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Gold - Intermezzo oder das Ende des Bullenmarktes?

18.09.2006  |  Heiko Aschoff
In der letzten Woche sorgte Gold wieder für Schlagzeilen. Das edle Metall rauschte rasant in Richtung Süden und unterschritt mit Leichtigkeit die 600 US$ Grenze. Goldminenaktien verloren beinahe täglich im zweistelligen Prozentbereich. Nachlassendes Wirtschaftswachstum, zurückgehende Inflationsängste und Notenbankverkäufe (allein 20 Tonnen am Wochenanfang) drückten auf den Kurs. Pikanterweise wurden die Notenbankverkäufe in einer charttechnisch prekären Situation durchgeführt. Wiederholen sich die 80iger Jahre? Ist die Hausse jetzt vorbei, wie der folgende Chart vermuten lassen könnte?

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Der Chart sagt nur die halbe Wahrheit: Er vernachlässigt die Inflation. Bei Berücksichtigung der Geldentwertung wären wir noch weiter vom alten Hoch entfernt. Dennoch orientieren sich viele Marktteilnehmer an nominalen Kursverläufen. Bedeutende historische Hochs (rote Linie) sind immer schwer zu knacken - auf ein prominentes Beispiel hatte ich in meinem Beitrag „Rohstoffhausse am Ende?“ vom 28. August hingewiesen: In den letzten Monaten war die Rohstoffhausse respektive der CRB Rohstoffindex ins Stocken geraten. Der CRB Index muss ebenfalls erst einmal sein Hoch aus den 80iger Jahren nachhaltig überwinden.

Kundige Leser werden im obigen Chart das Top bei rund 835 US-$ je Unze vermissen. Ich habe bewusst eine monatliche Darstellungsart gewählt, um den langfristigen Blickwinkel zu betonen. Die grüne Linie ist ein dezenter Hinweis darauf, wie volatil solche Märkte werden können (Spanne zwischen beiden Linien).

Der obige Chart offenbart bei genauem Hinsehen brisante Details: Der erste große Hausseschub führte Gold Ende 1974 in Kursregionen oberhalb von 190 US$ je Feinunze, um anschließend in einem anderthalbjährigen Sinkflug auf fast 100 US$ zu fallen. Was auf den ersten Blick harmlos aussieht, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als massive Geldvernichtung. Bei Goldminenaktien sah es aufgrund des Hebeleffektes noch dramatischer aus. Auch damals wurde das Ende des Bullenmarktes ausgerufen. Weit gefehlt! Nach dieser langen und heftigen Korrektur begann die heiße Phase. Der Goldpreis schoss auf über 830 US$ je Unze - Goldminenaktien explodierten geradezu. Aber, nur die hartgesottenen Anleger waren von Anfang an dabei.

Wiederholt sich die Geschichte? Ich möchte Sie, liebe Leser, dafür sensibilisieren, trotz des hektischen (unnützen) Börsengetöses das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren. Behalten Sie immer die langfristigen Perspektiven im Visier, aber vergessen Sie nicht, dass Korrekturen in einem Bullenmarkt schon einmal sehr heftig und lang ausfallen können. Gold befindet sich schon seit Mai 2006 in einer Korrektur.

PS: Es würde mich nicht überraschen, wenn durch weitere gezielte Notenbankverkäufe der Goldpreis gedrückt werden sollte. Für solche Manöver sind bestimmte Zeitpunkte (wie letzte Woche) ideal, wo sich die Märkte (technisch & psychologisch) in einer entscheidenden (und kippligen) Phase befinden. Kleine "Denkanstöße" in die entgegengesetzte Richtung des Marktkonsenses sorgen für große Wirkungen. Ob die Notenbanken oder ihr nahe stehende Organisationen das Gold auf ermäßigtem Niveau verdeckt zurückkaufen?

Möchten auch Sie von meinen Anlageempfehlungen profitieren? In meinem persönlichen Börsendienst Investment Ideen stelle ich Investitionsmöglichkeiten vor. Ohne hektisches Hin und Her können Sie ganz bequem Ihr Wunschdepot zusammenstellen. Und das Schöne daran, sobald es an den Märkten gefährlich wird, warne ich meine Leser! Mein Sammelwerk „Die Investmentstrategien der Profis“ ist gerade im FinanzBuch Verlag erschienen.


© Heiko Aschoff

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Quelle: Julian D. W. Phillips





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