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Starker Anstieg der US-Sojabohnenfläche

24.02.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise stiegen gestern zunächst, gerieten dann aber nach der Veröffentlichung der US-Lagerdaten unter Druck. Brent handelt heute Morgen bei 56,3 USD je Barrel fast einen US-Dollar unter dem gestrigen Hoch. Gleiches gilt für WTI mit gut 54 USD je Barrel.

Die US-Rohöllagerbestände sind in der letzten Woche um 564 Tsd. Barrel gestiegen. Das war zwar deutlich weniger als erwartet. Das API hatte am Vortag aber einen Lagerabbau von fast 900 Tsd. Barrel berichtet. Selbst ein Einbruch der Importe um 1,2 Mio. Barrel pro Tag war nicht ausreichend, einen weiteren Lageraufbau und ein neues Rekordhoch bei den Rohölvorräten zu verhindern. Denn gleichzeitig ging auch die Rohölverarbeitung weiter zurück. Diese liegt inzwischen deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.

Die geringere Rohölverarbeitung führte in Kombination mit einer höheren Nachfrage zu einem kräftigen Abbau der Lagerbestände von Ölprodukten. Die Benzinbestände sanken um 2,6 Mio. Barrel, die Destillatebestände sogar um 4,9 Mio. Barrel. Dies konnte den Preisrückgang allerdings nicht verhindern. Denn durch das wiederholte Scheitern der Preise am oberen Ende der jeweiligen Handelsspannen (Brent 55,0-57,5 USD, WTI 52,5-55,0) dürften einige spekulative Finanzanleger allmählich nervös werden, die auf weiter steigende Preise setzen.

Einige Marktbeobachter wollen im deutlichen Rückgang der US-Ölimporte Anzeichen für ein geringeres OPEC-Angebot sehen. Die gestern von Oil Movements veröffentlichten Daten zu den in Öltankern befindlichen OPEC-Lieferungen in den vier Wochen bis zum 11. März lassen allerdings weiterhin keinen Rückgang erkennen.


Edelmetalle

Gold legte gestern Nachmittag deutlich zu und brach aus seiner zweieinhalbwöchigen Handelsspanne nach oben aus. Heute Morgen steigt es weiter auf ein 3½-Monatshoch von rund 1.255 USD je Feinunze. Es nähert sich damit der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie, die bei gut 1.260 USD verläuft. Ein Überschreiten dieser Linie könnte zu technischen Anschlusskäufen führen und den Preisanstieg verstärken.

Auch in Euro gerechnet verteuert sich Gold auf ein 3½-Monatshoch von 1.185 EUR je Feinunze. Als Gründe für den Preisanstieg lassen sich ein schwächerer US-Dollar und fallende Anleiherenditen im Zuge von Äußerungen des US-Finanzministers Mnuchin heranführen. Dieser sagte gegenüber Medien, dass fiskalpolitische Maßnahmen zur Stimulierung der US-Wirtschaft in diesem Jahr begrenzt sein könnten.

Daneben äußerte er die Ansicht, dass die Zinsen wohl noch für eine lange Zeit niedrig bleiben werden. Da aber gleichzeitig die Inflation in den USA anzieht, bleiben die Realzinsen niedrig bzw. könnten sogar wieder in den negativen Bereich rutschen. Dies erhöht die Attraktivität von Gold als wertstabile Anlage. Den Gold-ETFs sind gestern knapp drei Tonnen Gold zugeflossen. Gold hat auch die anderen Edelmetallpreise mit nach oben gezogen.

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Silber legte aber "nur" im gleichen Ausmaß wie Gold zu - es handelt heute Morgen bei 18,3 USD je Feinunze -, Platin und Palladium profitierten sogar nur unterproportional. Das Gold/Silber-Verhältnis liegt daher weiter bei knapp 69 und die Preisdifferenz zwischen Gold und Platin hat sich wieder auf 240 USD je Feinunze ausgeweitet.


Industriemetalle

Für die Metallpreise ging es gestern deutlich bergab. Der LME-Industriemetallindex fiel um 2,4%. Kupfer war mit einem Minus von 3% der größte Verlierer unter den Metallen. Es handelte zeitweise bei 5.840 USD je Tonne. Heute Morgen kommt es zu einer Gegenbewegung, so dass ein Teil der gestrigen Verluste wieder aufgeholt wird.

Die chinesische Zollbehörde hat heute Morgen die finalen Handelsdaten für Januar veröffentlicht. Wie schon die vorläufigen Zahlen vor zwei Wochen andeuteten, hat China deutlich weniger Metalle importiert. So fielen die Einfuhren von Kupferraffinade im Jahresvergleich um 14% auf 278 Tsd. Tonnen, während die Exporte hiervon fast verdoppelt wurden (auf 17,7 Tsd. Tonnen).

Deutlich geringere Importe waren auch bei Nickel- und Zinkraffinade zu beobachten (-63% auf 12,7 Tsd. Tonnen bzw. -71% auf 17,3 Tsd. Tonnen). Im Falle von Nickel wurde der Rückgang durch deutlich höhere Einfuhren von Ferronickel aufgefangen (121,6 Tsd. Tonnen). Das chinesische Neujahrsfest kann unseres Erachtens dabei nicht als alleiniger Grund für die teilweise starken Importrückgänge herangezogen werden, wie die unterschiedlichen Tendenzen bei den Im- und Exporten zeigen.

An der SHFE in Shanghai sind die Kupfervorräte in dieser Woche erstmals seit Anfang Januar wieder leicht gefallen. Dagegen sind die Aluminiumbestände die zwölfte Woche in Folge gestiegen. Seit ihrem Mehrjahrestief Anfang Dezember wurden die Aluminiumvorräte an der SHFE mittlerweile um über 121 Tsd. Tonnen bzw. fast 170% aufgebaut.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium hat gestern erste Schätzungen zu den Anbauplänen der US-Landwirte in der Saison 2017/18 veröffentlicht. Dabei kommt es zu erheblichen Verschiebungen zwischen Mais und Sojabohnen.

Die Maisfläche soll im Vergleich zum Vorjahr um 4 Mio. auf 90 Mio. Morgen sinken, die Sojabohnenfläche dagegen um 4,6 Mio. auf 88 Mio. Morgen steigen. Die Maisfläche entspricht der in den Langfristschätzungen im Dezember unterstellten Fläche. Die Sojabohnenfläche ist dagegen deutlich höher. Die Weizenfläche soll nur noch bei 46 Mio. Morgen liegen. Das sind 4,2 Mio. Morgen weniger als im Vorjahr und ist auch geringer als die Schätzung im Dezember.

Die Baumwollfläche soll um 1,4 Mio. auf 11,5 Mio. Morgen ausgedehnt werden, was am oberen Ende der Erwartungen liegt. Die entsprechenden Erntschätzungen werden heute bekanntgegeben. Unter der Annahme im Trend liegender Flächenerträge dürfte es anhand der Flächenschätzungen zu einer 5% höheren Sojabohnenernte kommen. Die Maisernte dürfte dagegen um 4% geringer ausfallen, die Weizenernte sogar um 8% niedriger.

Der International Grains Council hat ebenfalls gestern neue Ernteschätzungen veröffentlicht. Interessant ist hier vor allem, dass er für 2017/18 eine 2% niedrigere weltweite Weizenernte prognostiziert. Dem liegt die Annahme niedrigerer Flächenerträge und einer etwas geringeren Erntefläche zugrunde.



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