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Starke Goldnachfrage in Asien

10.05.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise tun sich weiterhin schwer damit, ihre Verluste der Vorwoche aufzuholen. Brent scheiterte gestern bei dem Versuch, die Marke von 50 USD je Barrel zurückzuerobern und ging schließlich sogar mit einem Minus von 1,2% unterhalb von 49 USD aus dem Handel. Preisunterstützende Nachrichten wie der vom API gemeldete unerwartet kräftige Abbau der US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche um 5,8 Mio. Barrel geben den Ölpreisen kaum noch Auftrieb bzw. daraus folgende Preisanstiege führen schnell zu Verkaufsinteresse.

Wenn das US-Energieministerium heute Nachmittag einen ähnlich starken Rückgang der US-Rohölvorräte berichten sollte, wäre dies der stärkste Abbau seit der letzten Berichtswoche im Dezember. Ähnlich verhalten war auch die Preisreaktion in der Nacht nach der Meldung, dass Saudi-Arabien seine Öllieferungen nach Asien im Juni um 7 Mio. Barrel reduzieren will. Dies heißt aber nicht zwingend, dass Saudi-Arabien seine Ölproduktion weiter reduziert. Da der Eigenbedarf Saudi-Arabiens in den Sommermonaten steigt, steht bei einer unveränderten Produktionsmenge weniger Rohöl für den Export zur Verfügung.

Die US-Energiebehörde EIA hat in ihrem gestern Abend veröffentlichten Monatsbericht ihre Schätzung für die US-Rohölproduktion in diesem Jahr um 90 Tsd. Barrel pro Tag nach oben revidiert und erwartet nun einen Anstieg um 440 Tsd. auf durchschnittlich 9,31 Mio. Barrel pro Tag. Insbesondere die Produktionsschätzungen für die kommenden Monate wurden deutlich angehoben. Der Anstieg im nächsten Jahr fällt dafür etwas geringer aus als bislang erwartet. Die Produktion soll 2018 ein Rekordniveau von durchschnittlich 9,96 Mio. Barrel pro Tag erreichen.

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Edelmetalle

Gold fiel gestern zeitweise auf ein 8-Wochentief von rund 1.215 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt es wieder leicht höher bei gut 1.220 USD. Unseres Erachtens drückt derzeit vor allem der hohe Risikoappetit der Marktteilnehmer den Preis nach unten. Die gestiegene Risikofreude spiegelt sich nicht nur in hohen Aktienmärkten wider, sondern auch in einer äußerst geringen Volatilität an den Märkten.

So ist zum Beispiel der VIX-Index, das Schwankungsbarometer für den S&P 500-Aktienindex in den USA, gestern zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Ende 1993 gefallen. Dies könnte allerdings trügerisch sein und so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm darstellen. Gold sollte dann im Falle eines Verkaufs riskanter Asset-Klassen profitieren.

Stark gefragt ist Gold mittlerweile wieder in Asien. Laut Einschätzung des Generalsekretärs des Verbands der chinesischen Goldproduzenten könnte die Goldnachfrage in China dieses Jahr wieder die Marke von 1.000 Tonnen übertreffen. Als Grund nannte er eine hohe Investmentnachfrage nach Gold als sicherem Hafen. Im ersten Quartal seien demnach bereits mehr als 300 Tonnen Gold nachgefragt worden.

Der Verband zeigt sich damit etwas optimistischer als der World Gold Council, der für China für dieses Jahr eine Goldnachfrage von 900-1.000 Tonnen erwartet. Deutlich im Aufwind ist auch die Goldnachfrage in Indien. Die Goldimporte sprangen im April vorläufigen Daten des Finanzministeriums zufolge auf 98,3 Tonnen nach oben. Im März hatte Indien sogar mehr als 120 Tonnen Gold eingeführt.


Industriemetalle

Nach dem schwachen Wochenauftakt haben sich die Metallpreise etwas beruhigt und handeln seit gestern weitgehend seitwärts. Aus der Reihe fällt dabei der Nickelpreis, der um etwa 1% auf gut 9.100 USD je Tonne nachgibt. Der neue Umweltminister auf den Philippinen, Cimatu, hat sich moderater als seine umstrittene Vorgängerin zur Minenindustrie im Land geäußert. Er möchte demnach mit allen beteiligten Parteien sprechen und die Umweltaspekte mit den Interessen der Minenindustrie in Einklang bringen.

Schnelle Maßnahmen sind aber nicht zu erwarten. Es deutet dennoch vieles darauf hin, dass zukünftig wieder mehr Angebot von den Philippinen zur Verfügung steht. Im ersten Quartal war die Nickelminenproduktion gemäß Daten des Minen- und Geologiebüros unter anderem wegen der erzwungenen Schließung vieler Minen aber um die Hälfte gefallen.

Zinn kostet aktuell 19.700 USD je Tonne und hat den Preisrutsch der anderen Industriemetalle seit Ende März kaum nachvollzogen. Ein Grund dafür dürfte der anhaltend starke Lagerabbau in den LME-Lagerhäusern sein, wo die Bestände seit Mitte Februar um 62% reduziert wurden.

Die Zahl der gekündigten Lagerscheine deutet darauf hin, dass sich der Lagerabbau noch etwas fortsetzt. Die höheren indonesischen Zinnexporte, die nach vier Monaten 47% über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum liegen, spielen am Markt derzeit offenbar nur eine untergeordnete Rolle.


Agrarrohstoffe

Zwar hat sich die Qualität des Winterweizens in den USA auch in der letzten Berichtswoche etwas verschlechtert, doch sank der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten Pflanzen lediglich um einen Prozentpunkt auf 53%. In Umfragen waren 51% erwartet worden. Auch hinkt zwar die Aussaat des Sommerweizens hinter dem 5-Jahresdurchschnitt her, sie verlief aber in der letzten Berichtswoche deutlich schneller als vom Markt erwartet worden war. Diese Meldungen reichten aus, um gemeinsam mit einem stärkeren US-Dollar den Weizenpreis weiter unter Druck zu setzen. Der Rückgang blieb aber unter 1%.

In Paris schloss der meistgehandelte Weizenkontrakt mit Fälligkeit September dagegen leicht im Plus, unterstützt von einem etwas schwächeren Euro und der Unsicherheit, ob die Trockenheit und Kälte der letzten Zeit in wichtigen Anbauregionen den Pflanzen geschadet hat. Gestern gab das französische Agrarministerium neue Schätzungen zu den Anbauflächen für die Ernte 2017 bekannt. Demnach soll die Maisfläche um 2,4% sinken.

Als Grund wird angegeben, dass die Landwirte nach den zwei letzten trockenheitsbedingt schlechten Ernten auf andere Produkte ausweichen. Einen Anstieg um 17% prognostiziert das Ministerium etwa bei Zuckerrüben wegen des Wegfalls der Produktionsquoten. Während die Weichweizenfläche gegenüber dem Vorjahr fast unverändert blieb, soll die Rapsfläche wegen Trockenheit bei der Aussaat und der schwierigen Bedingungen während der frühen Pflanzenentwicklung 7% kleiner sein als im Vorjahr.



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