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Der reale Zustand unseres Sozialsystems und seiner Finanzierbarkeit

18.04.2017  |  Dr. Dietmar Siebholz
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Kurz noch einen Einschub in die Sozialversicherungssysteme, also staatliche Rentendienste, Kapitallebensversicherungen, Pensionseinrichtungen etc. Diese sind extrem bedroht durch die oben geschilderten Faktoren. Und nun hat die Politik noch den Sicherungsstift für die Handgranate gezogen. Warum? Sehen Sie, diese Systeme haben sich einigermaßen am Leben gehalten, indem sie die empfangenen Beiträge der späteren Berechtigten und die Zuschüsse des Staates, die sie zu ihrem Überleben brauchten, überwiegend in Staatsanleihen angelegt und Zinsen eingenommen. Im Prinzip war dieses Junktim auch eine "do-ut-des-Aktion" (ich gebe Dir, damit Du mir gibst).

Da sich die Staaten wegen ihrer eigenen Überschuldung - im Prinzip, weil sie neben ihren normalen Ausgaben ja machtpolitische und übertriebene Sozialausgaben nebst Stützung der Banken zu finanzieren hatten - musste das Sterben der Nationen durch die extreme Senkung der Zinsaufwendungen hinausgeschoben werden. Und so landeten wir bei nominalen Nullzinsen oder sogar Negativzinsen. Dass diese angesichts der - übrigens auch manipulierten Steigerung der Lebenshaltungskosten - für den Anleger sogar negative reale also inflationsbereinigte Zinsen sind, ist ebenso Fakt.

Nochmals, es ist hier nicht die Larmoyanz eines alten Grantlers, sondern eine klare Darstellung der realen Situation, die nicht nur in Deutschland, sondern in den entwickelten und ich meine (in den zum verdeckten Sozialismus entwickelten) Nationen Fakt ist. Und wie oben schon gesagt, es braucht eine gewaltige andere Kraft, dieses zu ändern.

Was kann die Politik machen, um die Wirkung dieser zerstörenden Fakten hinauszuzögern? Vermeidbar sind die direkten oder indirekten Konsequenzen nicht.

Man kann die Gesundheitsversorgung verteuern, die Selbstbehalte erheblich erhöhen und das Renteneintrittsalter ebenfalls erhöhen. Das sind aber nur kleine Schritte, die keinesfalls die zerstörende Dynamik der oben genannten Faktoren kompensieren können.

Eine Lösung wäre natürlich, die Marktkräfte, die sonst immer die Zinsentwicklung steuerten, dauerhaft außer Kraft zu setzen, also "Draghi forever" (Draghi für die Ewigkeit).

Die Staaten haben ohnehin ja schon den Verschuldungsgrad (also Staatverschuldung in Relation zum Bruttosozialprodukt) lange hinter sich gelassen, der eine Rückkehr zu normaler Verschuldung möglich machen könnte. Und da sind in die Berechnung der Verschuldung auch nur die budgetierten Schulden und nicht auch die aus staatlichen Verpflichtungen heraus langfristig bestehenden Schuldhaushalten eingeflossen.

Haben Sie sich einmal Gedanken darüber gemacht, wie sich bei der progressiv erhöhten Staatsverschuldung eine Zinserhöhung von derzeit z.B. 1,75% für Staatsanleihen bei der Rückkehr auf das Zins-Medium von z.B. 5,8% die Budgetbelastungen der Staathaushalte entwickeln werden? Also muss man davon ausgehen, dass "Draghi forevee" die politisch weiche Landung verspricht, für die man später bitter über die Inflation bezahlen muss. Aber für die kann ja die Politik nicht. So wird man es uns klar machen, wollen wir wetten?

Das bedeutet aber, dass die Verschuldungsarien ohne zeitliche Begrenzung weiter gesungen werden müssten. Und ferner, dass das neu geschöpfte Geld die umlaufende Liquidität in dynamischer Funktion erhöhen wird. Und das, lieber Leser, heißt Inflation. Denn die Steigerung der Lebenshaltungskosten ist erst eine Folge der übermäßigen Geldschöpfung (inflare lateinisch = aufblähen) ohne volkswirtschaftliche Gegenleistungen.

Ein Nebeneffekt der ungebremsten Geldschöpfung besteht auch darin, dass das neue geschöpfte Geld in erster Linie denen hilft, die als Erste in der Leistungskette in den Besitz dieses Geldes gelangen. Der Umschichtungsprozess von unten nach oben, ist eine logische Folge dieser Wirkung von Geldschöpfung ohne Gegenleistung. Ob das die Sozialisten in Deutschland auch schon wissen?

Lassen Sie mich diese Fakten nochmals zusammenfassen: Das Sozialsystem muss dringend neu gestaltet werden; eine Fortführung der Laissez-Faire-Politik ist für unser System tödlich. Wenn die Aufnahme neuer Berechtigter und die Beträge bereits zugesagter Leistungen an die so sehr geschätzten Zugereisten nicht sofort gekappt werden, wird sich die Zahl der Zuwanderer weiter explosionsartig erhöhen. Die Folgen wären verheerend.

Wir werden genug zu tun haben, die sich stark vermehrende Altersarmut für diejenigen, die unser Land wieder aufgebaut und stark gemacht haben, zu begrenzen. So hoffe ich, aber ich glaube nicht daran, es sei denn die Alten lassen die Idee der "Grauen Panther" wieder aufleben und dann ginge der Zusammenbruch noch schneller über die Bühne.

Und bitte erklären Sie mir nicht, wir wären ein reiches Land. Das ist das Sedativum, das uns die Politik reicht. Der derzeit herrschende Währungskrieg mit dem Ziel der Neuverteilung der Exporterlöse wird uns bald den Einbruch unserer Exportüberschüsse bescheren. Der Hinweis unserer Politik-Muppets auf unsere Exporterfolge lässt mich lächeln, die Exporterlöse schlagen sich in großen Teilen in dem Forderungssaldo aus dem

TARGET-2-Programm auf unserem Verrechnungs-Guthaben-Konto bei der EZB nieder und leider ist dieser Forderungssaldo keine Zahlungsart, mit der wir die dringend benötigten Roh- und Energiestoffe und die Verbindlichkeiten aus den diversen EU- und internationalen Staatsverträgen werden bezahlen können.

Wenn Sie es noch können, bauen Sie sich ein eigenes Sicherheitsnetz auf, denn auf das staatliche können Sie sich nicht verlassen und sorgen Sie sich darum, dass Ihre Vermögensteile nicht in der nicht mehr so fernen Zukunft auf der Basis der vorhandenen Gesetze vom Staat zur Erfüllung seiner oft unsinnigen Verpflichtungen verwendet wird.

Noch zum Schluss zwei Tipps:

(1) Sie haben nicht mehr viel Zeit, denn die Umlaufgeschwindigkeit der Chaos-Faktoren hat sich erheblich gesteigert. Nach der Wahl werden Sie es zu spüren bekommen, aber dann kann es zu spät sein, denn die wesentlichen Berichte, Gesetze und Verordnungen für unangenehme Maßnahmen sind schon lange vorbereitet. So zum Beispiel der vollständige Armutsbericht, der schon in der Mitte der Parlamentsperiode, also Anfang des Jahres 2016 hätte vorgelegt werden müssen (nun wurde eine gänzlich entschärfte und gekürzte Version dem Parlament jüngst vorgelegt). Aber auch die Veröffentlichung der Familiennachzugsbestimmungen für Syrer (oder solche, die wir als Syrer betrachten müssen) und auch die Veröffentlichung der Budgets für die Unterbringung und Versorgung der Immigranten usw. werden uns paralysieren.

Die für die Umsetzung dieser Entscheidungen erforderlichen Veröffentlichungen zu Gesetzen und Maßnahmen wurden bis zu den Wahlen auf „halt“ gestellt. Danach wird es kein(en) Halt(en) mehr geben.

(2) Es gibt daher dringende Entscheidungen, die von Ihnen gefällt werden müssten, wenn Sie die negativen Folgen zumindest teilweise vermeiden oder vermindern wollten. Wenn Sie meine persönlichen Vorsorgemaßnahmen interessieren sollten, nehmen Sie bitte mit mir unter wthlz2@gmx.de Kontakt auf.


© Dr. Dietmar Siebholz



NS: Den USA geht es auch nicht besser, denn dort wurden in der letzten Phase des Vietnam-Krieges die Sozialversicherungsbeiträge als Einnahmen im staatlichen Gesamthaushalt verbucht. Das ging jahrelang gut, weil die USA eine relativ gute Bevölkerungspyramide haben; aber seit drei Jahren kommt die Generation der "Baby-Boomer" ins Pensionsalter und das werden in den nächsten 15 Jahren dann an die 75 Millionen Amerikaner sein. Der Staat USA wird dann die "Einnahmen" aus den empfangenen Sozialversicherungsbeiträgen in Billionenhöhe zurückführen müssen. Mal sehen, wie die aus diesem tiefen Loch wieder herauskommen. Ich wette, mit der unbegrenzten Geldschöpfung.



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