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Das Einmaleins der Finanzmärkte: Die Manipulation des Silbermarktes

07.04.2017  |  Craig Hemke
- Seite 4 -
Die Grundprinzipien der Wirtschaft liefern uns die Erklärung dafür, wie der Preis durch die grenzenlose Neuschöpfung von Futures (d. h. durch die unbegrenzte Ausweitung des Angebots) nach unten gedrückt wird. Wählen wir dazu zufällig ein paar Daten vom Frühjahr 2011 aus. Der Silberkurs schoss damals in die Höhe, weil die Nachfrage nach Silberderivaten an der Comex sprunghaft anstieg. Wie hoch war das Open Interest am Silberterminmarkt in dieser Zeit? Unten sehen Sie die Gesamtzahl der ausstehenden Silber-Futures an der Comex zum jeweiligen Datum:

  • 18. Januar 2011: 135.675 Kontrakte
  • 22. Februar 2011: 145.070 Kontrakte
  • 15. März 2011: 134.914 Kontrakte
  • 26. April 2011: 143.341 Kontrakte

Der Silberkurs stieg in diesem Zeitraum von 28 $ auf 48 $. Wie Sie sehen, war das Angebot an entsprechenden Derivaten währenddessen relativ konstant. Hier ist noch einmal der Chart aus dem Grundkurs Wirtschaftslehre:

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Vergleichen wir diese Situation nun mit dem Angebot an Comex-Silber-Futures in diesem Jahr. Das Open Interest hat sich gegenüber 2011 um mehr als 50% auf insgesamt 216.372 ausstehende Kontrakte erhöht. Wir sollen nun glauben, dass dieser Anstieg auf eine Zunahme der Absicherungsgeschäfte seitens der Minengesellschaften und anderer Marktteilnehmer zurückzuführen ist, die ihre künftige Produktion verkaufen wollen. Im Ernst?!

Eine logische Erklärung ist dagegen, dass die manipulativen Bullionbanken das Angebot an Silberderivaten stark erhöhen, um den Preis auf einem niedrigen Niveau zu halten. Wie funktioniert das? Ich möchte Ihnen noch einen Chart zeigen, der die grundlegenden Wirtschaftsprinzipien veranschaulicht. Wie Sie sehen, sinkt der Preis, wenn das Angebot schneller steigt als die Nachfrage. In welcher Situation befinden wir uns nun 2017? Der Silberpreis ist gegenüber seinem Hoch vom Jahr 2011 um 60% eingebrochen, während das Angebot an Terminkontrakten im gleichen Zeitraum mehr als 50% zugenommen hat.

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Aus all dem sollten Sie letztlich diese Schlussfolgerungen ziehen:

  • 1. Offensichtlich beeinflussen die Banken die Gold- und Silberpreise durch die Ausgabe von papiernen Edelmetallkontrakten noch immer aktiv. Sie verkaufen diese Verbindlichkeiten in ausreichend großen Mengen an Spekulanten, sodass der Aufwärtsdruck auf die Preise abgeschwächt wird, der bei einem konstanten Angebot entstehen würde.

  • 2. Entgegen der vorherrschenden Meinung wird der Preis physischer Edelmetalle definitiv nicht durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Die Preisbildung findet stattdessen durch den Handel und die täglichen Änderungen von Angebot und Nachfrage am Futures-Markt mit Hilfe von Derivaten statt. Der physische Markt wird dann von den Bullionbanken verzerrt, die auch die physischen Edelmetallströme verwalten, um den aus dem digitalen Handel abgeleiteten Preis zu legitimieren.

  • 3. Ein Anstieg der Terminkurse ist nicht unmöglich. Dafür müssen allerdings bestimmte Voraussetzungen herrschen. Eine der beiden folgenden Bedingungen muss erfüllt sein: a) Die Nachfrage der Spekulanten nach entsprechenden Kontrakten übersteigt die Bereitschaft oder die Fähigkeit der Banken, neue Derivate herauszugeben. b) Die Banken werden gezwungen, nur ein begrenztes Angebot an Futures am Markt bereitzustellen. Vielleicht sollten die Banken nur dann die Möglichkeit haben neue Kontrakte herauszugeben, wenn sie im Gegenzug nachweislich eine jederzeit verfügbare physische Silbermenge bei der Börse hinterlegen?

Ich hoffe, dieser Beitrag hilft Ihnen die Kräfte zu verstehen, die sich gegen Sie als Silberinvestor in Stellung gebracht haben. Doch verzweifeln Sie nicht. Kein Betrug kann ewig dauern und keine auf einem Fundament aus Lügen und List errichtete Institution wird die Zeiten überdauern. Es kommt der Tag, an dem die Preisbildung bei den Edelmetallen wieder auf der tatsächlichen Lage am physischen Markt beruhen wird. In welchem Bereich werden sich die Preise dann bewegen? Ich habe keine Ahnung, aber ich mir ziemlich sicher, dass es nicht 1.250 $ je Unze Gold und 18,25 $ je Unze Silber sein werden. Daher rate ich Ihnen wie immer: Bereiten Sie sich entsprechend vor.


© Craig Hemke
TF Metals Report


Der Artikel wurde am 3. April 2017 auf www.tfmetalsreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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