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Angebotsprobleme bei Kupfer lösen sich auf

24.03.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis hat sich nach seinem Abrutschen zur Wochenmitte auf ein 4-Monatstief zwischen 50 und 51 USD je Barrel stabilisiert. Seit Wochenbeginn steht dennoch ein Minus von 2% zu Buche. Damit steht der Brentölpreis vor seinem fünften Wochenverlust in den letzten sieben Wochen. Zur jüngsten Stabilisierung tragen Äußerungen aus dem saudi-arabischen Energieministerium bei, wonach Saudi-Arabien im März seine Ölexporte in die USA um 300 Tsd. Barrel pro Tag reduziert hat.

Zudem vermeldet das Beratungsunternehmen Oil Movements in seinem gestern veröffentlichten Wochenbericht erstmals einen sichtbaren Rückgang der OPEC-Lieferungen in den Tankern auf den Weltmeeren. Demzufolge sinken die Öllieferungen in den vier Wochen zum 8. April auf 23,76 Mio. Barrel pro Tag. In den vorherigen 4-Wochenabschnitten schwankten die Lieferungen noch um 24 Mio. Barrel pro Tag. Noch machen sich die niedrigeren Öllieferungen aber nicht in der Lagerstatistik bemerkbar. Reuters-Angaben zufolge liefert die OPEC im März sogar 5% mehr Rohöl nach Asien als im Januar.

Die OPEC-Produktionskürzungen führen bislang also nicht zu Einschränkungen beim verfügbaren Angebot. Man kann daher gespannt sein, welche Botschaften am Wochenende vom Treffen des Komitees zur Überwachung der Produktionskürzungen in Kuwait gesendet werden. An diesem nehmen fünf Vertreter der an der Vereinbarung beteiligten Länder teil. Bloß eine weiterhin hohe Umsetzung der Kürzungen zu konstatieren, wird wohl nicht ausreichen, damit der Preis wieder steigt.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern daran gescheitert, die Marke von 1.250 USD je Feinunze dauerhaft zu überwinden und fällt heute Morgen auf 1.240 USD zurück. Dahinter dürften vermutlich spekulative Finanzanleger stehen, welche auf eine Fortsetzung des Preisanstiegs gesetzt hatten und nun Gewinne mitnehmen. Die Gold-ETFs verzeichneten gestern den dritten Tag in Folge Zuflüsse.

Der Palladiumpreis stieg gestern deutlich und erreichte mit 809 USD je Feinunze ein 2-Jahreshoch. Neben einem zunächst freundlichen Marktumfeld für Edelmetalle und technischen Anschlusskäufen nach dem Überwinden des bisherigen Jahreshochs bei knapp 800 USD je Feinunze profitierte Palladium von positiven Nachrichten aus der Automobilindustrie, welche ca. 80% der Palladiumnachfrage stellt. So erwartet das auf den Automobilsektor spezialisierte Researchunternehmen LMC Automotive einen Anstieg der globalen Autoabsätze in diesem Jahr um 2,5%. Bislang ging man von einem Zuwachs um 1,3% aus.

In China ist der befürchtete Einbruch der Autoabsätze zu Jahresbeginn ausgeblieben, nachdem die steuerlichen Kaufanreize zwar abgeschwächt, aber nicht aufgehoben wurden. Im Februar lagen die dortigen Absatzzahlen gut 20% über Vorjahr. LMC Automotive rechnet nun für China mit einem Anstieg der Autoabsätze um 2,1% in diesem Jahr und nicht mehr wie bislang mit einem Rückgang um 1,5%. Der chinesische Automarkt ist stark benzinlastig. Palladium kommt wiederum vor allem in Benzinmotoren zum Einsatz.

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Industriemetalle

Der Streik in der weltgrößten Kupfermine Escondida in Chile, die allein 5% der Weltkupferminenproduktion verantwortet, scheint nach 43 Tagen beendet zu sein. Die Minenarbeiter würden ihren alten Vertrag für die nächsten 18 Monate akzeptieren und ab morgen wieder zur Arbeit zurückkehren. Auch in der weltweit zweitgrößten Kupfermine, Grasberg in Indonesien, wurde am Dienstag trotz des andauernden Streits zwischen Regierung und Betreiber zumindest die Produktion von Kupferkonzentrat hochgefahren.

Und auch der Betreiber der großen Kupfermine Cerro Verde in Peru meldet, der Streik dort habe keinen "materiellen Einfluss" auf die Produktion gehabt. Die häufig als Grund für den hohen Kupferpreis genannten Produktionsunterbrechungen scheinen sich also zum großen Teil aufzulösen. Umso überraschender ist, dass der Kupferpreis nicht fällt.

Viele Marktteilnehmer blicken offensichtlich weiterhin auf die verbesserten Nachfrageaussichten. Dies könnte jedoch ein Trugschluss sein, insbesondere wenn US-Präsident Trump die auf heute verschobene Abstimmung im US-Kongress zur Reform der Krankenversicherung verlieren sollte. Denn dann steht auch die geplante Steuerreform auf der Kippe. Viele chinesische Städte haben neue Beschränkungen für Immobilienkäufe beschlossen, was die Nachfrage aus dem wichtigsten Sektor dämpfen dürfte. In den ersten zwei Monaten hat China nur 460 Tsd. Tonnen Kupferraffinade importiert, so wenig wie zuletzt 2013. Kurzfristig sehen wir also durchaus Korrekturpotenzial beim Kupferpreis.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Mais und Sojabohnen stehen weiter unter Druck. Mais hat gestern den vierten Tag in Folge niedriger geschlossen. Seit Wochenbeginn belaufen sich die Verluste bei Mais auf gut 3%. Mit 356 US-Cents je Scheffel ist Mais aktuell so preiswert wie zuletzt Ende Januar. Die Verluste bei Sojabohnen fallen in dieser Woche mit knapp 2% zwar etwas geringer aus als bei Mais. Allerdings rutscht der Sojabohnenpreis heute Morgen auf 985 US-Cents je Scheffel ab, das niedrigste Niveau seit Mitte November.

Auch robuste US-Exportzahlen vermochten den negativen Trend gestern nicht zu drehen. Die US-Maisexporte lagen in der letzten Woche mit 1,35 Mio. Tonnen deutlich über den Erwartungen, ebenso die US-Sojabohnenausfuhren mit 738 Tsd. Tonnen.

Sorgen bereitet der aktuelle Korruptionsskandal um verdorbenes Fleisch in Brasilien, welcher die dortige Nachfrage nach Futtermitteln belasten und mehr Mais und Sojabohnen für den Export bedeuten könnte. Mehrere Länder haben ihre Fleischimporte aus Brasilien inzwischen teilweise oder vollständig gestoppt, darunter China, Mexiko, Kanada, Japan und Ägypten.

Die Europäische Union hat Brasilien dazu aufgefordert, seine Fleischlieferungen in die EU-Migliedsländer freiwillig auszusetzen, um ein Einfuhrverbot zu verhindern. Der größte Fleischproduzent in Brasilien hat die Rindfleischproduktion in 33 von 36 Betrieben des Landes vorübergehend eingestellt. Die Preise für Lebendrind, Mastrind und Magerschwein in den USA sind daraufhin in den letzten Tagen gestiegen.



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