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Warum es zum Crash kommen muss - und wird

28.04.2017  |  Chris Martenson
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Das niedrige Zinsniveau, durch das allerorts Finanzblasen entstanden sind, die ein eigenes Haus für junge Familien jetzt nahezu unerschwinglich machen, und die zur Explosion der Mietkosten und anderer Lebenshaltungskosten geführt haben? Was ist mit den Niedrigzinsen, die es den Unternehmen ermöglichen, mit Hilfe extrem günstiger Kredite in die Automatisierung ihrer Produktion zu investieren, sodass die Nachfrage nach unqualifizierten oder schlecht ausgebildeten Arbeitern künftig stark sinken wird? Was ist mit dem Wohlstandsgefälle in unserem Land, das aufgrund der aktuellen Geldpolitik so groß ist wie nie zuvor?

Diese Rede war ein klassisches Beispiel für die schamlose, pathologische Heuchelei, die die geld- und währungspolitischen Entscheidungsträger an den Tag legen. Das ist in etwa so, als würde der Serienmörder seine sterbenden Opfer darüber belehren, dass man wirklich etwas gegen die hohe Mordrate der Stadt unternehmen müsse."


Janet Yellen hat schon früher Erfahrung darin gesammelt, den Opfern die Schuld an ihrer Lage zu geben. Vor ein paar Jahren erklärte sie sozial schwachen amerikanischen Arbeitern, dass die fehlenden Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen nichts mit der Geldpolitik der Notenbank zu tun haben, die im wahrsten Sinne des Wortes Geld an Großbanken und reiche Insider austeilt. Stattdessen sah sie die Grundursachen in schlechter Schulbildung, mangelndem Unternehmertum und dem Fehlen von reichen Eltern, die ihren Kindern eine vernünftige Erbschaft hinterließen. Ich mache keine Witze. Das hat sie 2014 wirklich gesagt.

Unerträglich? Mit Sicherheit. Aber nur, wenn Sie glauben, dass Janet Yellen und ihre Notenbankerkollegen sich die Mühe machen, die Folgen und die immer dürftigeren Ergebnisse ihrer Entscheidungen mit den Schicksalen der Menschen in Verbindung zu bringen. Sobald Sie verstehen, dass Yellen & Co. psychologisch gesehen nicht in der Lage sind, die Kluft zwischen ihrem Selbstbild und den Konsequenzen ihres Handelns zu überbrücken, sind solche Aussagen viel weniger überraschend, sondern eher traurig und armselig.

Hier zeigt sich eine ganz normale menschliche Verhaltensweise. In unserer gesamten Geschichte haben Unterdrücker und völkermordende Wahnsinnige schon immer ausgefeilte psychologische Schutzmechanismen entwickelt, um sich vor dem vernichtenden Schlag zu schützen, den ein ungetrübter, aufrichtiger Blick auf die eigenen Handlungen ihrem empfindlichen Ego zugefügt hätte. Es ist schwer, von einem überhöhten Selbstbild als rechtschaffener Held zu dem Eingeständnis zu gelangen, dass man in Wahrheit für unermessliches Leid und großen Kummer verantwortlich ist.

Bei Peak Prosperity hegen wir noch immer die (wenn auch schwache) Hoffnung, dass die Banker und die von ihnen gekauften Politiker eines Tages zur Rechenschaft gezogen werden für die Leben, die sie ruiniert haben, und für die unmoralischen und kriminellen Taten, die sie dabei begangen haben. Wenn die Verantwortlichen keine Konsequenzen fürchten müssen, wird sich nie etwas ändern.

Das beschreibt im Wesentlichen den methodischen Missbrauch des Finanzsystems durch die Bankenelite, der begann, als Alan Greenspan die Wall Street 1998 im Zuge des Debakels um den Hedgefonds LTCM zum ersten Mal rettete. Unter der Regierung von Bill Clinton folgte kurz darauf, im Jahr 1999, die Abschaffung des Glass-Steagall Acts, eines Gesetzes zur Bankenregulierung. Seitdem erleben wir eine regelrechte Orgie der Ausbeutung. Nach der kurzen Pause während der Großen Rezession (die die Banker aber nicht davon abhielt, sich Boni in Rekordhöhe auszuzahlen, während ihnen Rettungspakete aus Steuergeldern geschnürt wurden), wurde es noch schlimmer.


Schlussfolgerung

Die Bemühungen, die extrem hohen Assetpreise noch weiter nach oben zu treiben, nähern sich ihrem Ende. Und dieses Ende wird hässlich. Wenn die Preise nach unten korrigieren, werden die benommenen Investoren in kurzer Zeit Marktwerte in Billionenhöhe verlieren. Wie könnte es auch anders sein? Schon die Prämisse, auf der die Maßnahmen der Notenbanken beruhen, ist völlig widersinnig. Die Zentralbanken haben sämtliche Risiken ignoriert - vom Moral Hazard über die Auswirkung bestimmter Anreize auf das menschliche Verhalten bis hin zu historischen Präzedenzfällen - und den gesunden Menschenverstand über Bord geworfen.

Wie schon im Jahr 2008 wird es zu einem Wendepunkt kommen, an dem die sich überlagernden Instabilitätsfaktoren innerhalb des Systems nicht mehr unterdrückt werden können. Das Deflationsmonster wird aus der Kiste springen, in die die Zentralbanker es in ihrer Verzweiflung sperren wollten, und es wird sich beeilen, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Große Vermögenssummen werden in sehr kurzer Zeit vernichtet werden.

So seltsam das auch klingen mag - je eher das passiert, desto besser. Wenn es jetzt zu einem Crash kommt, besteht zumindest noch die Chance, hinterher die Scherben aufzusammeln, und etwas Nützliches daraus zu machen. Je länger wir die unvermeidliche Korrektur hinauszögern, desto zerstörerischer wird ihre Wirkung sein und desto schwerer wird es, sich von ihr zu erholen.

Warum sollten wir das wir Spiel so weit auf die Spitze treiben, dass wir damit die Zukunft folgender Generationen ruinieren? Oder dass es zu globalen Kriegen kommt, weil die wirtschaftlich verwundeten Nationen um sich schlagen, statt Verantwortung zu übernehmen? Ein großer Teil dieser Verantwortung lastet auf der Generation der Babyboomer - von ihrer Unfähigkeit mutig voranzugehen, bis zur den Folgen ihrer schlecht durchdachten Entscheidungen, die sie selbstsüchtig auf künftige Generationen abwälzen. Anders gesagt: Wir brauchen nicht nur einen Marktcrash, wir verdienen auch einen.

Was tun Sie nun mit dieser Erkenntnis? Privatpersonen raten wir dringend, sich auf die Krise vorzubereiten, bevor sie eintritt. Treffen Sie ihre Vorkehrungen, solange die Lage noch vergleichsweise ruhig ist. Sorgen Sie unbedingt dafür, dass Ihr Investmentkapital sicher angelegt ist. Machen Sie sich und Ihren Lebensstil so widerstandsfähig wie möglich, ganz gleich, welche einschneidenden Entwicklungen die Zukunft bringen mag. Stellen Sie sicher, dass Sie und die Ihnen nahestehenden Menschen so wenig wie möglich davon beeinträchtigt werden.


© Chris Martenson


Der Artikel wurde am 24. März 2017 auf www.PeakProsperity.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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