Das vergessene "weiße Gold"
14.04.2017 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Was Wunder, dass es allein 2016, auf der Basis allgemein steigender Nachfrage, ein weltweites Silber-Defizit von 0,5% gab. Schlimmer noch schlug der Langzeiteffekt zu Buche: In der Zeit von 2004 bis 2016 belief sich das globale Gesamt-Defizit auf fast 1,7 Mio. Unzen.Aufgrund dieser Tatsache reagierten auch die Preisaufschläge. Dieses Agio betrug zuletzt 2,10 $ pro Unze über dem amtlichen "spot price", falls in Münzform erworben wurde. Bei größeren Barren schrumpft dieses Aufgeld dramatisch. Die oft verspottete Redewendung "Viel hilft viel" ist hier ausnahmsweise einmal voll gültig. Der Käufer erhält also eine Art eingebauten Mengenrabatt (z.B. auf 5-kg-Barren) vollautomatisch.
Die US-Münzanstalt muss sich das für die Münzprägungen benötigte Silber seit Jahren bei den Kanadiern leihen. Vorbei sind die fetten Nachkriegsjahre, als sich noch über eine Milliarde Unzen Silber im US-Staatsschatz befanden. Nix mehr mit Riesenreserven, mit denen man mit großen physischen Abgaben die Preise beliebig drücken konnte.
Diese "Drückerei" übernahmen inzwischen die Papiersilbermärkte der Wall Street, auf denen in nur 2 Tagen, oder weniger, die gesamte Welt-Jahresproduktion, oder mehr, wie durch Zauberhand umgesetzt wird. Zeitweilig haben dort 200 Unzen Silber gleichzeitig bis zu 150 legale Eigentümer. Eine im Falle der Haftungsansprüche nach einem Zusammenbruch höchst interessante Konstellation - und dies nicht nur für die Anwälte.
Meiden Sie also den Kasino-Papierspuk und seine Wetten und Versprechungen, die immer gebrochen werden. Nicht zu vergessen: In einem Kasino und sei es noch so groß oder gewaltig, gewinnt im Regelfalle immer die Bank oder der Betreiber.
Nur physisch Bares ist und bleibt Wahres.
Für die fast narrensichere Aufbewahrung größerer Mengen, dazu noch mit steuerfreier Lagerung nebst Wiederverkauf, ist heutzutage ebenfalls gesorgt. Gut für die Ohren potentieller Investoren sollte die erfreuliche Nachricht klingen, dass der Handel, Kauf und Verkauf von Silber bisher in keinem Land verboten oder kontrolliert wird bzw. wurde, weder in den USA noch in China oder im wichtigsten "Silberland" der Welt, also Indien, wo fast 850 Millionen Landbewohner ihre Geschäfte, frei von lästigen und teuren Bankkonten, zu etwa 90% mit Silber abwickeln.
Erwartet uns Ähnliches nach der sich derzeit anbahnenden Bargelddabschaffung? Dann wäre es an der Zeit, sich jetzt physisch einzudecken, solange dies noch möglich ist?
Freie Märkte sind heute grundsätzlich sehr selten geworden und werden immer seltener. Die Reglementierungsseuche breitet sich global aus. Immer mehr Zwänge,Vorschriften und Kontrollen. Schrittchenweise wird das allgemeine Umfeld für die Menschheit diktatorischer.
Würde der Goldmarkt im Falle einer Megakrise nebst Preisexplosion streng reglementiert? Mit großer Sicherheit. Und der Silbermarkt? Höchstwahrscheinlich nicht. Die Mengen sind viel zu klein, Kosten und Kontrollaufwand viel zu hoch. Dann sähe man die "Silber-Polizei" alltäglich Silberbestecke aus den Tisch-Schubladen sorgfältig durchsuchter Haushalte ausräumen und beschlagnahmen: Ein wenig wahrscheinliches Massenereignis.
Dann kehrten die guten alten Zeiten zurück, als deutsche Dienstmädchen wegen Diebstahls eines Silberlöffels von ihrer Herrin per Gericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurden, was noch gar nicht so lange her ist.
Silber spielte eben schon immer eine große Rolle - und es wird sie mit Sicherheit auch wieder spielen!
Jeder Rentner (oder Student) kann es sich heute leisten, mit einem Silbersparplan ein oder zwei Unzen Silber monatlich anzusparen. Im Ernstfalle später eine unschätzbare Hilfe.
Lebte Marx noch, hätte er sofort seinen griffigen Werbeslogan leicht abgewandelt: "Silberinvestoren aller Länder vereinigt euch"!
Und sein kapitalistischer Unternehmerfreund Friedrich Engels hätte unternehmerisch weitsichtig ergänzt: "Silber ist kein Spekulationsobjekt, um schnell reich zu werden, aber langfristig eine hoch solide Anlage, die noch nie versagte. Nur Geduld. In einer Krise, gleich welcher Art, wird Queen Silber - im Duett mit König Gold - ihre Anhänger wie immer reichlich belohnen".
Und Marx hätte den ersten Satz seines "Kommunistischen Manifests" von 1864 daraufhin sofort dem Zustand von 2017 /18 modernisierend ebenfalls angepasst. "Ein Gespenst geht um in Europa. Das Gespenst der Silberknappheit".
Sein "Kommunismus-Gespenst" scheiterte am Ende des 20. Jahrhunderts kläglich. Das rostsichere Silber wird an keinem Ende irgendeines Jahrhunderts jemals rosten oder scheitern. Die unbestechliche Angebots- und Nachfragegleichung wird dafür sorgen.
© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch
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