Gold als sicherer Hafen stark gefragt
12.04.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis steigt heute den achten Tag in Folge und verzeichnet mit 56,6 USD je Barrel ein neues 5-Wochenhoch. WTI legt den siebten Tag in Folge zu und kostet inzwischen 53,7 USD je Barrel. Gestern ging es mit den Preisen nur noch geringfügig nach oben, nachdem die Preise zwischenzeitlich deutlich im Minus lagen. Der gestrige Handelsverlauf zeigt somit, dass Preisrückgänge von den Marktteilnehmern als Kaufgelegenheit erachtet werden.
Für Auftrieb sorgten Berichte, wonach sich Saudi-Arabien angeblich für eine Verlängerung der Produktionskürzungen stark machen würde. Zuvor hatte bereits Russlands Energieminister Nowak entsprechenden Spekulationen neue Nahrung gegeben, indem er sagte, mit den russischen Ölunternehmen über eine Verlängerung reden zu wollen.
Wir erachten eine Beteiligung Russlands an Kürzungen über Mitte des Jahres hinaus weiterhin als sehr unwahrscheinlich. Die Ölpreise profitierten in der Nacht außerdem vom Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 1,3 Mio. Barrel in der letzten Woche, welcher am Abend vom American Petroleum Institute berichtet wurde. Die erneute Aufwärtsrevision der Schätzung für die US-Ölproduktion durch die US-Energiebehörde bremste den Preisanstieg.
Für 2017 erwartet die EIA einen Produktionsanstieg um 350 Tsd. auf 9,22 Mio. Barrel pro Tag, für 2018 um 680 Tsd. auf 9,9 Mio. Barrel pro Tag. Der Großteil der Aufwärtsrevision entfiel dabei auf das nächste Jahr. Wir sind weiterhin der Ansicht, dass die EIA den Produktionsanstieg in der kürzeren Frist unterschätzt und hier in den kommenden Monaten überrascht werden wird.
Edelmetalle
Gold sprang gestern um 1,6% bzw. 20 USD nach oben und setzt seinen Höhenflug auch heute Morgen fort. Zeitweise kostet Gold fast 1.280 USD je Feinunze, so viel wie zuletzt vor fünf Monaten. Auch Gold in Euro legt deutlich zu. Es verteuert sich am Morgen auf über 1.200 EUR je Feinunze und erreicht damit ein 8-Monatshoch. Gold ist gerade wohl als sicherer Hafen stark gefragt. Treiber des Preisanstiegs dürften die zunehmenden geopolitischen Risiken wie der Streit zwischen den USA und Russland über Syrien sowie das verbale Säbelrasseln zwischen den USA und Nordkorea sein. Hinzu kommt politische Unsicherheit insbesondere in Europa.
In Umfragen zur in anderthalb Wochen stattfindenden Präsidentschaftswahl in Frankreich holt der linksgerichtete Kandidat Mélenchon derzeit stark zu den führenden Kandidaten Macron und LePen auf. Der frühere Wirtschaftsminister Macron gilt als liberaler Kandidat, während LePen rechtsgerichtet ist. Nun scheint es weniger sicher, ob es Macron überhaupt in die zweite Wahlrunde schafft. Ein Wahlsieg einer Anti-Establishment-Person in Frankreich könnte weitreichende Folgen für die gesamte Eurozone haben. Die Zinsdifferenz zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen hat sich zuletzt spürbar ausgeweitet, was ein Ausdruck dieser Unsicherheit ist.
Neben spekulativen Käufen hat auch das physische Kaufinteresse bei Gold wieder angezogen. In den letzten beiden Tagen sind den Gold-ETFs 7,6 Tonnen zugeflossen. Angetrieben von Gold sind auch die anderen Edelmetalle deutlich gestiegen. Silber und Palladium legten gestern jeweils um mehr als 2% zu, Platin verteuerte sich um über 3%.
Industriemetalle
Die Metallpreise stehen weiter unter Druck. Der LME-Industriemetallindex ist gestern auf ein 4½-Wochentief gefallen und die Metalle setzen ihren Abwärtstrend auch heute Morgen fort. Kupfer fällt zeitweise unter 5.700 USD je Tonne, Nickel verbilligt sich nach einem Rückgang um über 3% gestern weiter auf gut 9.700 USD je Tonne und Zink rutscht auf 2.570 USD je Tonne ab. Zudem stehen die Stahl- und Eisenerzpreise weiter unter Druck.
Der nächstfällige Futures-Kontrakt für Betonstahl an der SHFE in Shanghai fällt auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn und Eisenerz in Singapur rutscht erstmals seit Anfang Dezember wieder deutlich unter die Marke von 70 USD je Tonne. In China hat die Regierung weitere Maßnahmen zur Abkühlung des überhitzten Häusermarktes eingeführt. In vielen großen Städten des Landes dürfen neugekaufte Häuser nun erst nach zwei bis drei Jahren wieder verkauft werden. Dies soll die Spekulation und die zuletzt wieder gestiegenen Häuserpreise eindämmen.
Während die Erzeugerpreisinflation in China im März weiter deutlich gestiegen ist, blieb die Teuerungsrate auf Verbraucherebene unter 1%. Die Produzenten geben damit offensichtlich die gestiegenen Rohstoffpreise nicht an die Verbraucher weiter, was auf eine verhaltene Nachfrage hindeutet und die Unternehmensgewinne schmälert. Daneben dürften die spekulativen Finanz¬investoren mittlerweile Gewinne mitnehmen und so den Preisrückgang verstärken. Bis Ende letzter Woche waren sie gemäß LME-Statistik aber zumeist noch relativ optimistisch positioniert.
Agrarrohstoffe
Die Aufwärtsrevisionen des weltweiten Sojabohnenangebots 2016/17 reißen nicht ab. Gestern erhöhte die brasilianische Prognosebehörde Conab ihre Schätzung für die Sojabohnenernte des Landes um fast 3 Mio. auf 110,2 Mio. Tonnen. Eine im Umfang ähnlich hohe Anhebung nahm das US-Landwirtschaftsministerium USDA in seinen gestern veröffentlichten neuen Prognosen vor. Es schätzt nun Brasiliens Ernte auf 111 Mio. Tonnen.
Gemeinsam mit höheren Angaben für Argentinien und Paraguay ergibt sich ein weltweites Plus von über 5 Mio. Tonnen gegenüber der März-Prognose. Zwar wurde auch die weltweite Verarbeitung etwas angehoben, doch schlägt sich das größere Angebot vor allem in höheren Endbeständen nieder. Dies war zwar am Markt erwartet worden, überraschte aber mit 4,6 Mio. Tonnen in der Höhe. Der Sojabohnenpreis gab daraufhin nach. Zwischenzeitlich sackte der Preis im nächstfälligen Terminkontrakt auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr ab, bevor eine leichte Erholung eintrat.
Auch bei Mais hob das USDA die Ernteschätzungen für Brasilien um 2 Mio. Tonnen und für Argentinien um 1 Mio. Tonnen an. Mit 93,5 Mio. Tonnen schätzt das USDA Brasiliens Ernte nun 2 Mio. Tonnen höher als Conab. Die größere globale Maisproduktion 2016/17 überträgt sich auch in nochmals höhere weltweite Endbestände. Diese werden auch bei Weizen höher erwartet als im März. Allerdings liegt dies weitgehend an höheren Beständen zu Saisonbeginn, nur zum kleineren Teil an einer Kürzung beim US-Weizenverbrauch.
Der Brentölpreis steigt heute den achten Tag in Folge und verzeichnet mit 56,6 USD je Barrel ein neues 5-Wochenhoch. WTI legt den siebten Tag in Folge zu und kostet inzwischen 53,7 USD je Barrel. Gestern ging es mit den Preisen nur noch geringfügig nach oben, nachdem die Preise zwischenzeitlich deutlich im Minus lagen. Der gestrige Handelsverlauf zeigt somit, dass Preisrückgänge von den Marktteilnehmern als Kaufgelegenheit erachtet werden.
Für Auftrieb sorgten Berichte, wonach sich Saudi-Arabien angeblich für eine Verlängerung der Produktionskürzungen stark machen würde. Zuvor hatte bereits Russlands Energieminister Nowak entsprechenden Spekulationen neue Nahrung gegeben, indem er sagte, mit den russischen Ölunternehmen über eine Verlängerung reden zu wollen.
Wir erachten eine Beteiligung Russlands an Kürzungen über Mitte des Jahres hinaus weiterhin als sehr unwahrscheinlich. Die Ölpreise profitierten in der Nacht außerdem vom Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 1,3 Mio. Barrel in der letzten Woche, welcher am Abend vom American Petroleum Institute berichtet wurde. Die erneute Aufwärtsrevision der Schätzung für die US-Ölproduktion durch die US-Energiebehörde bremste den Preisanstieg.
Für 2017 erwartet die EIA einen Produktionsanstieg um 350 Tsd. auf 9,22 Mio. Barrel pro Tag, für 2018 um 680 Tsd. auf 9,9 Mio. Barrel pro Tag. Der Großteil der Aufwärtsrevision entfiel dabei auf das nächste Jahr. Wir sind weiterhin der Ansicht, dass die EIA den Produktionsanstieg in der kürzeren Frist unterschätzt und hier in den kommenden Monaten überrascht werden wird.
Edelmetalle
Gold sprang gestern um 1,6% bzw. 20 USD nach oben und setzt seinen Höhenflug auch heute Morgen fort. Zeitweise kostet Gold fast 1.280 USD je Feinunze, so viel wie zuletzt vor fünf Monaten. Auch Gold in Euro legt deutlich zu. Es verteuert sich am Morgen auf über 1.200 EUR je Feinunze und erreicht damit ein 8-Monatshoch. Gold ist gerade wohl als sicherer Hafen stark gefragt. Treiber des Preisanstiegs dürften die zunehmenden geopolitischen Risiken wie der Streit zwischen den USA und Russland über Syrien sowie das verbale Säbelrasseln zwischen den USA und Nordkorea sein. Hinzu kommt politische Unsicherheit insbesondere in Europa.
In Umfragen zur in anderthalb Wochen stattfindenden Präsidentschaftswahl in Frankreich holt der linksgerichtete Kandidat Mélenchon derzeit stark zu den führenden Kandidaten Macron und LePen auf. Der frühere Wirtschaftsminister Macron gilt als liberaler Kandidat, während LePen rechtsgerichtet ist. Nun scheint es weniger sicher, ob es Macron überhaupt in die zweite Wahlrunde schafft. Ein Wahlsieg einer Anti-Establishment-Person in Frankreich könnte weitreichende Folgen für die gesamte Eurozone haben. Die Zinsdifferenz zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen hat sich zuletzt spürbar ausgeweitet, was ein Ausdruck dieser Unsicherheit ist.
Neben spekulativen Käufen hat auch das physische Kaufinteresse bei Gold wieder angezogen. In den letzten beiden Tagen sind den Gold-ETFs 7,6 Tonnen zugeflossen. Angetrieben von Gold sind auch die anderen Edelmetalle deutlich gestiegen. Silber und Palladium legten gestern jeweils um mehr als 2% zu, Platin verteuerte sich um über 3%.
Industriemetalle
Die Metallpreise stehen weiter unter Druck. Der LME-Industriemetallindex ist gestern auf ein 4½-Wochentief gefallen und die Metalle setzen ihren Abwärtstrend auch heute Morgen fort. Kupfer fällt zeitweise unter 5.700 USD je Tonne, Nickel verbilligt sich nach einem Rückgang um über 3% gestern weiter auf gut 9.700 USD je Tonne und Zink rutscht auf 2.570 USD je Tonne ab. Zudem stehen die Stahl- und Eisenerzpreise weiter unter Druck.
Der nächstfällige Futures-Kontrakt für Betonstahl an der SHFE in Shanghai fällt auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn und Eisenerz in Singapur rutscht erstmals seit Anfang Dezember wieder deutlich unter die Marke von 70 USD je Tonne. In China hat die Regierung weitere Maßnahmen zur Abkühlung des überhitzten Häusermarktes eingeführt. In vielen großen Städten des Landes dürfen neugekaufte Häuser nun erst nach zwei bis drei Jahren wieder verkauft werden. Dies soll die Spekulation und die zuletzt wieder gestiegenen Häuserpreise eindämmen.
Während die Erzeugerpreisinflation in China im März weiter deutlich gestiegen ist, blieb die Teuerungsrate auf Verbraucherebene unter 1%. Die Produzenten geben damit offensichtlich die gestiegenen Rohstoffpreise nicht an die Verbraucher weiter, was auf eine verhaltene Nachfrage hindeutet und die Unternehmensgewinne schmälert. Daneben dürften die spekulativen Finanz¬investoren mittlerweile Gewinne mitnehmen und so den Preisrückgang verstärken. Bis Ende letzter Woche waren sie gemäß LME-Statistik aber zumeist noch relativ optimistisch positioniert.
Agrarrohstoffe
Die Aufwärtsrevisionen des weltweiten Sojabohnenangebots 2016/17 reißen nicht ab. Gestern erhöhte die brasilianische Prognosebehörde Conab ihre Schätzung für die Sojabohnenernte des Landes um fast 3 Mio. auf 110,2 Mio. Tonnen. Eine im Umfang ähnlich hohe Anhebung nahm das US-Landwirtschaftsministerium USDA in seinen gestern veröffentlichten neuen Prognosen vor. Es schätzt nun Brasiliens Ernte auf 111 Mio. Tonnen.
Gemeinsam mit höheren Angaben für Argentinien und Paraguay ergibt sich ein weltweites Plus von über 5 Mio. Tonnen gegenüber der März-Prognose. Zwar wurde auch die weltweite Verarbeitung etwas angehoben, doch schlägt sich das größere Angebot vor allem in höheren Endbeständen nieder. Dies war zwar am Markt erwartet worden, überraschte aber mit 4,6 Mio. Tonnen in der Höhe. Der Sojabohnenpreis gab daraufhin nach. Zwischenzeitlich sackte der Preis im nächstfälligen Terminkontrakt auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr ab, bevor eine leichte Erholung eintrat.
Auch bei Mais hob das USDA die Ernteschätzungen für Brasilien um 2 Mio. Tonnen und für Argentinien um 1 Mio. Tonnen an. Mit 93,5 Mio. Tonnen schätzt das USDA Brasiliens Ernte nun 2 Mio. Tonnen höher als Conab. Die größere globale Maisproduktion 2016/17 überträgt sich auch in nochmals höhere weltweite Endbestände. Diese werden auch bei Weizen höher erwartet als im März. Allerdings liegt dies weitgehend an höheren Beständen zu Saisonbeginn, nur zum kleineren Teil an einer Kürzung beim US-Weizenverbrauch.