Uneinigkeit innerhalb der OPEC
28.04.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise standen gestern zeitweise deutlich unter Druck. Brent fiel bis auf 50,5 USD je Barrel, WTI auf 48,2 USD je Barrel. Im späten Handel setzte eine Erholung ein, die sich heute Morgen fortsetzt. Brent kostet infolgedessen gut 1 USD mehr verglichen mit dem gestrigen Tief, ebenso WTI. Gestern gab es teilweise widersprüchliche Kommentare von OPEC-Vertretern zu einer Verlängerung der Produktionskürzungen.
OPEC-Generalsekretär Barkindo lobte die bisher hohe Umsetzung der Produktionskürzungen und erwartet eine Einigung vor dem nächsten OPEC-Treffen am 25. Mai. Vor dem Treffen würden unter der Leitung des saudi-arabischen Energieministers mit allen Teilnehmern Konsultationen laufen. Diese dürften allerdings sehr schwierig werden. Der irakische Ölminister stellte die Teilnahme seines Landes zwar nicht grundsätzlich in Zweifel, äußerte aber gleichzeitig auch den Wunsch nach einem höheren Produktionsniveau.
Der Iran verlangt für sich eine "signifikante" Steigerung der Ölproduktion, was nicht durch das derzeitige Abkommen gedeckt wäre, welches dem Land nur eine leichte Produktionssteigerung gestattet. Der Iran produziert allerdings bereits nahe seiner derzeitigen Kapazitätsgrenze von 4 Mio. Barrel pro Tag. Dass Libyen von den Produktionskürzungen ausgenommen bleibt, dürfte klar sein. Dort steht das größte Ölfeld, Sharara, kurz vor der Wiederaufnahme der Produktion. Aufgrund von Pipeline-Blockaden war das Sharara-Ölfeld in den letzten Wochen wiederholt lahmgelegt. Die libysche Ölproduktion liegt aktuell bei weniger als 500 Tsd. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Gold handelt heute Morgen weitgehend unverändert bei 1.265 USD je Feinunze. Gestern gab der Preis im Zuge eines festeren US-Dollar nach der Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten leicht nach. Während die Gold-ETFs gestern den vierten Tagesabfluss in Folge verzeichneten und die Bestände in dieser Zeit um 8,2 Tonnen abgebaut wurden, gab es bei den Silber-ETFs große Zuflüsse. Diese summierten sich in den letzten drei Handelstagen auf 171 Tonnen, womit die Bestände wieder bei über 20.000 Tonnen liegen.
Der Silberpreis fiel dennoch auf 17,2 USD je Feinunze. Die EZB hat den Markt gestern nicht überrascht. EZB-Präsident Draghi hat auf der Presskonferenz im Anschluss an die Ratssitzung alles getan, um Zinserhöhungserwartungen zu dämpfen. Die EZB sieht nach wie vor überwiegend Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone. Unsere Volkswirte rechnen weiter nicht damit, dass die EZB die Leitzinsen bereits im nächsten Jahr erhöhen wird. Einer Zinsanhebung steht vor allem die niedrige Kerninflationsrate entgegen, die wohl im April lediglich auf 1% gestiegen sein dürfte. Die anhaltend niedrigen Zinsen sprechen unseres Erachtens für eine hohe Goldnachfrage.
Palladium ist heute Morgen auf 820 USD je Feinunze und damit den höchsten Stand seit über zwei Jahren gestiegen. Das derzeitige Eigenleben von Palladium trotz zuletzt eher schwächerer Fundamentaldaten ist für uns nach wie vor erstaunlich. Die Preisdifferenz zu Platin ist mittlerweile auf 130 USD je Feinunze geschrumpft und ist damit so gering wie zuletzt vor über 15 Jahren.
Industriemetalle
Die International Nickel Study Group (INSG) hat ihre Schätzung zur Lage am globalen Nickelmarkt in diesem Jahr angepasst und erwartet nun ein Angebotsdefizit von 40 Tsd. Tonnen (vorher 66 Tsd. Tonnen). Das Defizit soll damit fast genauso hoch ausfallen wie im letzten Jahr. Die INSG nahm ihre Prognoserevision im Wesentlichen aus zwei Gründen vor: Zum einen sieht sie eine höhere Nickelroheisenproduktion in China und Indonesien, zum anderen geht sie von einer nachlassenden Dynamik der Edelstahlproduktion aus, wodurch die Nickelnachfrage weniger stark zunimmt.
Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) hat ihre Oktober-Schätzungen zur Marktsituation bei Blei und Zink für 2017 dagegen weitgehend beibehalten. Am globalen Bleimarkt sollen sich demnach wie schon im Vorjahr Angebot und Nachfrage in etwa die Waage halten und im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich stark zulegen (um 2,2% bzw. 2,3%). Zuvor hatte die ILZSG mit einem moderaten Angebotsüberschuss von 20 Tsd. Tonnen gerechnet.
Der globale Zinkmarkt wird nach Lesart der ILZSG 2017 das zweite Jahr in Folge ein hohes Angebotsdefizit aufweisen. Dieses taxiert die ILZSG auf 226 Tsd. Tonnen, was nur etwas geringer ist als vor einem halben Jahr erwartet. Wie bei Blei sollen auch bei Zink Angebot und Nachfrage im selben Ausmaß steigen (um 2,6%). Der Zinkmarkt wäre damit zum vierten Mal in den letzten fünf Jahren deutlich unterversorgt.
Agrarrohstoffe
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat gestern neue Ernte- und Nachfrageprognosen veröffentlicht. Demnach soll die globale Weizenproduktion im kommenden Erntejahr 2017/18 bei 736 Mio. Tonnen und damit 17 Mio. Tonnen niedriger liegen als im Rekordjahr 2016/17. Der globale Weizenmarkt soll daraufhin ein marginales Defizit von 2 Mio. Tonnen aufweisen. Dieses fällt nach Überschüssen von aufsummiert gut 50 Mio. Tonnen in den drei vorherigen Erntejahren aber kaum ins Gewicht.
Bei Mais soll die weltweite Produktion 2017/18 bei 1.026 Mio. Tonnen liegen, was einem Rückgang um 33 Mio. Tonnen verglichen mit der rekordhohen Erntemenge im vorherigen Erntejahr entsprechen würde. Dieser Ernterückgang führt dazu, dass der globale Maismarkt ein Angebotsdefizit von 20 Mio. Tonnen aufweist und es zu einem entsprechenden Lagerabbau kommt. Der Lageraufbau in der Saison 2016/17 würde damit wieder vollständig rückgängig gemacht werden.
Im Gegensatz zu Weizen spannt sich das Angebot bei Mais somit an. Bei Sojabohnen kann davon keine Rede sein. Im Gegenteil, die weltweite Ernte soll sich 2017/18 auf 348 Mio. Tonnen belaufen und damit 3 Mio. Tonnen höher ausfallen als bislang erwartet und auch 3 Mio. Tonnen höher als das bisherige Rekordniveau im Erntejahr 2016/17 sein. Ein um 13 Mio. Tonnen höherer globaler Verbrauch führt zwar zu einem leichten Marktdefizit von 2 Mio. Tonnen. Dieses folgt aber einem Überschuss von 8 Mio. Tonnen im vorherigen Erntejahr.
Die Ölpreise standen gestern zeitweise deutlich unter Druck. Brent fiel bis auf 50,5 USD je Barrel, WTI auf 48,2 USD je Barrel. Im späten Handel setzte eine Erholung ein, die sich heute Morgen fortsetzt. Brent kostet infolgedessen gut 1 USD mehr verglichen mit dem gestrigen Tief, ebenso WTI. Gestern gab es teilweise widersprüchliche Kommentare von OPEC-Vertretern zu einer Verlängerung der Produktionskürzungen.
OPEC-Generalsekretär Barkindo lobte die bisher hohe Umsetzung der Produktionskürzungen und erwartet eine Einigung vor dem nächsten OPEC-Treffen am 25. Mai. Vor dem Treffen würden unter der Leitung des saudi-arabischen Energieministers mit allen Teilnehmern Konsultationen laufen. Diese dürften allerdings sehr schwierig werden. Der irakische Ölminister stellte die Teilnahme seines Landes zwar nicht grundsätzlich in Zweifel, äußerte aber gleichzeitig auch den Wunsch nach einem höheren Produktionsniveau.
Der Iran verlangt für sich eine "signifikante" Steigerung der Ölproduktion, was nicht durch das derzeitige Abkommen gedeckt wäre, welches dem Land nur eine leichte Produktionssteigerung gestattet. Der Iran produziert allerdings bereits nahe seiner derzeitigen Kapazitätsgrenze von 4 Mio. Barrel pro Tag. Dass Libyen von den Produktionskürzungen ausgenommen bleibt, dürfte klar sein. Dort steht das größte Ölfeld, Sharara, kurz vor der Wiederaufnahme der Produktion. Aufgrund von Pipeline-Blockaden war das Sharara-Ölfeld in den letzten Wochen wiederholt lahmgelegt. Die libysche Ölproduktion liegt aktuell bei weniger als 500 Tsd. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Gold handelt heute Morgen weitgehend unverändert bei 1.265 USD je Feinunze. Gestern gab der Preis im Zuge eines festeren US-Dollar nach der Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten leicht nach. Während die Gold-ETFs gestern den vierten Tagesabfluss in Folge verzeichneten und die Bestände in dieser Zeit um 8,2 Tonnen abgebaut wurden, gab es bei den Silber-ETFs große Zuflüsse. Diese summierten sich in den letzten drei Handelstagen auf 171 Tonnen, womit die Bestände wieder bei über 20.000 Tonnen liegen.
Der Silberpreis fiel dennoch auf 17,2 USD je Feinunze. Die EZB hat den Markt gestern nicht überrascht. EZB-Präsident Draghi hat auf der Presskonferenz im Anschluss an die Ratssitzung alles getan, um Zinserhöhungserwartungen zu dämpfen. Die EZB sieht nach wie vor überwiegend Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone. Unsere Volkswirte rechnen weiter nicht damit, dass die EZB die Leitzinsen bereits im nächsten Jahr erhöhen wird. Einer Zinsanhebung steht vor allem die niedrige Kerninflationsrate entgegen, die wohl im April lediglich auf 1% gestiegen sein dürfte. Die anhaltend niedrigen Zinsen sprechen unseres Erachtens für eine hohe Goldnachfrage.
Palladium ist heute Morgen auf 820 USD je Feinunze und damit den höchsten Stand seit über zwei Jahren gestiegen. Das derzeitige Eigenleben von Palladium trotz zuletzt eher schwächerer Fundamentaldaten ist für uns nach wie vor erstaunlich. Die Preisdifferenz zu Platin ist mittlerweile auf 130 USD je Feinunze geschrumpft und ist damit so gering wie zuletzt vor über 15 Jahren.
Industriemetalle
Die International Nickel Study Group (INSG) hat ihre Schätzung zur Lage am globalen Nickelmarkt in diesem Jahr angepasst und erwartet nun ein Angebotsdefizit von 40 Tsd. Tonnen (vorher 66 Tsd. Tonnen). Das Defizit soll damit fast genauso hoch ausfallen wie im letzten Jahr. Die INSG nahm ihre Prognoserevision im Wesentlichen aus zwei Gründen vor: Zum einen sieht sie eine höhere Nickelroheisenproduktion in China und Indonesien, zum anderen geht sie von einer nachlassenden Dynamik der Edelstahlproduktion aus, wodurch die Nickelnachfrage weniger stark zunimmt.
Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) hat ihre Oktober-Schätzungen zur Marktsituation bei Blei und Zink für 2017 dagegen weitgehend beibehalten. Am globalen Bleimarkt sollen sich demnach wie schon im Vorjahr Angebot und Nachfrage in etwa die Waage halten und im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich stark zulegen (um 2,2% bzw. 2,3%). Zuvor hatte die ILZSG mit einem moderaten Angebotsüberschuss von 20 Tsd. Tonnen gerechnet.
Der globale Zinkmarkt wird nach Lesart der ILZSG 2017 das zweite Jahr in Folge ein hohes Angebotsdefizit aufweisen. Dieses taxiert die ILZSG auf 226 Tsd. Tonnen, was nur etwas geringer ist als vor einem halben Jahr erwartet. Wie bei Blei sollen auch bei Zink Angebot und Nachfrage im selben Ausmaß steigen (um 2,6%). Der Zinkmarkt wäre damit zum vierten Mal in den letzten fünf Jahren deutlich unterversorgt.
Agrarrohstoffe
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat gestern neue Ernte- und Nachfrageprognosen veröffentlicht. Demnach soll die globale Weizenproduktion im kommenden Erntejahr 2017/18 bei 736 Mio. Tonnen und damit 17 Mio. Tonnen niedriger liegen als im Rekordjahr 2016/17. Der globale Weizenmarkt soll daraufhin ein marginales Defizit von 2 Mio. Tonnen aufweisen. Dieses fällt nach Überschüssen von aufsummiert gut 50 Mio. Tonnen in den drei vorherigen Erntejahren aber kaum ins Gewicht.
Bei Mais soll die weltweite Produktion 2017/18 bei 1.026 Mio. Tonnen liegen, was einem Rückgang um 33 Mio. Tonnen verglichen mit der rekordhohen Erntemenge im vorherigen Erntejahr entsprechen würde. Dieser Ernterückgang führt dazu, dass der globale Maismarkt ein Angebotsdefizit von 20 Mio. Tonnen aufweist und es zu einem entsprechenden Lagerabbau kommt. Der Lageraufbau in der Saison 2016/17 würde damit wieder vollständig rückgängig gemacht werden.
Im Gegensatz zu Weizen spannt sich das Angebot bei Mais somit an. Bei Sojabohnen kann davon keine Rede sein. Im Gegenteil, die weltweite Ernte soll sich 2017/18 auf 348 Mio. Tonnen belaufen und damit 3 Mio. Tonnen höher ausfallen als bislang erwartet und auch 3 Mio. Tonnen höher als das bisherige Rekordniveau im Erntejahr 2016/17 sein. Ein um 13 Mio. Tonnen höherer globaler Verbrauch führt zwar zu einem leichten Marktdefizit von 2 Mio. Tonnen. Dieses folgt aber einem Überschuss von 8 Mio. Tonnen im vorherigen Erntejahr.