David Morgan: Die Wende am Silbermarkt und das entscheidende Preisniveau
13.03.2017 | Mike Gleason
Mike Gleason: Heute habe ich das Vergnügen unseren Freund David Morgan, den Herausgeber des Newsletters The Morgan Report, zum Interview begrüßen zu dürfen. David, schön, dass Sie wieder bei uns sind. Wie läuft es in diesem Jahr bisher?
David Morgan: Danke Mike, ziemlich gut. Ich freue mich wie immer, hier zu sein.
Mike Gleason: Die Edelmetallmärkte haben dieses Jahr wieder einen soliden Start hingelegt. Die Situation erinnert durchaus an letztes Jahr. Anfang 2016 hatten sich die Kurse ja auch recht dynamisch entwickelt. Welche Hauptfaktoren sind dafür Ihrer Meinung nach ausschlaggebend? Was treibt derzeit insbesondere die Kurse der weißen Metalle - Silber, Platin und Palladium - nach oben, die bis jetzt größere Gewinne verzeichnen konnten als Gold?
David Morgan: Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle. In vielerlei Hinsicht ähnelt die Situation tatsächlich dem letzten Jahr. Ich denke, es gibt immer einen gewissen Teil der Anleger, der nach einem sicheren Hafen oder einer Absicherung sucht. Dieser Anteil nimmt natürlich in Abhängigkeit von den Marktbedingungen und der Wahrnehmung zu und wieder ab. Langfristigen Investoren ist jedoch bewusst, dass die finanzielle Lage und die Schuldenprobleme global gesehen unlösbar sind. Es gibt also immer Anleger, die ihre Edelmetallinvestments ausbauen. Es gibt aber auch diejenigen, die zu viel investieren oder davon ausgehen, dass die Kurse ein bestimmtes Ziel erreichen, und dann enttäuscht werden.
Die Entwicklung der weißen Metalle ist im Moment ziemlich interessant. Der Platinpreis liegt nun schon seit Monaten unter dem Goldpreis, was extrem ungewöhnlich ist. Mit meiner 40-jährigen Erfahrung an den Metallmärkten würde ich sagen, dass dieser Trade normalerweise ein Kinderspiel ist, wenn Platin günstiger ist als Gold. Es gibt dabei praktisch kein Risiko. Sie eröffnen eine Long-Position auf Platin, shorten Gold und nach ein paar Monaten können Sie in der Regel Gewinne verzeichnen.
Diesmal gilt das allerdings nicht. Ein Grund dafür ist der Abgasskandal um die Dieselfahrzeuge von VW und die Tatsache, dass Platin und Palladium für die Katalysatoren der Autos verwendet werden. Der andere Grund ist die Saisonalität. Ich habe in meinem Leben ziemlich oft Platin und Palladium gehandelt, und Anfang des Jahres kommen die saisonalen Faktoren der beiden Metalle meist deutlich zum Vorschein. Die Kursgewinne zu Beginn eines Jahres sind eine fast sichere Sache - auch wenn es natürlich keinen hundertprozentig sicheren Trade gibt.
Hinsichtlich der Fundamentaldaten liegt der Platinpreis derzeit sogar unter den Produktionskosten. Der Großteil der Produktion stammt aus Südafrika. Die Minen dort sind eine Katastrophe, die Zustände chaotisch. Es gibt jede Menge Probleme. Früher oder später wird das einen gewissen Aufwärtsdruck auf den Platinpreis ausüben, aber bisher ist es noch kein entscheidender Faktor. Wie Sie gesagt haben, hat sich Platin bislang zwar offensichtlich besser entwickelt als Gold, aber in meinen Augen war das noch nicht wirklich signifikant. Wir werden auch bei Gold und Silber saisonale Kursgewinne sehen. Als ich meinen Newsletter vom Januar veröffentlichte, habe ich für ein bis zwei Monate mit einer saisonal bedingten Kursstärke gerechnet.
Ich glaube fest daran, dass der Markt mehr weiß, als jeder einzelne Teilnehmer, unabhängig von den verschiedenen Faktoren, von den Daten der Commitments of Traders Reports usw. Wenn man dem Markt zuhört, kann man viel darüber lernen, wie weit und wie lange sich ein Trend fortsetzen wird etc. Im letzten Jahr habe ich auf den Markt gehört und im Sommer entwickelten sich die Gold- und Silberkurse wirklich gut. Das ist sehr ungewöhnlich und widerspricht der normalen Saisonalität der Edelmetalle. Ich habe mir die Angaben der Commitments of Traders Reports zu den Positionierungen der Trader in dieser Zeit immer genau angeschaut und dabei war eines Tages ein Punkt erreicht, an dem ich mich wirklich unwohl fühlte. Die Stimmung an den Edelmetallmärkten war zu diesem Zeitpunkt sehr gut, aber ich entschloss mich, den Trade abzuschließen und zu verkaufen.
Dabei behalte ich immer 75% meiner Investments und handle nur mit maximal 25% meiner Position. Ich realisiere gern Gewinne. Der neue Auswärtstrend, in dem wir uns befinden, wird meiner Ansicht nach sehr stark verlaufen und es wird von Vorteil sein, wenn man ihn handeln kann, denn die Kursschwankungen werden ziemlich dramatisch ausfallen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, mit einem Teil Ihres Portfolios zu handeln, können Sie Ihre Gewinne auf diese Weise vergrößern.
Ich werde dieses Jahr wieder genau das Gleiche tun und hoffentlich erneut richtig liegen. Die Marktlage ist noch unsicher und die Daten der Commitments of Traders Reports für den Goldmarkt machen einen besseren Eindruck als die Daten des Silbermarktes. Viele von meinen Freunden sagen, dass es bei Silber zu einem Short-Squeeze kommen wird, aber ich sehe das nicht. Das soll nicht heißen, dass ich recht habe - vielleicht sehen sie etwas, das ich nicht erkennen kann. Ich warte einfach, bis der Markt es mir verrät. Meiner Meinung nach besteht jedenfalls für beide Edelmetalle noch Aufwärtspotential, aber ich glaube nicht, dass sich die Kursgewinne so wie im letzten Jahr wieder bis zum Sommer fortsetzen werden. Ich würde schätzen, dass es vielleicht noch etwa einen Monat lang bergauf geht.
Natürlich werde ich unsere Abonnenten immer live auf dem neusten Stand halten. Ich zeichne den Kursverlauf auf, erkläre, wie die Märkte reagieren, und wenn der Markt uns sagt, dass das Spiel aus ist, ziehe ich einen Schlussstrich. Dann sollten Sie Ihre Gewinne realisieren. Für Silber hatte ich einen Einstiegspreis von 16,60 $ vorgeschlagen und die meisten Anleger, die meinem Rat gefolgt sind, sind jetzt ziemlich zufrieden.
Mike Gleason: Ja, sicher. Es gibt allerdings auch Kommentatoren, die nicht unbedingt glauben, dass wir uns noch in einem Bullenmarkt befinden. Einige bearishe Analysten sagen, dass die starke Aufwärtsbewegung, die wir in der ersten Hälfte des letzten Jahres gesehen haben, nur eine Bullenfalle war, und dass der langfristige Trend am Gold- und Silbermarkt abwärts gerichtet ist. Sie sind der Ansicht, dass es sich nur um einen vorübergehenden Ausbruch nach oben handelte. Ich weiß, dass Sie ein positives Jahr für die Gold- und Silberkurse vorhersagen. Was denken Sie also über die Idee, dass diese Rallys sozusagen nur Narrengold waren?
David Morgan: Interessante Frage. Wie Sie wissen, habe ich Ihnen vor Kurzem einen Artikel geschickt, einen der wenigen, die für jedermann frei zugänglich sind. Der Artikel begann in etwa so: "Ich habe den Großteil meines Lebens damit verbracht, die Edelmetallmärkte zu beobachten, über sie zu schreiben und zu sprechen, an ihnen zu handeln und zu investieren und mir praktisch alles anzuhören, was dort geschieht. Im Laufe der Zeit hat mir der Markt (also Sie) wieder und wieder verschiedene Einblicke gewährt, sodass ich die Vorgänge am Markt mit zunehmender Sicherheit einschätzen kann."
David Morgan: Danke Mike, ziemlich gut. Ich freue mich wie immer, hier zu sein.
Mike Gleason: Die Edelmetallmärkte haben dieses Jahr wieder einen soliden Start hingelegt. Die Situation erinnert durchaus an letztes Jahr. Anfang 2016 hatten sich die Kurse ja auch recht dynamisch entwickelt. Welche Hauptfaktoren sind dafür Ihrer Meinung nach ausschlaggebend? Was treibt derzeit insbesondere die Kurse der weißen Metalle - Silber, Platin und Palladium - nach oben, die bis jetzt größere Gewinne verzeichnen konnten als Gold?
David Morgan: Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle. In vielerlei Hinsicht ähnelt die Situation tatsächlich dem letzten Jahr. Ich denke, es gibt immer einen gewissen Teil der Anleger, der nach einem sicheren Hafen oder einer Absicherung sucht. Dieser Anteil nimmt natürlich in Abhängigkeit von den Marktbedingungen und der Wahrnehmung zu und wieder ab. Langfristigen Investoren ist jedoch bewusst, dass die finanzielle Lage und die Schuldenprobleme global gesehen unlösbar sind. Es gibt also immer Anleger, die ihre Edelmetallinvestments ausbauen. Es gibt aber auch diejenigen, die zu viel investieren oder davon ausgehen, dass die Kurse ein bestimmtes Ziel erreichen, und dann enttäuscht werden.
Die Entwicklung der weißen Metalle ist im Moment ziemlich interessant. Der Platinpreis liegt nun schon seit Monaten unter dem Goldpreis, was extrem ungewöhnlich ist. Mit meiner 40-jährigen Erfahrung an den Metallmärkten würde ich sagen, dass dieser Trade normalerweise ein Kinderspiel ist, wenn Platin günstiger ist als Gold. Es gibt dabei praktisch kein Risiko. Sie eröffnen eine Long-Position auf Platin, shorten Gold und nach ein paar Monaten können Sie in der Regel Gewinne verzeichnen.
Diesmal gilt das allerdings nicht. Ein Grund dafür ist der Abgasskandal um die Dieselfahrzeuge von VW und die Tatsache, dass Platin und Palladium für die Katalysatoren der Autos verwendet werden. Der andere Grund ist die Saisonalität. Ich habe in meinem Leben ziemlich oft Platin und Palladium gehandelt, und Anfang des Jahres kommen die saisonalen Faktoren der beiden Metalle meist deutlich zum Vorschein. Die Kursgewinne zu Beginn eines Jahres sind eine fast sichere Sache - auch wenn es natürlich keinen hundertprozentig sicheren Trade gibt.
Hinsichtlich der Fundamentaldaten liegt der Platinpreis derzeit sogar unter den Produktionskosten. Der Großteil der Produktion stammt aus Südafrika. Die Minen dort sind eine Katastrophe, die Zustände chaotisch. Es gibt jede Menge Probleme. Früher oder später wird das einen gewissen Aufwärtsdruck auf den Platinpreis ausüben, aber bisher ist es noch kein entscheidender Faktor. Wie Sie gesagt haben, hat sich Platin bislang zwar offensichtlich besser entwickelt als Gold, aber in meinen Augen war das noch nicht wirklich signifikant. Wir werden auch bei Gold und Silber saisonale Kursgewinne sehen. Als ich meinen Newsletter vom Januar veröffentlichte, habe ich für ein bis zwei Monate mit einer saisonal bedingten Kursstärke gerechnet.
Ich glaube fest daran, dass der Markt mehr weiß, als jeder einzelne Teilnehmer, unabhängig von den verschiedenen Faktoren, von den Daten der Commitments of Traders Reports usw. Wenn man dem Markt zuhört, kann man viel darüber lernen, wie weit und wie lange sich ein Trend fortsetzen wird etc. Im letzten Jahr habe ich auf den Markt gehört und im Sommer entwickelten sich die Gold- und Silberkurse wirklich gut. Das ist sehr ungewöhnlich und widerspricht der normalen Saisonalität der Edelmetalle. Ich habe mir die Angaben der Commitments of Traders Reports zu den Positionierungen der Trader in dieser Zeit immer genau angeschaut und dabei war eines Tages ein Punkt erreicht, an dem ich mich wirklich unwohl fühlte. Die Stimmung an den Edelmetallmärkten war zu diesem Zeitpunkt sehr gut, aber ich entschloss mich, den Trade abzuschließen und zu verkaufen.
Dabei behalte ich immer 75% meiner Investments und handle nur mit maximal 25% meiner Position. Ich realisiere gern Gewinne. Der neue Auswärtstrend, in dem wir uns befinden, wird meiner Ansicht nach sehr stark verlaufen und es wird von Vorteil sein, wenn man ihn handeln kann, denn die Kursschwankungen werden ziemlich dramatisch ausfallen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, mit einem Teil Ihres Portfolios zu handeln, können Sie Ihre Gewinne auf diese Weise vergrößern.
Ich werde dieses Jahr wieder genau das Gleiche tun und hoffentlich erneut richtig liegen. Die Marktlage ist noch unsicher und die Daten der Commitments of Traders Reports für den Goldmarkt machen einen besseren Eindruck als die Daten des Silbermarktes. Viele von meinen Freunden sagen, dass es bei Silber zu einem Short-Squeeze kommen wird, aber ich sehe das nicht. Das soll nicht heißen, dass ich recht habe - vielleicht sehen sie etwas, das ich nicht erkennen kann. Ich warte einfach, bis der Markt es mir verrät. Meiner Meinung nach besteht jedenfalls für beide Edelmetalle noch Aufwärtspotential, aber ich glaube nicht, dass sich die Kursgewinne so wie im letzten Jahr wieder bis zum Sommer fortsetzen werden. Ich würde schätzen, dass es vielleicht noch etwa einen Monat lang bergauf geht.
Natürlich werde ich unsere Abonnenten immer live auf dem neusten Stand halten. Ich zeichne den Kursverlauf auf, erkläre, wie die Märkte reagieren, und wenn der Markt uns sagt, dass das Spiel aus ist, ziehe ich einen Schlussstrich. Dann sollten Sie Ihre Gewinne realisieren. Für Silber hatte ich einen Einstiegspreis von 16,60 $ vorgeschlagen und die meisten Anleger, die meinem Rat gefolgt sind, sind jetzt ziemlich zufrieden.
Mike Gleason: Ja, sicher. Es gibt allerdings auch Kommentatoren, die nicht unbedingt glauben, dass wir uns noch in einem Bullenmarkt befinden. Einige bearishe Analysten sagen, dass die starke Aufwärtsbewegung, die wir in der ersten Hälfte des letzten Jahres gesehen haben, nur eine Bullenfalle war, und dass der langfristige Trend am Gold- und Silbermarkt abwärts gerichtet ist. Sie sind der Ansicht, dass es sich nur um einen vorübergehenden Ausbruch nach oben handelte. Ich weiß, dass Sie ein positives Jahr für die Gold- und Silberkurse vorhersagen. Was denken Sie also über die Idee, dass diese Rallys sozusagen nur Narrengold waren?
David Morgan: Interessante Frage. Wie Sie wissen, habe ich Ihnen vor Kurzem einen Artikel geschickt, einen der wenigen, die für jedermann frei zugänglich sind. Der Artikel begann in etwa so: "Ich habe den Großteil meines Lebens damit verbracht, die Edelmetallmärkte zu beobachten, über sie zu schreiben und zu sprechen, an ihnen zu handeln und zu investieren und mir praktisch alles anzuhören, was dort geschieht. Im Laufe der Zeit hat mir der Markt (also Sie) wieder und wieder verschiedene Einblicke gewährt, sodass ich die Vorgänge am Markt mit zunehmender Sicherheit einschätzen kann."