IEA sieht Ölmarkt auf dem Weg zum Marktausgleich
17.05.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise starten mit leichten Abschlägen in den neuen Handelstag. Brent fiel zwischenzeitlich auf 51 USD je Barrel zurück, WTI auf 48 USD je Barrel. Preisbelastend war ein unerwarteter Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der letzten Berichtswoche um 882 Tsd. Barrel, welcher gestern Abend nach Handelsschluss vom API berichtet wurde. Zurückzuführen war dies auf einen kräftigen Anstieg der Importe, welcher auch durch eine gestiegene Rohölverarbeitung nicht ausgeglichen werden konnte.
Die Internationale Energieagentur IEA sieht den globalen Ölmarkt auf dem Weg zum Gleichgewicht, auch wenn die Lagerbestände dies bislang noch nicht zeigen würden. Im ersten Quartal kam es demnach zu einem Anstieg der kommerziellen Ölvorräte in den OECD-Ländern um 24,1 Mio. Barrel. Vor einem Monat hatte die IEA aber noch einen Anstieg um 38,5 Mio. Barrel erwartet. Der Lageraufbau erfolgte dabei ausschließlich im Januar. Im März soll es zu einem saisonunüblichen Lagerabbau um 32,9 Mio. Barrel gekommen sein.
Sollte die OPEC die Produktionskürzungen verlängern und ihre Produktion auf dem gegenwärtigen Niveau beibehalten, wäre der Lagerüberhang gemessen an der Abweichung vom 5-Jahresdurchschnitt bis zum Jahresende verschwunden. Die Schätzung für den Anstieg des Nicht-OPEC-Angebots in diesem Jahr wurde von der IEA nur um 100 Tsd. auf 600 Tsd. Barrel pro Tag nach oben revidiert. Die US-Energiebehörde und die OPEC erwarten hier einen stärkeren Zuwachs. Die Schätzung der IEA für den Anstieg der globalen Ölnachfrage blieb unverändert bei 1,3 Mio. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Neben Thomson Reuters GFMS, dem World Platinum Investment Council und Johnson Matthey hat auch das auf Edelmetalle spezialisierte Research-Institut Metals Focus neue Prognosen zur Marktlage bei Platin und Palladium veröffentlicht. Fast genauso wie Johnson Matthey sieht Metals Focus den globalen Platinmarkt 2017 mit 315 Tsd. Unzen im Angebotsüberschuss. Bedingt durch einen erwarteten Einbruch der Investmentnachfrage und einer leicht rückläufigen Nachfrage aus der Automobilindustrie soll die Gesamtnachfrage um 4% sinken, während das Angebot weitgehend stabil bleiben soll.
Bei Palladium erwartet Metals Focus dagegen ein sehr hohes Angebotsdefizit von 1,38 Mio. Unzen. Dieses wird demnach durch eine merklich steigende Nachfrage aus der Automobilindustrie getrieben, die eine leichte Angebotsausweitung überkompensieren soll. Unterstützt wurde dieses Bild gestern durch einen starken Anstieg der US-Automobilproduktion im April. Unterdessen hat auch die EU als dritter großer Autoabsatzmarkt im April auf den ersten Blick Schwäche gezeigt.
Gemäß Daten des Verbands der europäischen Automobilhersteller gingen die Neuzulassungen im letzten Monat im Vergleich zum Vorjahr um 6,6% zurück. Dies war allerdings in erster Linie einem Kalendereffekt geschuldet, denn Ostern lag dieses Jahr im April (2016 im März). Trotz des Rückgangs im April wurden in den ersten vier Monaten des Jahres 4,7% mehr Autos in der EU neu zugelassen. Dies deutet auf eine noch solide Nachfrage nach Platin hin. Platin verteuert sich heute Morgen auf 945 USD je Feinunze und hat sich damit von seinem 4-Monatstief zu Beginn des Monats wieder etwas erholt.
Industriemetalle
Ein schwacher US-Dollar hat gestern die Industriemetallpreise unterstützt bzw. stärkere Rückgänge verhindert. Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten fielen gemischt aus - die Daten zum Immobilienmarkt waren schwach, während die Industrieproduktion im April überraschend deutlich zulegte - und hatten daher keine großen Auswirkungen auf die Metallpreise.
Blei fiel zeitweise auf ein 4-Monatstief von 2.080 USD je Tonne, nachdem es Ende letzter Woche die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie unterschritten hatte. Blei hat damit fast alle Gewinne seit Jahresbeginn wieder abgegeben. Bis Ende März wies Blei noch die beste Preisentwicklung unter den Industriemetallen auf.
Wie die LME-Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer zeigt, hat sich diese Anlegergruppe in der letzten Woche bei den meisten Metallen weiter zurückgezogen. Bei Kupfer liegen die Netto-Long-Positionen in den beiden von uns beobachteten Kategorien auf dem niedrigsten Niveau seit Ende Oktober. Der Abbau der Netto-Long-Positionen stand in den letzten Wochen steigenden Kupferpreisen entgegen. Der spekulative Überhang ist mittlerweile aber abgebaut, so dass der Gegenwind von dieser Seite allmählich nachlassen könnte.
Überdurchschnittlich hoch zeigen sich dagegen noch die Netto-Long-Positionen bei Aluminium, Nickel und Blei. Bei Blei liegen die Netto-Long-Positionen sogar noch 30% über dem Durchschnitt seit Beginn der Datenreihe im August 2014.
Agrarrohstoffe
What goes up, must come down: Dies scheint auch für den Baumwollpreis zu gelten. Denn genau der wesentliche Faktor, der den Preis in den letzten Tagen getrieben hatte - die starke US-Exporttätigkeit - scheint nun bei den rasant gestiegenen Preisen gefährdet.
Immerhin hatte der Baumwollpreis im Kontrakt mit Fälligkeit Juli in den drei Handelstagen bis Montag um 12% auf über 87 US-Cents je Pfund und damit den höchsten Stand seit Juni 2014 zugelegt. Aktuell notiert Baumwolle wieder bei rund 82 US-Cents je Pfund. In später fälligen Kontrakten war die Preisbewegung sowieso kaum ausgeprägt gewesen, da der Blick in die nächste Saison eine deutliche Entspannung der Versorgungslage und steigende Bestände außerhalb Chinas verheißt.
Bei Sojabohnen bleibt dagegen der Blick auf die Exporte auch zuletzt ein stützender Faktor. Trotz des zu dieser Jahreszeit üblichen hohen Angebots aus Südamerika - die Ernte in Brasilien soll mit rund 112 Mio. Tonnen rekordhoch ausfallen - behaupten sich die USA derzeit am Markt noch recht gut. Die Meldung neuer Exportaufträge sorgte gestern für ein Preisplus von 1,1%.
Der Maispreis machte vor Handelsschluss die Verluste wieder wett, die er über den Tag durch die Dokumentation eines noch schneller als erwarteten Aussaatfortschritts in der letzten Woche erlitten hatte. Laut USDA sind nun 71% der US-Maisflächen bestellt. Damit ist der vorherige Rückstand zum mehrjährigen Durchschnitt vollständig aufgeholt.
Die Ölpreise starten mit leichten Abschlägen in den neuen Handelstag. Brent fiel zwischenzeitlich auf 51 USD je Barrel zurück, WTI auf 48 USD je Barrel. Preisbelastend war ein unerwarteter Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der letzten Berichtswoche um 882 Tsd. Barrel, welcher gestern Abend nach Handelsschluss vom API berichtet wurde. Zurückzuführen war dies auf einen kräftigen Anstieg der Importe, welcher auch durch eine gestiegene Rohölverarbeitung nicht ausgeglichen werden konnte.
Die Internationale Energieagentur IEA sieht den globalen Ölmarkt auf dem Weg zum Gleichgewicht, auch wenn die Lagerbestände dies bislang noch nicht zeigen würden. Im ersten Quartal kam es demnach zu einem Anstieg der kommerziellen Ölvorräte in den OECD-Ländern um 24,1 Mio. Barrel. Vor einem Monat hatte die IEA aber noch einen Anstieg um 38,5 Mio. Barrel erwartet. Der Lageraufbau erfolgte dabei ausschließlich im Januar. Im März soll es zu einem saisonunüblichen Lagerabbau um 32,9 Mio. Barrel gekommen sein.
Sollte die OPEC die Produktionskürzungen verlängern und ihre Produktion auf dem gegenwärtigen Niveau beibehalten, wäre der Lagerüberhang gemessen an der Abweichung vom 5-Jahresdurchschnitt bis zum Jahresende verschwunden. Die Schätzung für den Anstieg des Nicht-OPEC-Angebots in diesem Jahr wurde von der IEA nur um 100 Tsd. auf 600 Tsd. Barrel pro Tag nach oben revidiert. Die US-Energiebehörde und die OPEC erwarten hier einen stärkeren Zuwachs. Die Schätzung der IEA für den Anstieg der globalen Ölnachfrage blieb unverändert bei 1,3 Mio. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Neben Thomson Reuters GFMS, dem World Platinum Investment Council und Johnson Matthey hat auch das auf Edelmetalle spezialisierte Research-Institut Metals Focus neue Prognosen zur Marktlage bei Platin und Palladium veröffentlicht. Fast genauso wie Johnson Matthey sieht Metals Focus den globalen Platinmarkt 2017 mit 315 Tsd. Unzen im Angebotsüberschuss. Bedingt durch einen erwarteten Einbruch der Investmentnachfrage und einer leicht rückläufigen Nachfrage aus der Automobilindustrie soll die Gesamtnachfrage um 4% sinken, während das Angebot weitgehend stabil bleiben soll.
Bei Palladium erwartet Metals Focus dagegen ein sehr hohes Angebotsdefizit von 1,38 Mio. Unzen. Dieses wird demnach durch eine merklich steigende Nachfrage aus der Automobilindustrie getrieben, die eine leichte Angebotsausweitung überkompensieren soll. Unterstützt wurde dieses Bild gestern durch einen starken Anstieg der US-Automobilproduktion im April. Unterdessen hat auch die EU als dritter großer Autoabsatzmarkt im April auf den ersten Blick Schwäche gezeigt.
Gemäß Daten des Verbands der europäischen Automobilhersteller gingen die Neuzulassungen im letzten Monat im Vergleich zum Vorjahr um 6,6% zurück. Dies war allerdings in erster Linie einem Kalendereffekt geschuldet, denn Ostern lag dieses Jahr im April (2016 im März). Trotz des Rückgangs im April wurden in den ersten vier Monaten des Jahres 4,7% mehr Autos in der EU neu zugelassen. Dies deutet auf eine noch solide Nachfrage nach Platin hin. Platin verteuert sich heute Morgen auf 945 USD je Feinunze und hat sich damit von seinem 4-Monatstief zu Beginn des Monats wieder etwas erholt.
Industriemetalle
Ein schwacher US-Dollar hat gestern die Industriemetallpreise unterstützt bzw. stärkere Rückgänge verhindert. Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten fielen gemischt aus - die Daten zum Immobilienmarkt waren schwach, während die Industrieproduktion im April überraschend deutlich zulegte - und hatten daher keine großen Auswirkungen auf die Metallpreise.
Blei fiel zeitweise auf ein 4-Monatstief von 2.080 USD je Tonne, nachdem es Ende letzter Woche die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie unterschritten hatte. Blei hat damit fast alle Gewinne seit Jahresbeginn wieder abgegeben. Bis Ende März wies Blei noch die beste Preisentwicklung unter den Industriemetallen auf.
Wie die LME-Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer zeigt, hat sich diese Anlegergruppe in der letzten Woche bei den meisten Metallen weiter zurückgezogen. Bei Kupfer liegen die Netto-Long-Positionen in den beiden von uns beobachteten Kategorien auf dem niedrigsten Niveau seit Ende Oktober. Der Abbau der Netto-Long-Positionen stand in den letzten Wochen steigenden Kupferpreisen entgegen. Der spekulative Überhang ist mittlerweile aber abgebaut, so dass der Gegenwind von dieser Seite allmählich nachlassen könnte.
Überdurchschnittlich hoch zeigen sich dagegen noch die Netto-Long-Positionen bei Aluminium, Nickel und Blei. Bei Blei liegen die Netto-Long-Positionen sogar noch 30% über dem Durchschnitt seit Beginn der Datenreihe im August 2014.
Agrarrohstoffe
What goes up, must come down: Dies scheint auch für den Baumwollpreis zu gelten. Denn genau der wesentliche Faktor, der den Preis in den letzten Tagen getrieben hatte - die starke US-Exporttätigkeit - scheint nun bei den rasant gestiegenen Preisen gefährdet.
Immerhin hatte der Baumwollpreis im Kontrakt mit Fälligkeit Juli in den drei Handelstagen bis Montag um 12% auf über 87 US-Cents je Pfund und damit den höchsten Stand seit Juni 2014 zugelegt. Aktuell notiert Baumwolle wieder bei rund 82 US-Cents je Pfund. In später fälligen Kontrakten war die Preisbewegung sowieso kaum ausgeprägt gewesen, da der Blick in die nächste Saison eine deutliche Entspannung der Versorgungslage und steigende Bestände außerhalb Chinas verheißt.
Bei Sojabohnen bleibt dagegen der Blick auf die Exporte auch zuletzt ein stützender Faktor. Trotz des zu dieser Jahreszeit üblichen hohen Angebots aus Südamerika - die Ernte in Brasilien soll mit rund 112 Mio. Tonnen rekordhoch ausfallen - behaupten sich die USA derzeit am Markt noch recht gut. Die Meldung neuer Exportaufträge sorgte gestern für ein Preisplus von 1,1%.
Der Maispreis machte vor Handelsschluss die Verluste wieder wett, die er über den Tag durch die Dokumentation eines noch schneller als erwarteten Aussaatfortschritts in der letzten Woche erlitten hatte. Laut USDA sind nun 71% der US-Maisflächen bestellt. Damit ist der vorherige Rückstand zum mehrjährigen Durchschnitt vollständig aufgeholt.