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Goldstandard: Anfechtung und Lösungswege

26.04.2017  |  Jim Willie CB
- Seite 2 -
Er behauptet, die Handelsdefizite der 1970er hätten die US-Regierung zur Aufgabe ihres Goldes gezwungen, wodurch nichts mehr zur Deckung des US-Dollars übriggeblieben wäre. Das US-Imperium wäre schon vor Jahrzehnten zusammengebrochen, hätte es den Goldstandard nicht aufgegeben. Das ist unwahr und größter Unsinn. Die US-Wirtschaft hätte sich aufgrund der Forderungen des französischen Präsidenten de Gaulle gezwungen gesehen, die eigene industrielle Basis zu stärken und das Staatsdefizit zu reduzieren. Washington hätte sich gezwungen gesehen, im Rahmen einer nationalen Notlage, schnell und unmittelbar zu reformieren.

CHSmith bietet keine Lösungen an. Selbst bei bestehenden Defiziten gäbe es eine Lösung: eine Gold-Deckungsklausel. Mit ihr ließe sich ein vollständiges Ausbluten der Goldreserven vermeiden. Das wäre eine grundlegende Basis für einen Goldstandard im Bereich Währung.

Eine 5%-Deckungsklausel würde eine Nation mit einem Überschuss von 1 Mrd. $ gegenüber den USA dazu berechtigen, von diesen Gold im Gegenwert von 50 Millionen $ zu fordern. Das lässt sich wohl kaum als ruinöser Vorschlag bezeichnen, weil wir hier über ca. 1,25 Tonnen Gold sprechen. Die Botschaft - sprich dieses Ungleichgewicht schnell zu beheben - wäre dann gesendet und angekommen. Dabei handelt es sich um einen einfachen Feedback-Mechanismus, und kein Desaster. Solche Mechanismen sind nicht nur gesund, sie sind auch dringend notwendig.

Mit dem Ziel der Währungsschwächung könnte eine Nation ihre Deckungsklausel auch ändern. Eine Erhöhung der Deckungsklausel von 10% auf 20% wäre für eine Nation mit deutlichem Handelsüberschuss durchaus machbar. Für eine Nation mit einem beachtlichen Handelsdefizit wäre eine Deckungsklausel von 3% ein notwendiger und besonnener Schritt. Die USA könnten es, im Fall der Rückkehr zum Goldstandard, vielleicht mit einer Deckungsklausel von 1% versuchen wollen, da ihre schwere Insolvenz und Verschuldung schon alberne Züge erreicht hat und sie weit entfernt von Besserung sind.


Ungleichgewichtung beim Schuldenwachstum

Grundsätzlich lautet der logische Schluss, dass sich der Goldstandard in einer harten Währung niederschlägt (aufbauend auf werthaltigem Geld), da eben diese Währung in Gold konvertierbar ist. Mit dem Ende eines Systems gegenseitiger Kontrollen war es den USA erlaubt, riesige Schuldenberge aufzutürmen. Die US-Regierung hat kürzlich die Marke von 20 Billionen $ überschritten, die bei derzeitiger Preislage knapp 500.000 Tonnen Gold wert sind. Die Zustände sind ohne Frage nicht mehr in Ordnung.

Unter der Obama-Administration verdoppelten sich die Schulden, wofür er sich selbst eine Medaille verlieh. Ihn als Scharlatan zu bezeichnen, ist eine groteske Untertreibung, da selbst eine Marionette fähiger ist. Die Schulden - unten in Form gestapelter 100 $-Scheine grafisch dargestellt - sind unhaltbar. Die Stapel unten lassen selbst einen Schwerlastzug klein erscheinen. Der Wert der massiven Struktur unten beträgt nur 15 Billionen $. Als Referenzpunkt wurden Football-Felder eingefügt.

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Werfen wir einen Blick zurück in die frühen 1970er, als die US-Regierung unter Führung Nixons den Goldstandard mit Gewalt aussetzte. Kein anderes Land, mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs, schien diese in Hegemonie getränkte Geste gutzuheißen. Der französische Präsident Valerie Giscard d'Estaing nannte die von Amerika usurpierte Weltreservewährung ein exorbitantes Privileg. Das unausgesprochene Element, das zum schnellen Anstieg des US-Defizits beitrug, war der kostspielige Vietnamkrieg. Smith schreibt:

"Jede Nation, die große Handelsdefizite einfährt, wird bald schon ihre Goldreserven aufgebraucht haben, da internationale Währungshalter ihre Reserven lieber in Gold konvertieren. Und genau das geschah in den späten 1960ern in den Vereinigten Staaten."

Der brutale Fleischwolf-Krieg war die Ursache für die ersten Schuldenbillionen der USA, hinter denen sich auch das Motiv der Ausweitung der militärindustriellen Basis der USA versteckte, und die Eroberung des kambodschanischen Dreiecks - wegen des Heroins. Auch hier zeigt der Autor wieder seine Abscheu vor dem korrektiven Prozess, der innerhalb eines gesunden Systems, das nach Gleichgewicht strebt, essentiell ist.

Indirekt, verteidigt CHSmith stillschweigend die Kriegsausgaben und übersieht dabei völlig das Problemfeld der industriellen Basis. Hätten die Vereinigten Staaten im Jahr 1971 Gold im Wert von 5 Mrd. $ an Frankreich verloren und damit einen Präzedenzfall geschaffen, so hätte das die US-Nation sofort in den Notfallmodus versetzt; die eigene Industrie wäre wiederaufgebaut, der Sozialstaat zurückgefahren und das Militärbudget (wohl kaum Verteidigungsbudget) schwer gekürzt worden.

Das Handelsdefizit lag damals deutlich unter einem Viertel des aktuellen, welches sich im letzten Fiskaljahr auf 550 Mrd. $ belief. Heute ist die Aufgabe eine viel größere, da jegliche Anstrengung zum Wiederausgleich fehlt. Krieg ist zum Dauercharakteristikum geworden. Wie George Orwell einmal sagte: "Der Krieg soll nicht gewonnen werden. Er soll ewig dauern." Er war zu jener Zeit das Sprachrohr der Elite, ohne dass es wirklich bekannt wäre. CHSmith führt ein Symptom fehlender Rechenschaftspflicht als Rechtfertigung für keine Rechenschaftspflicht an - eine absurde Prämisse.


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