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Der 15. März 2017 - Ein Wendepunkt?

14.03.2017  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Eine weitere Option wäre das Verschleudern von Staatseigentum. Doch wer kauft schon Autobahnen, Nationalparks, abgesoffene Steinkohlebergwerke, Gefängnisse, Kasernen, Naturschutzparks oder Siedlungen für Obdachlose? Und vor allem womit? Ausländer werden mit dem Zugriff auf, oder dem Ankauf von amerikanischem Vermögen sehr zurückhaltend sein.

Immobilien, Filmstudios oder Bergwerke wie auch Waffenfabriken oder protzige Bankpaläste kann man nicht einfach wegtragen, und in Krisenzeiten lässt sich wenig ausbeuten was die Inländer nicht selbst dringend brauchten. Außerdem dürfte im Zusammenbruch Bürgerkrieg herrschend das Transportsystem wäre kaputt, sowie das Ende der Rechtssicherheit würde gekommen sein (170 Mio. Handfeuerwaffen sind in den USA registriert) Wer im Inland oder Ausland kann - und will - dann noch dort kaufen, sparen und investieren?

Die Totalenteignung aller Konten käme als Notalternative dem Ende des Dollars und der Weltmachtstellung gleich. Nicht umsonst sammelt China Gold als gäbe es kein morgen. Und was von den eigenen Goldreserven physisch noch übrig ist, würde die dann fällige Inventur (die letzte fand 1953 statt!) ans traurige Tageslicht bringen. Experten schätzen, dass von den auf dem Papier vorhandenen Reserven von rund 10.000 Tonnen vielleicht noch 20% übrig ist.

Der Rest verschwand zusammen mit dem deutschen Staatsgold (etwa 3.000 Tonnen) zum Zwecke der Goldpreisdrückung spurlos. Chinas gesamte Reserven (staatlich und vor allem privat) werden derzeit auf 19.000 Tonnen geschätzt. Für eine mögliche Teil-Golddeckung der Landeswährung wären die Chinesen also sehr viel besser aufgestellt als die Amerikaner, von den Deutschen, mit ihren irgendwie abhanden gekommenen 3300 Tonnen, ganz zu schweigen.

Natürlich könnte man auch alle Immobilien zwecks staatlicher Entschuldung enteignen, doch wer sollte sie kaufen und wo sollten die jetzt mittellosen Menschen wohnen?

Nachstehender Chart zeigt den Verlauf der von der Öffentlichkeit gehaltenen US-Bundesschulden von 1780 (Mozart, Beethoven, Goethe in voller Schaffenskraft) bis voraussichtlich 2050. Sofort fällt auf, dass in allen Kriegen, wie Sezessionskrieg, WK 1 und WK 2, dieses Verhältnis stark anstieg, Schulden rauf, Wirtschaftsleistung runter, und sich danach durch fremde Reparationszahlungen und leichte Einsparungen wieder etwas verbesserten.

Von etwa 1830 bis 1860 war die Verschuldung Null. Das waren die Zeiten der wirklichen effektiven Gold- und Silberwährung, wie sie die US-Verfassung vorschreibt. Der damalige Präsident Andrew Jackson glaubte nicht an Schulden oder eine Zentralbank. Er schaffte sogar die damalige Vorläuferin zur heutigen FED, also «The Second Bank oft the United States», kurzerhand ab.

In etwa 20 Jahren, oder schon früher, wird die Wirkung der uferlosen Aufschuldung zu einer Art Schwarzem Loch kosmischen Formats, dem dann keine nennenswerte Wirtschaftsleistung mehr gegenübersteht (siehe auch den übernächsten Chart).

Weiterhin ist zu erkennen: Als dann 1913 die heutige FED gegründet wurde und bis heute als Privatbank arbeitete, waren die guten Zeiten vorbei. Ab 1913 zeigt die Kurve in ihrer Tendenz steil nach oben. Präsident Kennedy versuchte, dieses private Monopol zu brechen und diese Privatbank in eine staatliche Bank zu verwandeln. Er bezahlte teuer für seinen Versuch.

Versteht man die geschichtliche Lektion, wird schnell klar, dass eine Rückkehr zu gesunden Verhältnissen ohne Gold und Silber unmöglich ist (siehe Jackson-Zeit), doch vielleicht kommt noch der Erlenkönig mit Kron und Schweif und singt: «Mein Sohn, es war ein Nullzinsstreif».

Die Yellen, sie reitet geschwind, sie hält in den Armen das zinslose Kind, erreichet die Wall Street mit Mühe und Not, in Ihren Armen der Dollar war tot.

Der Nullzins und das kostenlose Geld erzeugen - außer immer neuen Schulden - riesige Fehlinvestitionen. Es wird in spekulative, hoch riskante Anlagen investiert, in die in normalen Zeiten kein Mensch investiert hätte. In der Produktion und vom Zins kann nichts mehr verdient werden, also bleibt nur noch der verzweifelte, und am Ende tödliche Gang ins Finanzkasino, wo es schon lange nur noch gebrochene Versprechen auf Wetten, viel viel Papier und keine realen «Werte» mehr gibt.

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Von der Öffentlichkeit gehaltene US-Bundes-Schulden:



Kleiner Trick und große Täuschung

Von der «Öffentlichkeit gehaltene Schulden» schließen im Zählerwerk der Statistik alle Bundesschulden, die von staatlichen Stellen wie Social Security, Pensionsfonds, Trusts für Überlebende, Krüppel, Behinderte, ausgemusterte Soldaten, und weitere soziale Wohltaten in den Büchern gehalten werden, n i c h t ein. Extrem teuer sind Medicaid und Medicare. Sie alle, gleich welche Kategorie, werden n i c h t zu den Schulden hinzu gezählt.

Das ist ein übler statistischer Trick. Es gibt Schätzungen, die diese fehlenden, und eines Tages fälligen Summen, auf 95 bis 100 Billionen $ beziffern. Die wahre Verschuldung der USA liegt also nicht bei verzinslichen 20, sondern bei unverzinslichen ca. 100 Billionen $. Diese Summen müssen irgendwie, irgendwann aufgebracht werden; buchtechnische Tricks hin oder her.

Jeder Beamte, Rentner, Pfandbriefhalter, Soldat, Polizist, Krüppel oder Arbeitslose, ja sogar Politiker, will »sein Geld» und dies schnell und zuverlässig. Die dann folgenden Zeiten, wo jeder nur noch Rechte aber niemand mehr Pflichten hat, dürften jedoch schnell, und in höchst unangenehmer Weise vorübergehen.

Kein Politiker oder Präsident aber würde es wagen, an diesem goldenen Kalb der «Volksbeglückung auf Pump» auch nur ein paar Gramm oder Cents anzutasten, wenn ihm sein Leben lieb ist. Das resultierende Schmerzgeheul und Wutgebrüll wäre bis Grönland zu hören. Aber die geldspeiende FED könnte ja im Notfall sogar mit Trillionen $ oder mehr aushelfen. Wurde früher mit Millionen gezählt, so sind es heute Billionen. Alle Empfänger werden die ihnen zustehenden Beträge auf den Cent und Datum genau erhalten, nur leider haben sich die Preise wegen der gewaltigen Geldmengenvermehrung bis dahin verdrei- oder vervierfacht, oder noch schlimmer: Knappheiten und Lieferengpässe treten auf.

Ignoriert man diesen Griff in die Trickkiste, und kehrt zur rauen Wirklichkeit zurück, offenbart sich diese zunächst im folgendem Chart graphisch, und später dann ihm Leben in gefährlicher Realität.

Also die Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung sagen aus: «Was habe ich an Schulden, und was kann ich den kommenden Verpflichtungen durch wirtschaftliche Eigenleistungen jeweils entgegensetzen? Da liegen wir schon 2020 bei über 100%. Was dann noch wirtschaftlich erzeugt wird, fressen die Schulden und Zinsen einfach auf. Bis zu dieser Sollbruchstelle bleiben uns nur noch wenige Jahre.

Vielleicht wäre diese kurze Zeitspanne dringend notwendig, um sich auf das Unabänderliche einzustellen, sollte man sich nicht rechtzeitig in den Kreis ihrer Untertanen einreihen? Und dies, bevor die «guten alten Jackson-Zeiten», erzwungen durch die Naturgesetze, wieder zurückkehren? Wann waren Wirtschaft und Finanzen gesund und in Ordnung?



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