Yellen-Äußerungen belasten Preise
15.02.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise unternahmen gestern einen Anstiegsversuch, welcher aber nur von kurzer Dauer war. Der Brentölpreis stieg in der Spitze auf 56,5 USD je Barrel, handelt inzwischen aber wieder unter 56 USD. Auch der WTI-Preis handelt mit 52,8 USD je Barrel knapp einen US-Dollar unter dem gestrigen Tageshoch. Für Abgabedruck sorgte unter anderem ein festerer US-Dollar nach Aussagen von Fed-Chefin Yellen zur Geldpolitik der US-Notenbank (siehe Edelmetalle unten).
Zudem berichtete das American Petroleum Institute einen erneut kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 9,9 Mio. Barrel für die letzte Woche. Die Markterwartung lag bei 3,5 Mio. Barrel. In den letzten drei Wochen sind die US-Rohölvorräte laut API um insgesamt 30 Mio. Barrel gestiegen. Das US-Energieministerium berichtet die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Da die Rohölbestände in der vorletzten Woche nur 3,5 Mio. Barrel unter dem Rekordniveau von Ende April 2016 lagen, ist ein neues Rekordhoch nach den gestrigen API-Daten somit wahrscheinlich.
Die Lagerentwicklung in den USA lässt Zweifel daran aufkommen, dass die OPEC-Produktionskürzungen tatsächlich bereits zu einer knapperen Angebotslage am Ölmarkt geführt haben. Die Produktionskürzungen stehen bislang nur auf dem Papier. Die Öllieferungen scheinen davon noch nicht beeinträchtigt zu sein. Auch die wöchentlich von Oil Movements erhobenen Daten zu den seewärtigen OPEC-Öllieferungen lassen bislang noch keinen Rückgang erkennen. In den vier Wochen zum 25. Februar sollen diese bei knapp 24 Mio. Barrel pro Tag liegen, was dem Durchschnitt des letzten Jahres entspricht.
Edelmetalle
Gold kam gestern im Zuge eines festeren US-Dollar im Zusammenhang mit der Anhörung der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen vor dem Bankenausschuss des Senats unter Druck und fiel zeitweise auf gut 1.220 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt es nur unwesentlich höher.
Yellen signalisierte, dass die Zinsen in den USA eher früher als später angehoben werden dürften. Ein Grund für das möglicherweise aggressivere Vorgehen der US-Notenbank könnte der Arbeitsmarkt sein, den Yellen als "eng" bezeichnete. Die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im März ist laut Fed Fund Futures aber nur leicht auf 34% gestiegen. Die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet den nächsten Zinsschritt nicht vor Mai.
Wie die Pflichtmitteilungen an die US-Börsenaufsicht SEC zeigen, haben einige Hedge-Fonds und Investmentgesellschaften im vierten Quartal im Zuge der gefallenen Goldpreise - diese verzeichneten ihren stärksten Quartalsrückgang seit 3½ Jahren - ihre Anteile am SPDR Gold Trust reduziert. Ein prominentes Beispiel hierfür ist Paulson & Co.
Der SPDR Gold Trust hatte im vierten Quartal gut 4 Mio. Unzen bzw. fast 126 Tonnen verloren. Nachdem Silber gestern erneut kurzzeitig die Marke von 18 USD je Feinunze überwunden hatte, wurde es am Nachmittag von Gold mit nach unten gezogen. Im späten Handel setzte dann aber wieder eine Erholung ein, so dass schlussendlich ein kleines Plus zu Buche stand. Auch Platin und Palladium beendeten den gestrigen Handel mit moderaten Preiszuwächsen.
Industriemetalle
Die Metallpreise haben eine Verschnaufpause in ihrem Aufwärtstrend eingelegt. Kupfer fiel gestern zeitweise unter 6.000 USD je Tonne, Blei rutschte wieder unter 2.400 USD je Tonne. In Chile wollen die Gewerkschaft und der Minenbetreiber der "Escondida"-Kupfermine unter Vermittlung der Regierung heute wieder Gespräche zur Beendigung des Streiks aufnehmen. Beide Parteien beharrten im Vorfeld der Gespräche aber auf ihren Standpunkten. Die Mine wird seit letztem Donnerstag bestreikt.
Behaupten konnten sich dagegen Aluminium und Nickel. Die philippinische Umweltministerin geht weiter unbeirrt gegen die Minenindustrie im Land vor. Nachdem sie Anfang des Monats die Schließung von 23 Minen angeordnet hatte, darunter hauptsächlich Nickelminen, und fünf weitere Minen vorübergehend ihre Produktion einstellen müssen, hat sie gestern 75 Abbaulizenzen für nichtig erklärt. Diese umfassen Projekte, die noch nicht in der Produktion sind.
Die philippinische Minenkammer befürchtet, dass durch das Vorgehen der Umweltministerin, das in der Regierung nicht unumstritten ist, die gesamte Nickelminenindustrie im Land ausgelöscht werden könnte. Wie aus der LME-Statistik zur Marktpositionierung hervorgeht, sind die spekulativen Finanzinvestoren auf den fahrenden Zug aufgesprungen und haben den Preisanstieg von Nickel in den letzten beiden Wochen noch verstärkt. Die Netto-Long-Positionen in den beiden von uns beobachteten Kategorien wurden innerhalb dieser Zeit um 50% aufgebaut.
Agrarrohstoffe
Die Kakaopreise fallen immer weiter. In New York notiert Kakao im meistgehandelten Mai-Kontrakt bei rund 1.900 USD je Tonne. Für längere Zeit war die Marke von 2.000 USD je Tonne zuletzt im Jahr 2007 unterschritten worden. In London markiert der Preis mit 1.540 GBP je Tonne den niedrigsten Stand seit Juli 2013. In den vergangenen 6 Monaten büßte Kakao in New York und London rund 40% an Wert ein.
Hauptsächlich belastet den Markt die Erwartung einer stark steigenden globalen Produktion und eines Überschusses am Kakaomarkt in der laufenden Saison 2016/17. Allerdings beträgt der Rückstand der bisherigen Anlieferungen im wichtigsten Anbauland Elfenbeinküste inoffiziellen Angaben aus Regierungskreisen zufolge noch immer 5%. Zu Zeiten hoher Preise hatten viele kleinere Exporteure im Voraus Ware aus der künftigen Ernte gekauft, allerdings ohne das damals hohe Preisniveau auf der Abnehmerseite abzusichern.
Nun können viele ihre Verträge zur Abnahme von Kakao nicht erfüllen, da sie diesen nur mit hohen Verlusten zu den jetzt niedrigen Preisen im Ausland absetzen könnten. Der Kaffee- und Kakaorat des Landes ist deshalb bereits eingesprungen und hat Agenturberichten zufolge 180 Tsd. Tonnen Kakao über Auktionen neu und zu niedrigeren Preisen verkauft. Insgesamt sollen etwa 350 Tsd. Tonnen Kakao zum Neuverkauf anstehen, was die Preise zusätzlich belastet. Ende Februar veröffentlicht die Internationale Kakaoorganisation erste Prognosen zur Saison 2016/17.
Die Ölpreise unternahmen gestern einen Anstiegsversuch, welcher aber nur von kurzer Dauer war. Der Brentölpreis stieg in der Spitze auf 56,5 USD je Barrel, handelt inzwischen aber wieder unter 56 USD. Auch der WTI-Preis handelt mit 52,8 USD je Barrel knapp einen US-Dollar unter dem gestrigen Tageshoch. Für Abgabedruck sorgte unter anderem ein festerer US-Dollar nach Aussagen von Fed-Chefin Yellen zur Geldpolitik der US-Notenbank (siehe Edelmetalle unten).
Zudem berichtete das American Petroleum Institute einen erneut kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 9,9 Mio. Barrel für die letzte Woche. Die Markterwartung lag bei 3,5 Mio. Barrel. In den letzten drei Wochen sind die US-Rohölvorräte laut API um insgesamt 30 Mio. Barrel gestiegen. Das US-Energieministerium berichtet die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Da die Rohölbestände in der vorletzten Woche nur 3,5 Mio. Barrel unter dem Rekordniveau von Ende April 2016 lagen, ist ein neues Rekordhoch nach den gestrigen API-Daten somit wahrscheinlich.
Die Lagerentwicklung in den USA lässt Zweifel daran aufkommen, dass die OPEC-Produktionskürzungen tatsächlich bereits zu einer knapperen Angebotslage am Ölmarkt geführt haben. Die Produktionskürzungen stehen bislang nur auf dem Papier. Die Öllieferungen scheinen davon noch nicht beeinträchtigt zu sein. Auch die wöchentlich von Oil Movements erhobenen Daten zu den seewärtigen OPEC-Öllieferungen lassen bislang noch keinen Rückgang erkennen. In den vier Wochen zum 25. Februar sollen diese bei knapp 24 Mio. Barrel pro Tag liegen, was dem Durchschnitt des letzten Jahres entspricht.
Edelmetalle
Gold kam gestern im Zuge eines festeren US-Dollar im Zusammenhang mit der Anhörung der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen vor dem Bankenausschuss des Senats unter Druck und fiel zeitweise auf gut 1.220 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt es nur unwesentlich höher.
Yellen signalisierte, dass die Zinsen in den USA eher früher als später angehoben werden dürften. Ein Grund für das möglicherweise aggressivere Vorgehen der US-Notenbank könnte der Arbeitsmarkt sein, den Yellen als "eng" bezeichnete. Die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im März ist laut Fed Fund Futures aber nur leicht auf 34% gestiegen. Die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet den nächsten Zinsschritt nicht vor Mai.
Wie die Pflichtmitteilungen an die US-Börsenaufsicht SEC zeigen, haben einige Hedge-Fonds und Investmentgesellschaften im vierten Quartal im Zuge der gefallenen Goldpreise - diese verzeichneten ihren stärksten Quartalsrückgang seit 3½ Jahren - ihre Anteile am SPDR Gold Trust reduziert. Ein prominentes Beispiel hierfür ist Paulson & Co.
Der SPDR Gold Trust hatte im vierten Quartal gut 4 Mio. Unzen bzw. fast 126 Tonnen verloren. Nachdem Silber gestern erneut kurzzeitig die Marke von 18 USD je Feinunze überwunden hatte, wurde es am Nachmittag von Gold mit nach unten gezogen. Im späten Handel setzte dann aber wieder eine Erholung ein, so dass schlussendlich ein kleines Plus zu Buche stand. Auch Platin und Palladium beendeten den gestrigen Handel mit moderaten Preiszuwächsen.
Industriemetalle
Die Metallpreise haben eine Verschnaufpause in ihrem Aufwärtstrend eingelegt. Kupfer fiel gestern zeitweise unter 6.000 USD je Tonne, Blei rutschte wieder unter 2.400 USD je Tonne. In Chile wollen die Gewerkschaft und der Minenbetreiber der "Escondida"-Kupfermine unter Vermittlung der Regierung heute wieder Gespräche zur Beendigung des Streiks aufnehmen. Beide Parteien beharrten im Vorfeld der Gespräche aber auf ihren Standpunkten. Die Mine wird seit letztem Donnerstag bestreikt.
Behaupten konnten sich dagegen Aluminium und Nickel. Die philippinische Umweltministerin geht weiter unbeirrt gegen die Minenindustrie im Land vor. Nachdem sie Anfang des Monats die Schließung von 23 Minen angeordnet hatte, darunter hauptsächlich Nickelminen, und fünf weitere Minen vorübergehend ihre Produktion einstellen müssen, hat sie gestern 75 Abbaulizenzen für nichtig erklärt. Diese umfassen Projekte, die noch nicht in der Produktion sind.
Die philippinische Minenkammer befürchtet, dass durch das Vorgehen der Umweltministerin, das in der Regierung nicht unumstritten ist, die gesamte Nickelminenindustrie im Land ausgelöscht werden könnte. Wie aus der LME-Statistik zur Marktpositionierung hervorgeht, sind die spekulativen Finanzinvestoren auf den fahrenden Zug aufgesprungen und haben den Preisanstieg von Nickel in den letzten beiden Wochen noch verstärkt. Die Netto-Long-Positionen in den beiden von uns beobachteten Kategorien wurden innerhalb dieser Zeit um 50% aufgebaut.
Agrarrohstoffe
Die Kakaopreise fallen immer weiter. In New York notiert Kakao im meistgehandelten Mai-Kontrakt bei rund 1.900 USD je Tonne. Für längere Zeit war die Marke von 2.000 USD je Tonne zuletzt im Jahr 2007 unterschritten worden. In London markiert der Preis mit 1.540 GBP je Tonne den niedrigsten Stand seit Juli 2013. In den vergangenen 6 Monaten büßte Kakao in New York und London rund 40% an Wert ein.
Hauptsächlich belastet den Markt die Erwartung einer stark steigenden globalen Produktion und eines Überschusses am Kakaomarkt in der laufenden Saison 2016/17. Allerdings beträgt der Rückstand der bisherigen Anlieferungen im wichtigsten Anbauland Elfenbeinküste inoffiziellen Angaben aus Regierungskreisen zufolge noch immer 5%. Zu Zeiten hoher Preise hatten viele kleinere Exporteure im Voraus Ware aus der künftigen Ernte gekauft, allerdings ohne das damals hohe Preisniveau auf der Abnehmerseite abzusichern.
Nun können viele ihre Verträge zur Abnahme von Kakao nicht erfüllen, da sie diesen nur mit hohen Verlusten zu den jetzt niedrigen Preisen im Ausland absetzen könnten. Der Kaffee- und Kakaorat des Landes ist deshalb bereits eingesprungen und hat Agenturberichten zufolge 180 Tsd. Tonnen Kakao über Auktionen neu und zu niedrigeren Preisen verkauft. Insgesamt sollen etwa 350 Tsd. Tonnen Kakao zum Neuverkauf anstehen, was die Preise zusätzlich belastet. Ende Februar veröffentlicht die Internationale Kakaoorganisation erste Prognosen zur Saison 2016/17.