Öl und Gold springen nach US-Militärschlag nach oben
07.04.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise reagierten mit einem Anstieg um 2% auf die Nachrichten eines US-Luftangriffs auf einen Militärflughafen in Syrien. Brent stieg bis auf 56 USD je Barrel und erreichte damit das höchste Niveau seit Anfang März. Der WTI-Preis verzeichnete ein Monatshoch von 53 USD je Barrel. Zwar ist Syrien kein bedeutender Ölproduzent, wohl aber seine Verbündeten Russland und Iran. Von deren Reaktion auf die US-Militäraktion wird es abhängen, ob sich der Preisanstieg fortsetzt oder zumindest teilweise wieder korrigiert wird.
Eine vollständige Korrektur des Preisanstiegs ist allerdings unwahrscheinlich, da sich die Ölpreise bereits im Vorfeld im Höhenflug befanden. So erreichte Brentöl schon gestern Abend wieder die Marke von 55 USD je Barrel und machte damit die Verluste nach der Veröffentlichung der US-Lagerdaten vom Vortag wieder wett. Mit den wieder in den Vordergrund rückenden geopolitischen Spannungen ist eine Komponente hinzugekommen, welche den Ölpreis in nächster Zeit unterstützen dürfte.
Ebenfalls preisunterstützend bleiben die Produktionsausfälle in Kanada. Nach ConocoPhillips hat auch Nexen die Produktion von Rohöl aus Ölsanden in der kanadischen Ölprovinz Alberta reduziert. Der Grund ist der Ausfall einer Produktionsanlage von Syncrude für synthetisches Rohöl nach einem Feuer. Die Anlage soll Syncrude zufolge den ganzen April über außer Betrieb bleiben. Das synthetische Rohöl wird zur Beimischung mit dem Bitumen aus den Ölsandfeldern benötigt, um dadurch schweres Rohöl zu gewinnen, welches über Pipelines transportiert werden kann. Die Produktionsausfälle summieren sich derzeit auf gut 400 Tsd. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Gold steigt heute Morgen um über 1% auf 1.270 USD je Feinunze bzw. 1.190 EUR je Feinunze, nachdem die USA letzte Nacht in Syrien einen Raketenangriff durchgeführt hatten. Gold in US-Dollar verteuert sich auf ein 5-Monatshoch, Gold in Euro notiert unmittelbar am Hoch von Ende Februar. Nach tagelangem Ringen hat Gold in US-Dollar mit dem heutigen Sprung auch die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie überschritten, was dem Goldpreis weiteren Auftrieb geben könnte, sollte er sich darüber etablieren.
Die geopolitischen Risiken, die den Marktteilnehmern mit der heutigen US-Militäraktion aufgezeigt wurden, haben zu einem starken Kaufinteresse für Gold als sicherem Hafen geführt. Zudem gaben die asiatischen Aktienmärkte zeitweise spürbar nach und die Anleiherenditen fielen. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen fiel sogar auf ein 5-Monatstief. Während einige Währungen von Schwellenländern, die unmittelbar geopolitisch betroffen sind, unter Druck kamen, reagierte der US-Dollar kaum auf die Militäraktion. Im Fahrwasser von Gold werden auch die anderen Edelmetalle mit nach oben gezogen, wobei deren Preisanstiege hinter dem von Gold zurückbleiben.
Heute Nachmittag werden die Marktteilnehmer ihren Fokus auf den US-Arbeitsmarktbericht für März legen. Sollte dieser positiv überraschen - darauf deuten die ADP-Arbeitsmarktdaten vom Mittwoch hin -, ist mit einer Aufwertung des US-Dollar zu rechnen, die Gold wohl wieder unter Druck bringen würde. Bei einer weiteren Eskalation der Krise in Syrien dürfte Gold wohl weiter zulegen.
Industriemetalle
Die Metallpreise gaben gestern Abend innerhalb kurzer Zeit stark nach und beendeten den Handel teilweise mit einem beachtlichen Minus. Für Nickel und Zink zum Beispiel standen am Handelsschluss jeweils Abschläge von etwa 2% zu Buche, nachdem diese im Tagesverlauf noch moderat gestiegen waren. Gründe für den Preisrückgang sind schwer zu finden. Einige Marktteilnehmer führen die niedrigeren Preise auf eine vorsichtige Haltung im Vorfeld des Treffens zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping zurück.
Erwähnenswerte Nachrichten vom ersten Treffen in der letzten Nacht gibt es aber bisher nicht, zumal dieses durch den von Trump angeordneten Luftangriff auf einen Militärstützpunkt in Syrien überschattet wurde. Heute Morgen geben die Preise angeführt von Blei, das zeitweise um über 3% fällt, weiter nach. Unter die Räder kommen heute Stahl und Eisenerz. Der nächstfällige Futures-Kontrakt für Baustahl an der SHFE in Shanghai fällt um annähernd 6%, der nächstfällige Eisenerz-Futures-Kontrakt in Dalian rutscht um fast 8% ab.
An der SGX AsiaClear in Singapur verbilligt sich Eisenerz um 5% auf 72 USD je Tonne. Die führende staatliche Beratungsbehörde Australiens hat in ihrem neuen Quartalsbericht heute vor einem deutlichen Rückgang der Eisenerzpreise gewarnt, da das Angebot der größten Produzentenländer stark ausgeweitet werden und damit die Nachfrage übertreffen würde. Die Behörde sieht den Eisenerzpreis im vierten Quartal daher nur noch bei 55 USD je Tonne und im nächsten Jahr weiter in Richtung 50 USD je Tonne fallen.
Agrarrohstoffe
Der Sojabohnenpreis gab heute weiter nach und notiert bei 938 US-Cents je Scheffel knapp über dem am Dienstag verzeichneten 6-Monatstief. Gleichzeitig steht der Preis vor dem fünften Wochenrückgang in Folge, was der längsten Verluststrecke seit 2½ Jahren entspricht. Zum einen richtet sich das Interesse auf das heutige Treffen zwischen US-Präsident Trump und Chinas Staatspräsident Xi Jinping. Denn China ist der größte Käufer von US-Sojabohnen.
Trump hatte im Wahlkampf und auch nach seinem Amtsantritt China wegen des hohen Handelsbilanzüberschusses mit den USA wiederholt scharf kritisiert. Dieses Thema dürfte Gegenstand der Unterredung der beiden Staatschefs sein. Zum anderen droht der Markt mit Sojabohnen förmlich überflutet zu werden. Die bereits rekordhohen Ernteschätzungen für Brasilien werden immer weiter nach oben geschraubt.
Das Broker- und Beratungsunternehmen INTL FCStone erhöhte seine Ernteprognose um 2,5 Mio. auf 111,6 Mio. Tonnen, das brasilianische Agrarberatungsunternehmen Celeres sogar um 4 Mio. auf 113,8 Mio. Tonnen. Diese Rekordernte wird gerade vom Feld geholt und kommt damit auf den Markt. Auch in Argentinien haben die Erntearbeiten trotz kräftiger Regenfälle in einigen Regionen begonnen und zuletzt an Dynamik gewonnen. Laut Getreidebörse von Buenos Aires wurden bislang 5,9% der Fläche abgeerntet. Die Erntemenge soll 56,5 Mio. Tonnen betragen.
Die Ölpreise reagierten mit einem Anstieg um 2% auf die Nachrichten eines US-Luftangriffs auf einen Militärflughafen in Syrien. Brent stieg bis auf 56 USD je Barrel und erreichte damit das höchste Niveau seit Anfang März. Der WTI-Preis verzeichnete ein Monatshoch von 53 USD je Barrel. Zwar ist Syrien kein bedeutender Ölproduzent, wohl aber seine Verbündeten Russland und Iran. Von deren Reaktion auf die US-Militäraktion wird es abhängen, ob sich der Preisanstieg fortsetzt oder zumindest teilweise wieder korrigiert wird.
Eine vollständige Korrektur des Preisanstiegs ist allerdings unwahrscheinlich, da sich die Ölpreise bereits im Vorfeld im Höhenflug befanden. So erreichte Brentöl schon gestern Abend wieder die Marke von 55 USD je Barrel und machte damit die Verluste nach der Veröffentlichung der US-Lagerdaten vom Vortag wieder wett. Mit den wieder in den Vordergrund rückenden geopolitischen Spannungen ist eine Komponente hinzugekommen, welche den Ölpreis in nächster Zeit unterstützen dürfte.
Ebenfalls preisunterstützend bleiben die Produktionsausfälle in Kanada. Nach ConocoPhillips hat auch Nexen die Produktion von Rohöl aus Ölsanden in der kanadischen Ölprovinz Alberta reduziert. Der Grund ist der Ausfall einer Produktionsanlage von Syncrude für synthetisches Rohöl nach einem Feuer. Die Anlage soll Syncrude zufolge den ganzen April über außer Betrieb bleiben. Das synthetische Rohöl wird zur Beimischung mit dem Bitumen aus den Ölsandfeldern benötigt, um dadurch schweres Rohöl zu gewinnen, welches über Pipelines transportiert werden kann. Die Produktionsausfälle summieren sich derzeit auf gut 400 Tsd. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Gold steigt heute Morgen um über 1% auf 1.270 USD je Feinunze bzw. 1.190 EUR je Feinunze, nachdem die USA letzte Nacht in Syrien einen Raketenangriff durchgeführt hatten. Gold in US-Dollar verteuert sich auf ein 5-Monatshoch, Gold in Euro notiert unmittelbar am Hoch von Ende Februar. Nach tagelangem Ringen hat Gold in US-Dollar mit dem heutigen Sprung auch die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie überschritten, was dem Goldpreis weiteren Auftrieb geben könnte, sollte er sich darüber etablieren.
Die geopolitischen Risiken, die den Marktteilnehmern mit der heutigen US-Militäraktion aufgezeigt wurden, haben zu einem starken Kaufinteresse für Gold als sicherem Hafen geführt. Zudem gaben die asiatischen Aktienmärkte zeitweise spürbar nach und die Anleiherenditen fielen. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen fiel sogar auf ein 5-Monatstief. Während einige Währungen von Schwellenländern, die unmittelbar geopolitisch betroffen sind, unter Druck kamen, reagierte der US-Dollar kaum auf die Militäraktion. Im Fahrwasser von Gold werden auch die anderen Edelmetalle mit nach oben gezogen, wobei deren Preisanstiege hinter dem von Gold zurückbleiben.
Heute Nachmittag werden die Marktteilnehmer ihren Fokus auf den US-Arbeitsmarktbericht für März legen. Sollte dieser positiv überraschen - darauf deuten die ADP-Arbeitsmarktdaten vom Mittwoch hin -, ist mit einer Aufwertung des US-Dollar zu rechnen, die Gold wohl wieder unter Druck bringen würde. Bei einer weiteren Eskalation der Krise in Syrien dürfte Gold wohl weiter zulegen.
Industriemetalle
Die Metallpreise gaben gestern Abend innerhalb kurzer Zeit stark nach und beendeten den Handel teilweise mit einem beachtlichen Minus. Für Nickel und Zink zum Beispiel standen am Handelsschluss jeweils Abschläge von etwa 2% zu Buche, nachdem diese im Tagesverlauf noch moderat gestiegen waren. Gründe für den Preisrückgang sind schwer zu finden. Einige Marktteilnehmer führen die niedrigeren Preise auf eine vorsichtige Haltung im Vorfeld des Treffens zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping zurück.
Erwähnenswerte Nachrichten vom ersten Treffen in der letzten Nacht gibt es aber bisher nicht, zumal dieses durch den von Trump angeordneten Luftangriff auf einen Militärstützpunkt in Syrien überschattet wurde. Heute Morgen geben die Preise angeführt von Blei, das zeitweise um über 3% fällt, weiter nach. Unter die Räder kommen heute Stahl und Eisenerz. Der nächstfällige Futures-Kontrakt für Baustahl an der SHFE in Shanghai fällt um annähernd 6%, der nächstfällige Eisenerz-Futures-Kontrakt in Dalian rutscht um fast 8% ab.
An der SGX AsiaClear in Singapur verbilligt sich Eisenerz um 5% auf 72 USD je Tonne. Die führende staatliche Beratungsbehörde Australiens hat in ihrem neuen Quartalsbericht heute vor einem deutlichen Rückgang der Eisenerzpreise gewarnt, da das Angebot der größten Produzentenländer stark ausgeweitet werden und damit die Nachfrage übertreffen würde. Die Behörde sieht den Eisenerzpreis im vierten Quartal daher nur noch bei 55 USD je Tonne und im nächsten Jahr weiter in Richtung 50 USD je Tonne fallen.
Agrarrohstoffe
Der Sojabohnenpreis gab heute weiter nach und notiert bei 938 US-Cents je Scheffel knapp über dem am Dienstag verzeichneten 6-Monatstief. Gleichzeitig steht der Preis vor dem fünften Wochenrückgang in Folge, was der längsten Verluststrecke seit 2½ Jahren entspricht. Zum einen richtet sich das Interesse auf das heutige Treffen zwischen US-Präsident Trump und Chinas Staatspräsident Xi Jinping. Denn China ist der größte Käufer von US-Sojabohnen.
Trump hatte im Wahlkampf und auch nach seinem Amtsantritt China wegen des hohen Handelsbilanzüberschusses mit den USA wiederholt scharf kritisiert. Dieses Thema dürfte Gegenstand der Unterredung der beiden Staatschefs sein. Zum anderen droht der Markt mit Sojabohnen förmlich überflutet zu werden. Die bereits rekordhohen Ernteschätzungen für Brasilien werden immer weiter nach oben geschraubt.
Das Broker- und Beratungsunternehmen INTL FCStone erhöhte seine Ernteprognose um 2,5 Mio. auf 111,6 Mio. Tonnen, das brasilianische Agrarberatungsunternehmen Celeres sogar um 4 Mio. auf 113,8 Mio. Tonnen. Diese Rekordernte wird gerade vom Feld geholt und kommt damit auf den Markt. Auch in Argentinien haben die Erntearbeiten trotz kräftiger Regenfälle in einigen Regionen begonnen und zuletzt an Dynamik gewonnen. Laut Getreidebörse von Buenos Aires wurden bislang 5,9% der Fläche abgeerntet. Die Erntemenge soll 56,5 Mio. Tonnen betragen.