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Goldpreis in Euro auf 5-Monatshoch

27.02.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis steigt zum Wochenauftakt auf 56,7 USD je Barrel und nähert sich damit wieder dem oberen Ende der Handelsspanne. Gleiches gilt für WTI mit 54,5 USD je Barrel. Begünstigt werden die Ölpreise vom anhaltenden Kaufinteresse der spekulativen Finanzanleger. Diese haben in der Woche zum 21. Februar ihre Netto-Long-Positionen bei WTI erstmals auf mehr als 400 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Bei Brent könnten sie erstmals die Marke von 500 Tsd. Kontrakten übertroffen haben. Die entsprechenden Daten werden heute Mittag bekanntgegeben.

Das Korrekturpotenzial wird damit größer. Wann sich dieses materialisiert, hängt stark von der Umsetzung der OPEC-Produktionskürzungen ab. Voraussichtlich morgen werden von den Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg Umfragen zur OPEC-Produktion im Februar veröffentlicht. Diese werden zeigen, ob die Produktionskürzungen auf dem hohen Niveau von Januar beibehalten wurden.

Allerdings gab es im Januar erhebliche Unterschiede auf Länderebene. Während Saudi-Arabien die Kürzungen übererfüllte, hinkten der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate hinterher. Daher wird auch darauf zu achten sein, ob diese Länder die Erfüllung ihrer Zusagen verbessert haben. Denn auf Dauer wird Saudi-Arabien kaum bereit sein, das Ausscheren einiger Länder aus der Vereinbarung zu dulden.

Der Anstieg der Bohraktivität in den USA setzte sich auch in der letzten Woche fort. Daten von Baker Hughes zufolge lag die Zahl der aktiven Ölbohrungen erstmals seit Oktober 2015 wieder bei mehr als 600. Die US-Ölproduktion lag in der vorletzten Woche erstmals seit Anfang April 2016 wieder bei 9 Mio. Barrel pro Tag. Auch aus diesem Grund ist der Optimismus der Finanzanleger übertrieben.

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Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenauftakt weiterhin bei fast 1.260 USD je Feinunze. In Euro gerechnet steigt Gold auf ein 5-Monatshoch von 1.190 EUR je Feinunze. Die Unsicherheit über die Politik des neuen US-Präsidenten Trump - dieser spricht in der Nacht zu Mittwoch vor dem US-Kongress - sowie die zahlreichen politischen Risiken im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen in der Eurozone und das mögliche baldige Austrittsgesuch Großbritanniens aus der EU dürften die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen hoch halten.

Und auch wenn die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed auf ihrer nächsten Sitzung am 15. März laut Fed Fund Futures etwas gestiegen ist, geht nach wie vor die Mehrheit der Marktteilnehmer nicht davon aus, dass es in gut zwei Wochen zu einem Zinsschritt kommen wird. Auch dies ist positiv für Gold.

Das höhere Kaufinteresse spiegelt sich sowohl in ETF-Zuflüssen als auch in der Marktpositionierung der spekulativen Finanzinvestoren wider: Den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs sind in der letzten Woche knapp zehn Tonnen zugeflossen, seit Monatsbeginn sind es über 62 Tonnen. Und die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 21. Februar um 23% auf 78 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Dies ist der höchste Stand seit elf Wochen, aber kein außergewöhnlich hohes Niveau.

Bei Silber wurden die Netto-Long-Positionen mittlerweile die achte Woche in Folge aufgebaut. Mit 77,4 Tsd. Kontrakten liegen sie auf dem höchsten Niveau seit Anfang September und auch nicht mehr weit vom Rekordniveau aus dem Vorjahr entfernt.


Industriemetalle

Sinkende asiatische Aktienmärkte belasten zum Wochenauftakt die Metallpreise. Kupfer rutscht daher wieder unter 5.900 USD, Zink verbilligt sich auf 2.800 USD und Aluminium handelt etwas tiefer bei 1.880 USD je Tonne. Industriekreisen zufolge untersucht die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) in China, ob Spekulation die Rohstoffpreise verzerrt hat. Sie hat dazu Futures-Händler befragt.

Die NDRC zeigt sich demnach besorgt, dass die Rohstoffpreisrally die Inflation nach oben treiben wird. Wie das Nationale Statistikbüro vor etwa zwei Wochen berichtete, stieg die Verbraucherpreisinflation im Januar mit +2,5% so stark wie seit gut drei Jahren nicht mehr, die Erzeugerpreisinflation verzeichnete sogar den stärksten Anstieg seit über fünf Jahren (+6,9%).

China hatte bereits im letzten Frühjahr striktere Regeln eingeführt und die Gebühren im Rohstoffhandel erhöht, um der damaligen spekulativen Überhitzung entgegenzuwirken - offenbar mit wenig Erfolg. Diese Woche werden Konjunkturdaten das Geschehen an den Rohstoffmärkten bestimmen. Im Mittelpunkt stehen die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe für Februar.

Während dieser in China im Vormonatsvergleich leicht nachgeben könnte, könnte er in den USA positiv überraschen. Bereits heute werden dort die Auftragseingänge für langlebige Wirtschafts¬güter veröffentlicht. Die spekulativen Finanzanleger haben sich gemäß CFTC-Statistik in der Woche zum 21. Februar bei Kupfer an der Comex in New York etwas zurückgezogen.


Agrarrohstoffe

Bereits am Donnerstag hatte das US-Landwirtschaftsministerium USDA für 2017/18 einen stärkeren Rückgang der US-Mais- und Weizenfläche prognostiziert als in früheren Schätzungen. Am Freitag nun veröffentlichte das USDA seine Ernteprognosen. Diese fußen zum jetzigen Zeitpunkt auf der Annahme dem Trend entsprechender Erträge. Da diese unter den hohen Erträgen der letzten Ernte liegen, ist der Rückgang bei der Produktion noch markanter als bei der Fläche. Er dürfte sich bei Weizen auf 20% und bei Mais auf 7% belaufen.

Auch bei Sojabohnen soll die Produktion gegenüber 2016/17 sinken, da das Ertragsminus das Flächenplus überkompensiert. Mit 3% ist der Rückgang vom Rekordniveau 2016/17 aber gering.

Die US-Baumwollernte dürfte 2017/18 ähnlich hoch wie im Vorjahr ausfallen, obwohl die mit Baumwolle bestellte Fläche um 14% größer sein soll. Zum einen war 2016/17 der Anteil der Fläche, der nicht zur Ernte kam, ungewöhnlich niedrig. Daher wird nun ein höherer Anteil angesetzt, so dass die Erntefläche nur um 5% steigen soll. Zum anderen liegen auch hier die unterstellten Erträgen deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.

Weltweit rechnet das USDA bei Baumwolle mit einem Produktionsanstieg um 2,4% auf 108 Mio. Ballen. Obwohl die Nachfrage nur um 1,3% auf 114 Mio. Ballen steigen soll, kommt es nochmals zu einem Defizit am globalen Baumwollmarkt - dem dritten in Folge. Zu Beginn der Defizitphase lag das Lager-Verbrauchs-Verhältnis bei 100%, Ende 2017/18 soll es nur noch 74% betragen.



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