Skepsis über OPEC-Produktionskürzungen
31.05.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise neigen weiter zur Schwäche, nachdem sie schon gestern den Handel mit Minuszeichen beendeten. Brent fällt am Morgen auf 51,3 USD je Barrel, WTI auf gut 49 USD je Barrel. Offensichtlich wiegt die Enttäuschung über den Ausgang des OPEC-Treffens noch immer schwer. Viele Marktteilnehmer, die im Vorfeld der Sitzung in Erwartung stärkerer bzw. längerer Produktionskürzungen Short-Positionen abgebaut hatten, scheinen diese nun wieder einzugehen. Die Skepsis hinsichtlich der Wirksamkeit der Produktionskürzungen ist weiterhin hoch. Solange es nicht zu einem spürbaren Abbau der Ölvorräte kommt, dürften die Preise weiter zur Schwäche neigen.
Auf Hinweise eines Lagerabbaus wird man im heutigen Handel vergeblich warten, da die Lagerdaten in den USA aufgrund des Feiertages am Montag erst mit einem Tag Verspätung veröffentlicht werden. Den Anfang macht heute Abend nach Handelsschluss das API. Die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums folgen morgen Nachmittag. Russischen Medienberichten zufolge lag die Ölproduktion Russlands im Mai bei 10,947 Mio. Barrel pro Tag. Gegenüber dem Referenzniveau vom Oktober 2016 bedeutet dies wie im Abkommen mit der OPEC vereinbart einen Rückgang um 300 Tsd. Barrel pro Tag.
Es ist allerdings fraglich, ob diese Zahlen noch eine preisunterstützende Wirkung haben. Denn Russlands Energieminister Nowak hatte im Vorfeld der OPEC-Sitzung sogar von einer Kürzung um 310 Tsd. Barrel pro Tag gesprochen. Das russische Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Daten Ende der Woche.
Edelmetalle
In den USA ist im Mai das Konsumentenvertrauen gemäß Daten des Conference Board stärker gefallen als erwartet. Zudem ging das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß im April leicht auf 1,5% zurück. Dies führte zwar zu einem schwächeren US-Dollar, davon konnte Gold jedoch nicht profitieren. Im Gegenteil, es fiel vom Tageshoch um etwa 10 USD auf rund 1.260 USD je Feinunze, wo es auch heute Morgen noch notiert. Silber wurde von Gold mit nach unten gezogen und handelt heute Morgen bei 17,2 USD je Feinunze.
Die heute zur Veröffentlichung anstehenden Inflationszahlen für den Euroraum für Mai werden wohl eine Gegenbewegung nach den osterbedingt hohen April-Zahlen zeigen. Dies könnte sich negativ auf den Goldpreis als wertstabile Anlageklasse auswirken. Allerdings ist die Inflation für die EZB der ausschlaggebende Faktor, wie schnell sie ihre Anleihekäufe zurückfahren wird. Und eine niedrige Inflationsrate deutet auf ein langsameres Aussteigen aus der ultra-lockeren Geldpolitik hin, was wiederum positiv für Gold ist.
Während Platin gestern ebenfalls von Gold belastet wurde und bei rund 940 USD je Feinunze notiert, legte Palladium gegen den Trend sogar leicht zu. Heute Morgen muss für Palladium 810 USD je Feinunze bezahlt werden. Die Preisdifferenz zwischen Platin und Palladium ist mittlerweile wieder auf gut 130 USD geschrumpft. Die Stärke von Palladium ist angesichts der schwächelnden Automobilmärkte in den USA und China und anhaltender ETF-Abflüsse für uns nicht nachvollziehbar.
Industriemetalle
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China verharrte im Mai auf dem Vormonatsniveau von 51,2 und fiel damit leicht besser aus als erwartet. Nach dem deutlichen Rückgang im April deutet der Wert auf eine Stabilisierung der chinesischen Wirtschaftsaktivitäten hin. Dennoch zeigen sich die Metallpreise heute Morgen schwach. Stark unter Druck steht Nickel, das um 3% auf gut 8.800 USD je Tonne fällt. Der größte indonesische Nickelproduzent hat nach der Lockerung des Exportverbots von unbehandelten Erzen die Ausfuhren nach China wieder aufgenommen. Damit steht dem Nickelmarkt wieder mehr Angebot zur Verfügung.
Im Rahmen der jüngst gestarteten Verhandlungen über die Aluminiumprämien in Japan fordern Industriekreisen zufolge die Produzenten von den japanischen Abnehmern für das dritte Quartal einen Aufschlag auf den LME-Preis von 123-128 USD je Tonne. Dies wäre nur geringfügig weniger als die aktuelle Quartalsprämie (128 USD je Tonne). Japan ist der größte asiatische Importeur von Aluminium und die vereinbarten Prämien stellen für gewöhnlich die Benchmark für die Region dar.
Gemäß Daten von Metal Bulletin war die Aluminiumprämie am japanischen Kassamarkt wie auch in den USA und Europa zuletzt etwas gefallen. Allerdings wurden im März und April laut Angaben des Handelshauses Marubeni die Aluminiumvorräte in drei großen japanischen Häfen aufgrund einer soliden Nachfrage aus der Automobil- und Verpackungsindustrie abgebaut.
Agrarrohstoffe
Wetter, China, Wechselkurse - diese klassischen Themen bewegten gestern die Getreide- und Ölsaatenmärkte. Der US-Sojabohnenpreis fiel auf das niedrigste Niveau seit April 2016, nachdem die Witterung in den US-Anbaugebieten über das lange Wochenende besser als erwartet war. Die von vielen befürchteten übermäßigen Regenfälle erwiesen sich als moderat. Prognosen zufolge ist auch nicht mit einer raschen Rückkehr von Starkregen zu rechnen, so dass die Aussaatarbeiten zügig vorangehen dürften.
Gleichzeitig bereiten Berichte über niedrige Verarbeitungsmargen in China Sorgen. Sie könnten Chinas Nachfrage nach US-Sojabohnen dämpfen, die zudem in harter Konkurrenz zu der aus Brasilien auf den Markt drückenden Rekordernte stehen. Die bessere Witterung in den USA drückte gestern auch auf den Mais- und den Weizenpreis in Chicago. Am Morgen steigt der Maispreis allerdings, da das US-Landwirtschaftsministerium gestern nach Handelsschluss in seiner ersten landesweiten Bewertung 65% der jungen Maispflanzen als gut oder sehr gut klassifizierte, 3 Prozentpunkte weniger als in Umfragen erwartet.
Bei Winterweizen sank der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten Pflanzen gegenüber der Vorwoche um 2 Prozentpunkte auf 50%. Dies lässt am Morgen auch den US-Weizenpreis leicht zulegen. In Paris fiel der Weizenpreis gestern bei den negativen US-Vorgaben und einem stärker notierenden Euro um 1% auf 166,5 Euro je Tonne.
Die Ölpreise neigen weiter zur Schwäche, nachdem sie schon gestern den Handel mit Minuszeichen beendeten. Brent fällt am Morgen auf 51,3 USD je Barrel, WTI auf gut 49 USD je Barrel. Offensichtlich wiegt die Enttäuschung über den Ausgang des OPEC-Treffens noch immer schwer. Viele Marktteilnehmer, die im Vorfeld der Sitzung in Erwartung stärkerer bzw. längerer Produktionskürzungen Short-Positionen abgebaut hatten, scheinen diese nun wieder einzugehen. Die Skepsis hinsichtlich der Wirksamkeit der Produktionskürzungen ist weiterhin hoch. Solange es nicht zu einem spürbaren Abbau der Ölvorräte kommt, dürften die Preise weiter zur Schwäche neigen.
Auf Hinweise eines Lagerabbaus wird man im heutigen Handel vergeblich warten, da die Lagerdaten in den USA aufgrund des Feiertages am Montag erst mit einem Tag Verspätung veröffentlicht werden. Den Anfang macht heute Abend nach Handelsschluss das API. Die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums folgen morgen Nachmittag. Russischen Medienberichten zufolge lag die Ölproduktion Russlands im Mai bei 10,947 Mio. Barrel pro Tag. Gegenüber dem Referenzniveau vom Oktober 2016 bedeutet dies wie im Abkommen mit der OPEC vereinbart einen Rückgang um 300 Tsd. Barrel pro Tag.
Es ist allerdings fraglich, ob diese Zahlen noch eine preisunterstützende Wirkung haben. Denn Russlands Energieminister Nowak hatte im Vorfeld der OPEC-Sitzung sogar von einer Kürzung um 310 Tsd. Barrel pro Tag gesprochen. Das russische Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Daten Ende der Woche.
Edelmetalle
In den USA ist im Mai das Konsumentenvertrauen gemäß Daten des Conference Board stärker gefallen als erwartet. Zudem ging das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß im April leicht auf 1,5% zurück. Dies führte zwar zu einem schwächeren US-Dollar, davon konnte Gold jedoch nicht profitieren. Im Gegenteil, es fiel vom Tageshoch um etwa 10 USD auf rund 1.260 USD je Feinunze, wo es auch heute Morgen noch notiert. Silber wurde von Gold mit nach unten gezogen und handelt heute Morgen bei 17,2 USD je Feinunze.
Die heute zur Veröffentlichung anstehenden Inflationszahlen für den Euroraum für Mai werden wohl eine Gegenbewegung nach den osterbedingt hohen April-Zahlen zeigen. Dies könnte sich negativ auf den Goldpreis als wertstabile Anlageklasse auswirken. Allerdings ist die Inflation für die EZB der ausschlaggebende Faktor, wie schnell sie ihre Anleihekäufe zurückfahren wird. Und eine niedrige Inflationsrate deutet auf ein langsameres Aussteigen aus der ultra-lockeren Geldpolitik hin, was wiederum positiv für Gold ist.
Während Platin gestern ebenfalls von Gold belastet wurde und bei rund 940 USD je Feinunze notiert, legte Palladium gegen den Trend sogar leicht zu. Heute Morgen muss für Palladium 810 USD je Feinunze bezahlt werden. Die Preisdifferenz zwischen Platin und Palladium ist mittlerweile wieder auf gut 130 USD geschrumpft. Die Stärke von Palladium ist angesichts der schwächelnden Automobilmärkte in den USA und China und anhaltender ETF-Abflüsse für uns nicht nachvollziehbar.
Industriemetalle
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China verharrte im Mai auf dem Vormonatsniveau von 51,2 und fiel damit leicht besser aus als erwartet. Nach dem deutlichen Rückgang im April deutet der Wert auf eine Stabilisierung der chinesischen Wirtschaftsaktivitäten hin. Dennoch zeigen sich die Metallpreise heute Morgen schwach. Stark unter Druck steht Nickel, das um 3% auf gut 8.800 USD je Tonne fällt. Der größte indonesische Nickelproduzent hat nach der Lockerung des Exportverbots von unbehandelten Erzen die Ausfuhren nach China wieder aufgenommen. Damit steht dem Nickelmarkt wieder mehr Angebot zur Verfügung.
Im Rahmen der jüngst gestarteten Verhandlungen über die Aluminiumprämien in Japan fordern Industriekreisen zufolge die Produzenten von den japanischen Abnehmern für das dritte Quartal einen Aufschlag auf den LME-Preis von 123-128 USD je Tonne. Dies wäre nur geringfügig weniger als die aktuelle Quartalsprämie (128 USD je Tonne). Japan ist der größte asiatische Importeur von Aluminium und die vereinbarten Prämien stellen für gewöhnlich die Benchmark für die Region dar.
Gemäß Daten von Metal Bulletin war die Aluminiumprämie am japanischen Kassamarkt wie auch in den USA und Europa zuletzt etwas gefallen. Allerdings wurden im März und April laut Angaben des Handelshauses Marubeni die Aluminiumvorräte in drei großen japanischen Häfen aufgrund einer soliden Nachfrage aus der Automobil- und Verpackungsindustrie abgebaut.
Agrarrohstoffe
Wetter, China, Wechselkurse - diese klassischen Themen bewegten gestern die Getreide- und Ölsaatenmärkte. Der US-Sojabohnenpreis fiel auf das niedrigste Niveau seit April 2016, nachdem die Witterung in den US-Anbaugebieten über das lange Wochenende besser als erwartet war. Die von vielen befürchteten übermäßigen Regenfälle erwiesen sich als moderat. Prognosen zufolge ist auch nicht mit einer raschen Rückkehr von Starkregen zu rechnen, so dass die Aussaatarbeiten zügig vorangehen dürften.
Gleichzeitig bereiten Berichte über niedrige Verarbeitungsmargen in China Sorgen. Sie könnten Chinas Nachfrage nach US-Sojabohnen dämpfen, die zudem in harter Konkurrenz zu der aus Brasilien auf den Markt drückenden Rekordernte stehen. Die bessere Witterung in den USA drückte gestern auch auf den Mais- und den Weizenpreis in Chicago. Am Morgen steigt der Maispreis allerdings, da das US-Landwirtschaftsministerium gestern nach Handelsschluss in seiner ersten landesweiten Bewertung 65% der jungen Maispflanzen als gut oder sehr gut klassifizierte, 3 Prozentpunkte weniger als in Umfragen erwartet.
Bei Winterweizen sank der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten Pflanzen gegenüber der Vorwoche um 2 Prozentpunkte auf 50%. Dies lässt am Morgen auch den US-Weizenpreis leicht zulegen. In Paris fiel der Weizenpreis gestern bei den negativen US-Vorgaben und einem stärker notierenden Euro um 1% auf 166,5 Euro je Tonne.