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Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!

29.04.2017  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
Im Hinduismus kennt man 108 Gottheiten. Im Mittelpunkt steht das bekannte Trio: 1. Brahma, der Schöpfer und Erschaffer, 2. Vishnu, der Erhalter und Bewahrer, und 3. Shiva, der Vernichter, Zerstörer und wiederaufbauender Erneuerer.

Diese drei Hauptgottheiten müssen Anfang des Jahres voll des blanken Entsetzens auf die Machenschaften des indischen Premiers Modi gestarrt haben. Nach ausführlicher Beratung durch Wall-Street-Ikonen wie Summers, Rogoff und anderer Harvard-Zöglinge, sowie flankiert von einigen Goldman Sachs Stosstrupps, zog Modi den bisher wohl gröbsten Eingriff der Welt in das Geldwesen eines Landes in Friedenszeiten handstreichartig durch.

In der Praxis sah dann der Startvorgang so aus: Modi erklärte 86% aller Banknoten (gemessen nach Kaufkraft des gesamten Geldsystems) als illegal. Genauer: Alle 1000er Rupien Scheine (Kaufkraft etwa 14 $), wie auch alle 500er (7 $), mussten abgegeben und umgetauscht werden, und zwar entweder a) in Scheine kleinerer Denominierungen, wie 100 Rupien, oder b) in digitale Verrechnungseinheiten, oder c) in ganz neue 2000er Rupien (28 $) Banknoten.

Man kann getrost davon ausgehen, dass die einmal gebrannten Inder das nächste Währungsfeuer scheuen, und sich beim Kauf und beim Sammeln der neuen 2000er sehr zurückhalten werden, denn eine neue «Umtauschaktion» nach 2 oder 3 Jahren bietet sich logischerweise ja förmlich an. Auch werden viele Stadtbewohner notgedrungen auf «Digital» umsteigen, was die Kontrolle und Enteignung durch die Draghis dieser Welt noch sehr viel leichter macht. Man braucht dann nicht einmal mehr Schlange zu stehen, um enteignet zu werden. Ein Knopfdruck eines Bankangestellten genügt, und schon fehlen vom Konto 10 oder 20% an «Strafzinsen», mit denen dann Bankverluste «alternativlos» gedeckt werden.

Also setzten sich nach dieser »Währungsreform»-Verkündung hunderttausende fleissiger Sparer mit ihrer papierenen Habe flugs in Richtung Bank in Bewegung. Viele trugen hastig in Turbanen zusammengeschnürte Packen bunter Banknoten vor sich her. Teilweise waren diese Bündel bis 1/2 Meter dick, wie Pressefotos zeigten (es gibt ja schliesslich auch viele Grossfamilien mit vielen Packen in den Matratzen).

An der Bank aber erwartete die Umtauschfreudigen abgesehen von beachtlichen »Enteignungsgebühren» eine Warteschlange, die in grossen Städten leicht bis auf 100 Meter anwuchs. Leider aber gab es nicht genug Bankfilialen, nicht genug Schalter und nicht genügend Umtauschmaterial an neuen Scheinen. Auch waren die Geldautomaten hoffnungslos verstopft oder leer. Ausserdem hatten die neuen Scheine völlig andere Dimensionen wie die alten, sodass ein Nachbefüllen erst nach Umbau der Automaten möglich war, was Tage dauerte.

Der massive Volksdiebstahl geriet merkbar ins Stocken, lief aber dennoch weiter wie geplant gnadenlos ab. Chaos herrschte, Panik brach vielerorts aus, doch auf die Ausgabe von Nasenringen an das betrogene Volk wurde vorerst verzichtet. Die Medien wiederholten Begriffe wie «Freiheit von Korruption, Bestechung, Betrug, Geldwäsche, und kein Diebstahl des digitalen Wundergeldes mehr möglich, keine Kriminalität, kein Motten- und Rattenfrass des widerlichen Bargeldes, Schutz vor gefälschten Banknoten etc.» Tag und Nacht wie ein schrilles Dauer-Mantra.

Digitales Geld im Handy ist ja sooo bequem, vor allem wenn man wie die Masse des Volkes kein Handy und keine Steckdosen für Ladegeräte hat. Eines haben die Inder jedoch ebenfalls nicht, da sind die Bürger der EU ihnen tatsächlich voraus: nämlich bestens geregelte, hoch sicher organisierte und sogar mit allerlei Prämien ausgestattete und weitgehend steuergünstige Silbersparpläne, wie sie in Deutschland, der EU und auch in der Schweiz angeboten werden. Hier öffnete sich, falls diese auf Indien ausgeweitet würde, mit weit über einer Milliarde potentieller Kunden, sicherlich ein wie man heute sagt »Megamarkt». Sollte man in diesen nicht rechtzeitig einsteigen?

Doch das war nicht alles. Vor den indischen Bankschaltern warteten versierte Steuerinspektoren mit grimmigem Blick. «Na Freundchen. Deine Geldbündel erscheinen verdächtig dick. Was? Wie? Woher? Wieso? Warum? Weshalb? Wir müssen Sie leider um einiges, oder auch vieles davon, erleichtern. Der Rückgabeantrag kann erst nach genauester Prüfung der Steuerehrlichkeit und dem lückenlosen Nachweis aller Geldquellen beantragt werden. Ob dann überhaupt eine zumindest teilweise Rückgabe erfolgt, muss sich zuerst noch zeigen».

Dem weltweit von vielen Bargeldbesitzern oft geträumten Albtraum verschaffte der von Wall-Street-Enteignungsspezialisten und Goldman Sachs Fachleuten angeleitete Premier Modi hier eine brutale Wirklichkeit. Wenn dieses Modell im Westen Schule macht, und das wird es, dürfte man die in Indien erlebten Kinderkrankheiten natürlich auf keinen Fall wiederholen. Die Eliten lernen schnell, wenn es um die effiziente Enteignung der Unter- und Mittelklassen geht. 300 Millionen Inder gehören der dortigen Mittelklasse (mit 7000 $ pro Jahr Durchschnittseinkommen) an.

Indien ist mit 210 Milliarden $ Wirtschaftsleistung pro Jahr die siebtgrösste Volkswirtschaft der Welt. Es geht also nicht um eine finanzielle Enteignung von Experimentierstaaten, wie Zypern oder Island, sondern um ein wirklich schwerwiegendes, gut geplantes, allerdings schlecht vorbereitetes, strategisches Experiment, globalen Grossformats. Mit Vorbildcharakter für die Zukunft des Weltwährungssystems.

Der grosse Plan dahinter: Eines nicht mehr fernen Tages wird den Zentralbanken und den von ihnen beherrschten Finanz- und Steuer-, Medien-, Regierungs- und Wirtschaftssystemen der gesamten Welt, also alle Länder, frei von Kritik oder gar Widerstand von Menschen, die allesamt wie Leibsklaven den Finanz-Gross-Sultanen gehören wie Gegenstände.

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Ein scharfer Tausch, zur rechten Zeit, schafft Ruhe und Gemütlichkeit.
Bündel, Bündel an der Wand, wer ist das dickste im ganzen Land?



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