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US-Ölproduktion auf 48-Jahreshoch erwartet

08.02.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise fielen gestern den zweiten Tag in Folge und stehen auch zu Beginn des heutigen Handelstages unter Abgabedruck. Brent handelt unter 55 USD je Barrel, WTI bei weniger als 52 USD je Barrel. Seit Wochenbeginn haben die Ölpreise 4% verloren und nähern sich damit dem unteren Ende der Handelsspanne.

Ein Ausbruch aus dieser Spanne würde Anschlussverkäufe auslösen und die Preise weiter unter Druck setzen. Preisbelastende Nachrichten gibt es seit gestern zur Genüge. So revidierte die US-Energiebehörde EIA ihre Schätzung für die US-Rohölproduktion im nächsten Jahr um 230 Tsd. auf 9,53 Mio. Barrel pro Tag nach oben. Dies würde dem höchsten Produktionsniveau seit 1970 entsprechen. Damit trägt die EIA dem deutlichen Anstieg der Bohraktivität Rechnung, wobei die EIA-Produktionsschätzung von knapp 9 Mio. Barrel pro Tag für das laufende Jahr u.E. wohl noch zu niedrig angesetzt ist. Denn auf diesem Niveau liegt die Produktion schon jetzt.

Einen weiteren herben Dämpfer für die Bullen am Ölmarkt gab es gestern Abend nach Handelsschluss, als das API für die letzte Woche einen massiven Aufbau der US-Rohölvorräte um gut 14 Mio. Barrel berichtete. Hauptverantwortlich hierfür war ein kräftiger Anstieg der Rohölimporte. Gleichzeitig liegen die Bestände damit wieder bei mehr als 500 Mio. Barrel. Ein ähnlicher Lageraufbau bei den offiziellen Daten des US-Energieministeriums heute Nachmittag würde die US-Rohölvorräte fast auf ein Rekordniveau katapultieren.


Edelmetalle

Gold behauptet sich gegen den anhaltend festen US-Dollar und handelt heute Morgen bei über 1.235 USD je Feinunze. In Euro gerechnet steigt Gold auf 1.160 EUR je Feinunze. Unterstützt wird Gold offenbar von hohem Kaufinteresse. Denn die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern einen weiteren Zufluss von zehn Tonnen. Dies war bereits der sechste Tageszufluss in Folge (insgesamt 34 Tonnen).

Daneben haben wohl spekulative Finanzinvestoren Gold gekauft. Weiter mit Goldkäufen zurückgehalten hat sich dagegen die chinesische Zentralbank (PBoC). Sie hat eigenen Angaben zufolge nunmehr drei Monate in Folge ihre Goldreserven nicht weiter aufgestockt. Mit 59,24 Mio. Unzen bzw. 1.842 Tonnen verharrten die Goldbestände im Januar auf dem Niveau von Ende Oktober. Offenbar musste die PBoC ihre Währungsreserven im letzten Monat erneut dazu nutzen, die heimische Währung zu stützen. Wie die PBoC gestern mitteilte, sind die chinesischen Währungsreserven erstmals seit sechs Jahren unter die Marke von 3 Bio. USD gefallen.

Platin kostet knapp über 1.000 USD je Feinunze und steht aus charttechnischer Sicht am Scheideweg. In den letzten Tagen hat der Preis mehrfach versucht, die 200-Tage-Linie nachhaltig zu überwinden - noch ohne Erfolg. Sollte dies gelingen, dürften technische Anschlusskäufe den Preis nach oben treiben. Andernfalls droht ein Rücksetzer. Die Platin-ETFs verzeichneten gestern einen spürbaren Zufluss von fast 24 Tsd. Unzen, womit die Bestände auch seit Jahresbeginn leicht aufgebaut wurden.

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Industriemetalle

An den Metallmärkten war gestern das gleiche Handelsmuster zu beobachten wie am Vortag: Anfängliche beachtliche Verluste wurden am Nachmittag wieder aufgeholt. Heute Morgen sind die Metallpreise von vornherein im Plus. Hervor sticht dabei Kupfer, das um 1,7% auf 5.900 USD je Tonne zulegt. In der weltweit größten Kupfermine, "Escondida" in Chile, wird ab morgen gestreikt. Nachdem die Gespräche zwischen dem Minenbetreiber BHP Billiton und der Gewerkschaft keine Einigung gebracht haben, treten die Arbeiter in einen unbefristeten Ausstand.

Die Gewerkschaft hat den Streik zum wichtigsten Arbeitskampf in der jüngeren Geschichte Chiles ausgerufen und auf einen 25-tägigen Ausstand in der "Escondida"-Mine im Jahr 2006 verwiesen. BHP Billiton wird eigenen Angaben zufolge die Produktion im Falle eines Streiks stoppen. „Escondida“ produzierte 2016 etwa 980 Tsd. Tonnen Kupfer und stand damit für 5% der weltweiten Kupferminenproduktion. Ein länger andauernder Streik könnte daher zu Angebotsengpässen am globalen Kupfermarkt führen.

Australien hat über den Hafen von Port Hedland laut Angaben des Hafenbetreibers im Januar mit 40,3 Mio. Tonnen gut 8% weniger Eisenerz verschifft als im Vormonat. Der Rückgang war stürmischem Wetter geschuldet. Die Eisenerzexporte nach China sanken entsprechend. Die chinesische Zollbehörde veröffentlicht am Freitag vorläufige Handelsdaten für Januar. Die geringere Wirtschaftsaktivität im Vorfeld des Neujahrsfestes spricht für niedrigere Importe.


Agrarrohstoffe

Für die letzte Berichtswoche meldete das US-Landwirtschaftsministerium, dass 1,64 Mio. Tonnen Sojabohnen für den Export freigegeben wurden. Am Markt waren Agenturmeldungen zufolge Schätzungen bis 1,2 Mio. Tonnen genannt worden. Noch immer ist die internationale Nachfrage nach US-Sojabohnen also hoch und wird nun nach dem Ende der Neujahrsfeierlichkeiten beim Hauptabnehmer China noch unterstützt.

Zwar geht beim großen Konkurrenten Brasilien die Ernte früh und zügig voran - bis zum 3. Februar waren 11% der Ernte eingebracht - doch kommt die Ware erst langsam auf den Markt. Dann allerdings in großer Menge, denn die Schätzungen für die Gesamternte liegen meist bei 104 Mio. Tonnen, teilweise sogar bei 106 Mio. Tonnen. Dies dürfte für einen Dämpfer bei den Preisen sorgen, die sich seit Wochen über der Marke von 1.000 US-Cents je Scheffel bewegen.

Indien hat seit Mitte 2016 über 5 Mio. Tonnen Weizen importiert, so viel wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Geliefert wird vor allem aus Russland, der Ukraine und Australien. Die beiden letzten Ernten in Indien waren bedingt durch Trockenheit schlecht ausgefallen und die staatlichen Reserven auf ein 10-Jahrestief gefallen. Bereits im September hatte Indien den Importzoll auf Weizen von 25% auf 10% reduziert und inzwischen ganz ausgesetzt. Im April beginnt in Indien das neue Erntejahr und die Regierung erwartet eine rekordhohe Ernte von über 96 Mio. Tonnen. So ist die Fläche in diesem Jahr laut Regierung 7% größer als zuletzt.



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