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Wöchentlicher Kommentar: Eklatante Manipulation

18.09.2006  |  Theodore Butler
In einer durch den Labor-Day (erster Montag im September) verkürzten Woche attackierten die konzentrierten Leerverkäufer Gold und Silber mit aller Macht. Gold brach Anfang der Woche kurz aus, um dann am Donnerstag, Freitag und auch heute, Montag, zu kollabieren. Silber verlor fast zwei Dollar in drei Tagen. Obwohl für mich vollkommen klar ist, was hier passiert ist, möchte ich erklären was sich meiner Meinung nach zugetragen hat.

Vor letzter Woche sah Gold technisch sehr stark aus und das Downside-Risiko schien begrenzt. Ich ließ mich von dieser Struktur bei Gold ermutigen, da ich nur ein geringes Risiko sah, dass die Leerverkäufer einen großen Ausverkauf von Gold initiieren könnten, der in Folge zu einem ähnlichen Ausverkauf von Silber führen würde.

Das änderte sich am Donnerstag, als Gold aufgrund starker Käufe von technischen Fonds in Höhe von Fünfzehn- bis Zwanzigtausend Kontrakten (nur ein Bruchteil dessen, was sie zuvor schon gekauft hatten) um etwa 15 $ nach oben ausbrach. Die entscheidenden 20- und 50-Tages-Durchschnitte wurden maßgeblich nach oben gedrückt. Mit den Fonds in den Longpositionen von Gold waren die Leerverkäufer nun in der Lage, Gold und Silber stark nach unten zu drücken. Entscheidend für die Händler ist hier, dass sie wissen, wie die technischen Fonds und andere technische Trader bei bestimmten Preisen reagieren werden. Die Händler wissen, dass technische Trader kaufen, wenn die Preise steigen, und verkaufen, wenn die Preise fallen. Bewaffnet mit diesem Wissen und der Tatsache, dass nur 8 oder weniger Händler die gesamte Netto-Shortposition bei Gold und Silber kontrollieren, ist es für die Händler einfach, das Verhalten der technischen Fonds zu diktieren.

Da es nur so wenige Händler gibt, die eine sehr konzentrierte Shortposition halten, ist es für diese kein Problem, sich zu organisieren und stillschweigend zu vereinbaren, dass Verkäufe von weiteren Shortpositionen angesichts der hemmungslosen Käufe durch die technischen Fonds zurückgehalten werden. Dies stellt sicher, dass die Fonds bei hohen Preisen kaufen. Sobald sich die technischen Fonds long positioniert haben, ziehen ihnen die konzentrierten Leerverkäufer den Boden unter den Füßen weg. Sie organisieren sich und halten ihre Gebote zurück bis die Fonds panisch zu verkaufen beginnen. Die Händler sind wirkliche Profis (sofern man diesen Ausdruck für Kriminelle anwenden kann), indem sie genau wissen, wann sie ihre gemeinsamen Aktivitäten setzen müssen. Dies geschieht, wenn die Märkte ruhig sind, zum Beispiel über Nacht, wodurch die dramatischsten Preisbewegungen nach oben oder unten erreicht werden.

Es steht außer Frage, dass diese Vorgangsweise illegal ist, und dass etwas wiederholt gemacht wird, macht das Ganze nicht weniger illegal. Das Rohstoff-Gesetz besagt, dass Preisbildung und Trading auf Futuresmärkten den Entwicklungen der realen Welt von Angebot und Nachfrage unterliegen sollten. Dieses Prinzip nennt man Preisfindung(smethode). Es ist aber nicht das, was mit den Gold- und Silberpreisen passiert ist. Änderungen von Angebot und Nachfrage waren nicht der Grund für die kürzlichen Preisbewegungen und was wir gerade erlebten, hatte mit Preisfindung absolut nichts zu tun. Es handelte sich vielmehr um eine Preisfixierung auf den Futuresmärkten von Gold und Silber. Die konzentrierten Leerverkäufer fixierten und setzten den Preis zu ihrem Vorteil und das ist gegen das Gesetz. Es ist einmal mehr absolut faszinierend, wie die Silberproduzenten und Ressourcen-Gesellschaften tatenlos zusehen, während die konzentrierten Leerverkäufer mit dem Preis des Produktes ihrer harten Arbeit spielen. Wenn diese Parteien sich mit dem Fall befassen würden, würde es zweifellos zu einem schnelleren Ende der Manipulation kommen.

Diese manipulierende Vorgehensweise der Händler ist deshalb so bedauerlich, weil sie derart offensichtlich und eklatant abläuft. Es ist mittlerweile unmöglich zu glauben, dass das Topmanagement der NYMEX/COMEX sich dessen nicht bewusst ist. Ich habe dem Vorstandsvorsitzenden, dem CEO, dem Rechtsberater und dem Vorsitzenden der Regulierungsstelle an der NYMEX bezüglich der konzentrierten Shortposition und anderer manipulierender Aktivitäten geschrieben, so wie es auch viele von Ihnen gemacht haben. Bis heute habe ich darauf keine Antwort erhalten.

Ich kann mir schwer vorstellen, dass ich dem Vorsitzenden einer seriösen Finanzinstitution, zum Beispiel John Thain von der New York Stock Exchange, bezüglich einer derart ernsten Angelegenheit schreibe und keine Antwort bekomme. Speziell dann, wenn diese Institution vor ihrem Börsegang steht. Genau das ist aber mit der Führung der NYMEX/COMEX geschehen ist. Es ist traurig, aber ich komme leider zu keinem anderen Schluss, als dass diese Leute über die Silbermanipulation Bescheid wissen müssen und möglicherweise selber bis zum Kopf mit drinstecken. Ich kann mir nicht helfen, aber ich denke, sie könnten versuchen, das Problem durch ihren beabsichtigten Börsegang auf eine gutgläubige Investorengemeinschaft abzuwälzen. Ich hoffe ich liege falsch, aber ich glaube es nicht.

Obwohl ich immer darauf geachtet habe, öffentlich nur den Kauf von realem Silber durch volle Bezahlung des Kaufpreises zu empfehlen, weiß ich, dass viele auch Silber mit Margins oder durch gehebelte Produkte kaufen. Tatsächlich ist dies mein Background und ich kann verstehen, warum die Leute es machen, auch wenn es bei diesen manipulierenden Ausverkäufen zu einer Liquidation führen kann und wird. Ich möchte einen Gedanken einbringen, den ich seit Jahrzehnten trage, aber nie öffentlich verkündet habe.

Wenn Silber sich so entwickelt, wie ich es vorhergesagt habe, und die Silber-Manipulation allgemein bekannt und als Tatsache akzeptiert wird, denke ich, dass zusätzlich zu möglichen Schadenersatzzahlungen sämtliche Verluste durch Regressklagen ausgeglichen werden können. Wenn Sie solche Verluste erlitten haben, und sich nicht über die Manipulation beschweren, könnten Sie sich damit selbst schaden.




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