Verrückte Märkte und die entscheidende Frage!
06.10.2006 | Sebastian Hell
Wer sich schon etwas länger mit den Rohstoffmärkten beschäftigt, wird mir zustimmen, dass diese sich in den letzten Monaten drastisch verändert haben. Ein aktuelles Beispiel das ich gerne aufgreifen möchte (da hierzu sehr viele Mailanfragen bei mir ankamen) ist Weizen. Der Dezember Chicago Weizen Future ist während der letzten beiden Wochen geradezu explodiert und konnte bisher einen Gewinn von fast zwölf Prozent verbuchen. Ausschlaggebend waren mehrere Faktoren. Das Klima in Australien wird in den nächsten sieben Tagen weiterhin trocken sowie heiß bleiben und stellt damit eine ernstzunehmende Gefahr für die Ernte dar. Des weiteren gibt es Meldungen, wonach der Export aus der Ukraine aufgrund von Verzögerungen bei der Verladung der Schiffe verlangsamt werden könnte. Zusätzlich ist das weltweite Ending Stocks to Use Ratio bei extrem niedrigen 20,5% angekommen und lässt damit keinen Spielraum mehr für größere Ausfälle zu. Grundlegend könnte man sagen, dass die fundamentalen Aussichten für Weizen günstig sind. Die entscheidende Frage ist jedoch: Wie lange die Fundamentals den aktuellen Höhenrausch des Dezemberfutures unterstützen?
Während sich Kansas und Minneapolis Wheat von der aktuellen Rallye schon vor längerem verabschiedet haben und bei weitem keine neuen Hochs mehr erreichten, konnte Chicago Wheat auf ein Jahrzehntehoch klettern.
Interessant ist jedoch, dass die Auslandsnachfrage nach US Weizen sehr schleppend ist und auf dem aktuellen Niveau außer Ägypten (darauf komme ich gleich zurück) niemand mehr diesen Rohstoff kaufen will. Laut dem gestrigen "Export & Sales Report" liegen die Exporte 16% unter dem Vorjahr. Bisher wurden auch erst 43% der Schätzmenge der USDA exportiert, verglichen mit 48,3% im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Auf Wochensicht zeigt sich ein Rückgang der Exporte um 7,5%. Hieraus lässt sich schließen, dass Weizen von den ausländischen Exporteuren als zu teuer angesehen wird. Weiter oben hatte ich erwähnt, dass Ägypten US Weizen gekauft hat. Diese Meldung erreichte uns am Mittwoch und trieb die Notierungen des Dezember Futures anschließend auf Limit up. Analysten ließen verlautbaren, dass der ägyptische Kauf als Zeichen für eine akute Knappheit angesehen werden könne. Normalerweise warten die Exporteure auf Rücksetzer um sich dann einzudecken, weswegen der Kauf auf den derzeitigen Niveaus eine echte Sensation war.
Aktuell notiert Dezember Chicago Weizen erneut sieben Cents im Plus, konnte allerdings den sehr bärischen Reversal Day von gestern noch nicht übertreffen. Ich persönlich, rechne damit, dass eine Korrektur bzw. Trendumkehr bei Weizen mittlerweile überfällig ist.
Bemerkenswert ist jedoch, dass sich der von mir am Wochenende vorgestellte Bull Spread extrem gut entwickelt hat und zeigt, dass der Dezember Future über dem nachfolgenden Juli Kontrakt liegt. Ich rechne weniger damit, dass die Futures einen Engpass sehen werden, da die Anbaufläche aufgrund der extrem hohen Preise sehr schnell gesteigert werden und damit der Mangel ziemlich rasch ausgeglichen wird. Erkennbar ist diese Vermutung anhand des oben erwähnten Spreads. Kurzfristig könnte es zu Ausfällen kommen, jedoch rechnet derzeit niemand damit, dass es im nächsten Jahr zu wenig Weizen geben dürfte. Denn ansonsten wäre es nicht erklärbar, dass aktuell der Dezember Future um zehn Cents steigt während der Juli Future um acht Cents nachgibt. Ein Blick auf die Historie der Dezember Futures zeigt zudem, dass Kurse im Bereich 470 Cents nur selten zu finden waren und anschließend in einem längeren Bärenmarkt endeten. Auch die beiden Spreads Weizen gegen Mais sowie Weizen gegen Sojabohnen sind inzwischen auf Mehrjahreshochs angekommen, woraus sich folgert, dass es für die US Farmer deutlich mehr Sinn macht Weizen anzubauen als die beiden anderen Rohstoffe, da die Gewinnspanne so gut ist wie selten zuvor.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und kann nur dazu raten die Stopps bei Weizen immer nachzuziehen! Kein Bullenmarkt dauert ewig, schon gar nicht bei den Grains!
© Sebastian Hell
www.emfis.com
Während sich Kansas und Minneapolis Wheat von der aktuellen Rallye schon vor längerem verabschiedet haben und bei weitem keine neuen Hochs mehr erreichten, konnte Chicago Wheat auf ein Jahrzehntehoch klettern.
Interessant ist jedoch, dass die Auslandsnachfrage nach US Weizen sehr schleppend ist und auf dem aktuellen Niveau außer Ägypten (darauf komme ich gleich zurück) niemand mehr diesen Rohstoff kaufen will. Laut dem gestrigen "Export & Sales Report" liegen die Exporte 16% unter dem Vorjahr. Bisher wurden auch erst 43% der Schätzmenge der USDA exportiert, verglichen mit 48,3% im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Auf Wochensicht zeigt sich ein Rückgang der Exporte um 7,5%. Hieraus lässt sich schließen, dass Weizen von den ausländischen Exporteuren als zu teuer angesehen wird. Weiter oben hatte ich erwähnt, dass Ägypten US Weizen gekauft hat. Diese Meldung erreichte uns am Mittwoch und trieb die Notierungen des Dezember Futures anschließend auf Limit up. Analysten ließen verlautbaren, dass der ägyptische Kauf als Zeichen für eine akute Knappheit angesehen werden könne. Normalerweise warten die Exporteure auf Rücksetzer um sich dann einzudecken, weswegen der Kauf auf den derzeitigen Niveaus eine echte Sensation war.
Aktuell notiert Dezember Chicago Weizen erneut sieben Cents im Plus, konnte allerdings den sehr bärischen Reversal Day von gestern noch nicht übertreffen. Ich persönlich, rechne damit, dass eine Korrektur bzw. Trendumkehr bei Weizen mittlerweile überfällig ist.
Bemerkenswert ist jedoch, dass sich der von mir am Wochenende vorgestellte Bull Spread extrem gut entwickelt hat und zeigt, dass der Dezember Future über dem nachfolgenden Juli Kontrakt liegt. Ich rechne weniger damit, dass die Futures einen Engpass sehen werden, da die Anbaufläche aufgrund der extrem hohen Preise sehr schnell gesteigert werden und damit der Mangel ziemlich rasch ausgeglichen wird. Erkennbar ist diese Vermutung anhand des oben erwähnten Spreads. Kurzfristig könnte es zu Ausfällen kommen, jedoch rechnet derzeit niemand damit, dass es im nächsten Jahr zu wenig Weizen geben dürfte. Denn ansonsten wäre es nicht erklärbar, dass aktuell der Dezember Future um zehn Cents steigt während der Juli Future um acht Cents nachgibt. Ein Blick auf die Historie der Dezember Futures zeigt zudem, dass Kurse im Bereich 470 Cents nur selten zu finden waren und anschließend in einem längeren Bärenmarkt endeten. Auch die beiden Spreads Weizen gegen Mais sowie Weizen gegen Sojabohnen sind inzwischen auf Mehrjahreshochs angekommen, woraus sich folgert, dass es für die US Farmer deutlich mehr Sinn macht Weizen anzubauen als die beiden anderen Rohstoffe, da die Gewinnspanne so gut ist wie selten zuvor.
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