Gold: US-Luftschlag als Verkaufsgrund?
11.04.2017 | Clive Maund
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Ein wichtiger Grund für die Aufregung unter den Goldbugs war am gestrigen Morgen der scheinbare Ausbruch der Goldaktien aus ihrer engen Handelsspanne der letzten Zeit. Doch wie uns der 6-Monatschart des GDX zeigt, war das Handelsvolumen bei dieser Bewegung gering und bis zum Ende des Handelstages musste der Kurs seine Gewinne vollständig wieder abgegeben. Diese Entwicklung wird als bearish bewertet. Nach unserem erfolgreichen Handel mit Put-Optionen auf den GLD im Februar, die wir nach dem Anstieg des Goldpreises zum dreifachen Preis wieder verkauften, werden wir auf unserer Webseite schon bald einen ähnlichen Optionshandel vorstellen.
Noch vor Kurzem hatte es den Anschein, als würde es beim US-Dollar zum Abschluss einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation kommen. Der Einbruch des Dollar-Index in den Bereich von 99 Punkten war auch der Auslöser der moderaten Goldrally Ende März. Doch seitdem ist der Dollar von dieser entscheidenden Unterstützungslinie wieder abgeprallt und mittlerweile sieht es so aus, als würde das Schulter-Kopf-Schulter-Muster scheitern.
Dieses Szenario wird auch von der sehr bearishen COT-Struktur am Silbermarkt gestützt. Wenn wir den aktuellen 6-Monatschart des Dollar-Index betrachten, erkennen wir die Schlüsselwiderstände, den er überwinden muss, um die Schulter-Kopf-Schulter-Formation ungültig zu machen: die rote, abwärts gerichtete Trendlinie und die noch wichtigere, ziemlich starke Widerstandszone bei etwa 102 Punkten. Wenn dem Dollar-Index der Ausbruch über diese Linien gelingen sollte, rückt die 110-Punkte-Marke ins Visier.
Das Hauptargument der Gold- und Silberbugs für ihren Optimismus bezüglich der Edelmetalle ist der unvermeidliche Kollaps des überdehnten Fiatwährungssystems und die Annahme, dass Gold und Silber in diesem Fall als "echtes Geld" wieder im Mittelpunkt stehen werden. Das mag zwar stimmen, doch ausschlaggebend ist das Timing.
Die Herrscher des aktuellen Systems, die am meisten davon profitieren, werden es mit Sicherheit auch weiterhin bevorzugen, ihr privilegiertes Leben im Überfluss zu führen, statt fürchten zu müssen, dass ihre Köpfe schon bald die Brüstungen öffentlicher Gebäude schmücken - was durchaus passieren könnte, wenn das System implodiert, "Brot und Spiele" ein abruptes Ende finden und der wütende Mob durch die Straßen zieht. Es besteht also ein starker Anreiz, das Ganze so lange wie möglich am Laufen zu halten, und das könnte deutlich länger sein als viele annehmen.
© Clive Maund
www.clivemaund.com
Der Artikel wurde am 8.4.17 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.