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Manipulationen am Silbermarkt: Stehen die Commercials mit einem Bein im Grab?

31.03.2017  |  Theodore Butler
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Interessanterweise verstärken sich diese Faktoren gegenseitig. Beispielsweise wurden die Trader der Hedgefonds womöglich ermutigt, ihre Long-Position am Silbermarkt weiter aufzustocken, weil sie ahnen, welches Schicksal den Inhabern der größten Short-Positionen droht.

Wir wissen außerdem, dass es sich bei den sieben großen Leerverkäufern von Silber-Futures an der COMEX größtenteils um internationale Großbanken handelt, die einfach auf einen Rückgang des Silberkurses spekulieren. Es handelt sich bei den großen Short-Positionen nicht um legitime Absicherungsstrategien. Die Banken nehmen einfach nur die andere Seite der spekulativen Wetten an den Derivatemärkten ein.

Es gibt keine rechtmäßige Grundlage dafür, warum eine Bank wie beispielsweise Nova Scotia die Silber-Futures an der COMEX massiv leerverkaufen sollte. Die enorme, konzentrierte Short-Position der sieben Commercials ist durch nichts zu rechtfertigen. Wenn es einen legitimen, wirtschaftlichen Grund dafür gäbe, hätte ich schon vor Jahren davon erfahren. Was die Unrechtmäßigkeit dieser Leerverkäufe angeht, klammere ich auch JP Morgan keineswegs aus. Das Einzige, was die Bank von den anderen Commercials unterscheidet, ist, dass sie deren Schicksal nicht teilen wird.

Die anderen sieben Leerverkäufer sind praktisch wandelnde Tote, weil sie ihr Schicksal nicht mehr selbst in der Hand haben. Es hat Jahre gedauert, diese einzigartige Situation zu erschaffen, aber jetzt sind sie in Grunde genommen darin gefangen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, eine Short-Position einzudecken - durch physische Auslieferung des leerverkauften Vermögenswertes oder durch Rückkauf der Short-Position.

Wie um alles in der Welt sollen die sieben Commercials mit den meisten Silber-Shorts auf die Schnelle 350 Millionen Unzen physisches Silber auftreiben, um damit ihre riesigen Positionen zu schließen, wenn JP Morgan den physischen Silbermarkt in einer eisernen Umklammerung hält? Die aktuellen Daten zeigen, dass fast alle 15 Millionen Unzen Silber, die im März physisch ausgeliefert wurden, an JP Morgen gingen. Jeder Versuch der anderen sieben Leerverkäufer, signifikante Mengen des physischen Edelmetalls zu erwerben, würde den Silberpreis nach oben schießen lassen und diesen Tradern enormen finanziellen Schaden zufügen.

Auch jeder Versuch, große Mengen an Futures zurückzukaufen, würde den Silberpreis aus dem einfachen Grund explodieren lassen, dass die sieben Commercials (zusammen mit JP Morgan) bislang die einzigen Verkäufer waren. Die großen Leerverkäufer können unmöglich eine Kehrtwende machen und beginnen, größere Käufe zu tätigen, ohne dass dies den Silberkurs schlagartig in die Höhe treibt. Natürlich können sie bei niedrigeren Preisen kaufen, wenn die Trader auf der anderen Seite des Marktes bereit sind, ihre Long-Kontrakte zu liquidieren. Aber genau darum geht es - allem Anschein nach werden die Inhaber der Longs ihre Kernposition bei fallenden Kursen nicht länger abverkaufen. Die Leerverkäufer sitzen in der Klemme.

Selbstverständlich kann ich Ihnen nicht sagen, wann und wie genau sich die Dinge weiter entwickeln werden, und falls ich das versuchen sollte, sollten Sie auf derartige Prognosen nichts geben. Niemand kann die Zukunft exakt vorhersehen. Es ist gut möglich, dass die Gauner von JP Morgan die sieben todgeweihten Commercials doch noch eine Weile unterstützen, indem sie ihre Short-Position vorerst weiter aufstocken.

Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass JP Morgan sie gänzlich retten wird, indem die Bank ihr im Laufe von sechs Jahren aufgekauftes physisches Silber zu niedrigen Preisen zur Verfügung stellt. So wie ich die Trader von JP Morgan angesichts ihres typischen Verhaltens einschätze, werden sie nicht zögern, über Leichen zu gehen, wenn das satte Profite verspricht. Selbst wenn die Bank die Manipulation des Silbermarktes also noch eine Zeit lang fortsetzt, bedeutet das nur einen vorübergehenden Aufschub für die sieben anderen Commercials.

Wenn diese Zeit um ist, werden wir am Silbermarkt etwas völlig Unvergleichliches erleben. So lange die sieben großen Leerverkäufer und JP Morgan die Kursrallys deckeln, wird der Silberpreis weiter vor sich hin dümpeln. Doch sobald JP Morgan oder die anderen Commercials die Manipulationen beenden, wird sich das Preisumfeld von Silber nachhaltig ändern. Niemand, einschließlich mir selbst, ist in der Lage, den kommenden Preisschock gänzlich zu erfassen.

Der Preisanstieg selbst ist dabei nur ein Teilaspekt, an dem sich der grundlegende Wandel in der Funktionsweise des Marktes am leichtesten ablesen lässt. Wenn die großen Leerverkäufer erst einmal gezwungen sind, ihre Short-Positionen bei steigenden Kursen einzudecken, wird sich die Welt des Silbers verändert haben.


© Theodore Butler
www.butlerresearch.com



(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.)
Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 23.3.2017 auf der Webseite www.silverseek.com veröffentlicht.



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