Höhere Zinsen - schlecht für Gold?
25.02.2017 | Michael Shedlock
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Momente in der Geschichte des Goldpreises1. Am 15. August 1971 schaffte Nixon die Möglichkeit zum Umtausch von Dollars in Gold ab. Der Goldpreis lag bei 43,15 $. Es folgte eine Zeit der Stagflation und der Goldkurs schoss in die Höhe.
2. Am 21. Januar 1980 schloss Gold bei 850 $ je Unze. Das sollte jahrzehntelang das Allzeithoch bleiben.
3. Im März 1980 erreichte die Inflation in den USA mit 14,8% ihren höchsten Stand. Der Vorstand der Federal Reserve unter der Leitung von Paul Volcker erhöhte den Leitzins, der 1979 im Schnitt bei 11,2% gelegen hatte, im Juni 1981 auf 20%. Es war jedoch nicht die Zinserhöhung an sich, die zum Absturz des Goldpreises führte. Vielmehr konnte der hohe Zinssatz die Öffentlichkeit und die Märkte davon überzeugen, dass die Fed alles unter Kontrolle hatte.
4. Am 7. Mai 1999 kündigte die Bank of England den Verkauf ihres Goldes zugunsten anderer Vermögenswerte an. Der Preis lag bei 282,40 $ je Unze. Durch die vorherige Ankündigung dieser umfassenden Verkäufe fiel der Kurs bis zur ersten Auktion am 6. Juli 1999 um weitere 10%. Zahlreiche Trader eröffneten Short-Positionen und der Kurs erreichte am 20. Juli bei 252,80 $ ein Tief. Dieses wird in Anlehnung an den damaligen britischen Finanzminister oft "Brown's Bottom" genannt.
5. Zwischen 2000 und 2006 stieg der Goldpreis parallel mit der gigantischen Spekulationsblase an den Immobilienmärkten, während die Fed unter Greenspan den Leitzins 17 Mal in Folge anhob. 2007 platzte die Immobilienblase.
6. Am 17. April 2008 kletterte der Goldkurs kurzzeitig auf 956,20 $ und brach dann im Zuge der großen Rezession zusammen mit allen anderen Assets ein.
7. Am 13. November 2008 fiel der Preis auf ein Tief von 698,20 $. Seitdem hat er sich diesem lokalen Boden nicht wieder angenähert.
8. Am 23. August 2011 bildete Gold bei 1923,70 $ vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise und diversen quantitativen Lockerungen seitens der Fed ein Top.
9. Am 26. Juli 2012 hielt Mario Draghi seine berühmte Rede. "Innerhalb der uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, ist die EZB bereit, alles zu tun, was nötig ist, um den Euro zu erhalten. Und glauben Sie mir, davon haben wir genügend." Gold schloss bei 1.614 $.
10. Am 6. September 2012 kündigte die EZB in einem weiteren Versuch, die Schuldenkrise zu deeskalieren, unbegrenzte Unterstützung in Form von monetären Transaktionen für alle Länder der Eurozone an, die Rettungspakete oder vorsorgliche Unterstützung vom ESM bzw. von der EFSF erhalten hatten.
11. Am 17. Dezember 2015 fiel der Goldkurs auf 1.046,80 $. Gleichzeitig schrieben zahlreiche Anleger und Marktbeobachter, dass er noch bis auf 800 $ oder 600 $ sinken würde. Manche meinten sogar, ein Rückgang bis auf 250 $ sei zu erwarten.
12. Aktuell wollen die Kommentatoren einmal mehr, dass Sie Ihr Gold aufgrund des Dollarkurses und der erwarteten Zinserhöhungen verkaufen.
Zusammenfassung der herkömmlichen Ansichten
Gold steigt oder fällt nicht zwangsläufig in Abhängigkeit vom Zinsniveau, von der Schmucknachfrage in Indien oder von irgendeinem anderen Unsinn, der gemeinhin für bare Münze gehalten wird. Vielmehr entwickelt sich das Edelmetall entsprechend der vorherrschenden Meinung dazu, wie gut die Fed und die anderen Zentralbanken die Lage unter Kontrolle haben.
Wenn Sie glauben, dass die Notenbanken alles im Griff haben und keine Absicherung für den Fall einer Währungskrise oder einer weiteren Schuldenkrise wollen, dann verkaufen Sie Ihr Gold. Wenn Sie aber wie ich denken, dass keineswegs alles unter Kontrolle ist, oder wenn Sie sich lieber absichern möchten, dann sollten Sie in Gold investieren.
So oder so - hören Sie nicht länger auf die herkömmlichen Ansichten zu Gold. Die Charts zeigen, wie lächerlich diese sind.
© Michael Shedlock
Der Artikel wurde am 23. Februar 2017 auf www.mishtalk.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.