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Ölpreise wieder auf Niveau vom Tag der OPEC-Sitzung

10.03.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise fielen gestern um weitere 2%. Brent fiel zwischenzeitlich auf 51,5 USD je Barrel, WTI unter 49 USD je Barrel. Damit waren beide Ölsorten so preiswert wie zuletzt am Tag der OPEC-Sitzung am 30. November. Damals hatten sich 11 OPEC-Länder auf eine Kürzung der Ölfördermenge um knapp 1,2 Mio. Barrel pro Tag verständigt, der sich wenige Tage später 13 Nicht-OPEC-Länder anschlossen.

Gut zwei Monate nach Inkrafttreten der Produktionskürzungen lässt sich noch immer keine Einengung des Ölangebots erkennen. Zwar weisen die verschiedenen Umfragen zur OPEC-Produktion eine rekordhohe Umsetzung der Kürzungen in den ersten beiden Monaten aus. Zu einem sichtbaren Abbau der sehr hohen Lagerbestände ist es bislang aber noch nicht gekommen. In den USA sind die Rohölvorräte sogar neun Wochen in Folge um insgesamt knapp 50 Mio. Barrel gestiegen und liegen mit knapp 530 Mio. Barrel auf einem Rekordniveau. Dieser Bestand würde ausreichen, den Importbedarf der USA für zwei Monate zu decken.

Auch die wöchentlich von dem Beratungsunternehmen Oil Movements erhobenen Daten zu den OPEC-Öllieferungen in den Öltankern auf den Weltmeeren lassen weiterhin keine Angebotseinschränkung erkennen. Die Lieferungen in den vier Wochen bis zum 25. März liegen unverändert bei 24 Mio. Barrel pro Tag. Mit anderen Worten, auch drei Monate nach Inkrafttreten der OPEC-Kürzungen hält die OPEC die Öllieferungen konstant. Von daher überrascht es nicht, wenn die Skepsis der Marktteilnehmer hinsichtlich der tatsächlichen Umsetzung der Produktionskürzungen wächst.


Edelmetalle

Gold rutscht heute Morgen erstmals seit Anfang Februar unter die psychologisch wichtige Marke von 1.200 USD je Feinunze. Auch der etwas schwächere US-Dollar gestern konnte einen weiteren Preisrückgang nicht verhindern. In Euro gerechnet rutschte Gold am Morgen unter 1.130 EUR je Feinunze, womit ebenfalls alle Gewinne seit Anfang Februar wieder abgegeben wurden. Hauptbelastungsfaktor für den Goldpreis dürfte weiter die bevorstehende Zinserhöhung in den USA sein.

Im Zuge dessen ist die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen wieder auf über 2,6% gestiegen. Zwar verzeichneten die Gold-ETFs auch gestern Abflüsse (2,8 Tonnen), diese halten sich in Anbetracht des deutlichen Preisrückgangs der letzten Tage aber in Grenzen. Der größte Verkaufsdruck dürfte über den Futures-Markt gekommen sein, worüber die CFTC heute Abend zumindest ansatzweise in ihrer Positionierungsstatistik der spekulativen Marktteilnehmer Auskunft geben wird.

Die EZB hat auf ihrer gestrigen Sitzung eine weniger expansive Haltung signalisiert. Sie erkannte an, dass sich das Konjunktur- und Inflationsbild für den Euroraum aufgehellt hat. EZB-Präsident Draghi hielt sich aber sämtliche Optionen offen.

Der World Platinum Investment Council (WPIC) erwartet für 2017 ein weiteres Angebotsdefizit am globalen Platinmarkt. Dieses soll mit 120 Tsd. Unzen aber deutlich geringer ausfallen als im Vorjahr (270 Tsd. Unzen). Eine um 6% fallende Nachfrage - hauptsächlich belastet durch einen starken Rückgang der Investmentnachfrage - soll dabei den erwarteten Rückgang der Produktion überkompensieren.

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Industriemetalle

Der Streik in der "Escondida"-Kupfermine in Chile dauert mittlerweile seit über vier Wochen an. Wir schätzen, dass durch den Streik bislang 85 Tsd. Tonnen Produktion verloren gingen. Am Wochenende könnte allerdings Bewegung in die Sache kommen. Denn so will der Minenbetreiber BHP Billiton eigenen Angaben zufolge den Arbeitern ein verbessertes Angebot vorlegen. Zudem läuft heute Abend für BHP Billiton eine "Stillhaltefrist" von 30 Tagen ab.

Nach chilenischem Arbeitsrecht darf das Unternehmen danach an der Gewerkschaft vorbei den Arbeitern individuelle Angebote unterbreiten, um sie zur Wiederaufnahme der Produktion zu bewegen. Sollte BHP Billiton so mehr als die Hälfte der Arbeiterschaft überzeugen können, müsste die Gewerkschaft ihre Niederlage eingestehen und der Streik wäre beendet. Ein solches Vorgehen war allerdings beim letzten langen Streik in der "Escondida"-Mine im Jahr 2006 klar gescheitert. BHP Billiton erwägt daher auch, die Produktion mit Zeitarbeitern wieder anzufahren.

Der derzeitige Streik in der "Escondida"-Mine ist der bislang drittlängste in der jüngeren chilenischen Bergbaugeschichte. In Indonesien wird die "Grasberg"-Mine wieder angefahren, um einen lokalen Schmelzer mit Kupferkonzentrat zu versorgen. Die Produktion soll laut Betreiberangaben mit 40% der Kapazität laufen. Dagegen droht in Peru neues Ungemach. Denn dort soll ab heute die "Cerro Verde"-Mine bestreikt werden. Laut Gewerkschaftsangaben tritt über die Hälfte der Arbeiter in einen unbefristeten Ausstand. Die Mine wurde Ende 2015 deutlich erweitert und ist die größte Kupfermine des Landes.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium hat die Schätzungen für die bereits rekordhohen weltweiten Lagerendbestände 2016/17 für Weizen, Mais und Sojabohnen nochmals leicht nach oben revidiert. Die Preise für die genannten Agrarrohstoffe gerieten daraufhin unter Druck. Bei Weizen sollen die Endbestände 250 Mio. Tonnen betragen (bislang 248,6 Mio. Tonnen). Grund hierfür ist eine Aufwärtsrevision der Weizenernte in Australien um 2 Mio. Tonnen und in Argentinien um 1 Mio. Tonnen.

Bei Mais rechnet das USDA mit Lagerendbeständen von gut 220 Mio. Tonnen (bislang 217,6 Mio. Tonnen). Hier wurden sowohl die weltweite Ernte (+9 Mio. Tonnen) als auch der globale Verbrauch (+6 Mio. Tonnen) nach oben revidiert. Beim Angebot sticht die um 5 Mio. auf rekordhohe 91,5 Mio. Tonnen erhöhte Ernteprognose für Brasilien hervor. Gegenüber dem allerdings schwachen Vorjahresniveau bedeutet dies einen Anstieg um 24 Mio. Tonnen.

Kleinere Aufwärtsrevisionen gab es zudem auch in Argentinien und Südafrika. Bei Sojabohnen sollen die Lagerendbestände knapp 83 Mio. Tonnen betragen (bislang 80,4 Mio. Tonnen). Auch hier ist vor allem eine höhere Ernte in Brasilien dafür verantwortlich, welche um 4 Mio. auf 108 Mio. Tonnen erhöht wurde. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 11,5 Mio. Tonnen. Das bisherige Rekordniveau von vor zwei Jahren wird damit um fast 11 Mio. Tonnen übertroffen.



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