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Brent C.O. - Welche Chancen bieten sich hier derzeit?

19.09.2006  |  Marcel Torney
Seit einigen Wochen befindet sich der Ölmarkt in einer ausgeprägten Korrektur. Fast 20% musste er seit seinem Hoch abgeben. Stehen die Zeichen auf Sturm oder bietet sich nun eine willkommene Einstiegsgelegenheit? Diese Frage gilt es nun zu erörtern.

Der Erdölpreis wird wie alle Preise durch die Nachfrage bestimmt. Momentan herrscht am Markt die Meinung, dass die Weltkonjunktur sich in den nächsten Jahren abschwächen könnte. Laut Schätzung der IEA wird die weltweite Nachfrage nach Erdöl im nächsten Jahr weniger stark zu nehmen als geplant. Es wird noch lediglich ein Anstieg um 1,3% statt 1,4% prognostiziert. Vor allem der erwartete Konjunkturrückgang in den USA führte zu der Herabsetzung der Prognosen. Auch für das Jahr 2007 senkten Experten die Prognose von 1,9% auf 1,8%. In dieser Prognose ist die Erkenntnis mit eingeflossen, dass die boomenden Länder Asiens auf den hohen Ölpreis reagiert haben. Die Wachstumsrate des Verbrauchs aus dem asiatischen Raum ist von 4% im Jahr 2004 auf aktuell 1% zurückgegangen. Weitere Unterstützung erhält die Abwärtsbewegung durch ein mögliches Hardlanding der chinesischen Volkswirtschaft. Ein Konjunktureinbruch in China würde zu einem starken Rückgang der Erdölnachfrage führen. Die Sorge um eine mögliche Wachstumsschwäche der Weltwirtschaft steht im Moment an erster Stelle der Einflussfaktoren auf dem Erdölmarkt.

Auf der Angebotsseite wurde in den letzten Jahren umfangreich investiert. Durch das hohe Preisniveau auf dem Erdölmarkt konnten die Mineralölkonzerne auf umfangreiche Kapitalreserven zurückgreifen. Im Zuge dieser Aktivitäten konnten viele neue Ölfelder erschlossen werden. So wurde z.B. im Golf von Mexiko ein Ölfeld entdeckt, das größer sein soll als das Prudhoe Bay Ölfeld in Alaska.

Im Moment sind die geopolitischen Risiken kein Thema. Zusätzlich hat sich die Lage im Irankonflikt leicht entspannt. Kritisch zu bemerken ist, dass die geopolitische Lage keineswegs stabil ist. Der Nahostkonflikt und die Auseinandersetzung mit dem Iran können jederzeit wieder aufflammen.

Brent C.O. hat mit Unterschreiten der 65 USD Marke den bestehenden Aufwärtstrend verlassen. Jetzt könnte ein Preisverfall bis auf 55 USD einsetzen. Im Moment sollte die Abwärtsbewegung zum Eröffnen von Short-Positionen unter prozyklischen Aspekten genutzt werden. Antizyklische Long-Positionen können im Bereich 55 / 60 USD eingegangen werden. Von diesem Niveau ausgehend ist eine nachhaltige Gegenbewegung zu erwarten.


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© Marcel Torney




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