Ölpreise weiter auf Höhenflug
11.04.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise setzen ihren vor zwei Wochen begonnenen Höhenflug fort. Brent stieg in der Nacht auf gut 56 USD je Barrel und erreichte damit das höchste Niveau seit fünf Wochen. Gleiches gilt für WTI mit 53,2 USD je Barrel. Die zwischenzeitlich kräftigen Verluste von bis zu 10% im März wurden damit innerhalb von zwei Wochen vollständig wieder rückgängig gemacht. Die in den letzten Tagen thematisierten Angebotsausfälle in Kanada und Libyen haben ebenso dazu beigetragen wie die anhaltende Debatte über eine Verlängerung der OPEC-Produktionskürzungen um weitere sechs Monate bis zum Jahresende.
Die spekulativen Finanzanleger kehren vor diesem Hintergrund wieder zurück. Laut ICE-Daten stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 4. April um 26,3 Tsd. auf 393,9 Tsd. Kontrakte. Das war der erste nennenswerte Aufbau seit sechs Wochen. Der Preisanstieg Ende März / Anfang April war somit teilweise spekulativ getrieben. In den fünf Wochen zuvor wurden die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent noch um 142,4 Tsd. Kontrakte reduziert.
Heute Abend veröffentlicht die US-Energiebehörde EIA ihren aktuellen Monatsbericht. Im Fokus dürften dabei die Schätzungen zur US-Ölproduktion stehen. Eine weitere Aufwärtsrevision ist angesichts der steigenden Bohraktivität wahrscheinlich. Bislang erwartet die EIA den Großteil des Anstiegs erst im vierten Quartal 2017 und im nächsten Jahr. Sollte die EIA schon zu einem früheren Zeitpunkt einen stärkeren Zuwachs prognostizieren, könnte dies den Ölpreisen Wind aus den Segeln nehmen.
Edelmetalle
Gold, Silber und Co. standen gestern lange Zeit unter Abgabedruck. Gold fiel zeitweise unter 1.250 USD je Feinunze, Silber rutschte auf ein 2-Wochentief von 17,75 USD je Feinunze ab. Beide Edelmetalle holten ihre Verluste im späten Handel aber vollständig bzw. fast komplett wieder auf. Anders sah die Situation bei Platin und Palladium aus. Hier standen am Handelsende Verluste von 1,5% und 1,7% zu Buche. Das Tief von Mitte März wurde bei Platin bislang aber noch nicht unterschritten.
Die negative Preisdifferenz von Platin zu Gold hat sich auf 315 USD je Feinunze ausgeweitet und ist die höchste seit Ende Oktober. Während wir Palladium schon seit einiger Zeit fundamental für überteuert erachten, kommt die Schwäche bei Platin doch etwas überraschend. Gestern gab es sogar leichte Zuflüsse in die Platin-ETFs.
In den letzten Wochen hatten sich allerdings die spekulativen Finanzinvestoren bei Platin stark zurückgezogen. Seit Ende Februar wurden die Netto-Long-Positionen Woche für Woche um insgesamt fast 80% abgebaut. Dieser Trend hat sich wohl bis zuletzt fortgesetzt, wodurch der Preisrückgang verstärkt wurde. Der Verband der chinesischen Automobilhersteller (CAAM) meldete heute Morgen für März einen Anstieg der Autoabsätze in China um 1,7% auf 2,1 Mio. Einheiten.
Im ersten Quartal wurden demnach etwa 5,9 Mio. Autos verkauft, gut 4% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Zahlen der CAAM sind damit deutlich besser als die ebenfalls heute Morgen veröffentlichten Daten eines privaten Automobilverbands. Dieser berichtete von einem Rückgang der Autoverkäufe im ersten Quartal um 1,7%.
Industriemetalle
Zink, Aluminium und Kupfer sahen sich gestern starkem Verkaufsdruck ausgesetzt, der heute Morgen auch auf die anderen Industriemetalle überschwappt. Zumeist schwache asiatische Aktienmärkte und ein etwas festerer US-Dollar lasten dabei wohl auf den Preisen. Daneben lösen sich die einige Wochen zuvor noch gravierenden Angebotsprobleme auf bzw. die Angebotsperspektiven hellen sich allgemein auf. Auch dürften die spekulativen Finanzinvestoren Gewinne mitnehmen, nachdem sie lange Zeit ihre Wetten auf steigende Preise erhöht und damit zu den Preisanstiegen beigetragen hatten.
In den entsprechenden LME-Positionierungszahlen, die heute Nachmittag veröffentlicht werden, dürfte dies aber noch nicht klar zu erkennen sein. Größter Verlierer ist Zink, das gestern um 2,7% nachgab und heute Morgen weiter deutlich unter die Marke von 2.600 USD je Tonne auf ein 3-Monatstief rutscht. Es nähert sich damit der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Ein Unterschreiten dieser könnte zu technisch-bedingten Anschlussverkäufen führen und die Abwärtsbewegung noch verstärken.
Auch an der SHFE in Shanghai ist der Zinkpreis in den letzten Tagen deutlich gefallen. Wie in London handelt er auch in Shanghai auf einem 3-Monatstief. Seit letztem Donnerstag hat er dort um 8% nachgegeben. Wie wir bereits gestern an dieser Stelle geschrieben hatten, steigt derzeit das Zinkangebot. Zudem sind die Stahlpreise in China jüngst deutlich gefallen, was wohl ebenfalls ein Belastungsfaktor für den Zinkpreis ist.
Agrarrohstoffe
Gestern veröffentlichte das US-Landwirtschaftsministerium USDA seinen zweiten Wochenbericht des Jahres zur landesweiten Entwicklung des bereits auf den Feldern stehenden Wintergetreides und der Aussaat der Sommerfrüchte. Demnach hat sich der Zustand der Winterweizenpflanzen in der letzten Woche leicht verbessert. 53% der Pflanzen werden mit gut oder sehr gut bewertet, 2 Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. Im Vorjahr waren es zur gleichen Zeit 56% gewesen, bevor der Anteil in den Folgewochen sogar über die 60%-Marke stieg.
Auch in den USA macht Winterweizen einen sehr viel größeren Anteil an der gesamten Weizenernte als Sommerweizen aus, meist etwa zwei Drittel. Über die verschiedenen Weizensorten hinweg wurde im letzten Jahr mit 3,54 Tonnen je Hektar in den USA ein neuer Landesrekord bei den Erträgen aufgestellt. Es ist unwahrscheinlich, dass dieses Rekordniveau 2017 gehalten werden kann. Da auch die Fläche weiter rückläufig ist, wird meist mit einem Einbruch der
US-Weizenernte um rund 20% gerechnet, so auch vom USDA Ende Februar. Nicht in seinen heute zur Veröffentlichung anstehenden Prognosen, sondern erst im Mai, wird das USDA hierzu eine aktualisierte Schätzung abgeben. Bei Sommerweizen hat die Aussaat nun begonnen, allerdings sind erst 5% der Felder bestellt, im Durchschnitt der letzten Jahre waren es zu diesem Zeitpunkt schon 11% gewesen. Inzwischen hat in den USA auch die Maisaussaat begonnen, bisher sind nach Angaben des USDA 3% der Felder bestellt.
Die Ölpreise setzen ihren vor zwei Wochen begonnenen Höhenflug fort. Brent stieg in der Nacht auf gut 56 USD je Barrel und erreichte damit das höchste Niveau seit fünf Wochen. Gleiches gilt für WTI mit 53,2 USD je Barrel. Die zwischenzeitlich kräftigen Verluste von bis zu 10% im März wurden damit innerhalb von zwei Wochen vollständig wieder rückgängig gemacht. Die in den letzten Tagen thematisierten Angebotsausfälle in Kanada und Libyen haben ebenso dazu beigetragen wie die anhaltende Debatte über eine Verlängerung der OPEC-Produktionskürzungen um weitere sechs Monate bis zum Jahresende.
Die spekulativen Finanzanleger kehren vor diesem Hintergrund wieder zurück. Laut ICE-Daten stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 4. April um 26,3 Tsd. auf 393,9 Tsd. Kontrakte. Das war der erste nennenswerte Aufbau seit sechs Wochen. Der Preisanstieg Ende März / Anfang April war somit teilweise spekulativ getrieben. In den fünf Wochen zuvor wurden die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent noch um 142,4 Tsd. Kontrakte reduziert.
Heute Abend veröffentlicht die US-Energiebehörde EIA ihren aktuellen Monatsbericht. Im Fokus dürften dabei die Schätzungen zur US-Ölproduktion stehen. Eine weitere Aufwärtsrevision ist angesichts der steigenden Bohraktivität wahrscheinlich. Bislang erwartet die EIA den Großteil des Anstiegs erst im vierten Quartal 2017 und im nächsten Jahr. Sollte die EIA schon zu einem früheren Zeitpunkt einen stärkeren Zuwachs prognostizieren, könnte dies den Ölpreisen Wind aus den Segeln nehmen.
Edelmetalle
Gold, Silber und Co. standen gestern lange Zeit unter Abgabedruck. Gold fiel zeitweise unter 1.250 USD je Feinunze, Silber rutschte auf ein 2-Wochentief von 17,75 USD je Feinunze ab. Beide Edelmetalle holten ihre Verluste im späten Handel aber vollständig bzw. fast komplett wieder auf. Anders sah die Situation bei Platin und Palladium aus. Hier standen am Handelsende Verluste von 1,5% und 1,7% zu Buche. Das Tief von Mitte März wurde bei Platin bislang aber noch nicht unterschritten.
Die negative Preisdifferenz von Platin zu Gold hat sich auf 315 USD je Feinunze ausgeweitet und ist die höchste seit Ende Oktober. Während wir Palladium schon seit einiger Zeit fundamental für überteuert erachten, kommt die Schwäche bei Platin doch etwas überraschend. Gestern gab es sogar leichte Zuflüsse in die Platin-ETFs.
In den letzten Wochen hatten sich allerdings die spekulativen Finanzinvestoren bei Platin stark zurückgezogen. Seit Ende Februar wurden die Netto-Long-Positionen Woche für Woche um insgesamt fast 80% abgebaut. Dieser Trend hat sich wohl bis zuletzt fortgesetzt, wodurch der Preisrückgang verstärkt wurde. Der Verband der chinesischen Automobilhersteller (CAAM) meldete heute Morgen für März einen Anstieg der Autoabsätze in China um 1,7% auf 2,1 Mio. Einheiten.
Im ersten Quartal wurden demnach etwa 5,9 Mio. Autos verkauft, gut 4% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Zahlen der CAAM sind damit deutlich besser als die ebenfalls heute Morgen veröffentlichten Daten eines privaten Automobilverbands. Dieser berichtete von einem Rückgang der Autoverkäufe im ersten Quartal um 1,7%.
Industriemetalle
Zink, Aluminium und Kupfer sahen sich gestern starkem Verkaufsdruck ausgesetzt, der heute Morgen auch auf die anderen Industriemetalle überschwappt. Zumeist schwache asiatische Aktienmärkte und ein etwas festerer US-Dollar lasten dabei wohl auf den Preisen. Daneben lösen sich die einige Wochen zuvor noch gravierenden Angebotsprobleme auf bzw. die Angebotsperspektiven hellen sich allgemein auf. Auch dürften die spekulativen Finanzinvestoren Gewinne mitnehmen, nachdem sie lange Zeit ihre Wetten auf steigende Preise erhöht und damit zu den Preisanstiegen beigetragen hatten.
In den entsprechenden LME-Positionierungszahlen, die heute Nachmittag veröffentlicht werden, dürfte dies aber noch nicht klar zu erkennen sein. Größter Verlierer ist Zink, das gestern um 2,7% nachgab und heute Morgen weiter deutlich unter die Marke von 2.600 USD je Tonne auf ein 3-Monatstief rutscht. Es nähert sich damit der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Ein Unterschreiten dieser könnte zu technisch-bedingten Anschlussverkäufen führen und die Abwärtsbewegung noch verstärken.
Auch an der SHFE in Shanghai ist der Zinkpreis in den letzten Tagen deutlich gefallen. Wie in London handelt er auch in Shanghai auf einem 3-Monatstief. Seit letztem Donnerstag hat er dort um 8% nachgegeben. Wie wir bereits gestern an dieser Stelle geschrieben hatten, steigt derzeit das Zinkangebot. Zudem sind die Stahlpreise in China jüngst deutlich gefallen, was wohl ebenfalls ein Belastungsfaktor für den Zinkpreis ist.
Agrarrohstoffe
Gestern veröffentlichte das US-Landwirtschaftsministerium USDA seinen zweiten Wochenbericht des Jahres zur landesweiten Entwicklung des bereits auf den Feldern stehenden Wintergetreides und der Aussaat der Sommerfrüchte. Demnach hat sich der Zustand der Winterweizenpflanzen in der letzten Woche leicht verbessert. 53% der Pflanzen werden mit gut oder sehr gut bewertet, 2 Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. Im Vorjahr waren es zur gleichen Zeit 56% gewesen, bevor der Anteil in den Folgewochen sogar über die 60%-Marke stieg.
Auch in den USA macht Winterweizen einen sehr viel größeren Anteil an der gesamten Weizenernte als Sommerweizen aus, meist etwa zwei Drittel. Über die verschiedenen Weizensorten hinweg wurde im letzten Jahr mit 3,54 Tonnen je Hektar in den USA ein neuer Landesrekord bei den Erträgen aufgestellt. Es ist unwahrscheinlich, dass dieses Rekordniveau 2017 gehalten werden kann. Da auch die Fläche weiter rückläufig ist, wird meist mit einem Einbruch der
US-Weizenernte um rund 20% gerechnet, so auch vom USDA Ende Februar. Nicht in seinen heute zur Veröffentlichung anstehenden Prognosen, sondern erst im Mai, wird das USDA hierzu eine aktualisierte Schätzung abgeben. Bei Sommerweizen hat die Aussaat nun begonnen, allerdings sind erst 5% der Felder bestellt, im Durchschnitt der letzten Jahre waren es zu diesem Zeitpunkt schon 11% gewesen. Inzwischen hat in den USA auch die Maisaussaat begonnen, bisher sind nach Angaben des USDA 3% der Felder bestellt.