OPEC liefert und sorgt doch für Enttäuschung
26.05.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise reagierten auf die gestrige OPEC-Entscheidung mit einem Abschlag von fast 5%. Der Preisrückgang setzte sich in der Nacht zunächst fort. Brent fiel zwischenzeitlich unter 51 USD je Barrrel, WTI auf 48,2 USD je Barrel. Mittlerweile scheinen sich die Preise zu stabilisieren. Die OPEC hat die vor sechs Monaten beschlossenen Produktionskürzungen bestätigt und um weitere neun Monate bis Ende des 1. Quartals 2018 verlängert.
Die an den Kürzungen beteiligten Nicht-OPEC-Länder, darunter insbesondere Russland, schließen sich dem an. Dass die Ölpreise dennoch stark unter Druck gerieten, dürfte an der gesteigerten Erwartungshaltung im Vorfeld der Sitzung gelegen haben. Die Latte der Erwartungen lag letztlich so hoch, dass eine bloße Verlängerung des Status Quo um neun Monate für Enttäuschung sorgte. Genau davor hatten wir zu Beginn der Woche auch gewarnt.
Laut dem saudi-arabischen Energieminister Al-Falih wurden auch eine Verlängerung um sechs oder um zwölf Monate und die Möglichkeit einer stärkeren Produktionskürzung diskutiert. Die OPEC ist aber überzeugt, dass die Lagerbestände bis Ende des Jahres auf den 5-Jahresdurchschnitt zurückkehren werden. Mit der Verlängerung bis März 2018 soll verhindert werden, dass die Lagerbestände im nachfrageschwachen ersten Quartal wieder steigen.
Eine nochmalige Verlängerung der Kürzungen wurde nicht ausgeschlossen, falls die Marktbedingungen dies erfordern. Das Thema Ausstieg dürfte bei der nächsten OPEC-Sitzung am 30. November eine große Rolle spielen. Am Markt bestehen Sorgen, dass es der OPEC nicht gelingen wird, aus der Kürzungspolitik ohne Marktverwerfungen auszusteigen.
Edelmetalle
Gold handelt zum Wochenausklang bei gut 1.260 USD je Feinunze, obwohl die nächste Zinsanhebung der US-Notenbank Fed Mitte Juni mittlerweile wieder höchst wahrscheinlich ist. Darauf deutete auch das Protokoll der letzten Fed-Sitzung hin, das am Mittwochabend veröffentlicht wurde. Der US-Dollar zeigt sich davon allerdings noch unbeeindruckt und bleibt weiter schwach, was den Goldpreis unterstützt.
China hat gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde im April netto 74,2 Tonnen Gold aus Hongkong importiert. Dies war zwar weniger als im Vormonat, aber 8% mehr als im Vorjahr. Auch Indien hat im letzten Monat eine große Menge Gold eingeführt. Daten der indischen Zentralbank zufolge wurden 94 Tonnen ins Land geholt. Gut die Hälfte davon kam aus der Schweiz. Damit zeigte sich die physische Goldnachfrage in den Kernnachfrageländern bis zuletzt noch sehr robust. Es mehren sich allerdings die Zweifel im Markt, dass Indien die hohen Importe im Gesamtjahr beibehalten wird.
Laut Einschätzung des World Gold Council (WGC) und von Thomson Reuters GFMS könnte dort die Goldnachfrage im gewöhnlicherweise nachfragestarken zweiten Halbjahr gebremst werden, denn zum 1. Juli wird in Indien eine Mehrwertsteuer eingeführt. Bis dahin könnten die Schmuckhändler ihre Goldvorräte aber noch weiter aufbauen. GFMS erwartet daher für das erste Halbjahr relativ hohe Goldimporte (450 Tonnen), gefolgt von relativ niedrigen Einfuhren im zweiten Halbjahr (250 Tonnen). Der WGC zeigt sich mit seiner Einschätzung von nur rund 525 Tonnen für das Gesamtjahr deutlich pessimistischer.
Industriemetalle
Die globalen Blei- und Zinkmärkte wiesen Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zufolge im März beide hohe Angebotsdefizite auf. Dies hatte bei Blei zur Folge, dass im ersten Quartal ein Angebotsdefizit von 44 Tsd. Tonnen bestand, das insbesondere auf eine hohe Nachfrage in China und den USA zurückzuführen war. Der Zinkmarkt war dagegen in den ersten drei Monaten des Jahres nahezu ausgeglichen.
In China neigen die Stahlpreise auch zum Ende der Woche zur Schwäche, was zugleich den Eisenerzpreis belastet. Die weltweite Stahlproduktion ist gemäß Daten des Weltstahlverbands im April im Vergleich zum Vorjahr um 5% auf 142 Mio. Tonnen gestiegen. Dies war nur marginal weniger als im rekordhohen Vormonat und der zweithöchste Monatswert überhaupt. Bis auf Südkorea und die Ukraine trugen alle wesentlichen Länder/Regionen zur Produktionsausweitung bei.
Die Kapazitätsauslastung erreichte mit 73,6% den höchsten Wert seit fast drei Jahren. In den ersten vier Monaten des Jahres lag die Stahlproduktion mit 551 Mio. Tonnen 5,2% über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Die hohe Produktion kann zwar als Zeichen einer robusten Nachfrage gesehen werden, sie führt aber mittlerweile auch zu Sorgen, dass das Überangebot am Markt weiter wächst. So sieht das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS in dem aktuell schwächeren Preisumfeld in Europa, den USA und China Anzeichen einer Nachfrageabschwächung.
Agrarrohstoffe
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine Schätzung für die globalen Getreidebestände am Ende des Erntejahres 2017/18 um 12 Mio. auf ein 3-Jahrestief von 479 Mio. Tonnen reduziert. Gegenüber dem Vorjahr sollen die Bestände um 34 Mio. Tonnen abschmelzen. Hauptverantwortlich hierfür ist ein beträchtliches Angebotsdefizit bei Mais. Dieses soll sich auf 28 Mio. Tonnen belaufen, nachdem der IGC seine Schätzung für den globalen Maisverbrauch um 8 Mio. Tonnen erhöhte, die Schätzung für die globale Maisernte dagegen unverändert ließ.
Der höhere Maisbedarf ist laut IGC vor allem auf eine steigende industrielle Verwendung zur Herstellung von Ethanol in den USA und von Stärke in China zurückzuführen. In China wurden Anreize für die industrielle Nutzung von Mais geschaffen, um die hohen Lagerbestände im Land abzubauen. Die weltweiten Maisbestände sollen im Zuge dessen Ende 2017/18 auf weniger als 200 Mio. Tonnen absinken. Bei Weizen nahm der IGC auf globaler Ebene keine Änderungen vor und erwartet für 2017/18 weiterhin ein geringes Angebotsdefizit von 2 Mio. Tonnen und Lagerendbestände von 239 Mio. Tonnen.
Allerdings wurden die Weizenlagerbestände in den wichtigsten Exportländern um 5 Mio. auf 68 Mio. Tonnen reduziert, was auf eine geringere Verfügbarkeit von Weizen hindeutet. Bei Sojabohnen rechnet der IGC mit einem Angebotsdefizit von 3 Mio. Tonnen und Lagerendbeständen von 39 Mio. Tonnen. Dies entspricht weitgehend den Prognosen des Vormonats.
Die Ölpreise reagierten auf die gestrige OPEC-Entscheidung mit einem Abschlag von fast 5%. Der Preisrückgang setzte sich in der Nacht zunächst fort. Brent fiel zwischenzeitlich unter 51 USD je Barrrel, WTI auf 48,2 USD je Barrel. Mittlerweile scheinen sich die Preise zu stabilisieren. Die OPEC hat die vor sechs Monaten beschlossenen Produktionskürzungen bestätigt und um weitere neun Monate bis Ende des 1. Quartals 2018 verlängert.
Die an den Kürzungen beteiligten Nicht-OPEC-Länder, darunter insbesondere Russland, schließen sich dem an. Dass die Ölpreise dennoch stark unter Druck gerieten, dürfte an der gesteigerten Erwartungshaltung im Vorfeld der Sitzung gelegen haben. Die Latte der Erwartungen lag letztlich so hoch, dass eine bloße Verlängerung des Status Quo um neun Monate für Enttäuschung sorgte. Genau davor hatten wir zu Beginn der Woche auch gewarnt.
Laut dem saudi-arabischen Energieminister Al-Falih wurden auch eine Verlängerung um sechs oder um zwölf Monate und die Möglichkeit einer stärkeren Produktionskürzung diskutiert. Die OPEC ist aber überzeugt, dass die Lagerbestände bis Ende des Jahres auf den 5-Jahresdurchschnitt zurückkehren werden. Mit der Verlängerung bis März 2018 soll verhindert werden, dass die Lagerbestände im nachfrageschwachen ersten Quartal wieder steigen.
Eine nochmalige Verlängerung der Kürzungen wurde nicht ausgeschlossen, falls die Marktbedingungen dies erfordern. Das Thema Ausstieg dürfte bei der nächsten OPEC-Sitzung am 30. November eine große Rolle spielen. Am Markt bestehen Sorgen, dass es der OPEC nicht gelingen wird, aus der Kürzungspolitik ohne Marktverwerfungen auszusteigen.
Edelmetalle
Gold handelt zum Wochenausklang bei gut 1.260 USD je Feinunze, obwohl die nächste Zinsanhebung der US-Notenbank Fed Mitte Juni mittlerweile wieder höchst wahrscheinlich ist. Darauf deutete auch das Protokoll der letzten Fed-Sitzung hin, das am Mittwochabend veröffentlicht wurde. Der US-Dollar zeigt sich davon allerdings noch unbeeindruckt und bleibt weiter schwach, was den Goldpreis unterstützt.
China hat gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde im April netto 74,2 Tonnen Gold aus Hongkong importiert. Dies war zwar weniger als im Vormonat, aber 8% mehr als im Vorjahr. Auch Indien hat im letzten Monat eine große Menge Gold eingeführt. Daten der indischen Zentralbank zufolge wurden 94 Tonnen ins Land geholt. Gut die Hälfte davon kam aus der Schweiz. Damit zeigte sich die physische Goldnachfrage in den Kernnachfrageländern bis zuletzt noch sehr robust. Es mehren sich allerdings die Zweifel im Markt, dass Indien die hohen Importe im Gesamtjahr beibehalten wird.
Laut Einschätzung des World Gold Council (WGC) und von Thomson Reuters GFMS könnte dort die Goldnachfrage im gewöhnlicherweise nachfragestarken zweiten Halbjahr gebremst werden, denn zum 1. Juli wird in Indien eine Mehrwertsteuer eingeführt. Bis dahin könnten die Schmuckhändler ihre Goldvorräte aber noch weiter aufbauen. GFMS erwartet daher für das erste Halbjahr relativ hohe Goldimporte (450 Tonnen), gefolgt von relativ niedrigen Einfuhren im zweiten Halbjahr (250 Tonnen). Der WGC zeigt sich mit seiner Einschätzung von nur rund 525 Tonnen für das Gesamtjahr deutlich pessimistischer.
Industriemetalle
Die globalen Blei- und Zinkmärkte wiesen Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zufolge im März beide hohe Angebotsdefizite auf. Dies hatte bei Blei zur Folge, dass im ersten Quartal ein Angebotsdefizit von 44 Tsd. Tonnen bestand, das insbesondere auf eine hohe Nachfrage in China und den USA zurückzuführen war. Der Zinkmarkt war dagegen in den ersten drei Monaten des Jahres nahezu ausgeglichen.
In China neigen die Stahlpreise auch zum Ende der Woche zur Schwäche, was zugleich den Eisenerzpreis belastet. Die weltweite Stahlproduktion ist gemäß Daten des Weltstahlverbands im April im Vergleich zum Vorjahr um 5% auf 142 Mio. Tonnen gestiegen. Dies war nur marginal weniger als im rekordhohen Vormonat und der zweithöchste Monatswert überhaupt. Bis auf Südkorea und die Ukraine trugen alle wesentlichen Länder/Regionen zur Produktionsausweitung bei.
Die Kapazitätsauslastung erreichte mit 73,6% den höchsten Wert seit fast drei Jahren. In den ersten vier Monaten des Jahres lag die Stahlproduktion mit 551 Mio. Tonnen 5,2% über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Die hohe Produktion kann zwar als Zeichen einer robusten Nachfrage gesehen werden, sie führt aber mittlerweile auch zu Sorgen, dass das Überangebot am Markt weiter wächst. So sieht das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS in dem aktuell schwächeren Preisumfeld in Europa, den USA und China Anzeichen einer Nachfrageabschwächung.
Agrarrohstoffe
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine Schätzung für die globalen Getreidebestände am Ende des Erntejahres 2017/18 um 12 Mio. auf ein 3-Jahrestief von 479 Mio. Tonnen reduziert. Gegenüber dem Vorjahr sollen die Bestände um 34 Mio. Tonnen abschmelzen. Hauptverantwortlich hierfür ist ein beträchtliches Angebotsdefizit bei Mais. Dieses soll sich auf 28 Mio. Tonnen belaufen, nachdem der IGC seine Schätzung für den globalen Maisverbrauch um 8 Mio. Tonnen erhöhte, die Schätzung für die globale Maisernte dagegen unverändert ließ.
Der höhere Maisbedarf ist laut IGC vor allem auf eine steigende industrielle Verwendung zur Herstellung von Ethanol in den USA und von Stärke in China zurückzuführen. In China wurden Anreize für die industrielle Nutzung von Mais geschaffen, um die hohen Lagerbestände im Land abzubauen. Die weltweiten Maisbestände sollen im Zuge dessen Ende 2017/18 auf weniger als 200 Mio. Tonnen absinken. Bei Weizen nahm der IGC auf globaler Ebene keine Änderungen vor und erwartet für 2017/18 weiterhin ein geringes Angebotsdefizit von 2 Mio. Tonnen und Lagerendbestände von 239 Mio. Tonnen.
Allerdings wurden die Weizenlagerbestände in den wichtigsten Exportländern um 5 Mio. auf 68 Mio. Tonnen reduziert, was auf eine geringere Verfügbarkeit von Weizen hindeutet. Bei Sojabohnen rechnet der IGC mit einem Angebotsdefizit von 3 Mio. Tonnen und Lagerendbeständen von 39 Mio. Tonnen. Dies entspricht weitgehend den Prognosen des Vormonats.