geschlossen. Zum heutigen Handelsstart zeigen sie sich wieder von ihrer schwachen Seite. Während der festere US-Dollar gestern offenbar kaum eine Rolle gespielt hat, ist er heute Morgen der größte Belastungsfaktor. Die höchste Volatilität verzeichnete einmal mehr Nickel.
Nach einem Plus von über 2% gestern, gibt das hauptsächlich in der Edelstahlindustrie verwendete Metall am Morgen etwa 1% nach. Die Minenkammer auf den Philippinen hat davor gewarnt, dass die angekündigten Minenschließungen mehr als 1,2 Mio. Leute in die Armut treiben und Investitionen von 22 Mrd. USD im Land verhindern könnten. Noch unklar ist, ob Lagerbestände exportiert werden dürfen, was die bevorstehenden Angebotsausfälle auf den Philippinen etwas abfedern würde.
Negativ hat gestern Zinn herausgestochen, das um knapp 3% auf gut 19.000 USD je Tonne gefallen war. Aussagen des größten indonesischen Zinnproduzenten, PT Timah, wonach Indonesien in diesem Jahr etwa 60 Tsd. Tonnen Zinn exportieren dürfte, gaben dem Zinnpreis keine Unterstützung. Die erwarteten Ausfuhren könnten nochmals unter dem schon schwachen Vorjahresniveau (63,6 Tsd. Tonnen) liegen, das ein 13-Jahrestief dargestellt hatte. Der globale Zinnmarkt dürfte daher weiter unterversorgt sein, was eigentlich für höhere Preise spricht.
Agrarrohstoffe
Weizen verbilligte sich gestern an der Börse in Chicago um 1,8%. Regenfälle in Teilen des Mittleren Westens und der US-Plains sollen zu einer weiteren Verbesserung der Feuchtigkeitsversorgung des Bodens führen und damit die Aussichten für die nächste US-Ernte verbessern.
Weltweit betrachtet besteht bereits seit Längerem keine Knappheit an Weizen. Vielmehr haben bereits drei und nun mit der aktuellen Saison sogar vier Jahre mit Überschüssen die weltweiten Reserven auf ein Rekordniveau steigen lassen. Zum Ende der Saison rechnet das US-Landwirtschaftsministerium mit 253 Mio. Tonnen. Die Teilnehmer einer Bloomberg-Umfrage rechnen im Durchschnitt damit, dass das USDA hieran am Donnerstag in seiner neuen Schätzung keine wesentlichen Änderungen vornehmen wird.
Mit 21,2 US-Cents je Pfund notiert Zucker nun wieder so hoch wie zuletzt Mitte November 2016. Ein wesentlicher Grund für den Preisanstieg der letzten Wochen waren die weiter reduzierten Prognosen für die indische Zuckerproduktion. Die Indische Zuckermühlenvereinigung ISMA hat ihre Prognose von 23,4 auf 21,3 Mio. Tonnen reduziert. Dies wäre ein 7-Jahrestief.
Manche Beobachter gehen sogar davon aus, dass die Produktion noch nicht einmal die Schwelle von 20 Mio. Tonnen nehmen wird, nachdem in wichtigen Anbaustaaten immer mehr Zuckermühlen ihre Produktion für die Saison 2016/17 vorzeitig beenden. Indien hat noch keine Entscheidung zu einer Reduktion der Importzölle zur Erleichterung von Einfuhren getroffen und hat in der Vergangenheit auch nur bei einem echten Engpass zu diesem Mittel gegriffen.