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Öl und Metalle mit freundlichem Wochenauftakt

20.02.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten freundlich in die neue Handelswoche. Brent steigt über die Marke von 56 USD je Barrel, WTI auf 53,5 USD je Barrel. Für Rückenwind sorgen offizielle Daten der Joint Organisations Data Initiative (JODI). Demzufolge hat Saudi-Arabien im Dezember 8,01 Mio. Barrel Rohöl pro Tag exportiert. Das waren 244 Tsd. Barrel pro Tag weniger als im allerdings rekordhohen Vormonat. Der Rückgang der Exporte war auf eine niedrigere Produktion (minus 255 Tsd. auf 10,465 Mio. Barrel pro Tag) zurückzuführen.

Im Vorfeld der beschlossenen Fördermengenkürzungen hatte Saudi-Arabien seine Produktion nicht wie eigentlich im Winterhalbjahr üblich reduziert, um diese Kürzung später als Teil des Abkommens erscheinen zu lassen. Vor diesem Hintergrund ist vermutlich der Rückgang der Produktion und Exporte im Dezember zu sehen. Diese könnte bereits im Vorgriff auf die ab Januar geltenden Produktionskürzungen geschehen sein.

Im Januar hat Saudi-Arabien verschiedenen Umfragen zufolge weniger als 10 Mio. Barrel pro Tag produziert, was sich in einem Rückgang der Exporte auf deutlich weniger als 8 Mio. Barrel pro Tag niederschlagen sollte. Daten dazu werden von JODI in einem Monat veröffentlicht.

Der Iran wird seine Ölproduktion einem Offiziellen zufolge bis Mitte April um 100 Tsd. auf 4 Mio. Barrel pro Tag erhöhen. Dies stellt nicht unbedingt einen Verstoß gegen das Kürzungsabkommen der OPEC dar, welches dem Iran eine Produktionserhöhung um 90 Tsd. Barrel pro Tag gestattet. Auf Basis direkter Kommunikation hatte der Iran im Januar sogar 90 Tsd. Barrel pro Tag weniger produziert.


Edelmetalle

Gold startet kaum verändert bei rund 1.235 USD je Feinunze in die neue Handelswoche. Silber kostet 18 USD je Feinunze. Bei den Gold-ETFs ist am Freitag die 13-tägige Zuflussstrecke gerissen: Die Bestände wurden um 5,1 Tonnen abgebaut. Auch die spekulativen Finanzinvestoren haben sich bei Gold zuletzt etwas zurückgezogen und gemäß CFTC-Statistik in der Woche zum 14. Februar ihre Netto-Long-Positionen um gut 9% auf 63,6 Tsd. Kontrakte reduziert.

Bei Silber ergibt sich ein etwas anderes Bild. Hier wurden die ETF-Bestände letzten Freitag um fast 20 Tonnen aufgebaut und die Netto-Long-Positionen in der Woche zum 14. Februar um 10% auf 72,2 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Dies ist der höchste Stand seit Anfang September. Die Netto-Long-Positionen wurden damit auch bislang jede Woche in diesem Jahr aufgebaut. Die spekulativen Finanzinvestoren haben also maßgeblich zum 13%-igen Preisanstieg von Silber seit Jahresbeginn beigetragen.

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In Griechenland könnte demnächst wieder das Thema Euroaustritt hochkochen, denn das Land muss im Juli eine große Kreditrate zurückzahlen. Die Auszahlung der dafür notwendigen Tranche aus dem dritten Hilfspaket ist von einem positiven Prüfbericht des Reformfortschrittes abhängig. Dieser ist ebenso ungewiss wie eine Beteiligung des IWF. Letzteres wird insbesondere von Deutschland zur Voraussetzung gemacht.

Aufgrund des Feiertages in den USA dürfte die Handelsaktivität heute geringer ausfallen. Morgen wird die Schweizer Handelsbilanz zeigen, ob das Momentum der hohen Schweizer Goldexporte nach China vom Dezember auch in den Januar übergeschwappt ist.


Industriemetalle

Die Metallpreise starten mit einem positiven Unterton in die neue Handelswoche und machen einen Teil ihrer Verluste von Ende letzter Woche wieder wett. Kupfer erobert die Marke von 6.000 USD je Tonne zurück, Zink notiert bei 2.800 USD je Tonne. In der "Escondida"-Mine in Chile wird weiter gestreikt und auch bezüglich der "Grasberg"-Mine in Indonesien sind die Fronten zwischen dem Minenbetreiber Freeport-McMoRan und der Regierung offenbar verhärtet.

Zwar hat das Energie- und Bergbauministerium die Empfehlung abgegeben, dass Freeport innerhalb eines Jahres 1,1 Mio. Tonnen Kupferkonzentrat exportieren darf. Das Handelsministerium muss aber aufgrund dieser Empfehlung noch die Exportgenehmigungen ausstellen. Diese gelten zudem nur, wenn Freeport die von der Regierung geforderten neuen Vertragsbedingungen akzeptiert, wogegen sich das Unternehmen wehrt. Da Freeport seit Mitte Januar kein Kupferkonzentrat mehr exportieren darf, hat das Unternehmen mittlerweile "force majeure" angemeldet.

Und da auch die Lagerkapazitäten erreicht sind, wurde die Produktion in der Mine eingestellt und die ersten Arbeiter entlassen. Durch die Probleme in den beiden größten Kupferminen der Welt bleibt der globale Kupfermarkt kurzfristig angespannt. Die spekulativen Finanzinvestoren haben in der Woche zum 14. Februar gemäß CFTC-Statistik ihre Netto-Long-Positionen wieder ausgeweitet und somit zum zwischenzeitlichen Preisanstieg von Kupfer auf ein 21-Monatshoch beigetragen.


Agrarrohstoffe

In der letzten Woche markierte der Weizenpreis in Chicago mit über 450 US-Cents je Scheffel ein 8-Monatshoch. Wie die aktuellen CFTC-Daten zeigen, wurde der Preisanstieg begleitet von einem deutlichen Rückgang der Netto-Short-Positionen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer.

In den letzten Tagen der Woche gab der Preis aber nach. Wohl kam wieder stärker ins Bewusstsein, dass die Versorgung mit Weizen global sehr üppig ist und sich die Witterung bisher für die Ernte 2017/18 in den wichtigsten Anbauregionen recht vorteilhaft zeigt.

Ein Beispiel ist Frankreich: Bisher spricht nichts gegen eine deutliche Erholung der französischen Weizenernte gegenüber dem katastrophalen Vorjahr. Das Agrarministerium meldet für Mitte Februar den Anteil der Pflanzen in gutem oder sehr gutem Zustand bei 92%. Allerdings lag dieser Prozentsatz vor einem Jahr sogar noch leicht höher, bevor übermäßiger Regen im Frühjahr die Weizenerträge auf das niedrigste Niveau seit 30 Jahren sinken ließ.

Die Analysten von Strategie Grains beschreiben den Zustand der Rapspflanzen in der EU als befriedigend. Dennoch nahmen sie einige Schäden u.a. in Polen zum Anlass, ihre Prognose für die EU-weite Ernte um 500 Tsd. auf 21,6 Mio. Tonnen zu kürzen. Im Vorjahr wurden in der EU nur enttäuschende 20 Mio. Tonnen Raps geerntet. Einem stärkeren Anstieg steht vor allem Frankreich entgegen, wo Trockenheit die Rapsaussaat behindert hatte. Die mit Raps bestellte Fläche ist daher nach Angaben des französischen Agrarministeriums 7% kleiner als im Vorjahr.



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