Breitangelegte Korrektur
09.03.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Manchmal dauert es etwas, bis Nachrichten ihre Wirkung entfalten und manchmal reicht ein weiterer Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. So war es offensichtlich gestern am Ölmarkt. Wie aus heiterem Himmel gerieten die Ölpreise gestern im späten Handel ins Rutschen. Am Ende des Handelstages stand ein Minus von mehr als 5% zu Buche, was dem stärksten prozentualen Preisrückgang seit über einem Jahr entsprach.
Brent fiel im Tief bis auf 53 USD je Barrel und damit auf den niedrigsten Stand seit der OPEC-Sitzung Ende November. WTI hielt sich noch knapp über der Marke von 50 USD je Barrel und war damit so preiswert wie zuletzt vor drei Monaten. Auslöser für den Preisrutsch könnte eine Aussage des Schieferölpioniers Harold Hamm gewesen sein.
Der Chef des US-Schieferölunternehmens Continental Resources warnte nämlich davor, dass die US-Schieferölindustrie den Ölmarkt "töten" könnte ("could kill the oil market"), wenn die Produktion zu stark ausgeweitet würde. Diese Aussage erfolgte bei einer in dieser Woche stattfindenden Energiekonferenz in Houston, auf welcher viele Schieferölunternehmen deutliche Ausgabenerhöhungen angekündigt hatten.
Die US-Rohölproduktion stieg in der letzten Woche laut gestern veröffentlichter Daten des US-Energieministeriums auf knapp 9,1 Mio. Barrel pro Tag, dem höchsten Niveau seit über einem Jahr. Laut aktueller Schätzung der US-Energiebehörde dürfte diese weiter steigen und Ende 2018 die Marke von 10 Mio. Barrel pro Tag erreichen. Das US-Energieministerium berichtete außerdem einen deutlichen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 8,2 Mio. Barrel auf ein neues Rekordniveau, was Zweifel am Erfolg der OPEC-Kürzungen aufkommen lässt.
Edelmetalle
Gute US-Arbeitsmarktdaten - die ADP-Beschäftigungszahlen lagen deutlich über den Erwartungen - haben den Goldpreis gestern weiter unter Druck gesetzt. Der Abwärtstrend setzt sich heute Morgen fort und Gold hält sich nur noch knapp über der psychologisch wichtigen Marke von 1.200 USD je Feinunze. In Reaktion auf die Daten hat der US-Dollar aufgewertet und die US-Anleiherenditen sind auf den höchsten Stand seit fast drei Monaten gestiegen.
Sollten auch die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten morgen gut ausfallen, dürfte nichts mehr der Fed-Zinserhöhung nächste Woche entgegenstehen. Ein Zinsschritt ist laut Fed Fund Futures inzwischen vollständig eingepreist. Zudem wurde gestern die charttechnisch wichtige 100-Tage-Linie unterschritten, was zu technisch-bedingten Anschlussverkäufen führte und den Preisrückgang verstärkte. Heute findet die EZB-Sitzung statt, von der wir allerdings keine grundsätzlichen Änderungen der Geldpolitik erwarten.
Während Silber und Platin von Gold mit nach unten gezogen werden, zeigte sich Palladium bis zuletzt erstaunlich robust. Auch die Schwäche der Industriemetallpreise konnte Palladium kaum etwas anhaben, bevor der Preis heute doch unter Druck geraten und auf gut 760 USD je Feinunze gefallen ist. Die schrumpfende Preisdifferenz zu Platin könnte die Palladiumnachfrage aus der Automobilindustrie bremsen. Denn der Abschlag von Palladium zu Platin beträgt nur noch rund 180 USD je Feinunze. Vor einer Woche lag die Preisdifferenz noch bei 250 USD.
Industriemetalle
Die Metallpreise stehen heute Morgen deutlich unter Druck. Ein Grund hierfür sind Aussagen von BHP Billiton, dem weltgrößten Minenproduzenten, wonach der Effekt der staatlichen Stimulierungsmaßnahmen in China nachlässt. Kupfer fällt daher unter 5.700 USD je Tonne. Nickel handelt nur noch bei 10.000 USD je Tonne und hat damit seit Dienstagmorgen fast 10% verloren. In Indonesien bereitet sich einer der größten Nickelproduzenten des Landes auf die Wiederaufnahme der Exporte von Nickelerz vor. Dadurch sollte der globale Nickelmarkt zukünftig wieder besser versorgt sein.
China hat im Februar deutlich weniger Aluminium und Aluminiumprodukte sowie Stahlprodukte exportiert. Daten der Zollbehörde zufolge fielen die Aluminiumausfuhren auf lediglich 260 Tsd. Tonnen. Dies war nicht nur gut 7% weniger als im Vorjahr, sondern zugleich die niedrigste Exportmenge seit drei Jahren.
Auch die Stahlproduktexporte sind auf ein 3-Jahrestief gefallen (5,75 Mio. Tonnen). Dies lag aber nicht daran, dass China die Stahlproduktion wesentlich gedrosselt hätte. Vielmehr haben die Stahlhersteller wie schon in den Monaten zuvor wohl auch im Februar dank der hohen inländischen Preise eher die starke heimische Nachfrage bedient.
Der nächstfällige Futures-Kontrakt für Baustahl an der SHFE in Shanghai ist in diesem Jahr bislang um gut 15% gestiegen. Mit den zuletzt deutlich geringeren Exporten nimmt China möglicherweise auch der scharfen Kritik vor allem aus den USA etwas Wind aus den Segeln, wonach das Reich der Mitte überschüssiges Material auf ausländischen Märkten abladen würde.
Agrarrohstoffe
Die laufende kolumbianische Kaffeeernte scheint außerordentlich gut zu werden. Im Februar wurden laut der nationalen Gruppe von Kaffeeanbauern Fedecafe 1,29 Mio. Sack geerntet. Das waren 18% mehr als im Vorjahr und das höchste Ernteniveau in einem Februar seit 35 Jahren. Die kolumbianischen Kaffeeexporte lagen im Februar bei 1,18 Mio. Sack, 7% höher als im Vorjahr. Seit Beginn der Erntesaison im letzten Oktober summieren sich die Exporte auf 6,28 Mio. Sack, was einem Plus von 9% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Die Erntemenge im Erntejahr 2016/17 könnte dem Kaffeehändler I&M Smith zufolge 15 Mio. Sack erreichen. I&M Smith führt den starken Produktionsanstieg auf umfangreiche Neuanpflanzungen und eine verbesserte Bewirtschaftung der Plantagen zurück. Die neuen Bäume würden nun ertragsreif werden. Der Chef der Kaffeeanbauervereinigung gibt aber zu Bedenken, dass Kolumbien jedes Jahr etwa 90.000 Hektar an Fläche mit neuen Bäumen bepflanzen muss, um das jährliche Produktionsniveau von mehr als 14 Mio. Sack halten zu können.
Im letzten Kalenderjahr waren es trotz El Nino und eines 45-tägigen Streiks der LKW-Fahrer 14,23 Mio. Sack, was einem 23-Jahreshoch entsprach. Für dieses Jahr rechnet die Vereinigung wie das US-Landwirtschaftsministerium USDA mit 14,5 Mio. Sack. Das hohe Angebot an qualitativ hochwertigen Arabica-Bohnen stellt ein Abwärtsrisiko für den Kaffee Arabica-Preis dar.
Manchmal dauert es etwas, bis Nachrichten ihre Wirkung entfalten und manchmal reicht ein weiterer Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. So war es offensichtlich gestern am Ölmarkt. Wie aus heiterem Himmel gerieten die Ölpreise gestern im späten Handel ins Rutschen. Am Ende des Handelstages stand ein Minus von mehr als 5% zu Buche, was dem stärksten prozentualen Preisrückgang seit über einem Jahr entsprach.
Brent fiel im Tief bis auf 53 USD je Barrel und damit auf den niedrigsten Stand seit der OPEC-Sitzung Ende November. WTI hielt sich noch knapp über der Marke von 50 USD je Barrel und war damit so preiswert wie zuletzt vor drei Monaten. Auslöser für den Preisrutsch könnte eine Aussage des Schieferölpioniers Harold Hamm gewesen sein.
Der Chef des US-Schieferölunternehmens Continental Resources warnte nämlich davor, dass die US-Schieferölindustrie den Ölmarkt "töten" könnte ("could kill the oil market"), wenn die Produktion zu stark ausgeweitet würde. Diese Aussage erfolgte bei einer in dieser Woche stattfindenden Energiekonferenz in Houston, auf welcher viele Schieferölunternehmen deutliche Ausgabenerhöhungen angekündigt hatten.
Die US-Rohölproduktion stieg in der letzten Woche laut gestern veröffentlichter Daten des US-Energieministeriums auf knapp 9,1 Mio. Barrel pro Tag, dem höchsten Niveau seit über einem Jahr. Laut aktueller Schätzung der US-Energiebehörde dürfte diese weiter steigen und Ende 2018 die Marke von 10 Mio. Barrel pro Tag erreichen. Das US-Energieministerium berichtete außerdem einen deutlichen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 8,2 Mio. Barrel auf ein neues Rekordniveau, was Zweifel am Erfolg der OPEC-Kürzungen aufkommen lässt.
Edelmetalle
Gute US-Arbeitsmarktdaten - die ADP-Beschäftigungszahlen lagen deutlich über den Erwartungen - haben den Goldpreis gestern weiter unter Druck gesetzt. Der Abwärtstrend setzt sich heute Morgen fort und Gold hält sich nur noch knapp über der psychologisch wichtigen Marke von 1.200 USD je Feinunze. In Reaktion auf die Daten hat der US-Dollar aufgewertet und die US-Anleiherenditen sind auf den höchsten Stand seit fast drei Monaten gestiegen.
Sollten auch die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten morgen gut ausfallen, dürfte nichts mehr der Fed-Zinserhöhung nächste Woche entgegenstehen. Ein Zinsschritt ist laut Fed Fund Futures inzwischen vollständig eingepreist. Zudem wurde gestern die charttechnisch wichtige 100-Tage-Linie unterschritten, was zu technisch-bedingten Anschlussverkäufen führte und den Preisrückgang verstärkte. Heute findet die EZB-Sitzung statt, von der wir allerdings keine grundsätzlichen Änderungen der Geldpolitik erwarten.
Während Silber und Platin von Gold mit nach unten gezogen werden, zeigte sich Palladium bis zuletzt erstaunlich robust. Auch die Schwäche der Industriemetallpreise konnte Palladium kaum etwas anhaben, bevor der Preis heute doch unter Druck geraten und auf gut 760 USD je Feinunze gefallen ist. Die schrumpfende Preisdifferenz zu Platin könnte die Palladiumnachfrage aus der Automobilindustrie bremsen. Denn der Abschlag von Palladium zu Platin beträgt nur noch rund 180 USD je Feinunze. Vor einer Woche lag die Preisdifferenz noch bei 250 USD.
Industriemetalle
Die Metallpreise stehen heute Morgen deutlich unter Druck. Ein Grund hierfür sind Aussagen von BHP Billiton, dem weltgrößten Minenproduzenten, wonach der Effekt der staatlichen Stimulierungsmaßnahmen in China nachlässt. Kupfer fällt daher unter 5.700 USD je Tonne. Nickel handelt nur noch bei 10.000 USD je Tonne und hat damit seit Dienstagmorgen fast 10% verloren. In Indonesien bereitet sich einer der größten Nickelproduzenten des Landes auf die Wiederaufnahme der Exporte von Nickelerz vor. Dadurch sollte der globale Nickelmarkt zukünftig wieder besser versorgt sein.
China hat im Februar deutlich weniger Aluminium und Aluminiumprodukte sowie Stahlprodukte exportiert. Daten der Zollbehörde zufolge fielen die Aluminiumausfuhren auf lediglich 260 Tsd. Tonnen. Dies war nicht nur gut 7% weniger als im Vorjahr, sondern zugleich die niedrigste Exportmenge seit drei Jahren.
Auch die Stahlproduktexporte sind auf ein 3-Jahrestief gefallen (5,75 Mio. Tonnen). Dies lag aber nicht daran, dass China die Stahlproduktion wesentlich gedrosselt hätte. Vielmehr haben die Stahlhersteller wie schon in den Monaten zuvor wohl auch im Februar dank der hohen inländischen Preise eher die starke heimische Nachfrage bedient.
Der nächstfällige Futures-Kontrakt für Baustahl an der SHFE in Shanghai ist in diesem Jahr bislang um gut 15% gestiegen. Mit den zuletzt deutlich geringeren Exporten nimmt China möglicherweise auch der scharfen Kritik vor allem aus den USA etwas Wind aus den Segeln, wonach das Reich der Mitte überschüssiges Material auf ausländischen Märkten abladen würde.
Agrarrohstoffe
Die laufende kolumbianische Kaffeeernte scheint außerordentlich gut zu werden. Im Februar wurden laut der nationalen Gruppe von Kaffeeanbauern Fedecafe 1,29 Mio. Sack geerntet. Das waren 18% mehr als im Vorjahr und das höchste Ernteniveau in einem Februar seit 35 Jahren. Die kolumbianischen Kaffeeexporte lagen im Februar bei 1,18 Mio. Sack, 7% höher als im Vorjahr. Seit Beginn der Erntesaison im letzten Oktober summieren sich die Exporte auf 6,28 Mio. Sack, was einem Plus von 9% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Die Erntemenge im Erntejahr 2016/17 könnte dem Kaffeehändler I&M Smith zufolge 15 Mio. Sack erreichen. I&M Smith führt den starken Produktionsanstieg auf umfangreiche Neuanpflanzungen und eine verbesserte Bewirtschaftung der Plantagen zurück. Die neuen Bäume würden nun ertragsreif werden. Der Chef der Kaffeeanbauervereinigung gibt aber zu Bedenken, dass Kolumbien jedes Jahr etwa 90.000 Hektar an Fläche mit neuen Bäumen bepflanzen muss, um das jährliche Produktionsniveau von mehr als 14 Mio. Sack halten zu können.
Im letzten Kalenderjahr waren es trotz El Nino und eines 45-tägigen Streiks der LKW-Fahrer 14,23 Mio. Sack, was einem 23-Jahreshoch entsprach. Für dieses Jahr rechnet die Vereinigung wie das US-Landwirtschaftsministerium USDA mit 14,5 Mio. Sack. Das hohe Angebot an qualitativ hochwertigen Arabica-Bohnen stellt ein Abwärtsrisiko für den Kaffee Arabica-Preis dar.