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Goldstandard im internationalen Handel: China & Russland bereiten den Weg

22.02.2017  |  Jim Willie CB
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Eine Untersuchung der einzelnen Komponenten

Es ist wichtig, einen Schritt zurückzutreten, um zu erkennen, welche Teile der Schlüssel zu dem Puzzle sind, welche schon verrotten und welche neu gestärkt wurden. Auf diese Weise lässt sich herausfinden, in welche Richtung der Weg führt, über den wir letztlich zu den goldgedeckten Wechseln gelangen werden. Zunächst wird man sie zur Bezahlung großer Öllieferungen verwenden, später auch für Containerladungen mit sogenannten trockenen Schüttgütern (z. B. Zement, Getreide, Erz). Letzten Endes werden sie auch zur Bezahlung von Bauprojekten und Dienstleistungen verwendet werden.

Die Gold Trade Notes sind dabei, die US-Staatsanleihen im globalen Zahlungssystem zu ersetzen. Der US-Dollar wurde auf unglaubliche Weise missbraucht: Mit dem Drucken von neuem Geld wurden die Haushaltsdefizite der US-Regierung gedeckt, die toxischen Papiere der Wall-Street-Banken aufgekauft, das Außenhandelsdefizit gerechtfertigt und endlose Kriege finanziert. Angesichts der Rolle, die der Dollar als globale Reservewährung zu erfüllen hätte, kann dieser Missbrauch nicht viel länger hingenommen werden. Seine Tage als "König Dollar" sind gezählt. Sehen wir uns die einzelnen Faktoren nun im Detail an.

Der Zusammenbruch des Petro-Dollar-Systems hat begonnen. Die Korrelation zwischen den Beständen an US-Staatsanleihen im Besitz der Saudis und dem Rohölpreis ist zerstört. Auch die umgekehrte Korrelation zwischen dem US-Dollar-Index und dem Rohölpreis ist Geschichte. Der folgende Chart, wie auch der weiter unten eingefügte, stammt von Grant Williams:

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Die US-Staatsanleihen haben begonnen, ihre Funktion als dauerhafte Werte zu verlieren. Sei den 1970er Jahren sind die ausländischen Bestände an US-Treasuries von Null auf über 6 Billionen Dollar gestiegen. Die Staaten brauchten große Rücklagen in Form von kurz- und langfristigen US-Anleihen, um damit Rohöl zu kaufen. Innerhalb der letzten drei Jahre hat der Umfang der internationalen Dollarreserven jedoch kontinuierlich abgenommen. Dafür gibt es zahlreiche Gründe, z. B. sinkende Öl- und Rohstoffpreise, die globale Rezession und Empörung über die Finanzpolitik der US-Regierung und die Geldpolitik der Federal Reserve.

Die Sanktionen gegen den Iran sind gewaltig nach hinten losgegangen und haben zu Tauschhandel geführt. Seit Mai 2012 verkauft der Iran einen Teil seiner Energierohstoffe gegen Renminbi an China und umgeht den Petro-Dollar auf diese Weise völlig. Die Renminbi nutzt das Land anschließend zum Kauf chinesischer Güter und Dienstleistungen. Dieser Deal hatte einen Wert von rund 25 Milliarden Dollar im Jahr. Der Iran und China hatten also bereits eine Art Tauschhandel begonnen, als China seinen Kurs änderte und beschloss, keine Devisenreserven mehr anzuhäufen. Der anklagende Finger war dabei auf die US-Regierung mit ihren toxischen Anleihen gerichtet. Der große Abverkauf der US-Treasuries hat begonnen.

Die unerwarteten Folgen der Sanktionen gegen den Iran wurden durch den Verkauf von Öl gegen Gold an Indien noch verstärkt. Der regionale Nachbar Indien hat 2014 iranisches Rohöl gekauft. Das war ein schlaues Geschäft, mit dem die dummen Sanktionen der Obama-Regierung umgangen werden konnten. Indien hat Öl gekauft, aber mit Gold aus der Türkei bezahlt. Dieses wurde anschließend an die iranischen Großbanken geliefert, die keinen Einschränkungen unterlagen.

Nur die iranische Zentralbank war von den Sanktionen betroffen. Auf diese Weise konnte Rohöl in großen Mengen verkauft werden, ohne dass man die US-Währung für die Transaktionen benötigte. Mit dem Tauschhandel und den Öl-gegen-Gold-Geschäften nahmen die ersten Elemente der goldgedeckten Handelswechsel langsam Gestalt an. Die ruchlosen Tyrannen in Washington waren überlistet worden. Gleichzeitig wurde das Todesurteil des Petro-Dollars und des US-Dollars gefällt.

Der russische Ölhandel mit China war das Resultat des Kriegs in der Ukraine. Gleichzeitig etablierte China seine Stellung am Goldmarkt mit der Eröffnung der Shanghai Gold Exchange. Die USA waren am faschistischen Putsch in Kiew beteiligt, aber das Nachsehen hatte letztlich der Petro-Dollar, der erneut schweren Schaden nahm. Russland brachte umfangreiche Öl- und Gasgeschäfte mit China auf den Weg und ließ sich in Renminbi bezahlen. Zudem wurde eine Pipeline angelegt, die die beiden asiatischen Riesenreiche miteinander verbindet. Den Bau bezahlte China mit seinen US-Anleihen. Der große Abverkauf hat also tatsächlich begonnen.

Als nächstes wurde die Shanghai Gold Exchange eröffnet. Trotz des begrenzten Einflusses, den die chinesische Börse auf den Preis hat, hat sich das globale Flow-Chart des Goldmarktes seitdem deutlich gewandelt. Andere Orte wie Tokio, Seoul und Dubai richten ebenfalls physische Handelsplätze ein. Ziel ist es, diese aufstrebenden Märkte mit der Shanghaier Edelmetallbörse zu verbinden, die in Windeseile zum größten physischen Markt der Welt avanciert ist.

Das Zusammentreffen verschiedener Ereignisse hat die Saudis dazu veranlasst, ihre US-Treasuries systematisch abzuverkaufen. Die Staatseinnahmen Saudi-Arabiens wurden durch den starken Rückgang der Ölpreise mit Mitleidenschaft gezogen. Zudem sind die Militärausgaben im Zuge des Krieges in Jemen in die Höhe geschossen, hinter dem das versteckte Motiv steht, die rasch zur Neige gehenden saudischen Ölreserven zu ersetzen. Das Königreich musste die US-Anleihen also abverkaufen, um sein Haushaltsdefizit zu finanzieren.

Saudi-Arabien begann sogar erstmals mit dem Verkauf von eigenen Staatsanleihen an ausländische Investoren. Im Sommer 2016 entschied der US-Kongress dann, dass Klagen gegen die Saudis aufgrund ihrer Verwicklung in die Anschläge vom 11. September zulässig seien. Die Folge dessen war, dass das Königshaus den Abverkauf der US-Treasuries forcierte. Den Petro-Dollar traf also ein tödlicher Schlag nach dem anderen. Die Monarchien der arabischen Halbinsel leiden indes unter großen finanziellen Schwierigkeiten und unter den im Allgemeinen sehr hohen Defiziten.

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