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Verhaltene Goldnachfrage in Asien

22.02.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis fällt heute wieder unter 57 USD je Barrel. Gestern hatten Kommentare von OPEC-Generalsekretär Barkindo den Preis über diese Marke steigen lassen. Barkindo hatte sich zuversichtlich über die Aussichten für den Ölmarkt geäußert. Er lobte die hohe Umsetzung der Produktionskürzungen innerhalb der OPEC und erwartet, dass die Kürzungen außerhalb der OPEC erhöht werden.

Der US-Erdgaspreis ist gestern um fast 10% eingebrochen und handelt heute Morgen bei 2,52 USD je mmBtu auf dem niedrigsten Niveau seit acht Monaten. Auslöser für den gestrigen Preissturz waren Vorhersagen überdurchschnittlicher Temperaturen in der östlichen Hälfte der USA, wodurch der Heizbedarf sinkt. In der Folge dürften die Lagerbestände weniger stark abgebaut werden. Diese befinden sich sechs Wochen vor Ende der Abbauphase 2,3% über dem langjährigen Durchschnitt, aber 9,5% unter dem Niveau des Vorjahres.

Das derzeitige Lagerniveau wurde im Vorjahr erst am Ende der Abbauphase erreicht. Der gestrige Preisrückgang kann daher nur bedingt mit der Lagerentwicklung erklärt werden. Vielmehr dürfte auch der deutliche Anstieg der Bohraktivität eine Rolle gespielt haben.

Die Zahl der aktiven Gasbohrungen hat sich seit Ende August laut Baker Hughes nahezu verdoppelt. Dies deutet neben den ebenfalls gestiegenen Ölbohrungen auf eine steigende US-Erdgasproduktion hin und dürfte die spekulativen Finanzanleger dazu veranlasst haben, sich weiter von ihren zuvor aufgebauten Netto-Long-Positionen zu trennen. Bereits in den letzten vier Wochen kam es zu einem Abbau um 33% auf 128,6 Tsd. Kontrakte.

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Edelmetalle

Gold handelt heute Morgen nahezu unverändert bei 1.235 USD je Feinunze. Damit bewegt sich Gold nun schon seit gut zwei Wochen in einer relativ engen Handelsspanne. Einem weiteren Preisanstieg von Gold stehen derzeit offenbar vor allem die steigenden Aktienmärkte entgegen, die einen hohen Risikoappetit der Marktteilnehmer ausdrücken. Zudem neigte der US-Dollar zuletzt wieder zur Stärke.

Der Goldpreis scheint aber auch nach unten relativ gut abgesichert zu sein, wie das gestrige Handelsmuster zeigt. Rückgänge unter 1.230 USD wurden als Kaufgelegenheiten erachtet, wie sich in Zuflüssen von 4,4 Tonnen in die Gold-ETFs widerspiegelte. Dadurch hat der Preis am späteren Nachmittag seine zwischenzeitlichen Verluste wieder aufgeholt. Die chinesischen Goldhändler haben sich im Januar unmittelbar vor dem Neujahrsfest offenbar mit Goldkäufen zurückhalten. Darauf deuten zumindest die Schweizer Handelsdaten hin.

Wie die Schweizer Zollbehörde gestern berichtete, wurde im Januar mit 17,8 Tonnen nur noch ein Bruchteil der Menge Gold nach China exportiert wie im rekordhohen Vormonat. Auch gegenüber dem Vorjahr gingen die Schweizer Goldexporte nach China deutlich zurück. Niedriger fielen sie auch nach Hongkong und Indien aus. Insgesamt hat die Schweiz im Januar den zweiten Monat in Folge weniger Gold exportiert als importiert. Nach einer Pause im Dezember hat die russische Zentralbank im Januar wieder Gold gekauft. Eigenen Angaben zufolge wurden die Goldreserven um 1 Mio. Unzen bzw. 31 Tonnen aufgebaut.


Industriemetalle

Nach einem festen Wochenauftakt kam es gestern bei den Industriemetallen zu Gewinnmitnahmen, die die Preise unter Druck setzten. Heute Morgen setzen sich die Preisrückgänge zunächst fort. Größter Verlierer ist Nickel, das um etwa 1% auf gut 10.700 USD je Tonne fällt. Gestern hatte es sich bereits um 2,7% verbilligt. Bis Ende letzter Woche hatten die spekulativen Finanzinvestoren noch stark auf steigende Nickelpreise gesetzt, wie die LME-Statistik zeigt.

Die Netto-Long-Positionen in den beiden von uns beobachteten Kategorien wurden auf ein Rekordhoch ausgeweitet, so dass sich von dieser Seite beträchtliches Korrekturpotenzial aufgebaut hat.

Auch der jüngste Preisanstieg von Aluminium war stark spekulativ getrieben, wie aus der LME-Positionierungsstatistik hervorgeht. Die International Nickel Study Group (INSG) hat gestern Angebots- und Nachfragedaten zum globalen Nickelmarkt für das Gesamtjahr 2016 veröffentlicht. Demnach bestand am Nickelmarkt zwar erstmals seit fünf Jahren wieder ein Angebotsdefizit (49,7 Tsd. Tonnen). Dieses fiel aber deutlich geringer aus als noch von der INSG auf ihrer Herbsttagung im Oktober erwartet. Das Angebot erwies sich dabei robuster als vor einigen Monaten geschätzt.

Zudem berichtete die INSG für Dezember einen beachtlichen Überschuss. Die weltweite Nickelnachfrage übertraf laut INSG 2016 erstmals die Marke von 2 Mio. Tonnen. Dies trug neben den Angebotsausfällen auf den Philippinen maßgeblich zum Angebotsdefizit am globalen Nickelmarkt bei.


Agrarrohstoffe

Die Prognoseeinheit MARS der EU-Kommission sieht bisher keine unmittelbaren Gefahren für die Wintersaaten. Es sei bisher nur begrenzt zu Frostschäden gekommen. Allerdings sei es in vielen Regionen in der Mitte und dem Nordosten der EU weiterhin zu trocken, so etwa auch in Deutschland.

Trotz örtlich übermäßiger Regenfälle und Überschwemmungen sieht das staatliche argentinische Klima- und Wasserinstitut die Möglichkeit neuer Rekorderträge bei Mais und Sojabohnen bei der bevorstehenden Ernte. Denn insgesamt sei es zu einer Verbesserung der Feuchtigkeitsversorgung gekommen.

Auch die Getreidebörse Buenos Aires hatte sich letzte Woche zuversichtlich gezeigt, dass die Sojabohnenernte die derzeit geschätzten 54,8 Mio. Tonnen übersteigen könnte. Das US-Landwirtschaftsministerium hatte seine Ernteerwartung zuletzt noch von 57 auf 55,5 Mio. Tonnen gekürzt und war damit den zuvor gesenkten Schätzungen argentinischer Marktbeobachter gefolgt. Im letzten Jahr waren in Argentinien 57 Mio. Tonnen Sojabohnen geerntet worden, davor sogar rekordhohe 61 Mio. Tonnen.

Allerdings ist auch die Umstellung der Agrarpolitik ein Grund für die rückläufige Produktion. Die Aufhebung der Exportsteuern auf Weizen und Mais hat dazu geführt, dass diese gegenüber Sojabohnen, für die die Exportsteuern lediglich reduziert wurden, im Anbau attraktiver wurden. Bei Mais wird in Argentinien daher eine Rekordernte von 36,5 Mio. Tonnen erwartet.



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