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Wöchentlicher Kommentar: Silber für den Optimisten, Gold für den Pessimisten

16.10.2006  |  Theodore Butler
- Seite 2 -
Die 3 W’s

von Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.)

Nur ein kurzes Update für jene, die sich die Zeit genommen haben, an die Securities and Exchange Commission (SEC) zu schreiben und diese zu bitten, die NYMEX/COMEX vor deren Börsegang zu einer Aussage zur konzentrierten Shortpostition in Silber zu zwingen. Nein, ich habe nichts Besonderes zu berichten, auch wenn ich sicher bin, dass die SEC durch die vielen hunderten Briefe ihr Anliegen erkannt hat. Das ist ein noch nie da gewesenes Ereignis für die SEC.

Wie die SEC reagieren wird, kann man nicht sagen, es liegt nun an ihnen. Sie könnten etwas unternehmen oder auch nicht. Da ihnen aber klar gemacht wurde, dass viele Leute große Missstände im Silbermarkt vermuten, denke ich, dass es für die SEC ein großes Risiko wäre, diese vielfachen Warnungen zu ignorieren. Sicherlich können sie aber niemals sagen, dass sie nicht gewarnt worden wären, wenn Silber in den meiner Meinung nach unvermeidlichen Skandal stürzt.

Ebenso wurde die Chicago Board of Trade (CBOT) von mir in Kenntnis gesetzt, dass sich das Problem der konzentrierten Shortposition auch auf ihren Silbermarkt ausgebreitet hat, wo die größten Trader prozentuell gesehen stärker in Shortpositionen sind als an der COMEX. Wenn mein Verdacht richtig ist, und die größten Trader an der CBOT dieselben oder fast dieselben sind wie an der COMEX, beträgt die gesamte konzentrierte Shortposition der vier größten Trader an beiden Börsen laut dem letzten Bericht der Commitment of Traders mittlerweile fast 200 Millionen Unzen.

Ich sehe die SEC und die CBOT in Bezug auf diese Silbermanipulation anders als die CFTC und die NYMEX/COMEX. Die CFTC und die NYMEX sind zu stark involviert, als dass sie zu diesem Zeitpunkt zugeben könnten, dass bei Silber irgendetwas nicht in Ordnung wäre. Sie haben zu viel zu verlieren und müssen daher um jeden Preis leugnen.

Die SEC und die CBOT sind Neueinsteiger in der Silbermanipulation. Sie sind keine langfristigen Teilnehmer. Die Silbermanipulation wurde nicht unter ihrem Beisein gebildet und zugelassen. Sie haben die Existenz einer Silbermanipulation nicht wiederholt öffentlich verleugnet, noch haben sie die Manipulatoren verteidigt. Sie haben eine reine Weste was diese Manipulation betrifft. Aber nun wurden sie mit den Vorwürfen konfrontiert und müssen eine Entscheidung treffen. Werden sie die Manipulation zurückweisen und sich dagegen stellen, oder werden sie sie ignorieren und nichts unternehmen?

Obwohl ich keineswegs vorhersagen kann, wie die SEC und die CBOT in dieser Sache entscheiden werden, würde ich behaupten, dass es für sie das größte Risiko birgt, nichts zu unternehmen. Wenn die Manipulation auf dem Silbermarkt für jeden erkennbar wird können sie schließlich keinesfalls behaupten, dass sie nicht von den Problemen bei Silber gewusst hätten.

Große Skandale haben tendenziell eine gewisse Eigenschaft gemeinsam. Im Allgemeinen ist es nicht das eigentliche Fehlverhalten, das den größten Schaden hervorruft, sondern die Bemühungen, dieses Fehlverhalten zu verheimlichen. Von Washington, D.C. bis hin zur Welt der großen Unternehmen läuft die Geschichte immer wieder gleich ab. Von Watergate über den aktuellen Sex-Skandal um Mark Foley bis hin zum Abhörskandal bei Hewlett Packard kommt es immer zu den 3 W’s - Was wussten Sie, wann haben Sie es erfahren, und was haben Sie dagegen unternommen (sobald Sie es wussten)?

Wenn diese Gedanken nicht im Bewusstsein der Verantwortlichen bei der SEC und CBOT sind, glaube ich, dass sie einen großen Fehler machen könnten, der nicht nur sie persönlich, sondern auch die Reputation und die Legitimation ihrer Institutionen zerstört, wenn der Skandal letztendlich ans Licht kommt. Das ist der Preis dafür, nichts zu machen, wenn man etwas unternehmen sollte.


© Theodore Butler


Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de von Andreas Tschas. Das Original wurde am 10.10.2006 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.


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