Ölpreise steigen nach US-Lagerdaten und OPEC-Zahlen
30.03.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Der Anstieg der Ölpreise setzt sich fort und gewann gestern Nachmittag nach der Veröffentlichung der US-Lagerdaten und einer Umfrage zur OPEC-Produktion im März noch an Dynamik. Brent steigt daraufhin am Morgen bis auf 52,5 USD je Barrel, WTI nähert sich wieder der Marke von 50 USD je Barrel. Von den Tiefständen zu Wochenbeginn haben sich die Preise somit um ca. 5% erholt.
Preistreibend sind Nachrichten, welche auf ein eingeschränktes Angebot hinweisen. Die neuerlichen Produktionsausfälle in Libyen hatten wir bereits gestern thematisiert. Laut US-Energieministerium sind die Rohölvorräte in den USA zwar um 867 Tsd. Barrel gestiegen. Das war aber weniger als erwartet und deutlich weniger als das API am Vorabend berichtete. Dafür kam es bei den Ölprodukten erneut zu einem kräftigen Lagerabbau.
Die Benzinbestände fielen um 3,75 Mio. Barrel, die Destillatebestände um 2,5 Mio. Barrel. Beides lag deutlich über den Erwartungen und auch über den entsprechenden Zahlen des API. Bemerkenswert ist auch, dass der Lagerabbau trotz einer deutlich gestiegenen Rohölverarbeitung erfolgte. Der Lagerabbau war also auf eine starke Nachfrage nach Benzin und Destillaten zurückzuführen, was als positives Zeichen zu sehen ist.
Laut einer Reuters-Umfrage belief sich die Umsetzung der OPEC-Produktionskürzungen im März auf 95%. Innerhalb der Länder gab es einige Veränderungen. Saudi-Arabien hat seine Produktion im März etwas erhöht, der bisherige Nachzügler, die Vereinigten Arabischen Emirate, haben ihre Produktion dagegen reduziert. Saudi-Arabien trägt die Kürzungen somit nicht mehr größtenteils im Alleingang, was die Chancen auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen bis zum Jahresende erhöht.
Edelmetalle
Gold handelt am Morgen weiter um 1.250 USD je Feinunze. Gestern stand ein festerer US-Dollar einem höheren Goldpreis entgegen. Die EZB äußerte sich gestern dahingehend, dass sie mit ihrer Kommunikation im Nachgang zur letzten Ratssitzung nicht beabsichtigt hatte, einen Wechsel in Richtung restriktivere Geldpolitik anzudeuten. Der Markt hätte dies überinterpretiert. Der Euro gab daraufhin merklich nach. Dies führte aber auch dazu, dass sich Gold in Euro gerechnet auf gut 1.160 EUR je Feinunze verteuerte.
Platin und Palladium sahen sich in dieser Woche bislang Verkaufsdruck ausgesetzt, nachdem vor allem Palladium zuvor stark gestiegen war. Neben Gewinnmitnahmen seitens spekulativer Finanzinvestoren führen wir dies auch auf die schwache südafrikanische Währung zurück. Der Rand hat seit Wochenbeginn deutlich abgewertet, nachdem Gerüchte aufkamen, wonach Präsident Zuma Finanzminister Gordhan entlassen will.
Letzterer gilt als Garant für eine stabilitätsorientierte Politik mit dem Ziel, die aus dem Ruder gelaufenen Staatsfinanzen zu sanieren und der schwachen Wirtschaft durch (Auslands-)Investitionen auf die Beine zu helfen. Die schwächere Währung entlastet die Kostenseite der Minenunternehmen, so dass in Südafrika wieder mehr Platin und Palladium produziert werden könnte. Südafrika ist sowohl der weltweit größte Platin- als auch der größte Palladiumproduzent.
Industriemetalle
Die Produktionsprobleme in einigen großen Kupferminen machen sich in den Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) bemerkbar. Laut Angaben des chinesischen Analysehauses SMM haben sich diese Woche die größten chinesischen Kupferschmelzen mit ihren Lieferanten für das zweite Quartal auf TC/RCs von 80 USD je Tonne bzw. 8 US-Cents je Pfund geeinigt. Dies sind 11% weniger als im ersten Quartal, und auch dieser Wert lag schon etwas unter dem vorherigen Niveau. Anfang des Jahres hatte bereits der größte japanische Kupferschmelzer niedrigere TC/RCs akzeptiert.
Für das Gesamtjahr 2017 wurden damals Verträge zu 92,5 USD je Tonne bzw. 9,25 US-Cents je Pfund abgeschlossen. Dies war 5% weniger als im Vorjahr. Je eingeschränkter das Minenangebot ist, desto niedriger sind die Gebühren, die die Schmelzen zum Verarbeiten des Kupferkonzentrats von den Minen erhalten. Da die Produktionsunterbrechungen bald gelöst werden sollten - in der "Escondida"-Mine sind sie es bereits -, gehen wir davon aus, dass auch die TC/RCs im Jahresverlauf wieder steigen werden. Auch in Indonesien könnte sich die Lage entspannen.
Laut Angaben des Energie- und Bergbauministers ist Freeport-McMoRan, der Betreiber der "Grasberg"-Mine, angeblich bereit, die von der Regierung vorgegebenen neuen Vertragsregularien zu akzeptieren. Sollte es hier zu einer Einigung kommen, wird Freeport wohl eine neue Genehmigung für den Export von Kupferkonzentrat erhalten, womit dem Markt auch aus Indonesien wieder mehr Angebot zur Verfügung stehen würde.
Agrarrohstoffe
Der Preisanstieg bei Zucker Ende letzter und Anfang dieser Woche hat sich als kurzlebig erwiesen. In den letzten zwei Handelstagen brach der Preis erneut ein und setzt seine Talfahrt auch heute fort. Am Morgen fällt Zucker auf ein 10-Monatstief von weniger als 17 US-Cents je Pfund. Auch der Zyklon, welcher zu Wochenbeginn über den australischen Bundesstaat Queensland zog, wo sich auch die Zuckeranbauregion Australiens befindet, hat den erneuten Preisrückgang nicht verhindern können.
Der Fokus richtet sich bereits auf Brasilien, wo die neue Ernte- und Verarbeitungssaison unmittelbar bevorsteht und mit einer erneut hohen Zuckerproduktion von mehr als 35 Mio. Tonnen gerechnet wird. Marktbeobachter gehen davon aus, dass in der neuen Verarbeitungssaison 47% des Zuckerrohrs zu Zucker verarbeitet werden, was nochmals leicht über dem bereits sehr hohen Verarbeitungsanteil der Vorsaison liegen würde.
Der Preisverfall von Zucker um 14% seit Anfang März macht die Zuckerproduktion gegenüber der Produktion von Ethanol allerdings weniger attraktiv, so dass diese Erwartungen möglicherweise revidiert werden müssen. Mit der hohen Zuckerproduktion in Brasilien und ebenfalls höheren Produktionszahlen in Indien, Thailand und der EU dürfte der globale Zuckermarkt im Erntejahr 2017/18 einen Angebotsüberschuss aufweisen. Die Schätzungen liegen zwischen zwei und fünf Millionen Tonnen.
Der Anstieg der Ölpreise setzt sich fort und gewann gestern Nachmittag nach der Veröffentlichung der US-Lagerdaten und einer Umfrage zur OPEC-Produktion im März noch an Dynamik. Brent steigt daraufhin am Morgen bis auf 52,5 USD je Barrel, WTI nähert sich wieder der Marke von 50 USD je Barrel. Von den Tiefständen zu Wochenbeginn haben sich die Preise somit um ca. 5% erholt.
Preistreibend sind Nachrichten, welche auf ein eingeschränktes Angebot hinweisen. Die neuerlichen Produktionsausfälle in Libyen hatten wir bereits gestern thematisiert. Laut US-Energieministerium sind die Rohölvorräte in den USA zwar um 867 Tsd. Barrel gestiegen. Das war aber weniger als erwartet und deutlich weniger als das API am Vorabend berichtete. Dafür kam es bei den Ölprodukten erneut zu einem kräftigen Lagerabbau.
Die Benzinbestände fielen um 3,75 Mio. Barrel, die Destillatebestände um 2,5 Mio. Barrel. Beides lag deutlich über den Erwartungen und auch über den entsprechenden Zahlen des API. Bemerkenswert ist auch, dass der Lagerabbau trotz einer deutlich gestiegenen Rohölverarbeitung erfolgte. Der Lagerabbau war also auf eine starke Nachfrage nach Benzin und Destillaten zurückzuführen, was als positives Zeichen zu sehen ist.
Laut einer Reuters-Umfrage belief sich die Umsetzung der OPEC-Produktionskürzungen im März auf 95%. Innerhalb der Länder gab es einige Veränderungen. Saudi-Arabien hat seine Produktion im März etwas erhöht, der bisherige Nachzügler, die Vereinigten Arabischen Emirate, haben ihre Produktion dagegen reduziert. Saudi-Arabien trägt die Kürzungen somit nicht mehr größtenteils im Alleingang, was die Chancen auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen bis zum Jahresende erhöht.
Edelmetalle
Gold handelt am Morgen weiter um 1.250 USD je Feinunze. Gestern stand ein festerer US-Dollar einem höheren Goldpreis entgegen. Die EZB äußerte sich gestern dahingehend, dass sie mit ihrer Kommunikation im Nachgang zur letzten Ratssitzung nicht beabsichtigt hatte, einen Wechsel in Richtung restriktivere Geldpolitik anzudeuten. Der Markt hätte dies überinterpretiert. Der Euro gab daraufhin merklich nach. Dies führte aber auch dazu, dass sich Gold in Euro gerechnet auf gut 1.160 EUR je Feinunze verteuerte.
Platin und Palladium sahen sich in dieser Woche bislang Verkaufsdruck ausgesetzt, nachdem vor allem Palladium zuvor stark gestiegen war. Neben Gewinnmitnahmen seitens spekulativer Finanzinvestoren führen wir dies auch auf die schwache südafrikanische Währung zurück. Der Rand hat seit Wochenbeginn deutlich abgewertet, nachdem Gerüchte aufkamen, wonach Präsident Zuma Finanzminister Gordhan entlassen will.
Letzterer gilt als Garant für eine stabilitätsorientierte Politik mit dem Ziel, die aus dem Ruder gelaufenen Staatsfinanzen zu sanieren und der schwachen Wirtschaft durch (Auslands-)Investitionen auf die Beine zu helfen. Die schwächere Währung entlastet die Kostenseite der Minenunternehmen, so dass in Südafrika wieder mehr Platin und Palladium produziert werden könnte. Südafrika ist sowohl der weltweit größte Platin- als auch der größte Palladiumproduzent.
Industriemetalle
Die Produktionsprobleme in einigen großen Kupferminen machen sich in den Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) bemerkbar. Laut Angaben des chinesischen Analysehauses SMM haben sich diese Woche die größten chinesischen Kupferschmelzen mit ihren Lieferanten für das zweite Quartal auf TC/RCs von 80 USD je Tonne bzw. 8 US-Cents je Pfund geeinigt. Dies sind 11% weniger als im ersten Quartal, und auch dieser Wert lag schon etwas unter dem vorherigen Niveau. Anfang des Jahres hatte bereits der größte japanische Kupferschmelzer niedrigere TC/RCs akzeptiert.
Für das Gesamtjahr 2017 wurden damals Verträge zu 92,5 USD je Tonne bzw. 9,25 US-Cents je Pfund abgeschlossen. Dies war 5% weniger als im Vorjahr. Je eingeschränkter das Minenangebot ist, desto niedriger sind die Gebühren, die die Schmelzen zum Verarbeiten des Kupferkonzentrats von den Minen erhalten. Da die Produktionsunterbrechungen bald gelöst werden sollten - in der "Escondida"-Mine sind sie es bereits -, gehen wir davon aus, dass auch die TC/RCs im Jahresverlauf wieder steigen werden. Auch in Indonesien könnte sich die Lage entspannen.
Laut Angaben des Energie- und Bergbauministers ist Freeport-McMoRan, der Betreiber der "Grasberg"-Mine, angeblich bereit, die von der Regierung vorgegebenen neuen Vertragsregularien zu akzeptieren. Sollte es hier zu einer Einigung kommen, wird Freeport wohl eine neue Genehmigung für den Export von Kupferkonzentrat erhalten, womit dem Markt auch aus Indonesien wieder mehr Angebot zur Verfügung stehen würde.
Agrarrohstoffe
Der Preisanstieg bei Zucker Ende letzter und Anfang dieser Woche hat sich als kurzlebig erwiesen. In den letzten zwei Handelstagen brach der Preis erneut ein und setzt seine Talfahrt auch heute fort. Am Morgen fällt Zucker auf ein 10-Monatstief von weniger als 17 US-Cents je Pfund. Auch der Zyklon, welcher zu Wochenbeginn über den australischen Bundesstaat Queensland zog, wo sich auch die Zuckeranbauregion Australiens befindet, hat den erneuten Preisrückgang nicht verhindern können.
Der Fokus richtet sich bereits auf Brasilien, wo die neue Ernte- und Verarbeitungssaison unmittelbar bevorsteht und mit einer erneut hohen Zuckerproduktion von mehr als 35 Mio. Tonnen gerechnet wird. Marktbeobachter gehen davon aus, dass in der neuen Verarbeitungssaison 47% des Zuckerrohrs zu Zucker verarbeitet werden, was nochmals leicht über dem bereits sehr hohen Verarbeitungsanteil der Vorsaison liegen würde.
Der Preisverfall von Zucker um 14% seit Anfang März macht die Zuckerproduktion gegenüber der Produktion von Ethanol allerdings weniger attraktiv, so dass diese Erwartungen möglicherweise revidiert werden müssen. Mit der hohen Zuckerproduktion in Brasilien und ebenfalls höheren Produktionszahlen in Indien, Thailand und der EU dürfte der globale Zuckermarkt im Erntejahr 2017/18 einen Angebotsüberschuss aufweisen. Die Schätzungen liegen zwischen zwei und fünf Millionen Tonnen.