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Ein geheimes und illegales Abkommen

27.04.2017  |  Theodore Butler
- Seite 2 -
Irgendetwas muss die CFTC davon abhalten, Dinge anzusprechen, die angesprochen werden sollten und müssten. Dafür gibt es meiner Meinung nach eigentlich zwei Gründe.

Einer hat damit zu tun, dass die Behörde schon sehr früh jeden Gedanken an eine Silbermanipulation von sich gewiesen hatte - schon vor über 30 Jahren, als ich zum ersten Mal den Vorwurf einer solchen Manipulation erhob.

Im Grunde ist es nichts weiter, als ein ständiges "Draufsatteln" der Behörde beim Dementieren von Manipulationsvorwürfen. Denn wie sollte eine staatliche Behörde auch zugeben wollen, dass sie seit Jahrzehnten an ihrer Hauptaufgabe scheitert - den immer deutlicher werdenden Indizien für ein solches Scheitern zum Trotz?

Dieses Draufsatteln zeigt sich am ungewöhnlichen Umstand, dass sich die Behörde gezwungen sieht, jede Feststellung anzufechten, den ich je zum Thema Silber gemacht habe. Es ist aber einfach unmöglich, dass alles, was ich zum Thema Silber äußere, zu 100% unrichtig ist. Das wäre zum Allermindesten beleidigend für jene, die das, was ich schreibe nützlich oder wertvoll finden. Abgesehen davon, beziehe ich mich bei meiner Argumentation fast ausschließlich auf die eigens von der Behörde veröffentlichten Daten. Und fast immer endet es damit, dass die Behörde gegen ihre eigenen Daten argumentiert.

Aber es gibt einen noch triftigeren Grund, warum die CFTC jene Manipulationsvorwürfe abstreiten sollte, die vor neun Jahren plötzlich für Furore sorgten. Dieser Grund ist die Übernahme Bear Stearns durch JP Morgan im März 2008.

Wie die öffentlichen Aufzeichnungen nahelegen, war das der Beginn der Finanzkrise und zugleich der Zeitpunkt, an dem das US-Finanzministerium und die Federal Reserve die Unterstützung von JP Morgan bei der Rettung Bear Stearns einforderten.

Da JP Morgan von der US-Regierung gebeten wurde, Bear Stearns tatsächlich zu übernehmen und dem Land so einen Dienst zu erweisen, können wir mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass diese Bank im Gegenzug so viele Schutzgarantien und Absicherungen wie möglich für sich erbitten und arrangieren würde.

Jamie Dimon, Chef von JP Morgan, beklagt seither immer wieder, dieser Übernahme überhaupt zugestimmt zu haben. Doch mit Blick auf die Geschäfte, die in den nächsten neun Jahren am COMEX-Silbermarkt folgten, kann ich kaum sehen, wie es für diese Bank letztlich noch besser hätte laufen können.

Keiner weiß aber, welche Privatgarantien und -absicherungen JP Morgan gewährt wurden, so dass die Bank seit neun Jahren resistent ist gegenüber CFTC-Vorstößen wegen eindeutig illegaler Silbermarktaktivitäten. Anders lässt sich nicht erklären, warum die Abzocker bei JP Morgan weiterhin den Silbermarkt zum Eigenprofit manipulieren und missbrauchen können.

Zweifellos wurde JP Morgan während der Verhandlungen zur Übernahme Bear Stearns eine Freikarte für zukünftige Verletzungen der Rohstoffmarktgesetzte zugestanden. Doch nach neun Jahren Silbermarktdominanz in jeder Hinsicht stellt sich die Frage, ob JP Morgan gar ewige Immunität vom legalen Verhaltenscodex am Silbermarkt verliehen bekommen hat.

Am 13.Mai 2008 äußerte sich die CFTC zum letzten Mal detailliert zum Thema Silbermanipulation. Damals veröffentlichte sie ein 16-seitiges Dementi mit vielen Details, u.a. auch zur Konzentration auf der Short-Seite des Marktes.

http://www.cftc.gov/idc/groups/public/@newsroom/documents/file/silverfuturesmarketreport0508.pdf

So ungefähr das einzige, was wahr war an diesem Bericht, war (soviel ich weiß) die Aussage, dass sie seit 20 bis 25 Jahren zahlreiche Briefe, Emails und Anrufe zum Thema Silbermanipulation bekommen hätte (wie wahr das ist, weiß ich, weil das Meiste von mir selbst stammte).

Die ungeheuerlichste Unterlassung im Report war jedoch, dass weniger als zwei Monate vor Abschluss des Berichts der größte konzentrierte COMEX-Leerverkäufer, Bear Stearns, Pleite ging und von JP Morgan übernommen werden musste. Nichts hätte wichtiger für das Thema "konzentrierte Leerverkäufe am COMEX-Silbermarkt" sein können, als der plötzliche Bankrott des größten konzentrierten Leerverkäufers. Schon lustig, dass im öffentlichen Untersuchungsbericht der CFTC das überhaupt wichtigste Ereignis für den COMEX-Silbermarkt fehlt.

Mit Abstand betrachtet, erkenne ich heute, dass die Finanzpleite des größten, konzentrierten COMEX-Leerverkäufers im März 2008 (gerade als der Silberkurs mit knapp 21 $ fast ein 30-Jahre-Hoch markierte) nicht nur das bahnbrechende COMEX-Ereignis war, sondern auch die Erklärung dafür ist, warum die Kommission nicht gegen Manipulation und vor allem nicht gegen ihre treibende Hauptkraft - JP Morgan - vorgeht.

Ich bin normalerweise kein Befürworter von Verschwörungsgedanken, aber rückblickend scheint es mir glasklar, dass JP Morgan damals, als sie von der US-Regierung zur Rettung Bear Stearns aufgefordert wurde, große Spielräume bei der Fortführung der Silbermanipulation zugestanden bekam. Möglich wäre auch, dass Bear Stearns schon vor dem Finanzbankrott vom Staat Spielräume bei der Silberkursmanipulation eingeräumt wurden. Doch mit Blick auf heute wären das eher Kleinigkeiten.


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